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penweise Vorkommen einer Eichenspecies, Quercus Ibicis Ky. in Dryographia Ciliciae, die an unsere Quercus Robur lebhaft erinnert. Ebenso kommen auf tiefem Gerölle am äussersten Saum der Baumgränze in dichtestem Cedernwuchse Gruppen von Pappeln vor, deren Formen unsern Zitterpappeln ähnlich sind. Bei einem Barometerstande von 22 Zoll 3 Linien und + 16° = 6400 Fufs über Meer ist die obere Baumgrenze gelegen, die plötzlich mit hohem Waldbestande aufhört und auf den Anhöhen um so viel höher ansteigt, als sie in den Thälern unter die Mittellinie zurückweicht. Die letzten Baumreihen bestehen aus uralten Cedern, dem mächtigen und dickblättrigen Wachholderbaume, Juniperus foetidissima Willd., wie der hier nicht hochgewachsenen aber reichlich mit langen Zapfen besteckten Silbertanne. Mit Recht kann diese Region von 4500 Fufs an mit dem Namen der Urwälder der Cedern belegt werden, da dieselben hier die Bestände von vielen Millionen von Stämmen ausmachen, die zu gleichen Theilen in die vorbenannten zwei Varietäten zerfallen. Die Mächtigkeit der Cedernstämme übertrifft selten den Umfang von 10 Fufs, nur diejenigen Bäume, welche eine besonders günstige Lage in muldenförmigen Vertiefungen der Bergabhänge haben, erreichen, aber nur sehr selten, den Umfang von 20 Fufs, und werden von den wenigen im Libanon auch in beiden Varietäten noch stehenden Stämmen um mehr als das Doppelte des Umfanges übertroffen.

Ueber diesen durch Cedern, mächtige Föhren, Tannen und Wachholderbäume breiten, dunkeln Waldgürtel dehnt sich ein weites, 4 bis 6 Stunden anzusteigendes, von allen Bäumen und Sträuchern entblöfstes Alpenland aus. Blumenreiche, buntgefärbte, doch nur an Quellabflüssen zu Rasen zusammengewachsene Alpentriften werden hier von einer gut gedeihenden Vegetation bedeckt. Vorherrschend ihrer Artenmenge nach sind: Compositae, Labiatae, Leguminosae und Umbelliferae, beinahe gleich stark vertreten erscheinen Caryophylleae, Cruciferae, Scrofularineae und Liliaceae. Im ersten Sommeranfang sind die Bergseiten mit neuen Tulpen, blauen Anemonen, weifsen Ornithogalen, Scillen, Fritillarien und Hyacinthen bedeckt. Später im Juli erblüht das Heer der Ranunkeln, Silenen, Potentillen und Rosen. Das Kleid ändert sich nochmals, und zahlreiche Hyperica, Euphorbiae, Marrubia, Centaureae, Acantolinon's etc. beschliefsen mit Ende August die Flora, bis nach dem ersten Regen im September die ganze Alpenwelt mit blauen und weifslichen Crocus überdeckt und von der Schneedecke gewöhnlich noch blühend eingehüllt wird. Jene, von der Meeresküste aus sanft erscheinenden Kammkuppen des ganzen Hochalpenlandes, welches sich über diesen so blumenreichen Alpentriften erhebt, zeigen sich in der Nähe als steile, kaum ersteigbare Geröllabhänge von senk

