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gleichzeitig an den nordamerikanischen Sternwarten und auf der südlichen Hemisphäre angestellt werden sollten, eine möglichst weite Basis zu gewinnen, dachte Lieut. Gillifs zunächst daran, Chilóe, als den südlichsten, von Europäern bewohnten und für einen längeren Aufenthalt erträglichen Ort, zum Stationspunkt zu wählen; aber die Nässe des dortigen Klima's, das nur an einer verhältnifsmässig geringen Anzahl von Tagen einen unbewölkten Himmel erwarten läfst, und die Nothwendigkeit regelmäfsiger und recht zahlreicher Beobachtungen bestimmten ihn, sich für Santiago zu entscheiden, das sich besonders im Sommer durch grofse Trockenheit der Luft auszeichnet. In den Plan der Expedition waren aufser dem Hauptobject, den Venus - Beobachtungen zur Bestimmung der SonnenParallaxe, noch zahlreiche andere astronomische, magnetische und meteorologische Beobachtungen aufgenommen, welche voraussichtlich die Zeit und die Kräfte der wenigen gelehrten Theilnehmer auf anstrengende Weise in Anspruch nehmen mufston.

Dies mufs man im Auge behalten, wenn man über den geographischen Werth der beiden jetzt vorliegenden umfangreichen Bände kein unbilliges Urtheil fällen will. Es handelte sich nicht um eine geographische Exploration der südlichen Halbkugel, sondern um eine einfache Reise nach einem hier gelegenen Orte, der zum Zweck astronomischer Beobachtungen ausersehen war, und um den mehrjährigen Aufenthalt an diesem, eben nicht aus Rücksicht auf das Interesse der geographischen Wissenschaft gewählten Punkte. Wenn die Expedition nichtsdestoweniger, ungeachtet ihrer anhaltenden astronomischen Arbeiten, den Eifer besafs, ihre — meist unfreiwilligen Mufsestunden, so weit es die Natur der Hauptaufgabe zuliefs, zum Nutzen der geographischen Wissenschaft zu verwenden, theils durch Ausflüge einzelner Mitglieder nach dem Norden und Süden Chile's, theils durch Finziehung von Erkundigungen bei den Behörden oder bei Kennern des Landes; und wenn sie die dadurch erhaltene Information durch das Studium älterer und neuerer, zum Theil wenig bekannter Schriften zu ergänzen suchte, um dem Publicum eine möglichst reichhaltige und vollständige Arbeit vorlegen zu können: so verdient eine solche Thätigkeit auch von Seiten des Geographen dankbare Anerkennung. Ist die Samme des geographisch Neuen, welches die beiden vorliegenden Bande bieten, im Verhältnis zum Umfange derselben nicht gerade grois, so bildet das Werk doch ein mit Krink entworfenes, wohlgeordnetes Ganres, eine mureríassige Queile der Belehrung, deren Reichhaltigkeit aus einer kurren Angabe des Inlaits erholen wird.

Der erste Abschnitt des ersten Theis wind durch einen gedrängten Abrifs der physischen Geographie Chile's erofact, in welchem die Gebirge, Vulcane, Andes-Passe, Seen, Flusse, Halen und Inseln der Reihe nach besprochen werden, woesul der Vertasser die Provinzen der Republik von X. nach S. durchgeht und namentlich die mateccion Hillsyreden ihrer Bewohner erichert, unter Bemutyang der statistischen Angiben, welche er von den Landesbehörden criangen konnte. Das die folgenden Capitel über das Kāms und die Erdbeben, die vom Jahre 1870 að anigesalk woven, von besonderen. Werthe sind, durfe man von voet bereit erwarten, da diese Mätorien mit der Aufgabe der Expedition in nähevon Zusammenhangt steben. De dre, nachster Capite, belundelt, dst politischen, socisler, unë karolincher Zustande Chile> tias gchic unc neumi di Topographie

Santiago's und Valparaiso's, das zehnte einen Ausflug nach den beiden erzreichen Provinzen des Nordens, Atacama und Coquimbo, woran sich ein Capitel über die Mineralquellen des Landes anschliefst. Demnächst finden wir noch eine ausführliche Schilderung der Umgegend von Santiago, namentlich in landwirthschaftlicher Beziehung, und den Bericht über einen Ausflug nach dem Süden durch das Innere des Landes bis Constitucion an der Mündung des Maule. Dieser geographische Abschnitt wird unterbrochen durch zwei Capitel über die Präsidentenwahl von 1851 und die nächstfolgenden Ereignisse.

