vnd allen verwanten von Gott dem allmechtigen durch das neuw geboren kindle Jesum Christum ain glickseligs freuwlich vnd fridlich gutt neuw jar, vud das si Gott vor allem vbel beware. Des Concilium halb befind ich noch nitt anderst, dann das ir Haylt. ainmall recht vnd gutt maint, vnd wan ye des die firnemist hindernus sein solt, das mans zu Trient indiciert, so wolt ich glauben, das an ir Haylt. nitt erwinden wurde, des Concilium anderstwohin zu transferieren auff rechtmessig ersuechen vnd vergwissen, das mans besuechen wolt. Das aber die Confessionisten den vorstraych vermainen zu haben, vnd der execution nitt wellen erwarten, haben si warlich nitt recht; dann von hie auss och von allen Catholischen gibt man inen warlich kain vrsach zu onrueb, och auffruer; fahen si aber was on grunt an, so hoffe ich es soll on grunt wider zergon, vnd niemantz mer schaden alls inen 55). Ich sag E. L. mitt bestendiger gottlicher warhaytt, das der Bapst. Haylt., meim herren von Trient vnd mir entlich gwalt vnd onrecht geschicht, dann fir war von kainre execution, alls mir Gott helff, bisher gedacht, mann lebt och hie fridlich, vnd ist kain sin noch gedancken noch onfriden; wellen aber die Confessionisten ir onriebig Euangelium mitt muettwilligem auffruer verthedigen, so mechtz noch durch schickung des allmechtigen über irn halss hinauss gon. Es wirt Gott vom himmel disen trutz vnd onwarhaytt nitt gedulden mügen. Ainmal hatt sich ir Haylt. gantz loblich souuil gediemiettigt, das sie inen selbs schreibt vnd zu inen schickt mitt warhaffter erklerung sein vatterlichen gmiettz; wurden si solchs verachten, vnd mitt vergwaltigung der Catholischen was nachthaylichs firnemen, so mechten si ain schlaffenden hundt vir war inen zu wenig nutz erwecken. 55) Man glaubte damals, dass die Protestanten ihren innern Streitigkeiten, namentlich dem aufs Höchste entbrennenden Sacramentsstreit, dann den ärgerlichen Händeln wegen Synergismus und des herzoglich Jena'schen Confutationsbuches, entsagen und sich mit vereinter Kraft gegen Rom wenden werden. 238 Briefw.zwischen Card. Otto u. Herz. Albrecht V. v. Bayern. Es darffte das brangen gar nitt, wann man gesinnt were was mitt dem schwert gegen inen zu handlen, man findt wol weg darzu; da ist aber kain sin oder gedancken darnach, vnd mag E. L. mitt gruntlicher warhaytt anzaigen, das ir Haylt. och all Cardinal alhie allain zu frieden, giettigkaytt, senfftmiettigkaytt gwislich genaigt seyend. Es hatt aber E. L. alls der hochuerstendig zu erachten, wurden die Confessionisten sich diser giettigkaytt missbrauchen, vnd die Catholicos in Germania disturbieren och nöttigen, man wurd dannocht lestlich gedrungen, auff rettung zu trachten, vnd hett allain sorg wir wurdens mitt schaden zu spatt bey vnns innen werden vnd nitt glauben, biss der schad geschehen wer. Mein gnedigister her, die Rom. Kaysl. Mt., E. L. vnd andere gutthertzigen sölten rigel vnderstossen, dieweyl ainmal die Confessionisten die onwarhaytt firgeben, vnd mitt solchem trowen allain auffruer zu erwecken gedencken, dardurch vnser vatterlandt in eusserist nott gebracht mag werden, Wann ich das wenigist anderst mercke, wolt ichs E. L. entlich nitt verhalten, dan ich hab ain solchs grechtz vertrauwen zu E. L., das ichs ir onanzaigt nitt kindt lassen. Heutt am morgen ist der hertzog von Florens hinweg, vnd hatt von ir Haylt., was er begert, erlangt; was ich in specie erfar, zaig ich E. L. an. Es sendt vil Cardinal mitt im hinauss. Man sagt, er hab lestlich hewilligt, das der Saluiati Prior de Roma Cardinal werde. Der Caraffa halb hoffe ich vnd ettlich gutthertzig noch, aber es ist vast misslich, vnd man vermaint, der hertzog von Florens hab mer verbittert dann firgebeten. E. L. hatt das irig thuen, vnd wirt derselben bey hochen leutten zu grossem lob aussgelegt, es sendt aber der verhettzer zuuil. Hiemitt etc. Datum zu Rom am der hayligen onschuldigen kindlins tag 1560. 