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Knecht draußen, der hatte dort in der Nähe zu thun, kömmt auf einmal der Wassernir hervor, um sich zu sonnen, und zwar hatte er ein rothes Käppchen auf. Wie den der Knecht sieht, wirft er ihn mit Steinen und da ist denn der Wassernir wieder untergetaucht. Dem Knecht aber ists schlecht bekommen, denn im folgenden Jahr, als er wieder an der Stelle arbeitete, ist er jämmerlich ertrunken; der Wassernir hat ihn hinabgezogen.

111. Selbergedån.

Mündlich aus Deetz.

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Då wås emål ens en schepper, de hadde sik bì Deetz voerene wint elecht un junk innen kåne sitten un wull sik fische fangene. As hê nu sonne janze tit angelt hadde un noch hadde, då junk he wedder in sin schep, krèch sine pann her un wull sik de fische brådene. då sat hè nu so bit für, kümt up èmål ùte Håele en wåternix up sin schep, dè wås so gròt as en lüt håneken un hadde ne rôde kap uppene kop, un stellt sik bî em hen un fråcht em, wo he hit. wo ik héten dô? secht de schepper, ik hêt Selberjedån, wen de't wêten wist." Na Selberjedån, secht de wåternix un kunne knap rêden, wil hê et janze mûl vul padden hadde,, Selberjedån ik bedrippe dì." ,, Jå, dat saste mål dôn" secht de schepper, den nêmikken ståk un schlå di damet år de rügge, datte janz krum un schef waren sast." Aever de wåternix kêrt sik då nich wat an un secht nomål,,ik bedrippe di un îr sik min schepper dat versiene deit, schpukt hè em alle padden in de pan. Då krêch de schepper sinen ståk her un schloch uppene wåternix janz barbårsch lôs, Norddeutsche Sagen.

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dat he jotsjämmerlike an to schrîene funk un alle wåternixe to hope kêmen un em frôgen, wer em den wat dån hedde. Då schrêch de wåternix,, Selberjedan" un as dat de ängern wåternixe hürten, sechten se,,hest dût selber jedån, so is dì nich to helpene" un jungen wedder af, un de eschlåene schprunk ôk wedder in de Håele un het kênen schepper wedder bedript.

112.

Die Flachsjungfer.

Mündlich.

In dem Flachsberg bei Deeß sitt die weiße Frau oder Flachsjungfer, die kommt alle hundert Jahre einmal zum Vorschein und zeigt sich dann ein Jahr lang, daß sie einer erlösen möge, aber bis jezt ist's noch nicht geschehn.

113.

Schatz im Eikeberg.

Mündlich aus Deep.

Im Eikeberg liegt ein großer Schak, den haben einmal sieben Handwerksburschen heben wollen und machten sich wacker dran und gruben, fanden ihn auch und hatten ihn schon fast herausgebracht, da kam plößlich ein kleines Männlein zum Vorschein, das trug ein rothes Käppchen und rief: „Wen soll ich denn nun zuerst nehmen?" Es war aber einer unter den Handwerksburschen, der hatte rothe Haare und da fragte es, auf ihn zuschreitend:,,soll ich wohl den rothen nehmen?" Der aber

rief,, nein, mich nicht!" und augenblicklich war der Schah wieder verschwunden.

114.

Land abgepflügt.

Mündlich.

Zu Klein-Paaren war einmal ein Bauer, der pflügte bei seinen Lebzeiten das Feld seiner Nachbarn ab und verrückte nachher die Grenzsteine. Dafür aber hat ihn die Strafe des Himmels getroffen, denn kaum war er todt, so erschien er des Nachts an der Stelle, wo er sich versündigt hatte, und da sah man ihn, wie er ämsig das abgepflügte Land wieder angrub. Oft sah man ihn auch, wie er keuchend einen gewaltigen Grenzstein dahertrug und dann pflegte er kläglich zu rufen: „Wo soll ich ihn denn hinlegen? Wo soll ich ihn denn hinlegen?" Das hat man gar oft um Mitternacht gehört, bis endlich auch einmal der Prediger dazu gekommen ist und ge= sagt hat: „Nun leg ihn in Gottes Namen wieder hin, wo du ihn gefunden hast.“ Das hat er auch gethan und seit der Zeit ist er nicht wieder gesehen worden; er mag wohl erlöst sein.