Der zweite Abschnitt enthält den historischen Reisebericht. Lieut. Gillifs schlug die Route über Panamá ein, während seine Mitarbeiter Cap Horn umsegelten. Der Bericht verbreitet sich über die Tour des ersteren und enthält interessante Abschnitte über die Reise von der Mündung des Chagres nach Panamá, wie über die Städte Panamá und Lima. Die Darstellung des Aufenthalts in Chile ergänzt die Angaben des ersten Abschnitts. Ein Anhang enthält Beobachtungen über die vom November 1849 bis zum September 1852 in Chile verspürten Erderschütterungen, sowie meteorologische Beobachtungen, namentlich in der trockenen Provinz Atacama.

Der zweite Band beginnt mit einem knappen, aber anschaulichen Berichte des Lieut. Mac Rae über seine Reisen von Santiago durch den Uspallata - Pafs über Mendoza und San Luis de la Punta nach Rosario, über seine Rückkehr nach Santiago durch den Portillo-Pass, und über einen zweiten Besuch des Uspallata-Passes; 21 Orte sind astronomisch, 49 hypsometrisch bestimmt. Wir haben diese Angaben oben in dem Artikel über Catamarca benutzt. Hierauf folgt ein Bericht über die Mineralien und Mineralwasser Chile's von Prof. J. L. Smith. Viel lückenhafter sind die letzten Abschnitte, über einige indianische Alterthümer (der gröfste Theil derselben gehörte zu der Sammlung des Generals Alvarez, des letzten spanischen Commandanten der Provinz Cuzco), über die Zoologie, Botanik und Paläontologie; sie enthalten eben nur vereinzelte Beiträge zur chilenischen Fauna und Flora. Der zoologische Theil ist mit schönen Abbildungen von 20 Species Vögeln, 11 Reptilien und 9 Fischen ausgestattet. Den Schlufs bildet Dr. Philippi's Bericht über das Meteor-Eisen von Atacama, den Herr A. Petermann bereits im zweiten Hefte seiner diesjährigen, Mittheilungen" bekannt gemacht hat.

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Three Lectures on the Emigration of the Dutch Farmers from the Colony of the Cape of Good Hope, and their Settlement in the District of Natal. Delivered to the Natal Society at Pietermaritzburg by the Hon. Henry Cloete, L. L. D., Recorder of the District. Natal, Pietermaritzburg 1852.

In diesen höchst anziehenden Vorträgen setzt ein Zeitgenosse und Augenzeuge die politischen und socialen Verhältnisse auseinander, welche in den Boers den Entschlufs, sich der britischen Herrschaft zu entziehen, zur Reife brachten. Er zeigt, wie das von der britischen Regierung geduldete, wo nicht begünstigte Treiben der Hottentotten - Missionäre einen grofsen Theil dieses Volksstammes

den landwirthschaftlichen Arbeiten entfremdete und dadurch den Ackerbau der Boers lähmte; wie ferner die mit einer kaum nennenswerthen Entschädigung der Besitzer vollzogene Aufhebung der Sklaverei, mitten in der Erntezeit, den Ruin des Ackerbaues vollendete und die Vermögensverhältnisse zahlloser Familien unheilvoll zerrüttete; wie endlich bei der von der Regierung gegen die Kaffern beobachteten Politik an eine Sicherung der in den östlichen Districten gelegenen Besitzungen nicht zu denken war. Nachdem er so den Entschlufs der Bauern, die Cap-Colonie zu verlassen, erschöpfend und überzeugend motivirt hat, schildert der Verfasser die Gefahren, mit denen die Emigranten auf ihrer Wanderung durch das Quellgebiet des Orange - Flusses und bei ihrer Ankunft in Natal zu kämpfen hatten. Ein Ereignifs, das nicht blos für die Kenntnifs, sondern auch für die Cultivirung eines grofsen Theiles von Süd-Afrika so wichtig ist, wie die Emigration der Boers und die daran sich knüpfenden Folgen, hat natürlich für den Geographen ein besonderes Interesse, während die Charakterfestigkeit, welche die tapfern Auswanderer inmitten aller Drangsale bewährten, eine allgemeine Theilnahme beansprucht; der Hauptreiz obiger Vorlesungen liegt aber in der Sicherheit, Einsicht und Besonnenheit, mit welcher der Verfasser sein feines und lebendiges Gemälde der britischen Colonial - Politik gezeichnet hat. Lehrreich für die gegenwärtigen Zustände ist auch die auffallende Vorsicht, mit welcher der Verfasser politische Materien, namentlich wenn sie das Verhältnifs der Briten und Holländer zu einander betreffen, behandeln zu müssen glaubt; da dieser Zug auch in anderen Schriften aus dem Caplande, deren Kenntnifs wir der gütigen Mittheilung des Herrn Dr. Bleek verdanken, sehr merklich hervortritt, müssen wir annehmen, dafs die Antipathie zwischen den beiden Nationen in der Colonie Natal auch jetzt noch eine offene Wunde ist, die nicht anders als mit grofser Zartheit berührt werden darf.

