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Erdkunde durch Carl Ritter (Asien VIII, 1, a. b. Berlin 1846-47), in welcher geniale Anschauung und Fülle des wissenschaftlichen Materials uns so bewältigend entgegentritt, an sich hat vorübergehen lassen, der wird bald empfunden haben, dass viele hier zu stellende Fragen noch einer sicheren Antwort harren. Man kann sagen, dass dies Land in Beziehung auf seine Verschlossenheit so ziemlich zwischen Asien und Afrika mitten inne stehe. In der Reihe derer, welche versucht haben, dies Gebiet wissenschaftlich zu erobern (und Deutschland hat dazu in Niebuhr und Seetzen ein bedeutendes Contingent gestellt), nimmt der vortreffliche hochgebildete englische Lieutenant der Bombay - Armee eine der neuesten und bedeutendsten Stellungen ein. Burton hat in einer Weise über Arabien gesprochen, welche jedem Folgenden bedeutendere Verpflichtungen auferlegt. Er hatte sich bereits in weiteren Kreisen durch seine Schrift über Sindh (Sindh, and the Races that inhabit the Valley of the Indus, with Notices of the Topography and History of the Province, London 1851, 8.), noch mehr aber in neuerer Zeit durch die Freimüthigkeit bekannt gemacht, mit welcher er die höchst gefährliche Stellung Rufslands zu dem britisch - indischen Reiche bezeichnet hat. Die Erfahrung wird vielleicht noch die Zeitgenossen belehren können, wie Recht der kecke Mann hatte. Die Londoner geographische Gesellschaft handelte in guter Erkenntnifs, wenn sie ihm solche Theilnahme zuwendete, dafs man von Burton als dem Lieblinge derselben zu reden pflegt. Es ist wahr, die Reisen in Arabien und (von denen ich später zusammenhängend und ausführlicher reden will) die auf der Ostküste von Afrika sind nicht dem ursprünglichen gröfser angelegten Plane gemäfs ausgeführt worden: das ist ein Glück, das nur wenigen Expeditionen zufällt. Hier aber ersetzt die Reichhaltigkeit der Mittheilungen und die Tiefe der wissenschaftlichen Vorbereitung vollständig, was den beabsichtigten Reiserouten an ihrer Länge abgebrochen worden ist.

Burton beabsichtigte, quer durch Arabien zu gehen, entweder von Medinah nach Maskat oder von Mekkah nach Makallah; unüberwindliche Hindernisse nöthigten ihn, sich auf eine Reise nach den beiden Centralpunkten des Islam zu beschränken. In die dem Europäer so schwer oder gar nicht zugänglichen heiligen Städte einzudringen, hatte er sich arabisches Wesen sehr geschickt angelernt; er spricht arabisch, wie es aufser ihm nur Fresnel und Wallin verstanden haben. Seit dem Sommer 1852 war Burton bereits durch Vermittelung des Generals Monteith in Unterhandlungen mit der Londoner geographischen Gesellschaft getreten, damals in der Absicht, das innere und östliche Arabien zu durchforschen. Seine Pläne fanden den vollsten Beifall des Vorstandes derselben, besonders des vortrefflichen Sir Murchison; es war indefs unmöglich, die Bewilligung des nöthigen dreijährigen Urlaubs bei Sir James Hogg von der ostindischen Compagnie zu erwirken, welche einen so vorzüglichen Offizier nicht ohne Weiteres den Fährlichkeiten einer arabischen Reise aussetzen mochte. Doch gönnte man ihm noch ein freies Jahr zur Fortsetzung seiner arabischen Studien; diese mit bestem Erfolge zu betreiben und zugleich sich im grofsartigsten Mafsstabe für eine arabische Reise eigentlich vorzubereiten, wurde eine Fahrt durch Hidschâs beschlossen.

Burton verliefs am Abend des 3. April 1853 London, um zunächst nach Southampton zu gehen. Die Reise nach Aegypten geschah unter der Maske eines persischen Mirza, die unter den Muhammedanern selbst gegen die eines Scheikh Abdullah umgetauscht wurde. Der Mai wurde noch in Alexandrien verbracht,

im Juni der Ramadhan zu Cairo begangen. Von dort begab Burton sich als Pilger nach Suez (Suwés), von wo man an einem Julitage (6ten) mit dem Pilgerschiffe Silk el Dsahab (von 50 Tonnen) absegelte. Die Ueberfahrt wird höchst charakteristisch beschrieben; das rothe Meer ist bekanntlich gefährlich zu befahren. Am 11ten wurde Tur verlassen, und am 12ten Tage nach der Abfahrt von Suez lief man im Hafen von Yambu ein. Diese wichtige Stadt bezeichnet das dritte Viertel der Karawanenstrafse von Cairo nach Mekkah, deren beide ersten Akabah und Manhal Salmah sind. Die Einwohnerschaft dieses Zugangsortes von Mekkah ist überaus fanatisch. Am 18. Juli gegen Abend zog die Karawane aus dem Thore von Yambu zunächst nach Bir Abbas, das man am 21. erreichte.

