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erste Silbe und die dadurch ermöglichte Anknüpfung an die Sippe von ai. cit verständlich. Daneben muß die Möglichkeit offen gelassen werden, daß trotz der herkömmlichen Schreibungen die Reduplikationssilbe des Präsens von da- i gehabt habe, also z. B. Y. 31, 9a ¿▲▲ (dadå) d. i. 1877 als didō zu fassen sei (vgl. 31, 11a. 31, 21); durch mittelind. dinna- gegeben", dessen Deutung durch Pischel aufrecht steht (KZ. 43, 291 A.), und durch neupers. dihem „geben", dessen i auf anderm Wege nicht befriedigend zu erklären ist (Hübschmann Pers. Stud. 128), wird das Dasein wenigstens von didami „ich gebe" für das Indoiranische erwiesen. Vgl. auch KZ. 43, 278 A. 1.

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Oft ist man genötigt im Gegensatze zum → (a) der Transskriptoren Vokallänge einzusetzen (vgl. Bartholomae Grundr. § 268, 3). Das Recht dazu wird durch die zahlreichen Fälle verbürgt, wo im selben Wort bald - (a) bald (ă) geschrieben d. i. gesetzt oder nicht gesetzt ist (oben S. 7). Sicher lang war die Pänultima im Genetiv plur. der a- und ä-Stämme, obwol laut der Transskription ~ (-anqm) bloß ohne vorausgehendes geschrieben war. Daß gerade in dieser Endung in sassanidischer Zeit die lange Pänultima nicht geschrieben, aber doch gesprochen war, zeigt mit Evidenz das Persische: das erste à von altpers. -ānām hat sich in der Pluralendung -an bis ins Neupersische erhalten, aber die Sassanideninschriften und der neu entdeckte Pählävi-Psalter, deren Sprache doch eine Mittelstufe zwischen Alt- und Neupersisch darstellt, geben (wie gelegentlich auch die Turfanfragmente) die Endung häufiger ohne Längezeichen. Daß Fehlen des Längezeichens noch nicht Kürze des gesprochenen Vokals beweist, ist für jeden mit semitischem Schriftwesen irgendwie Vertrauten selbstverständlich; zu Handen der Indogermanisten mußte dies hier deutlich bemerkt werden.

So konnten wir keinen Anstand nehmen Y. 30, 10 spa ya*ǝra*für spayaðra- zu schreiben, um Bartholomaes guter Kombination mit sphay- gerecht zu werden. Läßt man die Kürze, so muß man das Wort mit Geldner an ai. śvayati anknüpfen; aber sv-ay- enthält ein rein präsentisches Bildungselement und ist auf indischem Boden erst in den Brāhmaṇa zur Grundlage weiterer Ableitung gemacht worden (vgl. ŚB. śváyitum śvayátha-), während das y von sphāyate aksl. spěją nach Ausweis bes. von ai. sphitá- wurzelhaft ist. (Anders Bartholomae Wiener Zschr. 24, 138.) Ebenso setzen wir nun Y. 31, 13 tāyā* für tayā ein, da die Wurzelsilbe dieses Wortes im Iranischen sonst überall Länge hat, und würden sonst in den Gathas in Anbetracht von ap. yāvā ai. yávat gr. eos

für vulgäres yavat jedenfalls yavart einsetzen. (Falsch Michelson IF. 23, 235.) Wir müssen darauf verzichten, die sehr zahlreichen weitern Beispiele zu sammeln, wo im Inlaut gesprochne Länge im Vulgärtext unausgedrückt ist, namentlich in vṛddhierten ersten Silben (vgl. Roth ZDMG. 34, 709 mit Anm.).

