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Wäsche angelegt, aber alles, ohne daß sie einer geschen hätte; und das hat so lange gedauert, bis der Knecht einmal dem Prediger alles erzählt, der darauf gekommen ist und sie eraminirt hat; da hat sie ihm alles gesagt, daß sie weit, weit aus England her sei, und auch nie wieder zu ihrem Manne kommen könne, da er ihr das Astloch gezeigt. Und seit der Zeit hat sie sich nicht wieder vernehmen laßen.

103.

Der Nickert.

Mündlich aus Pechüle und Kemniz.

Der Nickert sigt im Waßer und ist ein kleines graues Männchen, das großes Verlangen nach den Menschenkindern trägt und sie stiehlt, so lange sie noch nicht ge= tauft sind; statt ihrer schiebt er die seinen unter, die sehr klein sind, aber große breite Köpfe haben.

Mal war eine Frau auf einer Reise in Scharfenbrück niedergekommen, und als sie nun wieder genesen war und über die Nuthebrücke nach Hause fuhr, kommt der Nickert ungesehen und stiehlt ihr das neugeborene, läßt ihr aber statt dessen sein ungestaltes Balg mit dickem Kopf zurück. Das ist grade acht Jahr alt geworden, da ist's gestorben. Wäre die Frau nicht mit dem neugebornen über fließend Waßer gefahren, so hätte ihr der Nickert nichts anhaben können.

Die Wechselbälge, die der Nickert für die Menschenkinder unterschiebt, sind sehr stark und haben oft mehr Kräft als drei starke Männer zusammengenommen. So ist auch mal in Zühlichendorf ein großes Nickerkind gewesen das war ganz verwahrlost, und verunreinigte sich und war fast wie ein Thier. Kommt einmal der Knecht

mit einem schwerbeladenen Wagen voll Getreide nach Hause und fährt so stark gegen die Thorpfosten, daß er sich vergeblich müht, wieder loszukommen. Das sah das Nickerkind, welches in der Stube am Fenster saß, und fragte:,,Soll ich dir helfen?" Der mürrische Knecht aber entgegnete:,,Ach, du dummes Quack, das sollte dir wohl schwer werden!" Da kommt das Nickerkind heraus und mit einem kräftigen Ruck schiebt's den Wagen wieder in die Richte, aber nach drei Tagen war's auch verschwunden.

104.

Die Hebeamme beim Nicker.

Mündlich aus Kemnis.

Zu einer Hebeamme kam einmal ein Nicker und sagte, sie solle mit ihm zu seiner Frau kommen. Da ging fie mit, und als sie an's Waßer kamen, schlug er mit einer Ruthe darauf, da standen die Waßer wie ein Paar Mauern zu beiden Seiten, und sie gingen nun trocknen Fußes hinab. Als sie nun unten ankamen, leistete sie der Kreißenden Beistand, so gut sie's verstand, und entband sie auch glücklich. Wie sie nun gehen will, da schaut sie um sich und da liegen Gold und Silber in gewaltigen Haufen, und ist ein Glanz, daß es ihr die Augen blendet. Da fragt sie der Nicker, was er ihr schuldig sei? Sie aber sagt: „Nun, ich nehme von euch nicht mehr, als von andern Leuten!" „Das ist dein Glück, sagte der Nicker, hättest du mehr gefordert, so wär es dir schlecht ergangen," giebt ihr eine Schürze voll Gold und bringt sie wohlbehalten wieder hinauf.

105.

Der Nicker und der Gänsekûsch.

Mündlich aus Kemnis.