239 V. Beiträge zu einer historisch - archäologischen Beschreibung des Landcapitels Agenwang. Von Adalbert Grimm, Stadtkaplan bei St. Moriz in Augsburg. Einleitung. a) Topographisch - statistisches. Die Landschaft, welche das Landcapitel Agen wang umfasst, liegt im Donaugebiete, und dehnt sich westlich der Stadt Augsburg nach Norden und Süden aus. Es ist ein Hügelland, in welchem die Flüsse Schmutter, Zusam und Roth weite Thäler bilden. Breite, mit ausgedehnten mächtigen Waldungen bekleidete Bergrücken, die von Süd nach Nord sich erstrecken, und mit dem Kobelberge in einer Spitze enden und abfallen, scheiden diese Landschaft vom Flussgebiete der Wertach, und bilden nebst einem niedrigen, ausgedehntem, mit Ackerfeld bestellten Hügelrücken, der vom Kobel an noch 11/2 Stunde weiter nach Norden sich erstreckt, bis er dann in der Lechebene sich verflacht, die natürliche Ostgrenze des Landcapitels Agenwang. Im Westen schränkt die Zusam in ihrem Laufe von Breitenbrunn bis Wörlenswang das Gebiet des Capitels ein. Im Süden und Norden mangelt aber eine natürliche Gränze, der Capitelsbezirk zieht sich vom Zusammenflusse der Schmutter und Neufnach bei Fischach im Süden über das Thal des Rothbaches gen Norden hinaus bis zu den Quellen der Laugna, in den waldreichen Gegenden um Adelsried und Bonstetten hin. Ungefähr 5 Quadratmeilen misst der also umgrenzte Flächenraum. Die Bevölkerung gehört dem schwäbischen Volksstamme an; sie beträgt 15,000 Seelen, und bewohnt 2 Märkte, 55 Dörfer und Weiler, und 22 Einöden. Diese Einwohnerschaft ist in 27 katholische Pfarrsprengel eingetheilt; dieselben sind meist klein, dennoch aber oft über mehrere Orte ausgedehnt. Nur zwei derselben, Horgau und Zusmarshausen, zählen über 1000, einer aber, nämlich Breitenbrunn, sogar unter 200 Seelen Protestanten leben nur wenige einzelne Familien in den Orten Aystetten, Gailenbach, Rettenbergen, die in die protestantische Pfarrei heil. Kreuz in Augsburg, und zu Wörlenswang, die nach Burtenbach eingepfarrt sind. Juden wohnen in Fischach, wo sie ein eigenes Rabbinat mit Synagoge haben, und in Schlipsheim, die zum Rabbinate Kriegshaber gehören. Ackerbau ist der Hauptnahrungszweig der Bewohner dieses Bezirkes, und wird mit grossem Fleisse betrieben. Man hält sehr viel Zugvieh, die Rindvieh- und Schafzucht wird veredelt, hebt sich immer mehr und steht in gutem Verhältnisse zum vorherrschenden Ackerbau. Der Boden ist meist fruchtbar, besonders in den Thälern und niedrigen Erderhebungen, sehr ergiebig zumal im Zusamthale und in der Reischenau; in den höher gelegenen Orten aber sandig, und in den waldumschlossenen Rodungen feucht. Die wohlbestellten Aecker bedecken meist die Abhänge der waldbekrönten Hügelrücken, die sich in oft halbstundenlanger Ausdehnung sanft gegen die Thalsohle verflachen, oder sind an und auf niedrigen, hügelartigen Erhebungen gelagert. Blumige Wiesenteppiche breiten sich an den langsam sich hinschlängelnden Flüsschen aus, und erfreuen durch ihr saftiges Grün. Die Höhen sind überall mit Wäldern gekrönt, in welchen die Fichte mit mächtigem Wuchse der herrschende Baum ist. In einzelnen Distrikten ist das Laubholz, Eichen, Buchen dominirend. Föhren und Birken mischen sich besonders in sandigen Bezirken dem Fichtenwalde bei, und bringen lichtere Schatten in dessen Dunkel. In den Mooren ist die Zwergkifer und Birke eingewuchert. Die niedlichen, freundlichen Dörfer, deren Häuser sich unter Obstbäumen bergen, sind gewöhnlich am untersten Abfalle der langgedehnten Hügelabhänge, nahe der Thalsohle, doch selten in derselben gelagert. Zuweilen sieht man die Dörfer auch in tiefen Einbuchtungen, welche die Hügelreihen unterbrechen, halb versteckt. Einzelne Dörfer, Weiler und besonders grosse Einödhöfe bilden gleichsam Oasen in den grossen Wäldern, welche auf den Scheiderücken sich lagern. Die Bauart der Häuser bietet wenig Eigenthümliches: die meisten sind mit Ziegeln gemauert, da Bruchsteine in diesen Gegenden nicht zu finden, zuweilen in Fachwerk gebaut, sie sind schmal, aber je nach dem Besitze mehr oder weniger in die Länge ausgedehnt. Ueber dem Erdgeschosse ist manchmal noch ein zweites Stockwerk aufgebaut. Der Giebel an der Schmalseite, ein gleichschenkliges Dreieck bildend, das durch einen bis drei Wasserschlagsimse quer gegliedert ist, kehrt sich immer gegen die Strasse. Vorn sind die Wohnungen mit dem Eingange an der Langseite, dann folgen die Stallungen, und bei Söldhäusern die Dreschtenne. In Bauernhöfen aber sind die Kornscheuer und Tenne in einem grossen tiefen Gebäude, Stadel, das im Hintergrunde des Hofes, der sich an einer Seite des Hauses ausdehnt, nach seiner Langseite sich dem Blicke darbietet, und je nach der Grösse 1-3 Einfahrtsthore hat. Diese Städel sind meist aus Holz gebaut, und zuweilen noch mit Stroh bedeckt. Die Strohbedachung war früher hier altherkömmlich und allgemein ; da sie aber bei Neubauten nicht mehr angewendet werden darf, so wird sie immer seltener. Mit ihr verschwindet auch der sonst häufigere Holzbau und dessen Eigenthümlichkeiten. Bauernhöfe von 100-300 Tagwerken Boden sind noch fast in allen Ortschaften zu finden, obwohl seit einem halben Jahrhunderte manches Gut zertrümmert wurde. Besonders grosse Ausdehnung haben die Schlossgüter und Edelsitze Steichele, Archiv I. 16 |