Bm die rechte burc gar blos. Ein ebenhoe vnd uf gebaben Als ir hieuor babt vernomen, [B. 133] Man buste al vmme vuer an. 5 Die semegallen baten do, Das der meister tete also Das er in vride wolde geben; 30 Die bruder sprachen uf der stat: " ,Vns geschbit davon ein leit." ,,Sie geren) zu der cristenheit" [B. 133b] Der herre von ruwen sprach 1) of den graben. 2) zu dobelin komen. 3) Wen si taten. st. leschten. 6) e st. er. 7) zu in st. zu im. 8) als e st. also e. also 4) holtis st. bolzes. 5) lesten 9) gerent st. geren. hatte sich um das Haus gelegt. Am folgenden Tage wurde eine Ebenhöh bereitet und aufgerichtet und an den Graben geschoben. Zuvor hatte der Meister nach dem Heer von Kurland gesandt, welches nach Doblen gerückt war, wo man es ungern sah, da es den Semgallen vielen Schaden that und zu schaffen machte: dieses brannte nun das Hakelwerk nieder und kam von der Burg zu des Meisters Heer, wohl gerüstet mit seiner Wehr. Dadurch belief sich die Heeres-Zahl im Ganzen auf vierzehntausend. Nun war die Ebenhöhe, von der ihr vorher vernommen, mit vielen Ribalden auf den Graben gebracht, und wurde ein schwerer Sturm begonnen. Man brachte viel hundert Fuder Holz auf einen Haufen, schürte überall umher das Feuer an und die Burg begann an manchen Stellen zu brennen. Das löschten sie nun mit heldenhafter Hand, aber ehe noch der Sturm vollendet ward, trugen die Semgallen dem Meister die Bitte vor, er möge ihren König zu sich kommen lassen. Zum Besten der Christen wollten sie gern Zins geben und friedlich leben mit den Christen, wie früher. Aber dem Meister gefiel ihre Rede nicht: denn er entsann sich dessen wohl, daß darin keine Zuverlässigkeit wäre, weil sie früher oft gelogen und die Christen betrogen hatten. Nun war dort ein angesehener Ritter, der Herr von Ruwen genannt: als sie den ersahen, riefen sie ihn an, er möge ihnen den Gefallen thun und den Meister bitten, daß er ihnen Frieden wolle geben: denn sie wollten nun rechtfertiges Leben beobachten. Auch der Propst von Riga war da und Predigerbrüder; die nahm der von Ruwen zu sich, kam vor den Meister mit ihnen und bat für die Semgallen. Aber die Brüder sagten auf der Stelle: „Uns geschieht dadurch Leides (es wird nichts Gutes dabei herauskommen ).“ - „Sie verlangen nach dem Christenthum (oder: sie wollen sich mit den Christen verbinden), “ *) nach Br.; fehlt bei Bgm., muß aber schon des Reimes wegen stehen und hat den C. P. auch für sich. ,,Des sult ir wesen gerne vro 35 Vnd beweget uwern mut. Das dunket vns allen gut." Her odewart vnn des fvniges man; 60 Den wart eren3) vil getan. Do ir mude was gelegen Vnd in vruntschaft was gepflegen, In deme owste 5) dis geschbach; Kvnic thoreide der sante es dar; Es was®) do uor nicht alzu lane, Das meister cynrat von vuchtewane 85 Jrwarb das mit siner bete, Das man sinen willen tete, Das prusen vnd nieflant Der hies bruder manegolt. 1) vrede gegeben. 2) liplich st. lieblichen. 3) ere st. eren. 4) vroligh. 5) owiste. 6) Birsburc. 7) lit st. liget. 8) Daz was st. es was. " sprach der Herr von Nuwen: Deß sollt ihr wohl froh werden, ändert nur euern Sinn: das däucht uns allen gut." Was man nun auch dawider sprach, so geschah nun doch der Semgallen Wille und ihnen wurde Friede zugestanden, daß ste Zins geben sollten und der Christenheit nimmer Leides thun. Dieser Friede ward bestätigt mit Gelübden, wie gehörig. Darnach säumte man denn auch nicht lange und das ganze Heer brach auf; man hieb die Ebenhöhe nieder und zog nach Hause. Zu Riga ange= kommen, nahm der Meister die Gäste auf und sagte ihnen freundlich Dank: denn Meister Cunrat von Vuchtewane war ehr- und tugendbegabt, wie das gar viel Ritter sahen. Er bat sie also freundlich zu Gaste, wobei auch der Erzbischof aus der Stadt sein mußte und manch ehrlicher Pilgrim, so wie Herr Odewart und des Königs Mannen: den allen wurde viel Ehre erwiesen. Als ihre Müdigkeit sich gelegt und sie in Freundschaft gepflegt worden, zogen nun alle, die vom Kriegszuge ans Semgallen zurückgekommen, wie ich früher las, bald wieder fröhlich heim. Das geschah im August. Nameise bricht den Frieden durch einen Kriegszug gegen Preußen, 2.9668-9682. Im nächsten Herbste wurde von den Lettowen ein Heer nach Preußen gesandt von König Thoreide unter Nameises Anführung. Virsburg heißt ein Haus in Preußen: da hörte und sah man ihn den Frieden brechen, welchen er zu Terwetein gemacht; denn sein Versprechen war nicht rein. Aber er kam nicht mehr heim nach Semgallen. So wurde der Friede von den Semgallen gebrochen. 