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wiederum nur die Einwohnerzahl derjenigen Ortschaften zusammengezählt zu haben, über welche Angaben vorlagen, während man z. B. die westlich von Fiambalá gelegenen Niederlassungen, die doch ihrer zum Theil beträchtlichen Entfernung wegen nicht sämmtlich zu diesem Orte gehören können, gar nicht in Anschlag brachte.

Die Religion ist die katholische, ohne Ausnahme. Die Geistlichkeit besteht aus Welt- und Klostergeistlichen. Von den ersteren, 25 an Zahl, sind 3 an dem Seminar, 8 an den Pfarrkirchen, die übrigen als Adjuncten in den Pfarreien und deren Annexen angestellt. Die Klostergeistlichkeit besteht aus einer Gemeinde von Franciscanern; zeitweilig haben sich auch Jesuiten und barmherzige Brüder blicken lassen.

In den Händen dieser Geistlichkeit ruht die Sorge für die Erziehung, um die sich die Staatsregierung bis vor Kurzem nicht im Mindesten gekümmert hat. Zu den geistlichen Stiftungen gehören ein Waisenhaus, merkwürdiger Weise für Mädchen, die hier in der Religion und den Schulwissenschaften, wie im Nähen und Sticken unterrichtet werden, und eine gelehrte Schule, die von den Franciscanern schon 1653 begründet wurde und aufser der Universität von Córdoba das einzige derartige Institut in den conföderirten Staaten ist. Seit zwei Jahrhunderten haben die ehrwürdigen Väter hier, ohne vom Staate besoldet zu werden, das Studium der lateinischen Sprache, der Philosophie und Theologie aufrecht erhalten, und alle diejenigen, welche sich während dieses Zeitraums in Chile und den La Plata - Staaten durch Bildung über die unwissende Menge erhoben, verdanken sie dieser Anstalt oder der Universität von Córdoba.

Erst ganz neuerdings hat auch die Regierung Mafsregeln ergriffen, den Bildungszustand des Volkes zu heben. Sie hat 3 Lehrer in Andalgalá, Ancaste und del Alto angestellt; und dem unermüdlichen Eifer des Gouverneurs D. Manuel Navarro gelang es endlich, ungeachtet der traurigen Lage des durch Bürgerkriege schwer heimgesuchten Staates, im Jahre 1850 ein neues Erziehungs-Institut zu begründen. Das Gebäude ist so umfangreich, dafs es die Jugend von drei Provinzen aufnehmen könnte; aber noch fehlt es an tüchtigen Professoren, und an Mitteln, sie herbeizuziehen. Der gegenwärtige Gouverneur, Sr. Lazcano, soll eifrigst bemüht sein, diesem Uebel abzuhelfen.

Die politischen Schicksale des Landes sind von der traurigsten Art gewesen. Wir theilen die Skizze mit, die Sgr. Ruzo davon entwirft, zugleich als eine Probe der dort üblichen politischen Publicistik. Als Catamarca seine Unabhängigkeit errungen hatte, gab es sich im Jahre 1822 zur Zeit der Verwaltung D. Eusebio Gregorio Ruzo's nach dem Muster des provisorischen Reglements der Republik vom Jahre 1817 eine Constitution, die mit unerheblichen Ausnahmen der Verfas

