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Südlich davon folgen die Flüsse Lovati (Vati, Levati, Lovar) und Gonca (jetzt Günieh am Tschoroksu) in Uebereinstimmung mit den anderen Karten. Weiter westwärts finden die Lesarten der anderen Blätter, Artaui, Archani, Arcani, Arcom, Docari jezt eine befriedigende Aufklärung durch den von unserer Karte dargebotenen Namen Archavi (Archabis der Alten, jetzt Archawa). Der Flufs östlich von Trapezunt heifst, wie bei Benincasa und Fredutio, Sormena (jetzt Surmeneh). Unter den anderen kleinasiatischen Flüssen heben wir nur den Namen Pormon hervor, der aus dem alten Polemonium entstanden ist (jetzt Palaman-Su).

Auch in Bezug auf Ortsnamen hat unsere Karte manches Eigenthümliche. In der Krim, etwa auf dem halben Wege von der Spitze Ssari Bulat (hier, abweichend von Fredutio, Lagrosca genannt) nach dem Isthmus von Perekop hat sie den auf allen anderen Karten fehlenden Namen Ocellis. Der Hafen des heutigen Akmetschet heifst Varango Limeno, während Fredutio Uarangida südlich vom Cap Tarchan ansetzt. Das letztere ist auch auf unserer Karte fälschlich Lorosofar genannt, wie bei Baptist und den anonymen Wolfenbütteler Blättern Rossofar und Rasofar; richtiger ist wohl Visconti's Rosso Tar. Interessant ist es, dafs die Karte von 1351 etwa auf halbem Wege zwischem diesem Cap und den Salinen des heutigen Eupatoria den Namen Chirechiniti hat, und dadurch deutlich die Lage des alten Kerkinites anzeigt, welches Spaskj aus unhaltbaren Gründen nicht hierher, sondern an die Nordküste des Busens von Tamyrake versetzen und mit Karkine identificiren wollte. Keine andere italiänische Karte kennt diesen Ort, wenn sein Name nicht etwa in den sonst unverständlichen Lesarten Crichiniri bei Visconti, Trinici bei Benincasa und Fredutio u. s. f. zu suchen ist, Namen, die an derselben Stelle verzeichnet sind und auf unserer Karte fehlen. Die Bucht von Calamita führt auf allen Karten denselben Namen, wie jetzt. Cherson heifst Zurzonna, auf den anderen Karten Cersona, Giriconda, Girisonda, Gerezonda, auf den anonymen in Wolfenbüttel Zurzona. Das jetzige Balaklawa, auf den anderen Karten Cenbano, Cembano, Enbano, Cenbaro genannt, heifst hier richtiger Cemballo (wie in den genuesischen Urkunden), das alte Symbolon. Der Name Loia bei Fredutio (Lota bei Benincasa) wird nach dem Namen Laya unserer Karte und Laja bei Visconti und Baptist mit dem Cap Aja zu identificiren sein. Oestlich vom Cap San Todoro (jetzt Aithodor) hat nur unsere Karte den Namen Etalita, der in der Handschrift so undeutlich gewesen zu sein scheint, dafs der Herausgeber ihm in Parenthese Julitca? beigefügt hat, das heutige Jalta. Dagegen steht unsere Karte hinsichtlich des Namens für das jetzige Aluschta hinter den anderen Blättern zurück; sie giebt Justia, die anderen Lustia, Lusta, Lusto u. s. f., bei Procop heifst der Ort Aluston. Der Name Scuti bei Benincasa und Fredutio, jetzt Uskut, fehlt ganz; Soldaja, das berühmte (jetzt Sudak), ist in Sodam verstümmelt, wenn der Herausgeber nicht etwa SODAIA für SODAM gehalten hat. Die übrigen Ortschaften der Krim stimmen mit den auf den anderen Karten verzeichneten mehr überein; neu ist am östlichen Ufer des Golfs von Kasandip der Name Zucalai. Auch die Westküste des asowschen Meeres bietet nur unbedeutende Varianten; Porto Pisam kurz vor der Mündung des Don (Pixan und Piscam bei Benincasa und Fredutio, Piscam bei Baptist) bestätigt Visconti's Lesart Porto Pissano und spricht für eine Colonie von Pisa. Die Namen an der Ostküste stimmen ziemlich über

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ein; an der Stelle des heutigen Anapa, wo nur Fredutio Napa liest, hat unsere Karte wie die anderen Mapa; Sudshuk Kale heifst Porto de Susacho, das alte Pithyus falsch Pezorda. Am wenigsten haben sich die Namen an der kleinasiatischen Küste verändert. Damit die Wandelung derselben deutlich werde, stellen wir sie übersichtlich zusammen, dergestalt, dafs die erste Columne die Namen des Alterthums, die zweite die der Karte von 1351, die dritte die neueren Namen enthält. Wir gehen von Ost nach West.