rechten Wänden durchbrochen. Der Charakter dieses obern Alpentheiles besitzt grofse Aehnlichkeit mit jenem unserer noch nicht die Gletscherregion erreichenden, aber bis in den Hochsommer mit Schneefeldern bedeckten Alpen. Nur in dem untern Theile bis zur Höhe von 8000 Fufs ist diese so üppige Flora zu finden; weiter hinauf zeigen sich nur hie und da zwischen Steingerölle sich durchwindende sehr gebrechliche Stengel von Lactuca glareosa, Viola crassifolia, Lamium eriocephalum, Isatis suffrutescens. Um die auf glimmerhaltigem Thonschiefer gelegenen Schneethälchen sind in dichte Polster zusammengewachsene, uralte Exemplare, mit 1 Zoll dicken Wurzelstöcken von Potentilla pulvinaris, Scorconera cinerea. Die Spalten der Felsenwände zieren Silene, Draba Androsace, Saxifraga. Die höchsten, mit feinem Steingerölle überdeckten Südabhänge der an 10500-11000 Fufs über Meer erhabenen Spitzen (Barometerstand am 29. Juli um 12 Uhr Mittags 18 Zoll 10 Linien, Thermometer + 11° R.) zeigen uns zwei kriechende Cruciferen, Heldreichia Kotschyi Boiss., Eunomia rotundifolia DC. und eine Absinea, Arenaria Nilgerrensis Walk. et Arn., als am höchsten vorkommende Pflanzen. Die ganze Reihe dieser Spitzen und der dazwischen liegenden Kämme fällt an der Nordseite in senkrechten, ja oft überhängenden 1000 bis 2000 Fufs hohen Wänden ab. Ausflüge, die mehrfach an der östlichen Abdachung um den Alpenstock auf die Nordlehnen unternommen wurden, liefsen einen senkrechten Abfall durch die ganze Gruppe des Bulghar Dagh auf der Nordseite vom alten Popandus bis gegen die Hochebene von Caraman sehen. Eine zweite tiefere, durch ein Hochalpenthal geschiedene, über 3000 Fufs steil abfallende, häufig durchbrochene Felsenwand bildet den weitern schroffen Abfall der Nordseite bis zur Baumgrenze. Wie sich die Südlehne in der Weite von 12 Stunden allmählig herabsenkt, so kann man von den höchsten Spitzen an der Nordseite, längs eines durch die Wände herabführenden, von den Silberminen aus gebahnten Saumweges, die eben so hoch gelegene Thalsohle in drei Stunden erreichen. Mehrere mächtige mit der breiten Centralkette parallel laufende Hochthäler sind nördlich unter den Kuppen mit weiten, ewigen Schneefeldern ausgefüllt, und in den vielen muldenförmigen Vertiefungen hat sich das Schneewasser zu kleinen Seen angesammelt, unter denen der westliche Kara Göll eine bedeutende Tiefe bei dem Umfange einer Viertelstunde besitzt.

Die Rücken und Hügel bieten durch ihre mannigfachen Formen einen anziehenden, mitunter sogar pittoresken Anblick dar. Die Vegetation jedoch dieses weiten Terrains ist eine nur ärmliche. Um nach diesem Hochlande zu gelangen, wird vom Standquartier Güllek der Weg durch die cilicischen Pässe und von da direct nach Norden in

das cedernreiche Bergthal von Gusguta bis an die mächtige Quellengruppe Goolag in 6 Stunden zurückgelegt. Obwohl über der Baumgrenze eine Stunde, so fängt das steile Ansteigen erst jetzt ernsthaft an, und in 3 Stunden wird auf einem gut gebahnten Schlangenwege das hohe Joch Koschan erreicht, von dem man eine vollständige Uebersicht der südlich und nördlich vom Taurus gelegenen Länder aus einer Höhe von 9000 Fufs in zwei Landschaften verschiedenen Naturcharakters hat. Eigenthümlich ist hier der Anblick der nördlich vom Taurus gelegenen Berge und Ebenen, und bevor selbe das Auge noch näher prüft, schweift es in weiter Ferne auf den um vieles höher gelegenen Spitzen der östlichen Tauruskette Allah Dagh. Im weiten Norden erhebt sich im Höhenrauch ein breiter, durch mächtige Schneefelder deutlich hervortretender, majestätischer Kegelberg, es ist der über 13000 Fufs hohe vulkanische Kolofs Erdjesch Dagh bei Caesarea, der Argäus der Alten. Das übrige nähere Bergland ist aufser dem nordwestlich gelegenen, spitzig-konischen Hassan Dagh zu einem wellenförmigen, aus dieser Höhe von der Ebene kaum zu unterscheidenden Hügelland verschmolzen. So erscheint, bis an den hart unter den Spitzen liegenden nördlichen Gebirgsfuss, beinahe die ganze nördliche Landschaft als eine weite, von Hügelreihen durchzogene Hochebene. Doch traurig ist der Eindruck, den dieses Bild trotz seiner erhabenen östlichen Einfassung durch die hohe zackige Alpenkette des hohen Apisch Dagh im Totaleindrucke erzeugt. Wohl sind die dem Gebirge näher gelegenen Hügelreihen mit einer Föhrenart von nur vereinzeltem Vorkommen bewachsen. Die weitere Ebene hingegen ist ganz baumlos, und die Farbe der ganz kahlen Landschaft hat eine lichtgraue, düstere Beleuchtung. In der Nähe der Dörfer oder Städte, wo der Boden durch künstliche Bewässerung in weiterer Ausbreitung Feuchtigkeit bekommt, sind runde, dunkelgrüne Flecken zu bemerken, von denen feine Streifen sich gegen den Osten hinziehen, durch die Vegetation der Flufsufer gebildet. Vom Koschanjoche aus ist die weite, im Baumwuchs sanft sich senkende Südlehne bis gegen das Meer hin angenehm zu übersehen. Hat das Auge den schmalen Streifen des sterilen Hochalpenlandes überschaut, so wiegt es sich über die saftgrünen und silberweifsen Ceder- und Tannenbestände in die tiefern Thäler zu dunklerem Kieferwalde herab. Diese dicht bewaldete Landschaft der ganzen Bergregion des Südabhanges ist noch von mächtigen, zu kahlen Zacken sich emporhebenden Felsenkämmen durchzogen, und bildet durch den Abstand ihrer weifsen Farbe ein mannigfach bezauberndes Bild, welches durch verschiedene Färbungen der Laubhölzer stellenweise noch mehr gehoben wird. In der weitern Ferne im Süden bezeichnet eine lichtgrüne Farbe die, den untern Saum des Waldbestandes bildende

