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antworten sich dadurch von selbst, ebenso, wenn man die Untersuchung für die einzelnen Jahresabschnitte durchführt, ob er dem See- oder dem continentalen Klima angehöre, endlich ob er vielleicht in dem einen Abschnitt des Jahres sich dem einen anschliefse, und dies in einem anderen mit dem entgegengesetzten vertausche.

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Die hier angedeutete Untersuchung habe ich in dem im Jahre 1852 bei Dietrich Reimer erschienenen Werke: „Die Verbreitung der Wärme auf der Oberfläche der Erde, erläutert durch Isothermen, thermische Isanomalen und Temperaturcurven", und für die Polarprojection in Beziehung auf die extremen Monate in der Verbreitung der Wärme in der nördlichen Hemisphäre innerhalb des 40. Breitengrades, 1855“, weit die mir zugänglichen Beobachtungen es gestatteten, durchzuführen gesucht. Seitdem hat sich aber dieses Material so ansehnlich erweitert, dafs ich einige gröfsere Ländergebiete einer neuen Bearbeitung habe unterwerfen können, die ich in einigen in dieser Zeitschrift zu veröffentlichenden Abhandlungen vorlegen werde. Die Beobachtungsdata sind gröfstentheils so wenig zugänglich, dafs es mir angemessen erschien, die Temperaturtafeln hier in der neuen Bearbeitung unverkürzt vorzulegen. Ich werde zunächst die Hauptquellen, denen sie entlehnt sind, anführen.

Ueber die Oberfläche der Vereinigten Staaten ist eine grofse Anzahl militärischer Forts vertheilt, welche der fortschreitenden Auswanderung zunächst Schutz zu gewähren bestimmt sind, und dann häufig abgebrochen werden, wenn diese desselben nicht weiter bedarf. Sie sind daher grade in den am wenigsten bevölkerten Grenzdistricten am dichtesten und die auf denselben befindlichen Militärärzte seit dem Jahre 1822 beauftragt, meteorologische Beobachtungen anzustellen. Der durchaus praktische Amerikaner will wissen, was er von dem Boden erwarten darf, den er urbar machen will, und so wie jeder Staat seinen Staatsgeognosten besoldet, übernimmt das Gouvernement des ganzen Landes die Lösung der Aufgabe, die klimatischen Eigenthümlichkeiten des sich stets erweiternden Ländergebietes festzustellen. Die ältesten beiden Reihen dieser Beobachtungen vom Jahre 1822 — 1842 sind in drei besonderen Schriften: Lovell, Meteorological register from observations made by the surgeons of the army of the military posts of the United States. Washington 1826. 4., Lawson, Register for 1826-30. Philadelphia 1840. 8., und Lawson, Register for 12 years from 1831 to 1842. Washington 1851. 8. veröffentlicht worden. Die einzelnen Jahrgänge und die daraus berechneten Mittel habe ich in den „nicht periodischen Aenderungen der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde in dem Zeitraum von 1729 bis 1851. V. Theil. Berlin (Reimer) 1853. 4. publicirt; aufserdem sind die daraus abgeleiteten Tem

Endlich mufs von vornherein nothwendig erkannt sein, von welchem Normalstande man auszugehen habe, um beurtheilen zu können, ob ein Sommer zu kalt oder zu warm sei. Finde ich z. B. in Amerika in einer 10 Grad südlicheren Breite dieselbe Jahreswärme, als in Europa, so ist damit noch keineswegs gesagt, dafs der dort den europäischen Sommer an Wärme übertreffende amerikanische wirklich zu warm sei, denn seine höhere Wärme kann doch noch hinter der zurückbleiben, welche im Mittel seiner geographischen Breite auf der ganzen Erde entspricht.

Die Untersuchungen über die Verbreitung der Wärme auf der Oberfläche der Erde wurden von Halley, Tobias Mayer und Lambert damit begonnen, dafs man sich die Frage zu beantworten suchte, welche Wärme kommt durch die Wirkung der Sonne sowohl im Jahresmittel, als in den einzelnen Abschnitten desselben den einzelnen Breitenkreisen zu. Diese Aufgabe liefs sich natürlich nur annähernd lösen, d. h. unter Voraussetzung einer gleichartigen Grundfläche. Aus der unsymmetrischen Vertheilung des Landes und Meeres, aus den Strömungen dieses und der Atmosphäre folgt nun, dafs die wirkliche Vertheilung ganz verschieden ist von der idealen. Diese Unsymmetrie und die daraus resultirenden Bewegungen verhindern überhaupt, eine solche ideale Vertheilung zu finden, da man möglicher Weise wohl eine regelmässigere Vertheilung des Landes sich denken kann, welche die directe Wirkung der Sonne der wirklichen Vertheilung des Landes näher anpasst, aber nicht zu bestimmen vermag, welche Gestalt dann die Strömungen des Meeres und der Luft annehmen würden. Es scheint daher zweckmässiger, auch hier empirisch zu verfahren, d. h. zu bestimmen, wie viel Wärme zeigt sich auf den verschiedenen Parallelkreisen unter der Voraussetzung, dass alle Orte, welche auf ihnen liegen, dieselbe Temperatur haben. Diese mittlere Wärme eines Parallelkreises nenne ich seine normale Wärme, jeder Ort, dessen Temperatur höher ist, ist zu warm, jeder, dessen Temperatur unter sie herabsinkt, zu kalt. Ich nenne ferner die Abweichung der wirklichen Wärme eines Ortes von der mittleren seiner geographischen Breite seine Anomalie und finde z. B., dafs die von Berlin 5 Grade beträgt, d. h. dass jeder Tag in Berlin im Jahresmittel 5 Grade wärmer ist, als seiner geographischen Breite zukommt. Verbinden wir die Orte, deren wahre Temperatur der mittleren ihrer respectiven geographischen Breite entspricht, durch eine thermische Normale, so erhalten wir die Scheidelinie der zu kalten und zu warmen Punkte auf der Erde, und verbinden wir die Orte gleicher Anomalie durch Isanomalen, so gelangen wir zuletzt zu den Stellen, welche die relativ kältesten und wärmsten sind, also relative Pole der Kälte und Wärme darstellen. Die Fragen, ob das Klima eines Ortes ein begünstigtes zu nennen sei oder nicht, be

