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fortgesetzt und das dafür erforderliche handschriftliche Material etwa zur Hälfte ausgebeutet. Durch die dankenswerthe Gefälligkeit der Bibliotheksverwaltungen konnte er 62 z. Th. sehr alte Handschriften an seinem Wohnorte benutzen, während die längst geplante Reise nach Frankreich noch weiter aufgeschoben wurde.

An dem ersten Bande der Schriften zum Investiturstreite (Libelli de lite imperatorum et pontificum saecul. XI. et XII.) wurde eifrig weitergedruckt, so dass der Abschluss sicher bis zum Herbste erwartet werden darf. Er enthält die Schriften des Wido von Arezzo, eines französischen Geistlichen, des Petrus Damiani (2), des Cardinals Humbert, Gebhards von Salzburg, Wenrichs von Trier, Pseudo-Udalrich, Manegold von Lautenbach, Petrus Crassus, Dicta cuiusdam etc., Wido von Osnabrück, Bernhard von Constanz, Anselm von Lucca, Wido von Ferrara, Bonizo von Sutri u. s. w. An der Herausgabe betheiligten sich ausser den früheren Mitarbeitern K. Francke und L. von Heinemann und dem Vorsitzenden namentlich auch die Professoren Thaner in Graz und Bernheim in Greifswald. Der 2. Band ist in Vorbereitung.

Der oft und längere Zeit unterbrochene Druck der von Herrn Prof. E. Schröder bearbeiteten Kaiserchronik geht jetzt endlich seinem baldigen Ende entgegen, so dass das Werk Anfang Sommers erscheinen kann. Da es keinen vollen Band ausmacht, wurde Herr Prof. Rödiger in Berlin im Anschlusse daran mit einer neuen Ausgabe des Annoliedes betraut, die er für den Herbst in Aussicht stellt. An den für den 3. Band der Deutschen Chroniken bestimmten Werken Enikels, herausgegeben von Herrn Prof. Strauch in Tübingen, ist rüstig gedruckt worden und die etwa 70 Bogen umfassende Weltchronik soll daher vor dem Fürstenbuche schon im Laufe dieses Jahres vollendet werden. Nicht minder hat im Sommer der Druck von Otackers Steirischer Reimchronik durch Herrn Prof. Seemüller in Wien begonnen: von den beiden als Band V. bezeichneten Halbbänden, die sie zu füllen verspricht, wird der erste sicher auch im Laufe des Jahres zur Ausgabe gelangen.

Von der durch Herrn Prof. Holder-Egger geleiteten. Fortsetzung der Folioausgabe der SS. konnte der seit 1888 dem Drucke übergebene 29. Band nur langsam gefördert werden, weil das Manuscript der von Herrn Dr. Finnur Jónsson in Kopenhagen vorbereiteten Isländischen Excerpte von ihm einer Revision unterzogen wurde und dem Setzer grosse Schwierigkeiten verursachte. Auch an den von Waitz bearbeiteten Isländischen Annalen, an deren Correctur sich Herr Professor Gering in Kiel betheiligte, gab es nachträglich viel zu thun. Unter den auf die Auszüge aus polnischen und ungarischen

Geschichtschreibern folgenden Nachträgen werden namentlich die Annales Hannoniae des Jacobus de Guisia eine wichtige Stelle einnehmen. Handschriften aus Paris, Wien und Mons wurden von Herrn Dr. Sackur dafür hierselbst benutzt, andere auf einer von demselben nach Belgien und Nordfrankreich unternommenen Reise, die zugleich anderen Partien unseres Unternehmens zu Statten kam.

Neben dem 29. Bande wurden von Herrn Holder-Egger auch der 30. und 31., die ausschliesslich den Italienischen Chroniken vorbehalten sind, eifrig gefördert, wie auch eine von Herrn Dr. Simonsfeld nach Oberitalien im Sommer 1889 unternommene Reise dieser Abtheilung galt. Zunächst beschäftigte sich der Herausgeber mit Salimbene, der Doppelchronik von Reggio, den Gesta obsidionis Damiatae und dem Catalogus ministror. general. ord. Minorum und benutzte dafür Handschriften aus Paris, Heidelberg, Berlin. Studien über Johannes Codagnellus, die damit zusammenhängen, sollen im Neuen Archiv veröffentlicht werden, eine neue Ausgabe der im 18. Bande abgedruckten Annales Mediolanenses wird unerlässlich sein. Ohne eine italienische Reise lassen sich diese beiden Bände nicht abschliessen, doch muss dieselbe aus Rücksicht auf die Finanzlage in das nächste Verwaltungsjahr verschoben werden. Aus dem Nachlasse des in Marburg verstorbenen Professors E. Ranke empfingen wir dessen umfangreiche Vorarbeiten für die Vitae Engelberts von Köln und der heiligen Elisabeth.