Grenze durch den feinnadligen Pinus Halepensis. Der äusserste Saum, meist schon mit dem Meere verschwindend, zeigt dem scharf sehenden Auge einen schmalen Streifen der cilicischen Ebene und weiterhin die spiegelglatte Fläche des Meeres, im Westen von Schattenstrichen der bergigen Insel Cypern begrenzt, während im Osten in nebelgrauer Ferne die Bergkette des Amanus in dem Horizont der syrischen Wüste verschwimmt und mit dem hohen Mons Casius steil in die See abfällt. Die Landschaft des nördlichen Taurusabhanges bietet ihrem ganzen Charakter nach ein steril aussehendes Bild, während die südlichen Abhänge, durch alle metereologischen Verhältnisse begünstigt, eine mannigfaltige und üppige Vegetation hervorbringen. Am Koschan-Rücken führt weiter der künstliche und mit vielen Kosten gebaute Saumweg, durch die wildesten felsigen Alpenschluchten gebahnt, der von der Regierung zu dem Zwecke bestimmt ward, um die Bergwerke der südlichen und nördlichen Abhänge des Taurus zur Herbeischaffung des rohen reichen Minerals zu verbinden. Hier auf dem Koschan erreicht diese Strafse die bedeutendste Höhe von 9000 Fufs über Meer. Am 6. Juli bedeckten noch klafterhohe Schneeflecken diesen Weg an den nördlichen Felsenlehnen. Zwei Alpenseen liegen in der Nähe dieser Bergstrafse. Ohne Abflufs und blofs vom Schneewasser genährt, wimmeln sie doch vom thierischen Leben, und im Spätsommer sind sie von zwei neuen, kleinen Crustaceen so überfüllt, dafs das Wasser einen rothen Widerschein von der Färbung dieser Thiere erhält. Der diesem See im Norden gegenüberstehende Bergrücken Gisyl Deppe ist für den Botaniker eine neue Entdeckung. Das Kalkgebirge, welches sich noch über die Seen hinaus fortsetzt, wird von schwarzen Dioritmassen durchbrochen, um die herum die Anhöhen theilweise ockergelbes, theilweise aber rothbraunes Eisenoxydgestein führen. Auf diese für den Taurus neue Gebirgslage hat bisher kein Botaniker den Fufs gesetzt. So kahl und nackt dieser nordöstliche Theil des Hochalpenlandes aussieht, besitzt er doch eine bedeutende Anzahl ihm angehöriger und auf den sonstigen Kalkalpen nicht vorkommender Gewächse. Hier im Dioritgesteine ist ein Ueberflufs an Quellen, der dem übrigen zum Theil mangelt. Hier sind auch die reichen Berggruben, in denen vorzüglich auf Silber mit vielem Vortheil gegraben wird. Die hier vor 20 Jahren entdeckten Erzgänge hatten zur Folge, dafs quer durch den zweiten nördlichen, ganz felsigen, 4000 Fufs tiefen Abfall ein Saumweg mit grofsen Kosten gelahnt worden ist, der durch die Kalkwände westlich eine Stunde weit führend, auf schwarze Schiefermassen sich herabzieht, die wieder viele eigenthümliche alpinische Gewächse besitzen. An 1000 Fufs auf verwitterndem, schwarzem Schieferboden sich senkend, betritt man wieder den Kalk und bald darauf, in einer Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. I.