87. Mangold wird Meister über Preußen und Livland; Conrad von Beuchtwangen und Willekin, seine Vicemeister, V. 9683-9740. Nicht allzulange vor dem erlangte Meister Cunrat von Vuchtewane durch seine Bitte, daß nach seinem Willen Preußen und Livland in eines Meisters Hand kam, und der hies Manegolt, dem man mit Recht hold sein mußte, da er ein geist= 90 Man was im von rechte1) holt, Wen er was ein geistlich man; Im was gerne vndertan Der meister von nieflant. Nu wil ich machen uch bekant, 95 Wiewol sie trugen uber ein, Als an irre liebe schein; [B. 134] Wes ir ein den andern bat, Des waren sie beide vro. 9700 Sinen boten sante do 2) Der meister von nieflant; Das meister manegolt solde komen Do man zu rige vernam, Die vruntschaft er gerne nam; 20 Er kunde so wol gebaren, 4) Das er nicht mer da meister bies. 35 Der selbe tugendhafte helt 1) herßen st. rechte. 2) sante her ́do. 3) woren. 4) geboren. 5) baten do. 6) villeke (auch im Folgenden). Da licher (geistlich gesinnter) Mann war, und dem auch der Meister von Livland gern unterthan war. Nun will ich euch sagen, wie sie sich wohl vertrugen, und was einer den andern bat, ohne Weiteres geschah, zu beiderseitiger Befriedigung. sandte der livländische Meister Boten und gab durch Briefe zu verstehen, daß Meister Manegolt zu ihm kommen möchte um des Landes Beßten willen. Dieser war auch gleich dazu bereitwillig, machte sich nach Berathung mit seinen Brüdern schnell auf den Weg und zog auf dem Strande am Meere durch Kurland. Als man von seiner Ankunft in Riga vernahm, wurde er wohl empfangen, wie man einen Meister aufnehmen muž. Wo er in die (festen) Häuser kam, ließ er sich Freundschaft gefallen, wobei er das Land besah und mit den Brüdern sich besprach, die im Lande waren; denn er verstand sich so wohl zu benehmen, daß sie Freude an ihm hatten. Meister Cunrat bat ihn darauf und begann lieblich seine Bitte, daß er vom Amte erlassen sein wollte, und was auch dagegen gesprochen wurde, es geschah nach seiner Bitte: man erließ ihn aus Livland, daß er da nicht mehr Meister hieß. Er hatte drittehalb Jahr in dem Lande regiert und wurde nun so des Amtes los. Drauf erwählte man zum Meister über LisLand einen Bruder, Namens Willekin, einen tugendhaften Helden. Seine Wahl ge= schah zu Welin, und nach derselben zog Meister Manegolt mit seinen Brüdern wieder fröhlich nach Preußen. 88. Hochmeisterwahl zu Akers; Mangold dankt als Meister über Livland ab und Willekin wird als solcher bestätigt; Mangolds Tod, V. 9741-9800. - Nun kamen Boten aus Akers nach Preußen, berichteten ihm des Ordens Noth, da der Hochmeister gestorben, und hießen ihn nach Akers komen. Schnell ließ er nun Briefe schreiben und nach Livland schicken, worin er dem Landmeister die vorgenannte 50 Dise uorgenante not Vnd hies im brudere senden dar, 60 Also der tac was uf geleit, [B. 135] Mit bruderen, die er mit*) Vrolich er zu akers quam. Do wart ein vromer helt genomen Bruder burkart was er genant. Zu velin, als ichs 4) hir uorlas, Der dritte quam von der not 95 Bestetiget in das lant, Mit armen vnd mit richen In deme lande manchen tac; 5 Die mere wurden wol vernomen: 1) Das sv von nieflant 2c. 2) mit vm nam st. mit sich nam. 3) bevul st. beval. 