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Serristori hat die Herausgabe dieser werthvollen Karte benutzt, zu gleicher Zeit einige Erinnerungen an seine Reisen am Kaukasus, in Spanien und Marokko mitzutheilen und seine Landsleute mit den berühmtesten Förderern der Studien des Sanskrit und des Koptischen, namentlich in Berlin, bekannt zu machen.

-n.

The Annals of San Francisco etc. by Frank Soulé, John H. Gihon and James Nisbet. New York 1855. 824 S. gr. 8.

Dieses für die Kenntnifs Californiens wichtige Werk, das gegen Ende des vergangenen Jahres die Presse verlassen hat, verdient durch seine umfangreichen und gründlichen Untersuchungen über die inneren und äusseren Verhältnisse dieses Landes, namentlich über die Hauptstadt San Francisco, um so mehr Beach

tang, da es weniger die augenblicklichen Eindrücke, welche sich dem fremden Besucher des Landes aufdrängen, als vielmehr eine auf historische und amtliche Quellen gegrundote Untersuchung enthält. Nach einer gröfseren historischen Einleitung, welche die Lage des Landes von der Entdeckung desselben durch die Spanier bis zur Gründung von San Francisco behandelt, gehen die Verfasser zu einer detaillirten Schilderung des raschen Emporblühens dieses am weitesten gegen Westen vorgeschobenen Punktes der Civilisation über. Keine Beziehung bleibt unerörtert. Die staatlichen Verhältnisse, Handel, Gewerbe, Ackerbau, die gesellschaftliche Stellung der aus den verschiedensten Nationalitäten zusammengewürfelten Bevölkerung, das tägliche Leben, die hervorragendsten Persönlichkeiten, ja fast jedes seit dem letzten Brande entstandene Gebäude von Bedeutung wird einer Besprechung gewürdigt; die grofse Anzahl sauber ausgeführter Holzschnitte dürfte zur Veranschaulichung viel beitragen. Da der Raum es nicht gestattet, näher auf das überreiche Material, welches dieses Buch bietet, einzugehen, so beschränken wir uns hier auf die Zusammenstellung einiger statistischen Details.

Nach dem Census von 1852 betrug die Gesammtbevölkerung Californiens 254,435 Seelen. Bis zum Jahre 1854 hatte sich dieselbe bis auf circa 326,000 Seelen vermehrt und bestand in runden Zahlen den Nationalitäten nach aus 204,000 Amerikanern, 30,000 Deutschen, 28,000 Franzosen, 5000 anderen Europäern, 20,000 amerikanischen Spaniern, 17,000 Chinesen, 20,000 Indianern, 2000 Negern. Von diesen arbeiten etwa 100,000 in den Goldminen, während der Rest in den Städten und sonstigen Niederlassungen vertheilt ist. Während bei den Indianern und eingeborenen Californiern sich die Zahl der männlichen zur weiblichen Bevölkerung fast gleich stellt, ist bei den eingewanderten Nationalitäten die erstere bei Weitem überwiegend. Der Ertrag der Goldminen kann nur annähernd angegeben werden. Im Jahre 1848 waren in den verschiedenen Münzen 45,301 Dollars deponirt, während der wirkliche Ertrag wahrscheinlich 3,000,000 Doll. betrug.