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Höhe 7000 Fufs über Meer (Barometerstand 21 Zoll 13 Linien, + 19o R.), ist der obere Saum der Baumgrenze erreicht. Cotoneaster numularia C. A. Meyer mit der zierlichen Berberis crategina DC. sind die höchstreichenden Sträucher, an die sich als Hochstrauch Ostrya orientalis, Juniperus excelsa MB. anschliefsen, bis endlich eine Schwarzföhre, die dem Pinus Laricio sehr nahe steht, schüttere Bestände bis zur Thalsohle herabbildet, obwohl der Bergabhang nicht zu steil und mit Erde hinlänglich bedeckt ist. Keine Cedern, keine Silbertannen, noch weniger Wachholderstämme gedeihen hier. Im Thale fallen grofse weifsblättrige Bäume von Pyrus elaeagnifolia auf, die an dem Südabhang nur als Sträucher, an der Baumgrenze spärlich zu finden sind. Am Fufse liegen die Schmelzhütten von Bulghar Maaden, nach einer beiläufigen Schätzung an 1000 Fufs über der Ebene von Koniah erhoben, oder auf 4000 Fufs über Meer. Das Kulturland nimmt hier einen sehr geringen Raum ein, und nur die der Mittagssonne gegenüberliegenden Aecker erfreuen sich einer mässigen Ernte. In den Gärten der dortigen Bergbeamten gedeihen den Sommer hindurch Fasolen, Erbsen, Krautpflanzen und besonders viel rothe Rüben; Erdäpfel sind jedoch keine zu sehen. Die Kirsche, kaum zum zwei Klafter hohen Baume angewachsen, steht mit verkümmerten Gipfeln da. Aepfel- und Birnbäume gedeihen ebenso kümmerlich. Obwohl der Boden reich bewässert ist, eine der Mittagsonne ausgesetzte Lage hat, so ist es doch die Nähe der über 10000 Fufs hohen Bergspitzen, die in den zwei stufenweise übereinander folgenden steilen Gruppen von Felsenwänden nahe über dem Thale emporgehoben sind, wodurch das Klima so rauh wird. Die Witterungsverhältnisse sind in Cilicien der Vegetation günstig. Schon im Februar erblühen an dem sandigen Seestrande viele Pflanzen in einem veränderlichen kühlen Wetter, während dem noch die Winterstürme See und Land peitschen. Mit Ende März reicht die Blumenentwickelung der Flora bis an die 1000 Fufs über dem Meere gelegenen lichten Waldbestände von Pinus halepensis, während starker Regen mit lau erwärmendem Sonnenschein abwechselt. Der April ist der Sommer der Ebenen; dichte Blumenteppiche bekleiden dieselben, und nach Aussage Hassan Agas ist am 6. April, seinem Hochzeitstage, die 4500 Fufs hoch gelegene Landschaft von Güllek mit Sembyl (Hyacinthus orientalis) und Tschidem, einem gelben und blauen noch nicht bekannten Crocus überzogen. Der Mai brennt einen Theil der Ebene aus, rückt die Sommerflora bis Güllek vor und entblöfst die ersten Erdstreifen im Alpenlande vom Schnee, welche bei Südwinden schnell durch die Hitze der in der Ebene unerträglich warmen Sonne breiter werden. Als bei der Ende Juni erfolgten Ankunft ein Aufenthalt von 8 Tagen in Tarsus sich als nothwendig herausstellte, war die

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