1797 neu erbaut worden seyn. Sie besitzt 640 fl. Stiftungsvermögen. Rettenbergen. Dieses Dorf zählt dermal 23 Häuser, 27 Familien, 122 Seelen; die aus 3 Seelen bestehende Wirthsfamilie ist protestantisch und in die Pfarrei hl. Kreuz in Augsburg eingepfarrt. Nach den Besitzverhältnissen sind hier 5 Bauernhöfe, 14 Sölden und 4 Gnaden- oder Leerhäuser. Der waldumschlossenen Lage wegen ist der Feldbau minder ergiebig, als in der fruchtbaren Batzenhofer Feldmarkung. Mit dem zur Pfarrei Heretsried gehörigen Weiler Peterhof bildet Rettenbergen eine eigene politische Gemeinde. Rettenbergen, wahrscheinlich erst Reutenberg, ein aus Wald erreuteter Ort genannt, wird mehrfach in Urkunden erwähnt. Im Codex Traditionum des Klosters St. Ulrich in Augsburg wird als zum Officium Cellerarii gehörig angeführt: In Raetinberch II. hobe, que XVII. solidos soluunt et dimid. hoba, que dim. talentum persoluit 340). 1126 1179 gab Pertholdus Helbiling für seinen Sohn, den er Gott und den hl. Ulrich und Afra in das Kloster dieser Heiligen opfert, ein Gut in Raetenberch, nachdem diese Schenkung schon vorher vor dem Herzog Kuonrad de Dachoue und vielen Zeugen erklärt worden. Derselbe schenkte auch ein Gut in Gersthofen. Die Zeugen sind bei der Uebergabe schwäbische Edle, an deren Spitze der Kämmerer Arnolt, bei der vorausgehenden Uebergabserklärung bayerische Edle 341). 1279 überliess die Abtissin von St. Stephan, Offemia, mit Bewilligung ihres Convents, dem Priester Heinrich Riffe (vielleicht Pfarrer in Batzenhofen) lebenslänglich den Zehenden von der Höfen zu Rettenbergen 342). 1331 verzichteten die Brüder Marquard und Berchtold, die Rätenberger, Maier von Oetelried auf ihre Ansprüche an ein Gut zu Asbach zu Gunsten des Klosters Oberschönefeld 343). Unter den schon bei Teferdingen erwähnten, von Heinrich dem alten Portner 1351 an Ulrich den Augsburger verkauften Rechten war auch 11/2 Schäffel Haber Vogtrecht über den St. Ulrichshof zu Raitenberg 344). 1399 gab Selindis, die Dachsin, Bürgerin zu Augsburg, an Eberhard von Randeck, Probst, und das Convent von St. Moriz ein Höflein zu Rettenbergen zur Haltung von zwei Jahrtägen 345). 1401 belehnte Bischof Burkard von Augsburg den Hans Ridler, Bürger zu Augsburg, mit zwei Höfen zu Rettenberg, welche Zugehörde der Vogtei und des Gerichts zu Batzenhofen waren. Diese Höfe waren die damals schon St. Stephan gehörigen, nämlich der Hüllenbauer und Stephele Hof, beide jetzt zertrümmert. 1414 wurde diese Belehnung von Bischof Friedrich erneuert 346). 1464 verkaufte die Meisterin Margaretha v. Freiberg und der Convent zum Holz eine Waldung den Gern hinter Rettenbergen an das Kloster hl. Kreuz in Augsburg. 1469 erkaufte Peter Mayer zu Rettenbergen einen Hof daselbst als Grundeigen von St. Ulrich um 71 fl.; von diesem erkaufte denselben 1476 das Domcapitel um 100 fl. 347). Dieser Hof (Neubauer-Hof) blieb bis zur Säcularisation im Besitze des Domcapitels. Nach dem mehrerwähnten Verzeichniss geistlicher Güter von 1458 batte damals zu Rätenberg das Capitel des Thumbs 1/2 Hof, Sant Mauritzen 1 Hof, S. Ulrich drein Gut. Im Feuerstattsguldenverzeichniss von 1492 sind aufgeführt für das Domcapitel dre i, St. Moriz eine, St. Stephan eine, Kloster Holzen eine Feuerstätte. Die Waldungen und Wiesen bei und hinter Rettenbergen erwarb das Hospital in Augsburg zwischen 1347 bis 1492; unter der allgemeinen Stiftungsadministration 1807 bis 1817 wurden sie aber an die Freifrau v. Schnurbein verkauft 348). 