1849 deponirt: 6,151,360 Doll., 25,000,000 Doll. wahrscheinlicher Ertrag,

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San Francisco hatte in der Mitte des Jahres 1846 gegen 200 Einwohner; im Jahre 1847 hatte sich die Einwohnerzahl, nach der schon im August des Jahres 1846 begründeten ersten californischen Zeitung Californian Star“, auf 459 Bewohner vermehrt, unter denen 375 Weisse (nämlich 228 in den Vereinigten Staaten Geborene, 38 Californier, 2 Mexicaner, 5 Canadier, 22 Engländer, 14 Iren, 14 Schotten, 27 Deutsche, 6 Schweizer, 3 Franzosen und aus Schweden, Dänemark, Polen, Rufsland, Malta, wie aus Central- und Süd-Amerika und einigen Inseln Australiens je ein Bewohner) sich befanden. Gegen Ende des Jahres 1853 zählte die Hauptstadt 50,000 Einwohner, also mehr als den siebenten Theil der ganzen Bevölkerung des Landes; darunter waren 32,000 Amerikaner, Engländer und Iren, 5,500 Deutsche, 5,000 Franzosen, 3,000 Amerikaner spanischer Abkunft, 3,000 Chinesen und 1,500 Einwohner anderer Nationalitäten mit Einschlufs der Neger. Unter dieser Bevölkerung von 50,000 SeeZeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. I.

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len befanden sich nur circa 8,000 Frauen und 3,000 Kinder. Seit dem Brande von 1853 hat San Francisco 250 Strafsen und Spaziergänge, 18 Kirchen, 10 öffentliche Schulen mit 21 Lehrern und 1250 Schülern, 2 Hospitäler, 5 amerikanische, 1 französisches, 1 spanisches, 1 deutsches und 1 chinesisches Theater, 160 Hôtels, 66 Restaurants, 20 Bäder, 63 Bäckereien, 15 Mehl- und Sägemühlen, 13 Eisenwerke etc. Zwölf Zeitungen erscheinen täglich und aufser diesen noch eine Anzahl periodischer Blätter; unter den Tagesblättern befindet sich auch eine in chinesischen Charakteren gedruckte Zeitung, welche „Gold-Hill's News“ heifst, da die chinesische Bezeichnung für San Francisco Gold-Hill bedeutet. Die Stadt besitzt 18 See-Dampfschiffe, von denen 8 für den Verkehr nach Panamá, 4 nach San Juan del Sud, 2 nach Oregon und für den Küstenverkehr bestimmt sind. Ausserdem befahren 23 Flufsdampfer die californischen Ströme. Das Staatswappen von Californien zeigt im Vordergrunde die thronende Minerva, auf die von den Spitzen der Sierra Nevada umkränzte und von Schiffen belebte Bucht von San Francisco blickend. Ein Schaf, Pflanzen und einen in den Diggins arbeitenden Goldgräber erblickt man im Vordergrunde. Oben befindet sich im Sternenkranz die Inschrift „EVREKA“, während die Umschrift des Wappens „The Great Seal of the State of California“ lautet. Das Stadtsiegel von San Francisco zeigt einen aus der Bai sich erhebenden Phönix mit der Umschrift: Seal of the City of San Francisco".

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-r.

A. v. Humboldt's Essai politique sur l'isle de Cuba.

Hiesige Blätter veröffentlichen folgendes Schreiben A. v. Humboldt's:

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Ich habe in Paris im Jahre 1826 unter dem Titel Essai politique sur l'isle de Cuba" in zwei Bänden Alles vereinigt, was die grofse Ausgabe meines "Voyage aux Régions équinoxiales du Nouveau Continent" im Theil III, p. 445

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459, über den Agricultur- und Sclaven-Zustand der Antillen enthält. Eine englische und eine spanische Uebersetzung sind von diesem Werke zu derselben Zeit erschienen, letztere als „Ensayo politico sobre la isla de Cuba“, und ohne etwas von den sehr freien Aeufserungen wegzulassen, welche die Gefühle der Menschlichkeit einflöfsen. Jetzt eben erscheint, sonderbar genug, aus der spanischen Ausgabe und nicht aus dem französischen Original übersetzt, in New-York in der Buchhandlung von Derby und Jackson ein Octavband von 400 Seiten unter dem Titel: The Island of Cuba by Alexander Humboldt. With Notes and a preliminary Essay by J. S. Thrasher". Der Uebersetzer. welcher lange auf der schönen Insel gelebt, hat mein Werk durch neuere Thatsachen über den numerischen Zustand der Bevölkerung, der Landescultur und der Gewerbe bereichert und überall in der Discussion über entgegengesetzte Meinungen eine wohlwollende Mäfsigung bewiesen. Ich bin es aber einem inneren moralischen Gefühle schuldig, das heute noch eben so lebhaft ist, als im Jahre 1826, eine Klage darüber öffentlich auszusprechen, dass in einem Werke, welches meinen Namen führt, das ganze siebente Capitel der spanischen Uebersetzung (p. 261—287), mit dem mein „Essai politique“ endigte, eigenmächtig weggelassen worden ist. Auf diesen Theil

