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Hieronimus Pez brachte im zweiten Bande seiner Scriptores Rerum Austriacarum (pag. 287-300) einen Beitrag zur Geschichte des Frauenklosters St. Bernhard, Ord. Cisterc. in NiederÖsterreich, unter der Aufschrift: Anonymi poëma germanicum vetus de historia fundationis parthenomis s. Bernardi und schloss die Einleitung dazu mit den Worten: Quae porro in hoc parthenone usque ad ea tempora quibus ad alienas manus pervenit, notatu digna contigerint, necdum aliunde rescire potuimus, worüber Hanthaler (Recensus I, 156) bemerkt: Atque hoc ipsum candide fateri nos pariter cogimur.

In der neuesten Zeit brachte Regierungsrath Chmel, um Österreichs Geschichte hochverdient, in dem ersten Bande der von der k. Akademie herausgegebenen Fontes sechzehn Urkunden aus dem unerschöpflichen Schatze des k. Archives und Frast in seinem Stiftungenbuch des Cistercienser-Stiftes Zwetl, drei auf St. Bernhard Bezug habende Urkunden.

Auffallen muss es, dass der so genaue Pez, der überall den Ort, wo er die betreffende Handschrift eingesehen und abgeschrieben und wenn er bloss eine Abschrift davon erhalten, den Mittheiler derselben nennt, von dieser seiner Gewohnheit bei dem Anonymus s. Bernhardi ganz abgeht. Es liegt die Vermuthung nahe, Pez habe den Codex membranaceus, dem der Anonymus entnommen, gar nicht eingesehen und theile nur eine unter der Bedingung, weder den Ort der Aufbewahrung des Codex, noch den Namen des Mittheilers zu nennen, ihm mitgetheilte Abschrift mit, eine Vermuthung, die durch die späteren Schicksale des Stiftes an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Hätte er den Codex selbst in Händen gehabt, dann hätte er den Anonymus nicht nur vollständig gegeben, sondern auch gefunden, was an diesen Anonymus sich anschliesst, das Stiftungenbuch von St. Bernhard.

Was das in früheren Tagen und leider noch heutzutage nicht selten herrschende, in einzelnen Fällen, wo es sich um Besitztitel handelt, freilich zu entschuldigende Misstrauen dem Altvater Pez verbarg, hat die Liberalität meines hochwürdigsten Herrn Prälaten Wilhelm Sedlaczek, der nach dem Tode des bisherigen Archivars Max. Fischer mir die Pforte des so ungemein reichen Klosterneuburger Archives mit dem Wunsche öffnete, die darin enthaltenen Schätze unter den gebotenen Rücksichten der Öffentlichkeit vorzulegen und so die Theilnahme des Stiftes an den Forschungen für die vaterländische Geschichte zu bethätigen, mir ermöglichet.

Nach dem Vorbilde des von Abt Ebro unternommenen, von der k. Akademie durch Frast herausgegebenen Zwetler Stifungsbuches wurde auch in dem, von dem Zwetler Abte als pater abbas abhängigen und von dort aus verwalteten Cistercienser Frauenkloster St. Bernhard und zwar, wie die Vorrede ausweiset, im Jahre 1350 ein derartiger Codex traditionum verfasst.

An das selbst in einzelnen Worten mit dem Zwetler Stiftungsbuche (pag. 584) übereinstimmende „prohemium" schliesst sich der Anonymus des Pez als „prologus teutunicus" an, und zwar vollständiger, als ihn Pez zu geben vermochte, worauf die einzelnen Begabungen unterbrochen von erzählenden Bemerkungen folgen.

Dieses Stiftungsbuch befindet sich nun in einer Abschrift des vorigen Jahrhundertes im Stiftsarchive Klosterneuburgs. Für ihre Genauigkeit spricht der Umstand, dass selbst die Fehler des Originales mit der Bemerkung, dass die Stelle im Originale wirklich so laute, gewissenhaft copirt sind, und die Person des Abschreibers, der k. Hofarchivar von Freysleben, der dem eifrigen Sammler vaterländischer Geschichtsquellen, Stiftsarchivar Willibald Leyrer diese von ihm eigenhändig besorgte Abschrift zum Geschenke machte.