antworten sich dadurch von selbst, ebenso, wenn man die Untersuchung für die einzelnen Jahresabschnitte durchführt, ob er dem See- oder dem continentalen Klima angehöre, endlich ob er vielleicht in dem einen Abschnitt des Jahres sich dem einen anschliefse, und dies in einem anderen mit dem entgegengesetzten vertausche.

Die hier angedeutete Untersuchung habe ich in dem im Jahre 1852 bei Dietrich Reimer erschienenen Werke: „Die Verbreitung der Wärme auf der Oberfläche der Erde, erläutert durch Isothermen, thermische Isanomalen und Temperaturcurven", und für die Polarprojection in Beziehung auf die extremen Monate in der „Verbreitung der Wärme in der nördlichen Hemisphäre innerhalb des 40. Breitengrades, 1855", so weit die mir zugänglichen Beobachtungen es gestatteten, durchzuführen gesucht. Seitdem hat sich aber dieses Material so ansehnlich erweitert, das ich einige gröfsere Ländergebiete einer neuen Bearbeitung habe unterwerfen können, die ich in einigen in dieser Zeitschrift zu veröffentlichenden Abhandlungen vorlegen werde. Die Beobachtungsdata sind gröfstentheils so wenig zugänglich, dafs es mir angemessen erschien, die Temperaturtafeln hier in der neuen Bearbeitung unverkürzt vorzulegen. Ich werde zunächst die Hauptquellen, denen sie entlehnt sind, anführen.

Ueber die Oberfläche der Vereinigten Staaten ist eine grofse Anzahl militärischer Forts vertheilt, welche der fortschreitenden Auswanderung zunächst Schutz zu gewähren bestimmt sind, und dann häufig abgebrochen werden, wenn diese desselben nicht weiter bedarf. Sie sind daher grade in den am wenigsten bevölkerten Grenzdistricten am dichtesten und die auf denselben befindlichen Militärärzte seit dem Jahre 1822 beauftragt, meteorologische Beobachtungen anzustellen. Der durchaus praktische Amerikaner will wissen, was er von dem Boden erwarten darf, den er urbar machen will, und so wie jeder Staat seinen Staatsgeognosten besoldet, übernimmt das Gouvernement des ganzen Landes die Lösung der Aufgabe, die klimatischen Eigenthümlichkeiten des sich stets erweiternden Ländergebietes festzustellen. Die ältesten beiden Reihen dieser Beobachtungen vom Jahre 1822 1842 sind in drei besonderen Schriften: Lovell, Meteorological register from observations made by the surgeons of the army of the military posts of the United States. Washington 1826. 4., Lawson, Register for 1826-30. Philadelphia 1840. 8., und Lawson, Register for 12 years from 1831 to 1842. Washington 1851. 8. veröffentlicht worden. Die einzelnen Jahrgänge und die daraus berechneten Mittel habe ich in den „nicht periodischen Aenderungen der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde in dem Zeitraum von 1729 bis 1851. V. Theil. Berlin (Reimer) 1853. 4." publicirt; aufserdem sind die daraus abgeleiteten Tem

peraturtafeln in Henry Lange's Atlas von Nord-Amerika. Braunschweig 1854, dem ich sie handschriftlich mitgetheilt hatte, abgedruckt. Das gesammte bis 1854 angehäufte Beobachtungsmaterial (Temperatur, Regen und Windesrichtung) ist aber jetzt unter dem Titel: Army meteorological register for 12 years from 1843 to 1854 inclusive compiled from observations made by the officers of the medical departement of the army at the military posts of the United States. Washington 1855. in einem 766 Seiten starken und 10 Karten enthaltenden Quartband veröffentlicht und dadurch der unserer Beobachtung bisher verschlossene Westen geöffnet worden. Die Beobachtungsstunden waren früher 7, 2, 9, später Sonnenaufgang, 2, 9, Sonnenuntergang, welches die unter der Columne, Beobachtungszeit" gegebenen Data erläutert. Die beigegebenen Karten beziehen sich auf die Regenmenge und die Temperatur der vier Jahreszeiten und des Jahres, wobei aber zu bemerken ist, dafs die Linien gleicher Wärme nicht auf das Meeresniveau reducirt sind.