Gillifs: The U. S. Naval Astronom. Expedition to the Southern Hemisphere. 115

meiner Schrift lege ich eine weit gröfsere Wichtigkeit, als auf die mühevollen Arbeiten astronomischer Ortsbestimmungen, magnetischer Intensitätsversuche oder statistischer Angaben. „J'ai examiné avec franchise (ich wiederhole die Worte, deren ich mich vor dreifsig Jahren bediente) ce qui concerne l'organisation des sociétés humaines dans les Colonies, l'inégale répartition des droits et des jouissances de la vie, les dangers menaçants que la sagesse des législateurs et la modération des hommes libres peuvent éloigner, quelle que soit la forme des gouvernements. Il appartient au voyageur qui a vu de près ce qui tourmente et dégrade la nature humaine, de faire parvenir les plaintes de l'infortune à ceux qui ont le devoir de les soulager. J'ai rappelé dans cet exposé, combien l'ancienne législation espagnole de l'esclavage est moins inhumaine et moins atroce que celle des États à esclaves dans l'Amérique continentale au nord et au sud de l'équateur". Ein beharrlicher Vertheidiger der freiesten Meinungsäufserung in Rede und Schrift, würde ich mir selbst nie eine Klage erlaubt haben, wenn ich auch mit grofser Bitterkeit wegen meiner Behauptungen angegriffen würde; aber ich glaube dagegen auch fordern zu dürfen, dass man in den freien Staaten des Continents von Amerika lesen könne, was in der spanischen Uebersetzung seit dem ersten Jahre des Erscheinens hat circuliren dürfen.

Berlin, im Juli 1856.

Alexander v. Humboldt.“

The U. S. Naval Astronomical Expedition to the Southern Hemisphere during the years 1849 1852. Lieutenant J. M. Gillifs, Superintendent. Lieut.

Archibald Mac Rae, Acting Master S. L. Phelps, Captain's Clerk E. R. Smith, Assistants. By Lieut. J. M. Gillifs. Washington 1855. 2 vols. 4. Die Anregung zu dieser Expedition danken wir einem Deutschen: Dr. Gerling in Marburg. Er suchte schon im Jahre 1847 Lieut. Gillifs von der Marine der Vereinigten Staaten dafür zu interessiren, für die Bestimmung der Sonnenparallaxe, die ausschliefslich nach den Beobachtungen der Venus - Durchgänge von 1761 und hauptsächlich 1769 berechnet war, durch gleichzeitige, auf den verschiedenen Hemisphären und ungefähr unter demselben Meridian angestellte Beobachtungen desselben Planeten während der Periode seiner retograden Bewegung eine neue, von der Wiederkehr eines so seltenen Phänomens wie ein VenusDurchgang unabhängige Basis zu gewinnen. Mehrere hervorragende Astronomen äufserten sich sehr günstig über den Vorschlag, andere, die davon keine wesentliche Berichtigung der jetzigen Annahmen erwarteten, hielten dennoch die Ausführung desselben aus anderen Gründen für wünschenswerth, und um die Unterstützung der amerikanischen Regierung zu erwirken, legte Lieut. Gillifs den Plan zunächst der „Amerikanischen philosophischen Gesellschaft“ und der „Amerikanischen Akademie der Künste und Wissenschaften“ zur Begutachtung vor. Beide gelehrte Körperschaften beschlossen, dem Berichte der zur Prüfung desselben eingesetzten Special-Comité's gemäfs, die Unternehmung der Theilnahme des Gouvernements zu empfehlen, und dieses erwirkte vom Congrefs eine Summe, die zur Bestreitung der Kosten ausreichend schien. Um für die Beobachtungen, die

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