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Rezensionen.

Theodor Schermann, Die allgemeine Kirchenordnung des zweiten Jahrhunderts. 136 S. Schönigh, Paderborn. 1914.

Die vorliegende Arbeit des auf altliturgischem Gebiete bestens bewanderten Verfassers bildet den ersten Teil einer größeren Darlegung in 3 Teilen: Die allgemeine Kirchenordnung frühchristlicher Liturgien und kirchlicher Ueberlieferung. Das Buch soll der dritte Ergänzungsband für das Jahr 1913 zu den von Dr. E. Drerup redigierten,,Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums" werden ').

,,Um der Lösung der chronologischen Frage nach der Entwicklung der apostolischen und ägyptischen Kirchenordnung näher zu kommen", gibt Sch. in diesem ersten Teile, Die apostolische Kirchenordnung, die uns am besten erhalten ist im Codex Vindobonensis hist. gr. 7 saec. XII, nebst der besten lat. Uebersetzung (vom 17. Kapitel ab) im Cod. Veronensis, der sich koptische, äthiopische, syrische u. a., freiere Uebersetzungen anschließen, und er gibt alles so, wie nach den kritischen Untersuchungen zahlreicher Gelehrten sich heute der Urtext darstellt. Daran schließt sich das Rituale (die sog. ägyptische Kirchenordnung), „das in seinen wesentlichen Bestimmungen auf den Anfang des zweiten, wenn nicht auf den Schluß des ersten Jahrhunderts zurückgeht". Dem griechischen Text der xxvóves tov άyiwv

1) Christlich-archäologische Stoffe behandeln im I. Bande (1907): Grimme: Das israelitische Pfingstfest und der Pleiadenkult; Band II, (1908) Nagl: Galla Placidia; Band III (1909) Dölger: Der Exorcismus im altchristlichen Taufritual; Baumstark: Festbrevier und Kirchenjahr der syrischen Jakobiten; Band IV (1910) Kirsch: Die hl. Cäcilia in der römischen Kirche des Altertums; Poertner: Die ägyptischen Totenstelen als Zeugen des sozialen und religiösen Lebens ihrer Zeit; Band V (1911) Friebel: Fulgentius, Der Mythograph und Bischof; Dölger, Die Sphragis, eine altchristliche Taufbezeichnung; Zimmermann, Die ägyptische Religion nach der Darstellung der Kirchenschriftsteller und der ägyptischen Denkmäler. Band VI (1912) Schermann: Aegyptische Abendmahls. liturgien des ersten Jahrhunderts; Band VII (1913). Die lateinische Uebersetzung der Didache.

ȧлоотèλшv in 30 Kapiteln sind unter dem Strich alle Varianten nebst anderen literarischen Bemerkungen beigegeben (S. 12-41); der Liber secundus, Kap. 31-64 (S. 37-100), die Ecclesiastica traditio (Clementis) hat in den Noten aus den Vätern, den Canones Hippolyti u. s. w. die Parallelstellen. Das unermeßliche literarische Material ist von Sch. in lückenloser Vollständigkeit und bewunderungswürdigem Fleiß verarbeitet. Auf dieser Grundlage wird nun im II. Teil (im Ms. schon fertig),,die Prüfung sämtlicher liturgischen Angaben der Kirchenordnung", und im III. Teil die Ueberlieferung derselben im Rahmen der παράδοσις ἐκκλησιαστική oder άγραφος und den Anteil einzelner Hände an dem Zustandekommen des kirchenrechtlichen Corpus" behandelt werden; - ein ganz bedeutsamer Schritt vorwärts in der Kenntnis der altchristlichen Liturgie und Literatur.

d. W.

Frarz Boll, Aus der Offenbarung Johannis. Hellenistische Studien zum Weltbild der Apokalypse 151 S Teubner, Leipzig. 1914.

