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scheitert erstens an der Verwendung von frō als Vorderglied eines Kompositums in frō.gå Y. 46, 4° „voranschreitend", das B. trotz seiner Zweisilbigkeit zum vedischen purogá- zu stellen genötigt ist; zweitens daran, daß frō Y. 28, 11a. 45,6°. 46,3 mitten im Satze steht und 46, 5a zugleich auch mitten im Vers1): was dem Gebrauch von ai. pró und ähnl. völlig widerspricht. Ebenso folgt für uns 31,11a uštāna- st. uštana-; 31, 16b dəmana- st. dəmana-; 31,16a frādavai st. fradavai aus den ebenfalls in den Ghāthās belegten āSchreibungen dieser Worte; vgl. Y. 32,16a aidīš : 48,90 āiviš. Ferner entnehmen wir Y. 31, 15a für žyōtūm die Länge der ersten Silbe aus dem mehrfachen gAw. Jyātōuš. Die Schreibung mit -yōt(1), wo nur die Qualität, und die Schreibung mit -yāt- (no), wo nur die Quantität des Vokals gegeben ist, ergänzen sich gegenseitig geradeso zu -yōt- mit ō, wie jAw. -vidōtuš und vidataot zu vidōtu- und Y. 49, 2o dōrəst (17) und 43, 13a dārəšt (187) zu dōršt2), und ähnlich wie Y. 29, 1o. 48,7a rəma- (1) und Y. 49,4a rāma- (081) zu rōma-. Die volle Bezeichnung von ō mit war nur im Auslaut, vor h und vor Nasal üblich. Ähnlich setzen wir im Gen. sg. für gAw. -hyā (2) aus jAw. -hẽ d. i. -hyo (77789) diese letztere Form ein; über dem Bestreben die Schlußlänge auszudrücken (über deren Ursprünglichkeit vorerst nichts feststeht) ist in der Gatha-Überlieferung die Bezeichnung der Vokalqualität vernachlässigt worden.

Auf eben diesem Grundsatz, daß jeweils die vollste Schreibung eines Wortes oder Lautkomplexes für die wirkliche Aussprache maßgebend sein muß, beruht unsre Schreibung yot für yat gemäß yezi d. i. yozi (7) und unsere Durchführung von o ō für a ă vor Nasal. Für Fälle wie gAw. aryaman(5 mal): aryōmā Y. 54, 1a folgt das aus unserm allgemeinen Grundsatz. Aber in Entsprechung von ai, a ist vor einem Nasal überhaupt so oft ein aa (also ) geschrieben, daß konstante Verdunkelung des Vokals angenommen werden muß. Die iranischen Mundarten stimmen hierin aufs schönste zur Awestasprache, und das Iranische steht darin nicht allein. Nicht trat diese Verdunkelung ein hinter Palatal; hier schreibt die awestische Überlieferung gerade vor Nasal i: čină sčindayati frasčimbana- gegenüber skənda d. i. skonda und fraskǝmba- d. i. fra skomẞa. Bezeichnete das i

1) Die KZ. 29, 570 empfohlene Schreibung von Y. 46, 5d hat B. im Wörterbuch und in der Übersetzung der Ghathas stillschweigend zurückgenommen.

2) Durch das Zeichen ist Länge an sich nicht ausgedrückt; die übliche Umschrift mit ō hat gerade wie die des Zeichens mit nur im Auslaut ghathischer Wörter eine gewisse Berechtigung.

hier è und wurde es geschrieben, um für diesen Fall dunkeln Vokal deutlich auszuschließen? Vgl. -ina- gegenüber ai. -ana- hinter Palatal in -tačina- -tāčina- -pačina- -bažina- raočina-. (Immerhin Y. 44, 10° hačǝmnā gegenüber 43, 10' und jAw. hačimna-).