115.

Der wilde Jäger jagt eine Frau.

Mündlich aus dem Havellande und Meklenburg.

-Mal ist ein Pferdeknecht bei Priort in der Nacht in der Koppel, und die lag grade an einem Kreuzwege, da kömmt eine Frau eilig dahergelaufen, die bittet ihn, er möge sie doch über den Weg bringen. Anfänglich wollte

er's nicht, aber da sie ihn so flehentlich bat, that er es endlich doch, und als sie nun hinüber war, lief sie so eilig davon, als sie nur immer vermochte, und ward wunderbarer Weise immer kleiner und kleiner, bis sie zuleht nur noch auf den Knieen lief. Gleich danach kam aber der wilde Jäger mit seinen Hunden daher, und verlangte von dem Hirten auch über den Kreuzweg gebracht zu werden, denn er jage nun schon seit sieben Jahren nach jener Frau, und wenn er sie in dieser Nacht nicht bekomme, so sei sie erlöst. Da brachte denn der Hirt ihn sammt seinen Hunden hinüber und es dauerte auch nicht lang, so kam der wilde Jäger zurück und hatte die Frau, die ganz nackt war, quer vor sich auf dem Pferde liegen. Andre sagen, es sei ein Reiter ohne Kopf, wieder andre, es sei der Böse selber gewesen, der die Frau gejagt.

In Mirow in Meklenburg wird erzählt, ein schwarzer Jäger habe die Frau gejagt und als er nachher mit ihr zurückgekehrt sei, habe er ein Stück von einer Pferdekeule abgeschnitten, das dem Bauer, der zu Wagen war, gegeben, und ihm gesagt, davon solle er sich morgen eine Suppe kochen; er solle es aber ja fest an den Leiterbaum binden, sonst möchte ers verlieren. Darauf sei der Bauer nach Hause gefahren und als er es hier seiner Frau geben wollen, sei's ein Goldklumpen gewesen.

116.

Lüchtemännchen gefangen.

Mündlich von einem Schäfer.

Da war einmal ein Kuhhirt zu Ferchesar bei Rathenow, der hatte mit seiner Heerde in der Heide umhergetrieben, und hatte, als es schon finster zu werden be

gann und er heimtrieb, nicht bemerkt, daß er eine Kuh verloren habe. Als er nun nach Hause kam, ward er dessen inne und machte sich alsbald auf, um sie zu suchen. Er ging deshalb wieder in den Wald und suchte hier und dort, konnte sie aber nicht finden und setzte sich endlich vor Ermüdung auf einen alten Baumstumpf und wollte sich eine Pfeife anstecken. Wie er aber da so sitt, kommt auf einmal ein großes Heer von Lüchtemännchen, die tanzen wild um ihn herum, daß ihm ordentlich hätte bange werden können, wäre er nicht ein dreister Bursche gewesen. Er blieb aber ruhig sizen und stopfte sich seine Pfeife; als er sie indeß eben anstecken wollte und Feuerstahl und Stein, sowie die Schwammbüchse hervorzog, da flogen sie ihm um den Kopf herum, daß er jeden Augenblick dachte, sie würden ihm die Haare versengen. Deshalb nahm er seinen Stock und schlug gewaltig um sich, aber je mehr er schlug, desto mehr Lüchtemännchen kamen, so daß er endlich zugriff, um einen zu haschen, und da hatte er auf einmal einen Knochen in der Hand. Das mochte den andern Haufen erschreckt haben, denn sie gingen davon; er aber steckte sich den Knochen in die Tasche, brannte seine Pfeife an und ging nach Hause. Andern Morgens trieb er mit der Heerde wieder hinaus und fand auch seine Kuh wieder; als er aber Abends nach Hause kam und es schon dunkel geworden war, da sah er ein paar Lichtchen vor seinem Fenster und weil er glaubte, es sei ein Nachbar, der mit der Laterne zu ihm komme, um sich wegen eines kranken Viches bei ihm Rath zu holen, öffnete er das Fenster und sah nun die ganze Dorfstraße voll von Lüchtemännchen; die kamen in gewaltigen Haufen dahergehüpft, wirbelten unruhig durcheinander und riefen gibst du uns unsern Kame= raden nicht heraus, so stecken wir dir's Haus an!" Da fiel ihm erst der Knochen wieder ein und er sagte: „ach,

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