Diese Abhandlung bildet das erste Heft eines neuen literarischen Unternehmens, das unter dem Namen TOIXEIA,,Studien zur Geschichte der antiken Weltbilder und der griechischen Wissenschaft" von Franz Boll in Angriff genommen worden ist. Die weiteren Hefte ,,in zwangloser Reihenfolge" werden u. a. bringen: Etude sur la vie et l'oeuvre de l'empereur Julien, von Ridoz; das Alphabeth in Mystik und Magie, von Dornseiff; Untersuchungen zur Geschichte der Zwölfzahl, von Nagel; Les doctrines dei Chaldeeus, von Ridoz.

,,Ich möchte, sagt der Verfasser im Vorwort, einen Beitrag zur Exegese der Offenbarung Johannis liefern; aber weder meine Studien, noch meine Neigung würden mir nahelegen, eine allseitige Auslegung zu dem ganzen Buche zu geben". Er will nicht,,vorschnell anderswoher eine Erklärung suchen, die im Alten und Neuen Testament ausreichend zu finden ist.“ . . . „Ich wünschte vor allem, die Formen und Bilder, in denen der Apokalyptiker seine im Grunde einfachen Gedanken vom Weltgericht und Neuem Aeon ausgestaltet, klarer zu beleuchten." . . . „Der vorliegende Versuch würde nicht gewagt worden sein ohne neues Material; . . . dieses neue Material aber besteht in allem wesentlichen in Texten und Monumenten griechischen, genauer gesagt, hellenistischen Ursprungs".

Eine eingehende Besprechung des interessanten Buches ist mehr Sache eines christlichen Exegeten, als des Archäologen. Ich möchte meinerseits nur auf eines hinweisen. Wenn ,,die Zentralisierung aller religiösen Vorstellungen im Sternglauben" (S. 125) so sehr Allgemeingut der Zeit war, daß zur Zeit der Abfassung der Apokalypse jeder

mann das Buch verstand, das uns wie mit sieben Siegeln verschlossen ist, dann darf man fragen, ob und wie sich auch in den ersten Liturgien und besonders in der christlichen Kunst solche astrale Ideen im Bilde ausgesprochen haben. Um von der Kleinkunst zu schweigen, sei hier nur zu S. 33 f. auf die alten Mosaiken verwiesen, auf die im Tonnengewölbe des Umgangs von Santa Costanza aus der Mitte des 4. Jahrhunderts, wozu die Decke in San Vitale zu Ravenna zu vergleichen wäre, auf die 12 Throne und die 4 Altäre im unteren Umkreis im Baptisterium Ursicinum zu Ravenna, auf den Sternenhimmel im Mausoleum der Galla Placidia mit Kreuz in der Mitte und den vier evangelischen Zeichen in den Ecken, auf die 7 Leuchter neben dem Throne, auf welchem unter dem Kreuze das Lamm liegt, in San Cosma e Damiano. Leider fehlt uns gerade für den Orient das hinreichende Monumenten-Material, um für dort ein solches Denken und Leben der Volksseele in den Sternen ergiebig nachweisen zu können. d. W.

Wilhelm Ganzenmüller, Das Naturgefühl im Mittelalter. 304 S. Teubner, Leipzig, 1914.

Das Buch berührt die christliche Archäologie nur in ihrem ersten Teile, in den 6 Kapiteln bis auf die Karolinger; wir können hier also auch nur auf das für die ersten sieben Jahrhunderte Gesagte eingehen.

Für den Verfasser lautet die Frage:,,Welches Verhältnis bestand im Mittelalter zwischen Mensch und Natur, und wie hat es sich in der Literatur ausgeprägt ?" Blos in der Literatur und nicht auch in der Malerei und auch in der Plastik? Wenn er dann einleitend sagt (S. 7):,,Der Zusammenhang mit dem Altertum darf nicht übersehen werden. Das Altertum hat ja die Ausdrucksformen geliefert, die das Mittelalter benutzt hat", so wird dieser Forderung das 2. Kapitel:,,Das Erbe der Altertümer" gerecht.

