auf der andern eine Gruppe von weltlichen Herrn; neben einem ein Wappenschild, worauf eine Bretze und die Jahrzahl 1721 gemalt ist. Im Thürmchen hängen 3 kleine Glocken; 2 sind von Ignaz Beck in Augsburg gegossen 1834, der Name des Anton Rist, Beneficiaten, und das von Stetten'sche Wappen (ein Gemsbock) mögen auf die Stifter dieser Glocken deuten. Die dritte, mittelgrosse, hat diese Inschrift: „Anno MDLXXXII gus mich Peter Wagner in Augspurg." Elmiswang. Zwischen Fischach und Wollmatshofen, am rechten Ufer der Neufnach, liegt am Abhange des diesen Fluss begleitenden Höhenzuges das Schlossgut Elmiswang, das mit einer nahen Sölde und Sägmühle zur Landgemeinde Wollmatshofen gehört. Der Höhenzug senkt sich hier zu einem breiten, niedern, mit Ackerland bestellten Rücken herab, und endet mit demselben am Punkte der Vereinigung des Schmutterund Neufnachthales. Den Ort Elmiswang finden wir nicht in Urkunden. Ob das bei Wollmatshofen erwähnte Schloss eine Beziehung zum jetzigen Schlossgut Elmiswang hatte, können wir nicht angeben. 1689 war Christoph Deininger, Neuburgischer Obervogt, Besitzer von Elmiswang. Derselbe suchte nach um die Licenz zum Messelesen in der dortigen Capelle 35). Später traten die Augsburgischen Kaufleute Gullmann, dann die von Schnurbein und endlich die von Stetten in den Besitz dieses Gutes, welch letztern es noch gehört. Eine Capelle ist nicht mehr vorhanden. Heimberg. Abwärts von Fischach bis nach Wollishausen hin dehnt sich das Schmutterthal zu bedeutender Breite aus. Wiesen und Mäder überziehen weithin die Thalsohle, und selbst der 85) Akten des bischöflichen Archivs. 1 Wald, von den östlichen Hügelreihen herabsteigend, bedeckt grosse Flächen des Thales. Drei Orte liegen hier am linken Ufer der Schmutter, Heimberg am Saume des weiten Wiesenthales, dann über diesem Weiler, weit zurück von der Thalsohle, auf der Höhe der Wasserscheide, Aretsried, und weiter abwärts auf derselben Höhe, aber näher unserm Thale, Raitenbuch. Heimberg, hart am Ufer der Schmutter gelegen, besteht aus einer Mühle, einem nach vorgenommener Zertrümmerung nur noch in seinen Resten bestehenden Bauernhofe, und zwei kleinen Sölden. Die Ackerfluren des Ortes dehnen sich hinter demselben gen Nordwest an der breiten Brust des Hügels aus, auf dessen unterstem Abhange der Weiler liegt, und dessen Haupt Wald bedeckt. Zwei Pfarreien, nämlich Fischach und Aretsried, haben Antheil an diesem Weiler; die Mühle gehört in letztere, die andern Häuser in erstere Pfarrei. Im 16. Jahrhunderte war Georg Vetter von Augsburg Eigenthümer des Ortes; 1539 kaufte Michael Mayer, etwas später Georg Wettle, 1560 Mathes Schellenberger in Augsburg diesen Ort; bei den Nachkommen des letztern blieb derselbe, bis 1686 Hieronymus Schellenberger Heimberg an den Grafen von Arco verkaufte 36). Doch gehörte ein guter Theil davon fortwährend dem Domcapitel. 1734 wird Heimberg ein Schlösschen genannt, das dem Grafen von Arco gehörte 37). Ueberreste dieses Schlösschens sind noch an einem der Söldhäuser, wo an einer Ecke der etwa noch 18' hohe Rest eines runden Thurms zu sehen, und ein Consolenfries an einer Wand dieses Haus selbst als 36) Nach Paul von Stetten Geschichte der adelichen Geschlechter in Augsburg. S. 271. 37) Verzeichniss burgauischer Besitzungen. Mscpt. in der von Raiser'schen Bibliothek des historischen Vereins in Augsburg. einen frühern edlern Bau erkennen lässt. Der Sage nach wäre dieser Thurm ein Gefängniss gewesen. Vor der stattlichen Mühle ist eine kleine offene Capelle, welche die Müllerseheleute 1852 erbaut haben. 2. Pf. Aretsried. Nördlich von Fischach schneidet in die Hügelreihe, welche die Schmutter auf ihrer linken Seite begleitet, eine Senkung ein, die sich allmählig aufwärts zieht bis zu dem Dorfe Aretsried, das auf der Schneide eines langgedehnten Hügels, der das Schmutterthal von der Reischenau trennt und die Wasserscheide zwischen Schmutter und Zusam bildet, liegt. In dieser Thalsenkung, tiefer gen Fischach zu, das 3/4 Stunden von Aretsried entfernt ist, liegen einige Häuser „in der Hühle" genannt - eine Bezeichnung, passend für ihre Lage - die bis vor kurzem nach Fischach eingepfarrt waren, und erst 1857 zur nahen Pfarrei Aretsried gelassen wurden. Das Pfarrdorf zählt 51 Häuser und Familien mit 294 Seelen. Eine Filiale von Aretsried ist das