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א

3) Anlautendes (ă) gibt wieder. Dieses aber kann nach aramäischem Schriftbrauch ebenso gut 'a als 'a bezeichnen, und wir sind in der Auswahl zwischen beiden nicht an die herkömmliche Transkription gebunden. Übrigens ließe sich der Beweis hierfür schon aus dem tradizionellen Texte führen. Das jüngere Awesta, das in diesem Falle gegen seine sonstige Art eventuell voller schreibt als der Ghāthātext, bietet ǎsnaē- āvōya gegenüber asnāt avõi (nebst avaētās) der Ghāthās, wodurch das der letztern Formen als Repräsentant anlautender Länge erwiesen wird. Bei ădă- Vergeltung schwanken beide Teile des Awesta zwischen a- und ā- im Anlaut. Besonders schlagend aber ist der Gebrauch der bekannten anreihend-adversativen Partikel; at (n) in den Ghāthās und äat (x) im jüngern Awesta sind synonym, ebenso im Yasna Hapt. die drei Formen at at dat. Ebenso herrscht Gleichheit der Stellung: at der Ghāthās und āat des jüngern Awesta bilden in der Regel das Exordium des Satzes. Anderseits zeigen im Yasna Hapt. at aat (mit Ausnahme von 39,3a) dieselbe Vorliebe für Zweitstellung wie at. Es gehört ein merkwürdiger Glaube an Wissen und Weisheit der Transskriptoren dazu, um da die Identität zu leugnen, und die durch die Identität gegebene Schreibung art in den Ghāthās abzulehnen. Wir haben uns um so lieber für art entschieden, als damit wieder eine Übereinstimmung mit dem Veda gewonnen wird, dessen át dem gAw. sogenannten at begriff lich ganz nahesteht, während lat. at got. appan nicht bloß ferner liegenden Sprachen angehören, sondern nur zu der verhältnismäßig seltenen adversativen Bedeutung von „at" passen. Danach wird man sowol wo die Präposition a in Frage kommt als wo Vrddhi zu fordern ist, unbedenklich für das a- der Transskriptoren ā- einsetzen. Wenn sich Bartholomae Wiener Zschr. 24, 170 für die Kürze des Vokals in der Präposition auf die Autorität Brugmanns beruft, so übersieht er, daß dieser von ganz problematischen Formerklärungen abgesehen selbst nur auf awestischen Schreibungen fußt.

4) Inlautendes (a) führt auf das Dasein von N. In der Regel werden wir dafür a schreiben, als Zeichen vorläufig unbestimmbaren langen Vokals; eventuell ō, so regelmäßig vor Nasal (S. 7). Doch gibt es Fälle, wo inlautendes kurzen Vokal bezeichnet, also die vulgate Transskription mit →

(a) falsch ist.

a) und kann für ya* va* geschrieben sein, weil bei Bezeichnung dieser Silben bloß mit oder die irrige Aussprache ĭ й azi au o) zu fürchten war. Hierunter fallen aus den Ghāthās z. B. anyāvā: ai. anyáthā; Y. 33, 1o myāsaite von myas- mis-; Y. 30, 3o vīšyātā als 3. pl. impf. med. von vi-či-; mehrfach urvāta-: ai. vrála (wozu wol urvaiti- „Gelübde"); hv-apah- vedisch sv-ápas-; -vat- als Tiefstufe von -vant- in drǝgvāt- xanvāt- usw. — Vielleicht sind aus dem jüngern Awesta wāša- x°āša- xvāšārəm, wo das š = uhr auf den Ausgang indoir. -rta*- führt, nach demselben Prin

, חואוחרארום, חואוחרתראוחר zip zu erklären; man schrieb

um

konsonantische Aussprache des auf den Anlautkonsonanten folgenden zu sichern (9vuhra- aus dvurta- usw.). Dann wäre anzunehmen, daß sich Y. 11, 2 bašārəm für bašārəm (aus indoir. bhṛtára*m), wo das erste à überhaupt keine Ratio hat, nach dem gleich nachher Y. 11,3 folgenden a'āšārəm gerichtet hätte.