Unter den Staaten, welche sich die Erkenntnifs ihrer klimatischen Verhältnisse haben besonders angelegen sein lassen, sind New-York und Pennsylvanien besonders hervorzuheben, von denen die des Staates New-York in den jährlich erscheinenden Annual reports of the regents of the university of the State of New York, die letzteren in dem Journal der Franklin-Institution veröffentlicht werden. Sie finden sich in den von mir herausgegebenen nicht periodischen Veränderungen“. Die des Staates New-York sind aber jetzt bis zum Jahre 1850 bearbeitet erschienen in Hough, Results of a series of meteorological observations made at Sundry Academies in the State of New York from 1826 to 1850 incl. Albany 1855. 502 S. 4. Ich habe bei den Tafeln auch noch spätere Jahrgänge benutzt.

Das von der Smithsonian-Institution geleitete Beobachtungssystem hat seine Beobachtungen noch nicht veröffentlicht.

Die Temperaturverhältnisse der Polargegenden gründen sich auf die bisher veröffentlichten Journale der einzelnen Nordpolexpeditionen und auf die Berechnung mehrerer handschriftlichen Journale derselben, deren Mittheilung ich der Güte des Oberst Sabine verdanke. Die neueren Bestimmungen für Grönland und Labrador stützen sich auf handschriftliche Mittheilung der Beobachtungen von Missionaren, welche Director Lamont in München mir gütigst zusandte. Ein Theil derselben ist eben unter dem Titel: Observationes meteorologicae per annos 1832-1854 in Groenland factae. Hauniae 1856. 230 S. 4. erschienen.

Wir beginnen bei der Darstellung der Temperaturverhältnisse mit den Polargegenden.

Die niedrigsten auf der Erde überhaupt durch directe Beobachtungen bestimmten Jahrestemperaturen fallen in den Bereich des sogenannten Parry'schen Archipels, also grade in die Gegend, wo die nordwestliche Durchfahrt wirklich auszuführen stets vergeblich versucht worden ist. Hier sinkt an der kältesten Stelle die Jahrestemperatur 14° unter den Frostpunkt, nämlich in North-Devon, auf der MelvilleInsel und auf Banks-Land. Der gesammte Parry'sche Archipel bis zur Nordküste von Amerika hat von der Barrowstrafse an eine Temperatur, welche nirgends -12° übersteigt. Die Isotherme von -12° erhebt sich dann nach der Nordspitze der Baffinsbay, wo die im Smithsunde von Kane beobachteten sehr niedrigen Temperaturen aber noch nicht im Detail veröffentlicht sind, da nur eine vorläufige Notiz besagt, dafs die Temperatur vier Monate unter den Frostpunkt des Quecksilbers gefallen sei, ohne dafs sich deutlich herausstellt, ob hier von mittleren Temperaturen oder von einzelnen Fällen grofser Temperaturerniedrigung die Rede sei. In der alten Welt ist bisher nur ein einziger Punkt, nämlich Ustjansk an der Mündung der Yana, bekannt, wo das Jahresmittel unter -12° hinabgeht, aber nicht -14° erreicht. Die niedrigsten Jahrestemperaturen auf den Küsten der Continente der alten und neuen Welt selbst sind also nahe gleich, aber es zeigt sich dabei in Beziehung auf die Lage dieser kältesten Stellen des Jahres mittels der wesentliche Unterschied, dafs der sie durchschneidende Meridian in Amerika in die Mitte des Continents fällt, während er in Asien so weit östlich liegt, dafs er durch Japan hindurchgeht.

Fragen wir nun, wie dieses niedrige Jahresmittel hervorgerufen wird, d. h. welchen Antheil die einzelnen Jahreszeiten an demselben haben, so zeigt sich ein sehr wesentlicher Unterschied zwischen beiden Continenten. In der 15 Jahre hindurch fortgesetzten Beobachtungsreihe von Newer of in Jakutsk und in der neueren durch Herrn von Middendorff veranlassten von Dawydov sank das Januarmittel daselbst in drei Jahren unter -37°, einmal sogar für den Januar und December auf -38 herab und erhebt sich nie über 31°, so dafs das Januarmittel der ganzen Reihe -34° beträgt. Auf keiner der Winterstationen der Polarexpeditionen sind so niedrige Temperaturen beobachtet worden, denn nur einmal im Northumberlandsunde unter 77 Breite ist als niedrigstes Monatsmittel -32 erreicht worden. Daraus geht also entschieden hervor, dafs die niedrigste Wintertemperatur nach Asien, nicht nach Amerika hinfällt. Da aber in Jakutsk die mittlere Jahreswärme noch etwas höher, als -9 ist, so sieht man unmittelbar, dafs die niedrigen Jahresmittel des Parry'schen Archipels nicht durch die hohe Winterkälte allein, sondern wesentlich durch die niedrige Sommerwärme hervorgerufen werden, und in der

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