In der Reihe der Handausgaben wird eine kritische Bearbeitung der Chronik Reginos von Prüm von Herrn Dr. Kurze in Stralsund im Sommer erscheinen. Ein neuer Abdruck der Annales Altahenses ist von dem Freiherrn E. von Oefele übernommen worden. Durch das hoch anzuerkennende Entgegenkommen des königlich preussischen Cultusministeriums ist der Sammlung der Handausgaben eine stärkere Verbreitung auf den Gymnasien erwirkt worden, welche den mittelalterlichen Geschichtsstudien zu grosser Förderung gereichen wird.

In der Abtheilung der Leges ist der fünfte und letzte Band der Folioausgabe mit der durch Herrn Prof. Zeumer vollendeten Bearbeitung der Lex Romana Raetica Curiensis abgeschlossen worden. Derselbe ist gegenwärtig mit der Lex antiqua Eurici und der Lex Visigothorum Rekkisvinthiana beschäftigt, die in einer Sonderausgabe erscheinen sollen. Die von Herrn Prof. von Salis in Basel übernommene Lex Burgundionum, welche sich an die Lex Alamannorum anschliessen wird, ist nahezu druckfertig.

Als neuer Hülfsarbeiter ist für diese Abtheilung seit Anfang Sommer 1889 Herr Dr. Victor Krause aus Liegnitz eingetreten, dem zunächst die Fertigstellung des von Herrn

Prof. Boretius in Halle begonnenen 2. Bandes der Capitularien des Fränkischen Reiches als Aufgabe zufiel. In einem besonderen Hefte sollen davon zunächst die Gesetze Ludwigs I. seit 828 und Lothars, ferner die italienischen Capitularien unter Anschluss der Verträge mit Venedig ausgegeben werden. Das Corpus placitorum wird von Herrn Referendar Dr. Hübner in Berlin durch kurzgefasste Regesten vorbereitet, für die Libri feudorum hat Herr Prof. K. Lehmann in Rostock 24 Handschriften bereits verglichen.

Mit der Bearbeitung der Reichsgesetze, deren erster Theil bis 1291 reichen soll, ist Herr Prof. Weiland in Göttingen so weit vorgeschritten, dass er im nächsten Winter den Druck dieses Theiles hofft eröffnen zu können. Etwas früher noch als diese Reichsgesetze werden die unter der Leitung des Herrn Hofrath Maassen von Herrn Dr. Bretholz in Wien herausgegebenen Synoden des Merowingerreiches zum Drucke gelangen. Sie sollen einen Halbband bilden, dem sich zur Ergänzung die Synoden des Karolingischen Reiches anschliessen würden, sobald dafür ein geeigneter Bearbeiter gefunden sein wird.

In der Abtheilung Diplomata sind die Vorarbeiten für die Urkunden Ottos III. so weit beendet worden, dass im December der Druck beginnen konnte, welcher bis zum 13. Bogen fortgeschritten ist. Än den Vorarbeiten betheiligten sich für Italien Prof. Dr. von Ottenthal, Dr. Tangl und Dr. Starzer, in Deutschland Dr. Bretholz, Dr. Kehr, Dr. Hertel und Dr. Sackur. In Wien unterstützten den Leiter der jetzige ständige Mitarbeiter Dr. Erben, Archivar Dr. Uhlirz und in jüngster Zeit Dr. Tangl. Diesem ist insbesondere die Anfertigung der Register zu dem zweiten Diplomata - Bande übertragen worden. Mit der Fortsetzung für die Zeit Kaiser Heinrichs II. ist seit dem October 1889 Herr Prof. Bresslau betraut und wird diese Arbeit auch an seinem neuen Wohnorte nicht unterbrechen. So dringend wünschenswerth es auch wäre, die Urkunden der Karolinger ebenfalls in Angriff zu nehmen und damit die empfindlichste Lücke auf diesem Gebiete auszufüllen, so versagen doch dafür vor der Hand vollständig die Mittel.