Dorf Raitenbuch, das eine halbe Stunde gen Nordost entfernt, auf demselben Höhenzug liegt, aber seine Wasser mit Ausnahme eines Hofes nicht mehr der Schmutter, sondern den der Zusam zufliessenden Bächen zusendet. Endlich ist auch die Mühle in Heimberg nach Aretsried eingepfarrt. Arnoldsried, „Arnoltesrieth," ist der rechte und ursprüngliche Name des Ortes. Ob dieser Name mit dem um 1150 öfter vorkommenden Arnolt, der als Kammerer und Viceadvokat unter den bischöflichen Beamten fungirt, in Beziehung steht, wäre möglich, doch ist es ungewiss. Der später verdorbene Ortsname lautet im 17. und 18. Jahrhundert auch Ober-Aretsried, zur Unterscheidung von Adelsried (Adelhartsriet), welches dann Unter-Aretsried heisst. 1 Bischöfliches Besitzthum haben wir auch hier ursprünglich. Die Bischöfe von Augsburg zogen diesen Ort zum Bezirke der bischöflichen Schirmvogtei Sifriedsberg, welche in der, wie man glaubt, von Bischof Sifried III. (1208-27) erbauten und nach ihm benannten Burg gleichen Namens ihren Sitz hatte 38). Dahin musste die Kirche Arnoltsriet für das Schutzrecht (pro jure advocaticio) ein Schäffel Haber bezahlen 39). Zu Seifriedsberg wurde dann Arnoldsried immer gerechnet, und theilte alle Schicksale dieser Vogtei und späteren Herrschaft. Doch hatten auch die bischöflichen Vögte von Hattenberg Bezüge in „Arnoltesrieth" von einem Gute, genannt Benninger, 4 Metzen Haber und 1 Huhn 40). Wahrscheinlich lag dieses Gut in der früher nach Fischach, das auch Hattenbergisch war, eingepfarrten Hühle. Mit Seifriedsberg kam Arnoldsried um 1270 an die Markgrafen von Burgau, welche in der Folge, auch nach wiederholter Veräusserung von Seifriedsberg, immer ihre Rechte auf diesen Ort geltend machten 41). Einen grossen Theil der Güter daselbst erwarben die Klöster. Unter den Besitzungen des Klosters Ursberg, welche in der Protections-Urkunde Pabst Innocenz III. vom Jahre 1209 aufgezählt sind 42), kommen auch solche in unserm Orte vor. Oberschönefeld 43) erwarb hier schon bald nach seiner Stiftung Güter. 1264 kaufte die Abtissin Adelheid von Heinrich dem Hofmayr ein kleines Gut um 7 Pfund Augsburger Münz, jedoch sollte das Kloster erst nach dem Tode der Hausfrau des Verkäufers in Besitz treten. 1373 stiftete der Augsburger Bürger Ulrich Hofmayr 44) 38) Viaca S. 77. 39) Bischöfl. Urbar. M. B. XXXIV. b. 390. 40) Ibidem S. 388. 41) Viaca 78. 42) Guntia S. 95. 43) Geschichte von Oberschönefeld loco cit. 201. 229. 238. Ludwig oberster Schreiber genannt. Regest. boic. VIII. 49. 348. einen Jahrtag in Oberschönefeld, und gab als Fundation ein Gut in Arnoldsried. 1264 überliess Heinrich, genannt Summer, der Abtissin Adelheid ein kleines Besitzthum in Arnoltsried 45). 1482 kaufte die Abtissin Dorothea ein Gütlein in Arnoldzried. St. Moriz in Augsburg erwarb durch Kauf 1292 von Heinrich dem ältern und Heinrich dem jüngern Markgrafen von Burgau einen Hof in Arnoldsried 46). Dem Kloster St. Ulrich in Augsburg wurde bei einer Streitsache 1312 ein Hof sammt Zugehörden in Arnoltzriet durch die Richter der curia Augustana zugesprochen 47). Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts finden wir ausser den genannten noch Heilig Kreuz, St. Georg und die Jakobspfründe in Augsburg im Besitze von Gütern, Leuten und Rechten in Arnoldsried. Das Schutzrecht über die Kirche war bei Seifriedsberg; damit scheint sich später das Patronat verbunden zu haben. Im bischöflichen Urbarium von 1316 jedoch heisst es, dass das Recht der Uebertragung der Kirche dem Bischof vorbehalten ist 48). In der Verkaufsurkunde der Herrschaft Sifritsperge von Seite des Marggrafen Heinrich von Burgowe und seines Enkels Marggraf Heinrich 1293 an Bischof Wolfhart von Augsburg wird als Verkaufsobject auch der Kirchensatz in Arnoldsried genannt 49). Nach vielfachem Wechsel kam die Herrschaft Seifriedsberg mit ihren Rechten durch Verpfändung an das gräfliche Haus Oettingen-Wallerstein. Dies geschah im Jahre 1668, und damit erlangte dieses Haus, da die Pfandschaft nicht mehr eingelöset, vielmehr 1751 die Herrschaft demselben gegen Erlag einer Geldsumme als Lehen übertragen wurde, unter Anderm in Arnoldsried einen Ortsantheil und 45) Reg. boic. III. 225. 46) Ibid. IV. 511. 47) М. В XXIII. 34. 48) Ecclesiam Arnoltsriet confert Dominus Episcopus. М. В. 34. b. 390. 49) M. B. 33. a. 215. |