b) Daß ›→ (āu), hie und da auch (ai), geschrieben ist, wo man durchaus einen Diphthong mit kurzem erstem Komponenten fordert, ist längst anerkannt (Bartholomae Grundr. § 268, 33). Ähnlich wie bei a) wurde und ", nicht und , geschrieben, um die Aussprache (o) bezw. i auszuschließen. Eine merkwürdige Parallele hat soeben Meillet Mém. Soc. ling. 16, 306 f. aus den altpersischen Inschriften nachgewiesen. Entsprechendes gilt für āv an Stelle von av (Bartholomae Grundr. § 268, 3), z. B. in jAw. zāvarə „Kraft“ : gAw. zavah-, einer Doppelschreibung, die in 7787 (= zăvăr), 117 (= zōr) der Turfanfragmente wiederkehrt.

c) Y. 30, 6a mußte für das überlieferte vǝrǝnātā als morphologisch notwendige Form der 3. pl. Impf. vurnuta (aus indoir. vynnta) eingesetzt werden. Offenbar war im Urtext 7 statt

geschrieben, weil bei der Buchstabenfolgen es nahe gelegen hätte den Vokal hinter dem n unausgesprochen zu lassen.

ז das a hinter ; אוזארושו text stand

d) Für Y. 33, 12a uz-ārǝšvā konstruiert Bartholomae ein mit uz-ā komponiertes Verbum. Aber ungern trennt man die awestische Form von der gleichbedeutenden vedischen úd irṣva. Im Urwar Zeichen des Spiritus lenis; die Transskriptoren nahmen es als Längezeichen. Hiemit zusammen gehören die zahlreichen von Caland KZ. 33, 302 f. 459 nachgewiesenen Fälle, wo für aiwi. a-, paiti. a-, vi.a- fälschlich aiwyapaityā- vyā- geschrieben ist: beide Schreibungen geben wieder. Bei der ersten Schreibung wurde & richtig als Spiritus lenis interpretiert; bei der zweiten fälschlich als Längezeichen. So wird nun auch ugrārat- und was damit zusammengehört klar. Die von

Bartholomae Wörterb. Sp. 192 bemerkten Schwierigkeiten fallen dahin, wenn es in zurückübersetzt und das von den Transskriptoren mit a wiedergegebene als Anlautzeichen des Hinterglieds -ǝrǝt- gedeutet wird.

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5) Im Anlaut geschriebenes (a) führt auf ** des ältern Textes, was nur als Zeichen wirklich langen Anlautvokals gefaßt werden kann. Trotzdem wagten wir Y. 31, 9a u. 12o für ārmaitiš a rǝmutiš mit à einzusetzen, weil Abweichung vom entsprechenden vedischen arámati- unerklärlich wäre, und weil sich à als Eindringling sehr gut erklären läßt. Es stammt aus dem jüngern Namen der Göttin spendărmud, worin a wieder auf misverstandenem als Zeichen des Spiritus lenis beruht.

6) und hatten mindestens dreierlei Lautwert. Sie konnten die Halbvokale y v bezeichnen oder die einfachen Vokale i bezw. й, o oder endlich die mit i u gebildeten Diphthonge (die man nach Belieben mit der Vulgata ae aō oder, wie wir vorziehn, ai au schreiben mag). Die Transskriptoren haben die Zeichen bald so bald so interpretiert, ohne daß dies im Einzelfalle für uns irgendwie bindend wäre; vgl. Caland KZ. 33, 466. Wackernagel KZ. 43, 278 A. 2.

Wenn also z. B. der Superlativ „am besten kämpfend" in unserem Awestatext yuidišta- geschrieben wird, so lernen wir daraus bloß, daß im ältern Texte stand. Wegen des vedischen yódhiyān und solcher Superlative wie vedisch śóbhiṣṭha- würden wir ya udišta einsetzen. Man mag es vielleicht als unerkennbar bezeichnen, ob dieses oder aber unguņiertes yudišta"- dem Awesta zuzuschreiben sei. Aber sicher unzulässig ist es, yuidišta- als positives Zeugnis für alte Tiefstufe in der Superlativbildung zu verwerten, wie dies eben wieder in Osthoffs nachgelassenen Morphologischen Untersuchungen 6, 119 ff. geschehen ist, z. T. unter dem Einfluß von Bartholomaes willkürlicher Behauptung, daß das falsche yōišta- (n) auf yuvišta*- und nicht auf ya višta- führe. Sodann : sraota, wofür wir Y. 30, 2a sruta einsetzten, wird von Bartholomae Wiener Zschr. 24, 168 im Anschluß an Brugmann Kurze vergl. Gr. II 491 als weiteres Beweisstück für die aus dem vedischen Wechsel von śrótā: śrutā erschlossene Regel verwertet, daß die hochstufige Imperativform dem Versanfang, die tiefstufige dem Versinnern gebühre. Aber gerade um solche Verwertung auszuschließen, mußten wir auf die Gefahr eine Feinheit zu beseitigen die regelmäßige Form einsetzen. Im arsacidischen Text stand nur 10. Und daß für die Transskriptoren, als sie sraotā schrieben, nicht jene Regel maßgebend war, folgt mit absoluter Sicherheit