Die Herausgabe des von Ewald unvollendet hinterlassenen Registrum Gregorii, welches die Abtheilung der Epistolae eröffnen sollte, wurde im Mai 1889 dem Herrn Dr. L. Hartmann in Wien übertragen, der hauptsächlich zur Feststellung der Orthographie Handschriften Gregors auf einer Reise nach Troyes und Paris untersucht hat. Eine weitere Reise nach Mailand wird vielleicht später stattfinden. Mit dem 5.-7. Buche soll der erste Band der Epistolae geschlossen werden, während die übrigen Bücher den zweiten füllen werden. In dem dritten

Bande ist der Druck der Briefe des Merowingischen Zeitalters über Desiderius von Cahors hinaus zu Bonifatius und Lul fortgeschritten, denen sich zunächst vereinzelte Stücke und sodann solche des Westgothischen Reiches anreihen sollen. Herr Dr. Gundlach hat diesem Bande nach wie vor seine ganze Thätigkeit gewidmet.

Herr Dr. Rodenberg ist mit dem 3. und letzten Bande der aus den päpstlichen Regesten entnommenen Briefe, die bis 1268 reichen, so weit zum Abschluss gediehen, dass der Druck soeben beginnen konnte. Viele minder wichtige der von ihm benutzten Stücke werden nur in Auszügen Aufnahme finden oder in den Anmerkungen zur Verwendung kommen.

In der Abtheilung Antiquitates wurde die erste Hälfte des 2. Bandes der Necrologia Germaniae, die Salzburger Erzdiöcese, soweit sie Salzburgisches und Bairisches Gebiet umfasst, von Herrn Dr. Herzberg-Fränkel in Wien ausgegeben, an der zweiten wird unablässig gedruckt, doch dürfte sie in diesem Jahre wohl kaum mehr ganz fertig werden.

An die von Herrn Dr. Harster in Speier vorbereitete Fortsetzung des 3. Bandes der Poetae Carolini hat Herr Dr. Traube aus München es übernommen, die letzte Hand anzulegen und in Gemeinschaft mit jenem die Drucklegung zu besorgen. Der Druck hat mit den Gedichten aus S. Riquier begonnen, auf welche Gotschalk, Hinkmar, Agius, Milo von S. Amand, Johannes Scotus u. s. w. folgen werden.

Von dem ausführlichen Inhaltsverzeichnis aller bisher gedruckten Bände der Monumenta Germaniae, das die Herren Holder-Egger und Zeumer entwarfen, hat soeben der Druck begonnen.

Die Redaction des Neuen Archivs, welche mit dem 15. Bande auf Herrn Prof. Bresslau übergegangen war, wird derselbe auch in Strassburg vorläufig beibehalten.

Einzelne Vergleichungen oder Abschriften wurden im verflossenen Arbeitsjahre freundlichst besorgt von den Herren Braunschwig in Montpellier, Maurice Hénault, Bibliothekar in Valenciennes, de Vries und Boldermann in Leiden, R. von Fleischhacker und, Graf von Nostitz in London, A. Molinier in Paris, Émile Ouverleaux in Brüssel, K. Schottmüller in Rom, Professor SchefferBoichorst in Strassburg, Dr. H. Simonsfeld in München, Tangl in Rom und Wien, Dr. Heinrich Sabersky in Berlin u. s. w. Handschriften wurden theils mittelbar, theils unmittelbar aus den Bibliotheken auch Belgiens, Frankreichs, der Niederlande, Oesterreichs, der Schweiz in so grosser Zahĺ zur Benutzung eingesendet, dass ihre Aufzählung hier zu weit führen würde. Ausser der Stadtbibliothek zu Schlettstadt, wo eine letztwillige Verfügung im Wege steht, bildet nach wie

vor dieser edelmüthigen und einmüthigen Förderung der Wissenschaft gegenüber Wolfenbüttel mit seiner Weigerung die einzige beklagenswerthe Ausnahme.

So wird auf allen Gebieten unseres weiten Arbeitsfeldes rüstig fortgeschafft, neue Aufgaben aber in die Hand zu nehmen, wie z. B. den verbesserten Wiederabdruck der älteren theils vergriffenen, theils veralteten Bände, verwehren uns die Schranken unserer Mittel.

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