... Werd, vnd abbt von Plapeiren. Item sy schuffen zu sant Vlrich mer übels dan gutz mit irem visitieren, als vor all visitirer hetten getan. Item da man zalt 1454 an sant Bartholomeus abent da ward auffgetan ain grab zu sant Vlrich hinder dem fronaltar in sant Afra kor, vnd darin wurd gefunden der hailigen marterin sant Digna leichnam in ainer truchen, dye was mit helffenpain überzogen, vnd darbey lag ze zeugknus ain pleye taffel, daran stond geschriben Corpus sancte Digne mart. Item das haupt was nit in der truchen bey dem leichnam, aber es stond herausnen bey der truchen auf ainer corporaltäschen, vnd das mit ainem feidin tuch überdeckt. Item man nam das erwirdigklichen vnd trug das in den segrer 7). Item darbey ward gefunden auch vil erwirdigs hailtum in zway pleyen trüchlin, vnd bey dem was der ersam man Peter von Argen, zu denselben zeiten purgermaister zu Augspurg, vnd auch zu voran abbt Johans Hœhenstainer vnd ettlich couent brüder zu ainer zeugknus. Item da man zalt 1454 auch an dem selbigen tag da ward auch ain grab auf geprochen, das unden in der kirchen stond hinder sant Niclas altar, darin ward gefunden auch ain ganzer leichnam, vnd darauf ain brieff, daran stond nichtz geschriben. Item ward gefunden in ainem gantzen ausgehauen stainin grab, aber man west nit fürwar, wer der hailig leichnam was. Item darbey waren auch dye vorgenanten personen. Item da man zalt 1454, in demselben jar da setzt man den selbigen leichnam wider in das selbig grab in ainer pleyen truchen, vnd schrib den zedel darein vnd auch oben auf den sarch Corpus sancti Nigary episcopi. Aber man west es nicht für dye wahrhait, ob er es wär oder nit, besunder man hätt es nur hören sagen von etlichen alten leütten, darumb schrib man es dubitatiue, wan er würt sunst geeret an ainer andern stat, das ist herüber bey vnser frawen 2) Sacrarium, Sakristei. 1 altar zu der gerechten seyten neben sant Simprechtz grab, da stat auch ain stainins pild in seiner er. Item da man zalt 1454 jar an der næchsten mittwochen nach des hailigen kreutz erhöhung, der da was an ainem sampstag, da kam der erwirdig vnd gaistlich hailliger vater Johannes Capistranus gen Augspurg in dye erwirdigen stat vmb zwelffe ze mittem tag, vnd wurd im entgegen gegangen mit grosser process vnd besunderlichen dye von seinem orden, vnd ward des ersten eingefürt in das erwirdig gotzhaus vnd munster, darin sant Vlrich leytt der hayllig bischoff vnd dye hailig künigin vnd martrerin sant Affra mit aller irer geschelschaft, vnd auch ander vil bischoff vnd hailigen, der on alle zal ist. Da ging im ausdermassen ain gross volk nach, das dye kirch schier vol was vnd mit grossem gesang, das die gaistlichen volbrachten. Da ward er des ersten gefürt auf sant Afren kor für den fronaltar, der wol geziert vnd besetzt ward mit vil wirdigem hailtum, davor er gar andächtigklichen bettet mit gekertem angesicht zu dem sacrament, vnd yederman erzaigt sich auf das andæchtigistes, vnd dye brüder vnd herren des conuentz vnd ordens sant Benedictz in demselbigen closter knyeten all auf der rechten seyten des kors neben der hailigen martrerin sant Digna grab gar andächtigklichen, als den gaistlichen leüten wol zimpt, vnd dye münich seins ordens, das send dye parfusser, dye knyeten an der andern seyten vnd sungen, vnd da sy nun ausgesungen, da enpfingen in dye bråder zu sant Vlrich. Da knyet der hailig man nyder vnd umbfieng ye ain nach dem andern, vnd gab in den kuss des frids an baidn wang gar diemüttigklichen. Darnach fårt man in hinvmb in sant Vlrichs kor, da sant Vlrich leyt, vnd für den altar, da kniet er andächtigklichen auch nider vnd bettet, dye weyl sungen dye bråder von barfussen on vnderlass mit grosser andacht. Darnach fårt man in durch die stat zu dem closter seins ordens, da er herberg wolt haben. Und es waren im allweg zwen des ratts mit vil knechten zugeschickt, wa er hin gieng, dye im weg machten, das in das volck nit ze ser übertrung, 0 an den sechsten tag da mit seinen zwelf brůim waren. Also macht man im ain grossen stul ert vnd vmbhenckt mit seydin vnd guldin tücher, auf den stul auch wol besetzt vnd geziert mit koswirdigem hailtum, vnd der stul stand auf dem des bischoffs haus auf der pfaltz. Darauf kam ů da er da was des morgens vm sechse vnd fdem stul vor yederman, vnd darnach tätt er redig in latein, dye weret auf zwu stund oder nd darnach dye andern predig nach der ersten eger in deütsch dem volk, wye sy der vater hätt atein. Vnd man machet schrancken auf dem da mitten durch den hoff, vnd an ainem ort mann vnd auf dem andern dye frawen, auch ken gemacht hinvmb an den heüssern, dye auf den, darein niemant gieng dan dye kranken, vnd mittag vmb drew oder fiern ze vesper zeitt, so hailig man auf den hoff gegangen, da fand er er hundert menschen sitzen, dye all beschwert ossen prechen vnd kranckhait, da gieng er von n andern, vnd wer ain guten starcken glauben gnad