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Aber

Entsprechend ist unser Verfahren bei den Silben, in denen die Grundsprache Nasalis sonans hatte. In der Regel war hier der Vokal im arsacidischen Texte gar nicht geschrieben; daher bietet die Vulgata in der Regel (ă), was man mit ai. a aus Nasalis sonans gleichzusetzen und zu der Folgerung zu benutzen pflegt, daß Nasalis sonans indoiranisch zu a geworden sei. in" (puxda- ) quintus" ist für grundsprachliche Nasal sonans u geschrieben, was zuerst Andreas bemerkt, nach ihm Horn durch meist unsichere weitere Beispiele zu stützen versucht hat. Wir stellen dahin gAw. drǝgvōdəbiš drǝgvōdəbyō mit vōd- aus Diese Vollschreibungen müssen für unsre Bestimmung des Vokalismus der betr. Silben maßgebend sein. Zu unserm Verfahren durchweg u einzusetzen werden wir ermutigt durch sonstige Belege für derartige Gestaltung von Nasalis sonans im Altiranischen. So durch den Frauennamen "Auvris (Ktesias) oder "Avovtis (Dinon) d. i. "Aμovtis, worin 'A- wie in "Aτo66α: ap. hutaosā- u. aa. auf Huzurückgeht, -μ(o)vus dem Hintergliede des awestischen Frauennamens tušnā-maiti- entspricht. Das gleiche Wort steckt in armen. hmut „εidós, éñioτάμevos“ (Hübschmann Armen. Gramm. I 180). Wie in diesem, hat das Armenische iranisches u für Nasalis sonans bewahrt in augut „Gewinn", was altindisch abhigati- wäre. Die beiden armenischen Wörter waren bisher unerklärt. Dazu das mehrfach bezeugte muzd- im Gottesnamen; besonders wichtig ist das von Bartholomae Wiener Zschr. 24, 177 übersehene mongolische xormuzda, das die durch das Uigurische vermittelte soghdische Form widergiebt, also für das der Ghāthā-Sprache zu Grunde liegende Ostiranische eine Form mit u-Vokal sichert1). Übrigens erkennen wir an, daß der betr. Vokal in der Awestasprache von dem alten u ursprünglich qualitativ und quantitativ verschieden war; bei völliger Gleichheit mit dem alten u wäre er in der Schrift öfter ausgedrückt.

1) Nicht unerwähnt wollen wir lassen, daß sich in einem der Pamirdialekte, dem Sanglitschi, die Form urmuz in der Bedeutung „Sonne" findet (R. B. Shaw On the Ghalchah Languages [Journ. As. Soc. Bengal. 1876] S. 277); allerdings ist nicht ausgeschlossen, daß diese Form aus dem Persischen stammt.

III.

Es wird dienlich sein, unser Verfahren gegenüber den Schreibungen der Vulgata d. h. der Transskriptoren noch mehr im Einzelnen zu erläutern.

1) Wo zwischen zwei Konsonantenzeichen keine mater lectionis bezeugt ist, sind wir vollkommen frei, das Dasein eines Vokals anzusetzen oder zu leugnen, ob nun die Vulgata (a) bietet oder nicht. Mit Recht hat es kürzlich Bartholomae abgelehnt, mit Brugmann Grundr. I2 745 A. 1 aw. zarahchis (7) von ai. hrasiyasi- zu trennen und zur Deutung von gr. xɛɛlov zu verwerten: das von den Transskriptoren zwischen und r gesetzte → (ă) hat auch nicht einen Schatten von Autorität. (Vgl. auch Bartholomae Grundr. § 268, 11. 13.) Demgemäß haben wir einerseits ein ă der Transskriptoren verschmäht in marakaēčā (31,18o), zarazdå (31,1), wiederholt in syao ana-; anderseits gegen die Transskriptoren einen Vokal eingesetzt in armaiti-; endlich den kurzen Vokal umgesetzt in pərəsmanɔ̃ng (Y. 30, 6o); vgl. KZ. 43, 278 über aršnavaitīš (Y. 44, 18°), das aus uršonvutiš entstellt ist.