Gehen einmal mehrere Bauern nach der Stadt zu Markte, und einer, der sich etwas verspätet hat, kommt hinten nach; sieht er, wie aus der Elbe ein greises Männchen heraufkommt und auf ihn zutritt, das war der Nicker.,,Wo willst du hin?“ – „Nun, zu Markte!" -,,Willst du mir etwas mitbringen?" ,,Warum nicht!?" -,,Nun, so bringe mir einen Gänsekûsch mit!" „Recht gern." So geht der Bauer fort, besorgt auf dem Markte seine Einkäufe und denkt, willst doch dem Nicker dein Wort halten, ihm den Gänsekûsch kaufen; ist er nicht da, so kannst du ihn ja für dich behalten. Kauft also den Gänseküsch und macht sich dann auf den Heimweg. Als er an die Elbe kommt, da steht auch schon der Nicker und fragt:,,Hast du mir den Gänseküsch auch mitgebracht?" ,,Ia wohl," sagt der Bauer.,,Nun, das ist dein Glück, sonst wäre es dir schlecht gegangen." Darauf bezahlt er ihm das Meßer, heißt ihn etwas warten und springt in die Elbe. Wie der Bauer ihm aber nachsieht, da bulgt das Blut aus dem Strom nur so herauf in rothem Quell, und der Bauer hat geeilt, daß er davongekommen ist.

106.

Nicker tragen eine Kindbetterin fort.

Mündlich aus Pechüle.

Liegt einmal eine Frau im Kindbett allein im Zimmer, da kommt eine große Zahl kleiner grauer Männchen zum Vorschein, die zerren sie trotz ihres Sträubens und

Schreiens aus dem Bette, und so geht's mit ihr hinaus aus dem Hause in den Garten; aber das war ihr zum Glück, denn da stand blauer Orant, und als sie vorüber wollten, ging's nicht, sondern sie mußten die Frau fallen laßen, und die ist nachher von den ihren wieder glücklich in's Bett gebracht worden. Die grauen Männchen aber sind die Nicker gewesen.

107.

Riesen und Erdwürmer.
Mündlich.

In Rich bei Brandenburg war einmal eine Hüne, der waren die Schweine auf der Weide gar weit auseinander gelaufen und alles Rufen war vergebens, sie konnte sie nicht wieder zusammentreiben; da riß sie endlich einen gewaltigen Eichbaum aus, kam damit hergestürmt, trieb sie glücklich zusammen und kehrte nach Hause zurück. Unterweges sah sie zu ihrer großen Verwunderung einen Menschen, der pflügte, nahm ihn alsbald auf und packte ihn sammt Ochsen und Pflug in ihre Schürze. Damit kam sie nun zu ihrer Mutter gelaufen und sagte: ,,Sieh, Mutter, was ich da für Erdwürmer gefunden habe!" Die Mutter aber sprach: „Geh' eilends zurück, mein Kind, und trage alles an seinen Ort, denn das sind unsere Vertreiber, die nach uns kommen!" Und alsobald packte das Hünenmädchen alles wieder zusammen, ging zurück nach der Gegend von Brandenburg zu, wo sie den Pflüger gefunden, und seßte alles wieder an seinen Ort. Darauf schüttete sie den Rießer Berg auf, damit die Vertreiber nicht allzuschnell nach Rieh kommen könnten, und der liegt noch bis auf den heutigen Tag da.

108.

Riesen am Trebelsee.

Mündlich.

Als noch die Riesen hier zu Lande waren, da war der Trebelsee noch nicht, denn den haben sie erst ausgegraben, und die Erde, die sie herausholten, das ist der Eikeberg. Als sie beinahe fertig waren, kam noch einer derselben mit einer Schürze voll Erde daher, und wie er an die Stelle kam, wo jezt der Springberg liegt, ging ihm der Schnippel an seiner Schürze auf, so daß ihm etwas Erde zu Boden fiel und das ist der Springberg; da that er noch einen Schritt und warf das übrige zu Boden, da er es nicht mehr halten konnte, und das ist nun der Flachsberg bei Deeß.

109. Riesenstein. Mündlich.

Dicht vor Brandenburg liegt auf dem Exercierplay ein Stein, an dem sind die Eindrücke der fünf Finger einer Hand zu sehen, die rühren von einem Riesen her, der ihn, als der Brandenburger Dom gebaut wurde, hierher schleuderte, um damit das neue Gotteshaus zu zertrümmern.

110.

Wassernir beleidigt.

Mündlich aus Nahmiş.

In einem Graben, in der Nähe von Pritsche bei Brandenburg, sitt ein Waßernir; da war einmal ein

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