gotz, den macht er gesund, es wär welen es wär, plind gesechend, vnd lam gerecht, reden, vnd ungehörend hörend, vnd bettrissen gen, vnd on zal vil grosser zaichen, dye mer oder vier tausent menschen sachen dye zaichen, Deügen send. Das tätt er all tag dye weil er d alltag bey der predig bey im auf dem stul elerter gaistlicher leüt, besunder hertzogs Ottens der abbt von sant Vlrich mit seiner munich ben, der tumbropst, custer, zwen burgermaister ächtigen burgern, vnd besunder mit des hailigen vnd mit vil gelerten leütten, vnd gar grosses vnd an dem freitag da er hätt geprediget ze tt er dye von Augspurg, das sy im geben alln kartenspil vnd spilpreter vnd schlitten, dye gemacht wären darauf man ze vasnacht für, vnd anderlay spilzeüg im zu ainer schanckung. Da wurd im des selben tags nach mittag in aim halben tag pracht man kartenspil wol ain wagen vol, vnd bey xiii hundert spilbreter, vnd sechzig oder sibenzig schlitten, on das das im ander tag wurd, vnd on zal vil wirffel. Vnd am suntag nach seiner letzsten predig fårt man das alles auf den fronhof auf ainen hauffen wol drey oder vier wegen fol, vnd verprant alles das auf ainem hauffen. Vnd an dem mæntag frů hätt er mess auf dem stul, vnd allsbald nach der mess da gesegnet er das volck vnd raitt hin, vnd da was ain grosses wainen und trauren von vil andächtigen menschen vmb sein dannen scheiden. Item es was auch bey seiner predig gar gross volk, vnd besunderlich an feyrtagen, das mans mer dan ainsmals zelt vnd überschlug bey zwaintzig tausent menschen, da dye ye auf ainmal bey der predig waren. Item er saget auch von den grossen zaichen, dye sant Bernhardin getan hätt vnd noch täglich tut, dess maister er gewesen ist, er saget, dass sant Bernhardin hätt acht vnd fünfzig totten erkicket vnd bey fünf hundert gesechen gemacht, dye plind geboren waren worden, on ander all, der on zall vil waren plind, krum, stumen, toren, vngehorend, pettrisen vnd allerlay prechen, dye er gesund hätt gemacht. Item er schied aus von Augspurg an sant Tecle der hailigen iunckfrawen vnd martrerin tag, der an ainem mäntag was. Item sein interpretator hyess mit namen Fridericus gar ain gelert man vnd darzu gar andächtig, er was auch seines ordens ain doctor 8). 8) Ueber des hl. Johannes Capistranus Auftreten in Augsburg berichtet ein anderer Zeitgenosse, Hektor Mielich, in seiner Chronik zum Jahre 1454 Folgendes: „Anno domini 1454 an sant Moritzen tag hat hie geprediget bråder Hans von Capistran barfůser orden vnd sant Bernhardins orden iünger ainer, vnd tat 5 bredig in latein auf dem fronhof, vnd das sagt dan ain doctor in teusch nach im, vnd hett alweg mess for auf dem bredig stůl, und was 7 tag hie, vnd nach tisch tet er grose zaichen mit sant Bernhartins hailtumb. Man bracht von weytten her fil kranker vnd tauber leit vnd satz die auf den fronhof vnd warren zwo gassen mit krancken vbersetzt vnd glegt, vnd was so fil folcks an seiner bredig, das er selb sprach, er het nie mer folcks bey einander gesehen, dan hie vnd zu Bresla, vnd es wurden auch 15o. bretspil ferbrent vnd fil schliten vnd kartenspil an einen haufen gelegt auf den fronhof. Darbei bin ich Hecktor Mielich selbst gewesen." Item anno domini Mo. cccc. liv. an dem ersten suntag in dem advent, da communicirten dy iungen covent bråder zů sant Vlrich, vnd ainer des conventz sung das ampt, der hiess mit namen her Hanns Klesatel, vnd als er ainem laybruder communiziert, da was im der finger feücht worden, vnd er zuckt im das sacrament wider aus dem mund an dem nassen finger, vnd das sacrament viel auf die erden, vnd man prach darnach das pflaster danen, vnd macht ain pret an dye stat. 1455. Item anno domini Mo. cccco. lvo. in vigilia pasce violata fuit ecclesia beate Virginis in summo a quodam layco et layca, et in die pasce ante matutinas reconciliata est. Item laycus fuit eiectus a ciuitate per vnum annum trans Vindicem, sed layca non est conprehensa, sed effugit3). Item anno domini 1455 in der vasten da starb pabst Nycolaus der fünft, vnd er hätt bey acht oder neün ja ren geregiert. Item da ward erwelt Calixtus der dritt ze pabst. Item zu ostern in dem selben iar ward dye tafel zu dem hailigen creüz auf den fron altar (gemacht), sy gestund bey cc hvndert gulden, vnd sy ist dinn in Flandern gemacht worden. 9) Die Thatsache wirklicher Entweihung der Domkirche wird von Andern in Abrede gestellt. So schreibt Hektor Mielich, übrigens der Priesterschaft nicht geneigt, zum Jahre 1455: „Dess iars an dem ostertag am morgens, als vnser her erstan solt, ward ain geschray zu vnser frawen in der kirchen, vnd sprachen ire zwen pfafenknecht, es het ainer aine gehelst hinder dem niuen kor in der kirchen. Der weichbischof legt sich an vnd weichet die kirchen anderst, vnd ward vnser her erst vm 2 stund nach miternacht erhaben. Der ward hie gefangen, das er vnschuldig was vnd es nitt gethan hett, vnd hetten die pfafenknecht gelogen. |