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aus Y. 45, 1, wo no im Versinnern stand und doch mit sraotā umschrieben ist. Das dem Iranischen fern stehende linguistische Publikum wird also durch dieses sraotā (wie durch Brugmanns aw. staota) geradezu irre geleitet. Ob die Sprache der Ghāthās eine hochstufige Form dieses Imperativs kannte und die Transskriptoren bei in zwei Fällen zufällig das Richtige trafen, wissen wir nicht. Übrigens stimmt die Regel im RV. gerade nur bei śru-: die hochstufigen stotā etana hantana stehn dort nicht am Versanfang und das tiefstufige itá 8,72 (83), 7° umgekehrt am Versanfang.

Auch in der Definition von und als Sonanten oder Konsonanten haben wir gegenüber dem vulgaten Awestatext freie Hand (vgl. Bartholomae Grundr. § 268, 13. 17-20. 22. 24. 25). So brauchten wir Y. 31, 207 nicht mit den Transskriptoren als divamnəm zu interpretieren, sondern durften daraus d(i)yumnom erschließen. Aus dem sonstigen Awestatext genüge es noch Einen Fall anzuführen. Da Y. 71, 17 amayavayas-ča mit ai. ámìivā„Drangsal" zusammengehört, ist es durch O hindurch in a*mīvā*yōs-ča umzusetzen.

7) Daran schließt sich ein weiterer merkwürdiger Fall. In den Ghāthās ist das tat-Pronomen (ó ý tó) im Nominativ und Akkusativ aller drei Genera und Numeri reichlich vertreten (vgl. Lichterbeck KZ. 33, 206 f. Bartholomae Altir. Wb. 613 ff. 1718): höchst seltsamer Weise fehlt völlig der zu erwartende und dem jüngern Awesta geläufige Nominativ des Maskulinums hō oder ha (hača Y. 46, 1° an lückenhafter Stelle verträgt keine Deutung). Es ist ganz undenkbar, daß das Ghathisch-Awestische ohne diese Form auskam, und ebenso undenkbar, daß wenn es sie besaß, sie durch bloßen Zufall unbelegt wäre. Nun bieten aber die Ghāthās an 32 Stellen einen Nominativ hvo, der, wie man nun weiß, mit hva- „suus“ hvāvōya „ipsi" begrifflich nichts zu tun hat, vielmehr durchaus die Funktionen des nicht belegten hō ausübt. (Vgl. Caland Zur Syntax der Pron. im Avesta 4. 54; Bartholomae Altir. Wb. 1844 f.). Die Versuche doch noch eine entfernte Verwandtschaft mit hva- zu retten (Bartholomae a. a. O.; Brugmann Demonstrativpron. 128 A.) oder eine dem vedischen (indefiniten, nicht demonstrativen!) Atonon tva- parallele Sonderbildung anzunehmen (Caland a. a. O.) sind von der Verzweiflung eingegeben: wo ist sonst svamit dem tad- Pronomen synonym? wo sonst im Demonstrativum das Maskulinum des Nominativs sing. aus anderm Stamme gebildet als das Femininum? Sobald wir hvō in den arsacidischen Text rückprojizieren ist alles klar: ist nur eine vollere Schreibung für das zu erwartende und soll nichts anderes als das postulierte ho

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