340) Μ. Β. ΧΧΙΙ. 145. 341) M. B. XXII. 102. (Ein Rettenberg ist auch im Ruralcapitel Friedberg.) 342) Geschichte des Stifts St. Stephan 1. c. 30. 343) Gesch. des Klosters Oberschönefeld 1. c. 221. 344) HospitalUrkunde Extract iu Msept. Rais. Tom. VIII. b. 49. 345) St. MorizUrkunde. 346) Hospital-Urkunde l. c. 53 und Bemerkung des Pfarrers Uhl von Batzenhofen. 347) Mscpt. Rais. III. 143. 348) HospitalUrkunde. In dem schon erwähnten St. Stephan'schen Grundrissbuch von 1738 349) ist auf Blatt 28 das Dorf Rettenbergen im 500theiligen Maasstab dargestellt; die Zahl der Häuser mit Kirche und Hirtenhaus beträgt 20, der Flächenraum des Dörfchens mit Gras- und Baumgärten misst 29 Jauchert. Auf Blatt 29 bis 41 sind die Feld- und Waldmarken gezeichnet. Bezüglich des Unterthans- und Besitzverhältnisses hatte nach demselben das Domcapitel 1 Hof, 1 Sölde und 1 Blösslingshaus, St. Moriz einen Hof, hl. Kreuz einen Blössling und einen Acker von 16 Jauchert, das Fällesfeld genannt, dann einen Ziegelstadel zwischen diesem Feld und dem hl. Kreuz-Wald; alles übrige gehörte St. Stephan. Aus der Schwedenkriegszeit ist in den Pfarrbüchern bemerkt, dass 1633 der Bauer Caspar Scheel von hier von einem schwedischen Soldaten erschossen worden, weil er eine ihm geraubte Kuh nicht wieder mit Geld auslösen wollte. Er hatte bereits 80 Stück Vieh während des Krieges verloren. Die Kirche zu Rettenbergen steht am Eingange des Ortes von Batzenhofen her; sie ist dem hl. Wolfgang geweiht. 1575 heisst es von dieser Capelle: sie ist gar prophanirt vnd zergangen, das Tiernlein zergangen und die glöcklein herabgefallen. 1676 wird sie aber eine Capella valde pulchra et bene exornata genannt. Jetzt ist sie ein schmuckloses Gebäude mit glatten Wänden and weisser Decke; in den dreiseitig geschlossenen Chor führt ein halbkreisförmiger Triumphbogen. Der Thurm in der nördlichen Ecke der Choreinziehung scheint ein Bau des 17. Jahrhunderts zu seyn. Der untere Theil quadratisch mit Ecklisenen und 4 Spitzbogenfenstern, darüber ein Achteckbau mit Pilastern und 8 im Spitzbogen geschlossenen Fenstern, über diesem noch ein Stockwerk mit verjüngtem Achteck. Uebrigens, obwohl von etwas bessern Formen, ein schlechter Ziegelbau. Ueber der Kirchenthüre steht die Statue des hl. Wolfgang, circa 21/2' hoch, bekleidet mit der Casula, die fast 349) In der Bibliothek des historischen Vereins in Augsburg. bis an die Füsse reicht, und deren Faltenwurf äusserst einfach aber grossartig ist. In den Händen trägt der Heilige eine Kirche. Dieses Bild möchte der Form der Casula nach zu schliessen, dem Anfang des 15. Jahrhunderts angehören. Eines der besten Holzschnitzwerke fanden wir auf dem Boden der Kirche. Es sind diess drei Gruppen, darstellend 11 Heilige aus der Zahl der 14 Nothhelfer, ausgeführt in Hochrelief. Die erste Gruppe lässt erkennen die hhl. Jungfrauen Barbara und Margaretha in fast runden Figuren; zwischen denselben steht eine männliche Person nur mit halbem Leibe sichtbar. Die zweite Gruppe enthält 3 männliche Heilige in derselben Anordnung wie die