Für die Geschichte Nieder-Österreichs und der hier sesshaften Edelgeschlechter, insbesondere der Meissauer, welche hier, wie bei Zwetl die Chunringe fast in allen Urkunden als Stifter oder Zeugen auftreten, dürfte dieses Stiftungsbuch von St. Bernhard ein nicht unerwünschter Beitrag sein, und desshalb erlaubt sich der Gefertigte, selbes der k. Akademie der Wissenschaften zur Einsicht und geneigten Würdigung hiermit vorzulegen.

Nussdorf, den 6. April 1852.

Chorherr Zeibig.

Incipit prohemium.

In hoc libro Christi patrimonium litteris insignitum ignorantibus declaratur, et pio cum studio legentibus ad memoriam revocatur. Qui patrimonium ihesu Christi et intemerate matris eius gloriose virginis Marie in hoc libro descriptum inminuerit, vel in alios redditus conmutaverit, vel quod deterius est, vendiderit, aut a monasterio omnimodis alienaverit anathemata papalia in hoc libro scripta timeat discussionem extremi iudieii exorreat, a male ceptis resiliat, ne in abissum eternaliter dampnandus incidat. Liber autem iste desiderat pium et benivolum correctorem, non malivolum detractorem. Qui in eo quicquam maliciose abraserit, picturas destruxerit, aut scindendo aut obfuscando deformaverit vel truncaverit, ultorem Christum paciatur, et in perturbacionem mentis et corporis demergatur. Caveamus ergo, ne patrimonium Christi in hoc libro descriptum alienando, vendendo aut conmutando vel exstirpando invadamus, et ex hoc in sortem dampnandorum, quod absit, severius incidamus, sed mala nostra per penitenciam corrigamus ut bonis inherendo cum Christo regnare eternaliter valeamus. amen.

Et quia secundum verbum sapientis bonorum laborum gloriosus est fructus, conati sumus scribere et depingere genealogiam fundatorum monasterii in sancto Bernhardo nec non et redditus, possessiones ipsius, ut ad multorum noticiam pervenirent, et per hoc dificilius a monasterio minui aut alienari possent. Huic negocio operam dedimus diligenciorem. Omni, qua possumus, humilitate supplicamus quatenus

Sis mihi corrector resecando superflua lector
Veraque digneris, que desunt, iungere veris.
Omnem defectum partim vicio ruditatis

Scribentis tribuam, partim studio brevitatis.

Fontes etc. VI.

9

Explicit prohemium.

Qui vero hunc librum in descripcionibus privilegiorum uel prediorum monasterii in sancto Bernhardo augere desiderat, ab anno domini MCCCOLI incipiat et per ordinem sic procedat usque in finem.

Anno domini MoCoXVo. fundata est Morimundensis Abbacia et eodem die clarevalensis Abbacia.

Anno domini M°C°XXXV. III Ydus Septembris fundata est domus sancte Crucis.

Anno domini MCXXXVIII° pridie Ydus Septembris fundata est domus Zwetlensis.

Incipit prologus tevtvnicus in librum fundatorum monasterii ad sanctum Bernhardum.

In weliher weis der ersten sache
Gemuet hincz vns ovf erd entwache,
Dez hab wir manig sichtigs pilde
In nidere geschepf von gotes milde.
Daz erst daz sich von chlainem sam
Di wůrcze praitt an ierem stam
Chloeg verspart in erdes chlovsen
Vnd dar nach weit beginnet housen
In luftes reich, wan sei erwekt
Der sunne chraft vnd dikch bestekt
Mit suezzer frucht, di si dann geit
In milt der werld ze ierr zeit.

Sich heuet ouch von chrancher stewr

Mit swinden zorn daz haizz vewr

Iz wůt von ainem vauchen groez
Daz ez die howser machet ploez.
Also entspringt mit pleider gestalt
Daz werich, daz got selber malt,
Von new vncz daz er im sein form
Verleihet gancz mit rechter norm.
Di erst materi saget daz

Da von er schon mit fuegen maz

Allen dingen ier gewant

Die menschleich sin ovf erd ervant.

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