sung der nördlichen Staaten gleich ist. Da sie aber in wesentlichen Beziehungen Abänderungen erlitt, und in anderen neuer und verbesserter Bestimmungen bedarf, um sie mit der National - Verfassung in Einklang zu bringen, ist dem Repräsentantenhause ein neuer Entwurf unterbreitet worden, zugleich mit Reglements für die Justiz- und PolizeiVerwaltung, deren das Land dringend bedarf. Inzwischen lebt man nach Gewohnheitsrechten, und existirt, Dank dem guten Instinct des Volkscharakters! In dem Zeitraum von 20 Jahren (zwischen der Verwaltung des D. Gregorio Ruzo und der des D. Manuel Navarro) sind das Land, die Gesetze, die Moral, die Einkünfte, die Gerechtigkeitspflege, das Leben und Vermögen des Einzelnen ein Spielball, eine Beute und ein Opfer der Barbarei, der Schamlosigkeit, der absoluten Unfähigkeit, der Leidenschaften und frechen Willkür der Gouverneurs gewesen. Die Volksrepräsentation wie die Gesetze waren nur ein Machtzuwachs für die unwürdige Regierung, weil sie ihr nur als Mittel dienten, ihre Willkür und ihren Despotismus auszudehnen und sich mit Straflosigkeit zu brüsten." Die innere Zwietracht, das Einrücken der im Bürgerkriege begriffenen Heere von Rioja, Tucuman und Salta brachten das Land an den Rand des Abgrundes. Ein wenig erholte es sich unter Gouverneur Cuvas, in der ersten Zeit seiner Regierung, wurde dann aber durch die Truppen von Corrientes und Buenos Aires wieder verwüstet. Erst unter der Verwaltung Don Manuel Navarro's athmete man wieder auf. „Es fehlen schirmende Gesetze, Ordnung in der Verwaltung, eine einsichtsvolle und unparteiische Gerechtigkeitspflege, Patriotismus und Gemeinsinn, um die Provinz zu dem Glücke und dem Range zu erheben, welchen ihr tausend Elemente des Wohlstandes versprechen, die sie in sich enthält.“ Es fehlt ihr also zu einem ordentlichen Gemeinwesen Alles.

Die Staatseinkünfte beliefen sich vor Abschaffung des Durchgangszolles und vor Aufhebung des Zehnten auf 18-20,000 Piaster, wobei die Einnehmerstellen schlecht bedient waren. Verausgabt wurden 6— 7000 Piaster; kein Richter, kein Lehrer wurde besoldet. Mit weiteren 67000 Piastern könnte nach Sgr. Ruzo's Ansicht den dringendsten Bedürfnissen abgeholfen werden.

Die Abfassung einer Denkschrift, wie die von uns benutzte, lehrt am besten, dafs die gegenwärtige Regierung bemüht ist, die Zustände des Landes und seine wichtigsten Hilfsquellen kennen zu lernen. Werden die argentinischen Staaten nicht wieder in den Strudel neuer Bürgerkriege gerissen, erhält sich der Friede, so darf man erwarten, dass sich auch der Wohlstand Catamarca's allmählich heben und dafs der Aufschwung der Schifffahrt auf dem Stromsystem des La Plata auch auf die Thätigkeit der Bevölkerung in den entlegeneren Provinzen einen belebenden Eindruck ausüben wird.

Der auswärtige Handel ist in Folge der unsicheren politischen Zustände Bolivia's und der argentinischen Staaten grofsen Schwankungen ausgesetzt gewesen. Wir stellen die von dem Nacional Argentino auszugsweise mitgetheilten Angaben Sgr. Ruzo's tabellarisch zusammen. In den zehn Jahren 1845-1854 führte Catamarca aus:

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Diese Ausfuhr vertheilte sich auf die 10 Jahre nach ihrem Werth

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Im Ganzen

351,567 | 149,099) | 83,080 3)|| 80,000

1) In diesem Jahre wurden die 4600 Centner Kupfer, im Werthe von 55,200 Piastern, nach Buenos Aires gebracht.

2) Im Original ist die Gesammtsumme auf 153,099 Piaster berechnet. 3) Im Original auf 83,110 Piaster berechnet.

Wir erinnern zu diesen Tabellen im Allgemeinen, dafs die darin enthaltenen Angaben bei der Unzuverlässigkeit der öffentlichen Documente zum Theil nur auf einer annähernden Schätzung beruhen, und im Besonderen, dass bei der Viehausfuhr die Heerden nicht mitgerechnet sind, welche nur durch die Provinz durchgetrieben werden, wenn sie auch hier überwinterten. Der Export von Taback nach Chile geschieht durch Schmuggel, da in Chile das Tabacksmonopol herrscht. Der Export nach Bolivia hat hauptsächlich in Folge des von dem Präsidenten Belzu erlassenen Vieh-Einfuhr-Verbots abgenommen. Der beträchtliche Aufschwung des Handels nach Chile in den beiden letzten Jahren erklärt sich wohl vornehmlich durch das rasche Aufblühen der an Catamarca grenzenden chilenischen Bergbaudistricte, eine Folge des Eisenbahnbaues von Copiapó nach Caldera, und den dadurch gesteigerten Bedarf. Dafs sich die Speculation noch nicht auf die Ausfuhr von Futterkräutern nach Chile geworfen hat, ist um so auffallender, da sich jeder Heerdentreiber überzeugen konnte, wie vortheilhaft ein solches Geschäft sein würde.