-n.

Sitzung der geographischen Gesellschaft vom 5. Juli.

Der Vorstand eröffnete die Sitzung durch Ueberreichung und Besprechung der im Laufe des Monats für die Gesellschaft eingegangenen Geschenke: 1) Army Meteorological Register, for twelve years, from 1843 to 1854, inclusive, compiled from observations made by the officers of the medical department of the army. Washington 1855 (s. die Abhandlung über das Klima von Nord-Amerika). 2) Mittheilungen über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 1856. Heft V. 3) Registro estadistico del estado de Buenos Aires. Redactado por Justo Maeso. Buenos Aires 1855. (Geschenk des Herrn General - Consuls v. Gülich.) 4) Die Cholera zu Berlin in den 10 Jahren 1831, 32, 37, 48, 49, 50, 52-55, mit besonderer Rücksicht auf ihre räumliche Ausbreitung. Von H. Mahlmann. Nebst einer Karte von Berlin über die 9 ersten Epidemien. 5) Europa, von Vogel und Delitsch. Leipzig, Hinrichssche Buchhandlung. Orographische Wandkarte. 6) Dr. Karl Vogels kleiner Schulatlas der Elementar - Geographic. Sechs Karten, entw. und gez. von O. Delitsch. Mit

naturhistorischen Randzeichnungen. Leipzig 1855. 7) England, von Gräf und Kiepert. Weimar 1856. 8) Terrestrial Magnetism by Colonel Edward Sabine. Eine Tafel mit erklärendem Text. 9) Untersuchungen über die Verbreitung des Tigers und seine Beziehungen zur Menschheit. Von J. F. Brandt. St. Petersburg 1856. 10) Bemerkungen über die Wirbelthiere des nördlichen europäischen Rufslands, besonders des nördlichen Urals. Von J. F. Brandt. (Nr. 4-10 sind Geschenke der Herren Verfasser oder Herausgeber.) 11) An English Kafir Dictionary of the Zulu-Kafir Language, as spoken by the Tribes of the Colony of Natal. By James Perrin. Pietermaritzburg 1852. 12) A Kafir English Dictionary of the Zulu-Kafir Language, as spoken by the Tribes of the Colony of Natal. By James Perrin. London 1855. 13) An Elementary Grammar of the Zulu-Kafir Language. By John William Colenso. London 1855. 14) Ivangeli Eli Yingewele Eli-Baliweyo G'Umatu. London 1855. 15) Three Lectures on the Emigration of the Dutch Farmers from the Colony of the Cape of Good Hope, and their Settlement in the District of Natal. By the Honorable Henry Cloete, L. L. D. Pietermaritzburg 1852 (s. o. Literatur). 16) Lecture on the Early Visits of Europeans to Natal. By the Honorable D. Moodie. Pietermaritzburg 1852. 17) Plan of the Town of D'Urban, situated in the Territory of Natal. 18) Cape History and Science. By the Hon. Donald Moodie. (Nr. 11-18 sind Geschenke des Herrn Dr. Bleek.)

Darauf hielt Herr Dr. Kieport einen Vortrag über neue Karten eines Theils von Assyrien, die nach den Aufnahmen der englischen Ingenieure der BombayGesellschaft zu dem Zweck construirt sind, um als topographische Grundlage für das Studium der assyrischen Alterthümer zu dienen. Die Generalkarte umfasst einen Raum von nur 30 Quadratmeilen. Wichtig sind die detaillirten Stadtpläne von Niniveh und Nimrud, im Mafsstabe von 1:23,000, besonders dadurch, dafs auf ihnen die alten Tigrisbecken und die Alluvialländer verzeichnet sind. Auf dem Hauptblatt, im Mafsstabe von 1:73,000, ist die Lage der vier Ruinenstädte und etwa 70 einzelner Ruinenhügel, sowie die Richtung der genau vermessenen Aquäducte verzeichnet, welche das Wasser des Grofsen Zab und eines Nebenflusses desselben 40 engl. Meilen weit nach Nimrud hinführten. Als das wichtigste Resultat dieser Aufnahmen kann man bezeichnen, dafs eine so colossale Umwallung, wie man sie bisher angenommen hatte, um die Angaben Strabon's und Ktesias' über den aufserordentlichen Umfang der Stadt (480 Stad.) zu erklären, in Wahrheit nicht existirt. Auch die Hypothese, dafs der Djebel Maklub der östliche Theil dieser Umwallung sei, ist unhaltbar; er ist vielmehr ein natürliches Kalkgebirge von nicht weniger als 2000 Fufs Höhe. Die Stadt Niniveh occupirte nach diesen Aufnahmen einen Flächenraum von etwa 500,000 Fufs, war also ungefähr so gross, wie jetzt Kairo. Die vereinzelten Ruinenhügel sind allerdings über den ganzen Raum bis zum Djebel Maklub zerstreut, aber zwischen ihnen hat sich durchaus keine Spur zusammenhängender Gebäude entdecken lassen.