Der Verfasser läßt nus alsdann die Naturschilderungen eines Ausonius, Prudentius, Ambrosius, Hieronymus u. a. vernehmen und charakterisiert vortrefflich die einzelnen Klassen wie die Richtungen. Hohen literarischen Wert dürfen wir bei diesen Spätlateinern nicht erwarten; aber der Bach des Christentums, der durch die Landschaft fließt, läßt doch mehr als eine duftige Blume ersprießen.

Dem 6. und 7. Jahrhundert gehören die Naturschilderungen bei Ennodius und Cassiodor, Venantius Fortunatus, Gregor von Tours, den Spaniern an; aber fast alles, was bei ihnen an Gedanken und Form noch poetisches Gold ist, haben sie den Klassikern entlehnt.

Der Verfasser hat nur die Rhetoren und Dichter des Abendlandes zu Wort kommen lassen und die ganze hellenistische Literatur nicht berücksichtigt. Und ebenso wenig die Kunst der Katakomben- und der Mosaiken - Gemälde (vgl. z. B. der gute Hirt, sitzend in Mitten der um ihn gelagerten Herde mit den Bäumen und mit den Bergen im Hintergrund, in Domitilla; die Mosaiken in der Kuppel von Santa Costanza und die noch christlich antiken Mosaiken in der Apsis des Lateran). Aber ihm ist offenbar das Früh-Mittelalter nur die nicht zu umgehende Vorstufe zu seiner eigentlichen Aufgabe, die er mit dem 6. Kapitel (,,Der Eintritt der Germanen in die Literatur") anfaßt und nun mit großer Belesenheit, hingebender Wärm und tiefem christlichen Empfinden von S. 62 bis 295 behandelt.

d. W.

Anzeiger für christliche Archäologie

Bearbeitet von Prof. J. P. KIRSCH, Freiburg (Schweiz).

Nummer XXXVIII.

1. Ausgrabungen und Funde.

Rom.

In der alten, unterirdischen Basilika San Crisogono wurden die Ausgrabungen in dieser römischen Titelkirche des 4. Jahrhunderts wieder aufgenommen, unter der sachkundigen Leitung von A. Muñoz. Man arbeitet an der Freilegung des rechten Seitenschiffes der unterirdischen Basilika, das genau dem linken Seitenschiffe der heutigen Kirche entspricht. So ergibt sich das Verhältnis inbezug auf die Lage der alten Basilika zu der jetzigen, im 12. Jahrhundert auf dem höheren Niveau errichteten. An der Seitenwand des Schiffes, in den der Apsis zu gelegenen Teilen, wurden Reste von prächtigen Freskomalereien freigelegt. In der oberen Zone waren Szenen aus dem Leben des hl. Pantaleimon dargestellt, in der unteren solche aus dem Leben des hl. Benedikt. Ein begründetes Urteil über die Zeit, der dieser Bilderschmuck zugeteilt werden muß, kann erst nach Vollendung der Ausgrabungen ausgesprochen werden. Vgl. den vorläufigen Bericht von A. Muñoz in den Studi Romani, I (1913), 428-430.

In der Katakombe des hl. Kallistus wurden im Bogen des Durchganges zwischen der Papstgruft und der Krypta der hl. Caecilia Spuren eines Freskobildes gefunden; wahrscheinlich war es ein Brustbild des Erlösers, von dem die Reste stammen. Vgl. Nuovo Bull. di arch. crist. 1914, S. 125 f.

Beim Graben der Fundamente eines Neubaues an der via Salaria stieß man auf Gallerien der Katakombe der hl. Felicitas. Es wurden dabei die Bruchstücke einer metrischen Grabschrift von 10 Versen gefunden, die dem verstorbenen Florentius von seiner Gattin gesetzt wurde. Vgl. ebda. S. 126-127.

Bei den nun vollendeten Untersuchungen und Restaurierungsarbeiten in der altchristlichen Basilika der hl. Vier Ge

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