4) alz ich st. als ichs. 5) zithe st. zit. Noth eröffnete und ihn aufforderte, Brüder zu senden, die zur Schaar gut paßten, daß sie nach Akers mitgingen. Drei Brüder wurden ausgesucht und mit Briefen nach Preußen gesandt, wo der Meister, auf die Nachricht von ihrer Ankunft, sich schnell in Bereitschaft sezte. Zum angesezten Tage kam er mit den Brüdern, die er mit sich genommen, fröhlich nach Akers, wo aus viel Ländern weise Brüder zur Wahl zusam= mentrafen. Da wurde ein tapfrer Held zum Hochmeister erwählt, Bruder Burkart, und ihm mit Freuden das Instegel behändigt, auch ein Fingerring ihm zur Treue befohlen. Nach vollendeter Wahl bat Meister Manegolt sogleich, daß man ihn aus Lisland entlassen möchte, und man hieß ihn nach Preußen ziehn; der aber, welcher zu Velin erkohren war, wie ich früher vorlas, wurde durch Briefe bestätigt. Darauf be= gaben sich auf den Zug von Akers viel ehrliche Männer, von denen aber mancher nicht nach Haus kam. So starb Meister Manegolt auf dem Meere, wie Gott gebot, und von den drei Brüdern, die mit ihm aus Livland über's Meer gesandt waren, erlagen zwei dem Tode und nur der dritte entging der Noth und brachte die Briefe ins Land, von wo sie (alle drei) entsendet waren. Als man in Livland erfuhr, daß einer der Boten kam, und man die Briefe las, durch welche Meister Willekin fürs Land be= stätigt wurde, freuete man sich darüber. Er lebte friedlich mit Allen im Lande ziemliche Zeit und war im Dienste Gottes thätig. 89. Die Comthure von Ascheraden und Kokenhusen schlagen die raubenden Litthauer, V. 9801-9898. Zu seiner Zeit sah man die Lettowen in des Bischofs Land heeren mit Raub und Brand; und man hörte, daß sie nach Ascheraden gekommen, einer Burg an der Düna, auf der Brü *) nach Br.; bei Bgm. die mit. SCRIPTORES RERUM LIVONICARUM I. 44 Die burc ist bie der dune gelegen, Das er manchen raschen2) man Die lettowen hetten wol vernomen, Do in das mere wart bekant, Vnd karten uber die dvne vro Vnd wolden wider in ir lant. 30 Aldiewile bette besant4) Der kommentur, do ich von las, Nicht lange ) fumete er do; Die done was do bart gevrorn ; Sie quamen uf der beiden spor. 55 Die lettowen wurden ouch gewar, Das nach in quam der bruder scar. " Sie sprachen: so die brudere komen, Sie hatten um sich gebowen 1) tet st. tete. 2) rischen_st. raschen (auch im folgenden). 3) genam st. gewan. 4) gesant st. besant. 5) lenger st. lange. 6) Sy brengen vnz der ir gut. 7) Das sol 2. 8) Der heyden worden sv gewar. der wohnen. Der Commenthur zeigte die Noth schnell in Kokenhusen an, welches eine Burg des Bischofs ist, auf der damals ein Bruder war. Sein Hauptmann be= fleißigte sich, den Lettowen Schaden zuzufügen, und rüstete sich schnell, daß er manchen wackern Mann aus der Stadt an sich zog. Auch war das Landvolk ganz willig, so daß er eine stattliche Schaar aufbrachte. Als nun die Lettowen vernahmen, daß man gegen sie rücken und das Land vertheidigen wollte, da eilten sie, nach Hause zu ziehen, denn sie fürchteten, Schaden zu erleiden. Daher nahmen sie ihre Beute zusammen und zogen froh über die Düna, indem sie wieder in ihr Land zurückgehen wollten. Unterdessen hatte der Commenthur zu Ascheraden, von dem ich schon vorlas, seine Boten auf das Land gesandt, und wem die Nachricht bekannt ward, kam gleich bereitwillig nach Ascheraden, worüber der Commenthur von Herzen froh ward. Ohne zu säumen, ließ er die Brüder sich waffnen, und sie folgten gern seinem Geheiße. Als sein Heer gerüstet war, ward ihm angesagt, daß die Heiden entkommen wären, worüber er auf die Feinde zornig ward. Die Düna war damals gefroren, auf die begab er sich mit seiner Schaar und der Bruder von Kokenhusen kam auch dahin, von dem ich vorher las, und was sonst noch rasche Leute waren. Im Eifer, gegen die Heiden zu fechten, eilten fie ihren Weg ihnen nach und gelangten durch die vorausgesandten Wartleute auf ihre Spur. Die Lettowen merkten auch, daß ihnen der Brüder Schaar nachkam, waren aber vermessen in ihrem Gemüthe und lagerten sich in einem Gehölz, zu einander sprechend:,,Wenn die Brüder kommen, haben wir's ihnen doch nicht genommen, sondern fie bringen uns ihr Gut her; darüber dürfen wir wohlgemuthet sein." Um sich her und um ihre Pferde hatten sie einen Verhau gemacht: so hören wir das Buch sagen. Als nun die Brüder mit ihrer Schaar kamen und derselben gewahr wurden, stiegen ste, |