2) Wo wir Vokal annehmen, ohne daß der arsacidische Text eine mater lectionis bot, setzen wir a als Zeichen eines Vokals von vorläufig unbekannter Färbung, außer wenn für eine genauere Lesung ein bestimmter Grund vorliegt. Von der Einsetzung von Ŏ vor Nasalen war S. 7 die Rede; von der von u für ursprüngliche Nasalis sonans und der von ur, wo im Vulgärtext ar statt ǝrǝ geschrieben ist, S. 8. 5 f. Wie im letztern Fall, nehmen wir Nichtschreibung eines vor r tatsächlich gesprochenen u im Namen des Religionsstifters an: armenisch Zradašt schließt ein a in der ersten Silbe aus und ist nur aus einer mit Zur- anlautenden Form begreifbar (Andreas Berliner Sitzungsber. 1910, 872). Dazu stimmt schönstens die chinesische Form Sou-lou-tsche, die auf soghdisches Zur- zurückschließen läßt. Vgl. Chavannes Journ. as. 1897 I 61; Devéria ibid. II 462; S. Lévi Bulletin d'Extrème Orient 4, 552 A. Leider hat sich Gauthiot in seiner neuesten Behandlung des Namens nicht über die ursprüngliche Qualität des Vokals der ersten Silbe geäußert (Mém. Soc. ling. 16, 318 ff.). Ähnlich wie u, konnte auch in der aramäischen Schrift unausgedrückt bleiben. Daß jAw. čvant- als čivant-, gAw. jv- (Y. 31, 2) als jiv[richtiger živ-] zu interpretieren ist, weiß man längst. (Bartholomae Grundr. § 268, 13.) Aber auch čazdōnhvadǝbyō (Y. 31, 3°), das Charpentier KZ. 40, 457 ff. wenig passend mit griech. árάodalos zusammengebracht hat, wird erst durch Einsetzung von i in die

erste Silbe und die dadurch ermöglichte Anknüpfung an die Sippe von ai. cit- verständlich. Daneben muß die Möglichkeit offen gelassen werden, daß trotz der herkömmlichen Schreibungen die Reduplikationssilbe des Präsens von da- i gehabt habe, also z. B. Y. 31, 9d (dada) d. i. 77 als didō zu fassen sei (vgl. 31, 11a. 31, 21); durch mittelind. dinna- „gegeben", dessen Deutung durch Pischel aufrecht steht (KZ. 43, 291 A.), und durch neupers. dihem „geben", dessen i auf anderm Wege nicht befriedigend zu erklären ist (Hübschmann Pers. Stud. 128), wird das Dasein wenigstens von didami „ich gebe" für das Indoiranische erwiesen. Vgl. auch KZ. 43, 278 A. 1.

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Oft ist man genötigt im Gegensatze zum → (a) der Transskriptoren Vokallänge einzusetzen (vgl. Bartholomae Grundr. § 268, 3). Das Recht dazu wird durch die zahlreichen Fälle verbürgt, wo im selben Wort bald (ā) bald (ă) geschrieben d. i. gesetzt oder nicht gesetzt ist (oben S. 7). Sicher lang war die Pänultima im Genetiv plur. der a- und a-Stämme, obwol laut der Transskription (-anqm) bloß □ ohne vorausgehendes & geschrieben war. Daß gerade in dieser Endung in sassanidischer Zeit die lange Pänultima nicht geschrieben, aber doch gesprochen war, zeigt mit Evidenz das Persische: das erste à von altpers. -ānām hat sich in der Pluralendung -an bis ins Neupersische erhalten, aber die Sassanideninschriften und der neu entdeckte Pählävi-Psalter, deren Sprache doch eine Mittelstufe zwischen Alt- und Neupersisch darstellt, geben (wie gelegentlich auch die Turfānfragmente) die Endung häufiger ohne Längezeichen. Daß Fehlen des Längezeichens noch nicht Kürze des gesprochenen Vokals beweist, ist für jeden mit semitischem Schriftwesen irgendwie Vertrauten selbstverständlich; zu Handen der Indogermanisten mußte dies hier deutlich bemerkt werden.