erste; nur der hl. Vitus ist an seinem Symbol, dem Kessel, kennbar. Die dritte Gruppe besteht aus 5 Heiligen, dem hl. Antonius mit einem Schweinskopf in der Hand, dem hl. Christoph mit schönem, kraftvollem Kopf, das Gewand aufgeschürzt bis über die Knie, einen derben Stock in der Hand, das Jesuskind auf der Schulter; dem hl. Aegidius in Mönchsgewand mit weiten Aermeln, über dem Haupt die Capuze, ein Reh springt an ihm empor; dem hl. Dionysius, ein Buch in der Hand, auf dem das Haupt liegt; dem hl. Blasius. Die vierte Gruppe mit den übrigen 3 Nothhelfern fehlt. Diese Bilder gehören zu den schönsten Werken der Holzschnitzkunst. Uns erinnerten sie lebhaft an Holbeinische Gemälde aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts; altdeutsche Würde und Kraft sind gepaart mit moderner Formenschönheit und Weichheit. Die Gruppirungen sind lebendig, die Gestalten, zumal die weiblichen, sehr schön und schlank, die Drapperic der reichen Gewandung sehr natürlich und frei. Die hhl. Jungfrauen haben Kronen auf den Häuptern, das Gewand liegt bei der hl. Barbara miederartig an, die Aermel sind oben an den Achseln und unter dem Ellbogen ausgebauscht. Mäntel sind über die Schultern geworfen. Der Kelch der hl. Barbara hat nicht mehr die gothische trichterförmige, sondern die spätere tulpenartige Gestalt. Margaretha hat ein Buch in der Hand, ihr zu Füssen liegt der Drache. Die Haare der Barbara umsäumen bundförmig das Haupt; die der Margaretha wallen frei herab. Die Köpfe der ältern männlichen Heiligen sind ächt deutsche Physiognomien. Die Haare der jüngern hängen in kurzen, gedrehten Locken herab. Die Kleidung, der Haarputz etc. weisen auf den Anfang des 16. Jahrhunderts. Nicht alle 11 Figuren scheinen indess von einer Meisterhand zu seyn; die vollendetsten sind die erstgenannten, andere, wie besonders der Einsiedler Antonius, sind etwas vernachlässigt und wohl nur aus Schülerhand. 221/2" ist die Höhe der Figuren. Leider sind diese ausserordentlich schönen Bilder sehr verwahrlost, durch den Einfluss der Nässe die Fassung fast ganz abgelöst. Dieses Kunstwerk könnte etwa zur Zeit der Bilderstürmung aus Augsburg in diese Kirche gekommen seyn. Die Capelle hat ein rentirendes Vermögen von 1360 fl. Ausser dem Patrocinium wird altem Herkommen gemäss vom Pfarrer in Batzenhofen alle 14 Tage dort an einem Werktage die hl. Messe celebrirt 350). Oedenbergen. Dieses Dörfchen zählt 28 Häuser, 33 Familien, 133 Einwohner, bildet mit Gailenbach eine politische Gemeinde und ist der Sitz eines königl. Revierförsters. Der Ort enthält 3 Bauernhöfe, 20 Sölden und 5 Gnadenhäuser. Oedenbergen (jetzt gewöhnlich Edenbergen geschrieben) mag wohl der jüngste Ort der Batzenhofer Pfarrei seyn und ist allmälig durch neue Ausrodungen vergrössert worden; das dem Wald zunächst liegende Feld von 42 Jauchert heisst noch die Reuthe. In einem Leibgedingbrief der Abtissin von St. Stephan, Benigna, vom Jahr 1382 wird Oedenberg zuerst genannt. Vom Jahre 1405 sind 2 Lehenbriefe vorhanden, denen gemäss die Abtissin von St. Stephan, Agnes die Ostheimerin, ein Gütlein zu Oedenbergen, in Bazzenhofer Pfarr gelegen, an Martin Schütz um jährlich 1 Pfd. Wachs, und ein anderes Gütlein daselbst, welches bestanden Adelheid die 350) Pfarramtlicher Bericht 1858. |