Was die Einfuhr betrifft, so hat Catamarca von Bolivia in den 10 Jahren von 1845-1854 nur für 3514 Piaster Indigo und Coca bezogen. Ueberseeische Waaren erhielt es in den ersten 8 Jahren fast ausschliesslich von Chile, doch in den beiden letzten hat der Import auf dem La Plata die Einfuhr aus Chile weit überflügelt, wie sich aus folgender Zusammenstellung ergiebt. Catamarca bezog an überseeischen Waaren

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Ausserdem bezieht Catamarca aus Buenos Aires, wie überhaupt aus den südlichen Provinzen, noch Maulthiere, Pferde und Rindvieh. Die Frachtsätze sind für jede Arroba folgende:

von Catamarca nach Valparaiso, via Mendoza, 45 Tagereisen, 14 Realen, Rosario, 35 Tagereisen, 1 Piaster,

vom Fuerte de Andalgalá nach Copiapó, 18 Tagereisen, 9 Realen, Rosario, 40 Tagereisen, 10 Realen,

von Santa Maria nach Copiapó, 18 Tagereisen, 9 Realen, Rosario, 45 Tagereisen, 12 Realen.

Die Höhe der Fracht richtet sich also nach den Gebirgen, die man zu überschreiten hat. Sie steht am niedrigsten für die Tour von Catamarca nach Rosario (1 Real für 43 Tagemärsche), wo der Weg nur über die im Süden sich verflachende Sierra von Ancaste führt; höher schon von Andalgalá nach demselben Ort (1 Real für 4 Tagemärsche), weil der beschwerliche Uebergang über die Sierra von Ambato zwischen Andalgalá und Singuil hinzukommt; noch höher von Santa Maria nach Rosario (1 Real für 33 Tagemärsche), wegen der gefährlichen Engpässe über die Sierra del Atajo. Aus der Anzahl der Tagereisen ersehen wir, dafs man auf der Strecke von Santa Maria bis Catamarca täglich 8 Leguas zurücklegt. Bei dem Uebergange über die Andes greifen noch höhere Frachtsätze Platz; auf dem Wege von Catamarca durch den Uspallata-Pass nach Valparaiso werden für einen Real nur 3 Tagemärsche, auf den Wegen von Andalgalá und S. Maria nach Copiapó nur 2 Tagemärsche zurückgelegt. Wenn der Weg von Santa Maria nach Copiapó ebenfalls nur 18 Tagereisen weit angegeben ist, so führt er nicht über den Come Caballo-Pafs, sondern über einen nördlicheren, etwa den der Laguna Blanca, ungefähr unter gleicher Breite mit Santa Maria, und vermeidet dadurch die weitläuftigen Umwege, die der Zugang zum Come Caballo-Pafs von chilenischer Seite durch die scharfen, oft spitzwinkeligen Wendungen der Quellbäche des Copiapó-Flusses zu nehmen gezwungen ist. K. N.

Miscellen.

Aus dem Tagebuche des Dr. Kane.

Das Londoner Athenaeum (19. Juli) theilt Bruchstücke aus dem Tagebuche Kane's mit. Der Nordpolfahrer erörtert die Frage, ob möglicher Weise noch Gefährten Sir John Franklin's am Leben seien? Er bejahet sie ganz entschieden. Unterm 30. Mai bemerkt er, dafs auf den Eisfeldern eine ungeheure Menge von Seehunden vorhanden sei und dafs man diese Thiere mit leichter Mühe erlege. Dann schreibt er weiter:

Wir haben mehr frisches Fleisch, als wir verzehren können. Seit drei Woehen nähren wir uns von Schneehühnern, Hasen, zwei Rennthieren und Seehunden. Dadurch ist unser Scharbock schnell geheilt worden. Alle diese Hilfsquellen sind uns so plötzlich gekommen; wie kann ich nun an dem armen Franklin und

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