So konnten wir keinen Anstand nehmen Y. 30, 10 spa ya*dra*für spayaðra- zu schreiben, um Bartholomaes guter Kombination mit sphay- gerecht zu werden. Läßt man die Kürze, so muß man das Wort mit Geldner an ai. śvayati anknüpfen; aber śv-ay- enthält ein rein präsentisches Bildungselement und ist auf indischem Boden erst in den Brāhmaṇa zur Grundlage weiterer Ableitung gemacht worden (vgl. ŚB. śváyitum śvayátha-), während das y von sphāyate aksl. spěją nach Ausweis bes. von ai. sphitá- wurzelhaft ist. (Anders Bartholomae Wiener Zschr. 24, 138.) Ebenso setzen wir nun Y. 31, 13b tāyaz für taya ein, da die Wurzelsilbe dieses Wortes im Iranischen sonst überall Länge hat, und würden sonst in den Gāthās in Anbetracht von ap. yārā ai. yávat gr. eos

III.

Es wird dienlich sein, unser Verfahren gegenüber den Schreibungen der Vulgata d. h. der Transskriptoren noch mehr im Einzelnen zu erläutern.

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1) Wo zwischen zwei Konsonantenzeichen keine mater lectionis bezeugt ist, sind wir vollkommen frei, das Dasein eines Vokals anzusetzen oder zu leugnen, ob nun die Vulgata (a) bietet oder nicht. Mit Recht hat es kürzlich Bartholomae abgelehnt, mit Brugmann Grundr. I 745 A. 1 aw. zarahchis () von ai. hrasiyasi- zu trennen und zur Deutung von gr. xeqɛíov zu verwerten: das von den Transskriptoren zwischen und gesetzte → (a) hat auch nicht einen Schatten von Autorität. (Vgl. auch Bartholomae Grundr. § 268, 11. 13.) Demgemäß haben wir einerseits ein ǎ der Transskriptoren verschmäht in marakaēčā (31,18°), zarazdá (31,1), wiederholt in syaorana-; anderseits gegen die Transskriptoren einen Vokal eingesetzt in armaiti-; endlich den kurzen Vokal umgesetzt in pərəsmanɔ̃ng (Y. 30, 6o); vgl. KZ. 43, 278 über aršnaraitis (Y. 44, 18°), das aus uršonvutiš entstellt ist.

2) Wo wir Vokal annehmen, ohne daß der arsacidische Text eine mater lectionis bot, setzen wir a als Zeichen eines Vokals von vorläufig unbekannter Färbung, außer wenn für eine genauere Lesung ein bestimmter Grund vorliegt. Von der Einsetzung von Ŏ vor Nasalen war S. 7 die Rede; von der von u für ursprüngliche Nasalis sonans und der von ur, wo im Vulgärtext ar statt ǝrǝ geschrieben ist, S. 8. 5 f. Wie im letztern Fall, nehmen wir Nichtschreibung eines vor r tatsächlich gesprochenen u im Namen des Religionsstifters an: armenisch Zradašt schließt ein a in der ersten Silbe aus und ist nur aus einer mit Zur- anlautenden Form begreifbar (Andreas Berliner Sitzungsber. 1910, 872). Dazu stimmt schönstens die chinesische Form Sou-lou-tsche, die auf soghdisches Zur- zurückschließen läßt. Vgl. Chavannes Journ. as. 1897 I 61; Devéria ibid. II 462; S. Lévi Bulletin d'Extrème Orient 4, 552 A. Leider hat sich Gauthiot in seiner neuesten Behandlung des Namens nicht über die ursprüngliche Qualität des Vokals der ersten Silbe geäußert (Mém. Soc. ling. 16, 318 ff.). Ähnlich wie, konnte auch in der aramäischen Schrift unausgedrückt bleiben. Daß jAw. čvant- als civant-, gAw. ju- (Y. 31, 2) als jie[richtiger ziv-] zu interpretieren ist, weiß man längst. (Bartholomae Grundr. § 268, 13.) Aber auch čazdōnhvadǝbyō (Y. 31, 3o), das Charpentier KZ. 40, 457 ff. wenig passend mit griech. åtάodalos zusammengebracht hat, wird erst durch Einsetzung von i in die

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