Demnächst sprach Herr Prof. Ehrenberg über die Organismen auf dem tiefen Meeresgrunde. Schon vor einigen Jahren hatte er Meeresschlamm, der aus der Südsee, aus Tiefen von 12,000 und 12,900 Fufs hervorgeholt war, mikroskopisch untersucht und erkannt, dafs er vorherrschend organisch war, ja dafs die zahlreichen Polythalamien und Polycystinen oft noch mit den weichen Thierlei

bern erfüllt waren. Jetzt ist es vermittelst eines verbesserten Senkapparats gelungen, aus der Tiefe von 16,200 Fufs an den Kurilen Meeresschlamm hervor zu holen, der von Prof. Bailey in Westpoint, New-York, analysirt ist. Die Untersuchung ergab ebenfalls, dafs der Schlamm nur zum geringsten Theile aus unorganischen Stoffen besteht, und dafs das Organische vorwiegend ist. Auch die Ueberreste der weichen Körpertheile hat Bailey in den Schalen gefunden; er ist aber der Ansicht, dafs hieraus nicht auf ein Leben in so grofsen Meerestiefen geschlossen werden dürfe, meint vielmehr, dafs diese Organismen durch Meeresströme oder Thiere, denen sie zur Nahrung dienten, aus höheren Regionen fortgetragen und todt auf dem Meeresgrunde abgelagert wären. Diese Ansicht wird nicht blos dadurch bedenklich, dafs die erwähnten zarten Formen gröfstentheils mit ihrem weichen Inhalt wohlerhalten sind, sondern sie steht auch im Widerspruch mit der Thatsache, dafs die Organismen des Meeresgrundes nicht denselben Arten angehören, die in den geringeren Tiefen des Meerwassers ungefähr in denselben Gegenden vorwiegen. Das Meer ist überall entweder mit Kalk- oder mit Kieselschaalthieren angefüllt. Im ägäischen Meere sind die letzteren vorherrschend, der Grund desselben zeigt aber nach Forbes' Untersuchungen vorwiegend Kalkschaalthiere. In den gröfsesten Tiefen, die jetzt untersucht sind, finden sich namentlich Polycystinen, aber keine Kalkschaalen. Bailey wird Abbildungen

der beobachteten Formen veröffentlichen.

Derselbe Redner theilte darauf die Analyse einiger Materialien mit, die er von Dr. Vogel aus Central-Afrika erhalten hatte und die er im Originale vorlegte: 1) Oberflächenstaub aus der Gegend von Kuka, 2) Bodensatz des Tschadsees, 3) Brunnensand aus einer Tiefe von 45 Fufs, aus der Gegend von Kuka, und 4) Goldsand aus den Quellen des Flusses Gongola. Die Untersuchung hatte 133 organische Formen gezeigt, so dafs die Gesammtzahl der aus den von Overwegh und Barth, von Werne, Russegger und Lepsius mitgetheilten Materialien erkannten Formen mit Einschlufs der jetzt entdeckten sich auf 242 Arten beläuft. Von den 69 Arten, welche der Bodensatz des Tschadsees enthielt, gehört keine den Salzwasserformen an; sein Wasser kann also nicht brackisch sein. Der Oberflächenstaub aus der Nachbarschaft von Kuka ist grau, woraus erhellt, dafs der zimmtfarbene Scirocco - Staub nicht aus dieser Gegend herübergeweht wird.

Hierauf hielt Herr Prof. Ritter zwei Vorträge über Brandts Verbreitung des Tigers" und über Moodie's Cape History and Science", die wir unter den Miscellen dieses Heftes mitgetheilt haben.

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Zum Schluss beendigte Herr Prof. Koch seinen in einer früheren Sitzung begonnenen Vortrag über die Communicationsmittel Transkankasiens, und sprach namentlich über die grofse Strafse von Redut - Kaleh über Kutais durch den Pafs von Suram nach Tiflis, über die alte Strafse, die von Suchum-Kaleh nordnordöstlich durch das Gebiet der Tzebeldiner in einer Höhe von 7000 Fufs über zwei Sattel des Kaukasus führt, über einen Weg aus dem oberen Thale des Rion zu den Quellen des Uruch und über den Weg von Kutais nach Achaltziche.

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