So weit der Reisebericht im ersten Bande. Der zweite beginnt im 14. Kapitel mit der Abreise von Bir Abbas. Die Strafse führt über Suwaikah nach Medinah, welches der Zug am 25. Juli erreichte. Die ganze Strecke von Yambu bis dahin beträgt etwas mehr als 130 engl. Meilen und wird von Kameelen in vier Tagen, von guten Dromedaren in der Hälfte der Zeit zurückgelegt. Burton macht mit Recht darauf aufmerksam, wie viel Irrthümer in die Entfernungsberechnungen durch die Nichtbeachtung der Verschiedenheit des Kameel- und Dromedarrittes gekommen sind. Den ganzen Rest des zweiten Bandes von Kapitel 15 bis 22 nehmen die schönen, ausführlichen Mittheilungen über Medinah ein. Der dritte Band enthält die Weiterreise, den Besuch von Mekkah und die Rückkehr. Von Medinah nach Mekkah konnten vier Strafsen eingeschlagen werden. Die erste und gewöhnliche, welche der Küste parallel läuft, trägt den Namen der Kaiserlichen (Darb el-Sultani). Der Tarik el Ghabir ist ein Gebirgsweg, zwar reich an Wasser, aber ohne Dorfstationen, welchen daher die grofsen Karawanen vermeiden, zumal auch die Sobh-Bedawinen, schlimme Räuber, ihn umlagern. Die dritte Strafse, den Wadi el Kura, gehen die Dromedar-Karawanen gern; sie führt sicher durch das Gebiet der Beni Amr. Die vierte endlich, die „östliche Strafse" (Darb el-sharki), rührt von der berühmten Gattin Harun al-Raschid's, Zubaidah, her, welche damit eine zusammenhängende Strafse von Baghdad nach Medinah herzustellen versuchte. Diesen Weg benutzte Burton; über einen fünften, der mehr ein Gebirgspfad zu sein scheint, konnte er nichts Näheres erfahren. Man trat die Weiterreise am 31. August an; Suwayrkiyah wurde am 5. September erreicht, ein den schismatischen Beni Hosain gehöriger Ort. Somit befand man sich schon, wenigstens nominell, in dem heiligen Gebiete von Mekkah. Hier nimmt Burton Gelegenheit, eine Fülle der anziehendsten Bemerkungen über das Beduinenleben zusammen zu stellen. Ohne grofsen Aufenthalt ging der Zug über el-Birkat (den 7. Septbr.) weiter und am Morgen des 11ten langte man in Mekkah an, so dafs man noch einen Tag zur Ruhe und zum Besuch des Haram übrig behielt, ehe der Pilgerzug begann. Den gröfsten Theil des dritten Bandes nimmt nun (von Kap. 26-34) die Beschreibung Mekkah's, seiner Heiligthümer, der heiligen Umzüge n. s. w. ein, bei welcher Darstellung gelehrte Studien und Autopsie sehr geschickt vereinigt sind. Die Rückkehr erfolgte auf directem Wege über das von europäischen Reisenden schon genug beschriebene Dschiddah.

Wer den Werth dieser Reise nur nach der Neuheit der beschriebenen Routen schätzen wollte, würde dem vortrefflichen Burton entschieden unrecht thun: vor Allem müssen wir die Fülle ethnographischer Beobachtungen in Anschlag

bringen, welche uns hier geboten werden. Seit Niebuhr und Burckhardt hat uns Niemand durch Culturschilderung so tief in die Genesis des Islam eingeführt, als Burton. Aber darüber hat der umblickende Engländer die Aufmerksamkeit für die eigentlichen geographischen Fragen der umfassendsten Art nicht verloren. Abgesehen von der sehr genauen Beschreibung der Routen kommen hier wiederholt, wenngleich in sehr bescheidener Weise, zwei wichtige Punkte zur Sprache: die orographische Construction der Halbinsel und die Zusammensetzung ihrer Bevölkerung.

Man ist geneigt, die Bodengestalt Arabiens mit der Aegyptens und Habessiniens so weit zu parallelisiren, dafs beiden eine durchgehende südliche Erhebung gemeinsam sei und das rothe Meer einen willkürlichen, mehr oder weniger indifferenten Einschnitt bilde. Burton hat mit Wallin, dem ausgezeichneten Finnländer, dessen erfolgreiche Reisen wir leider immer noch nicht vollständig kennen, die Ansicht, dass Arabien sich gegen Süden senke, und zwar mit besonderer Bezugnahme auf die Aussagen der Eingeborenen (vergl. I, S. 5; III, S. 146). Wäre die gewöhnliche Meinung die richtige, so würde das Flufssystem Arabiens anders gestaltet sein, oder vielmehr, es würde dann eines geben statt der zerstreuten intermittirenden Flüfschen und Bäche. Die Abdachung ist wahrscheinlich eine doppelte, südlich und westlich. Sicher ist, dafs vom Meere nach el Musahhal eine sanfte Erhebung stattfindet, dafs Medinah bedeutend über der Küste liegt (doch ist die Höhe des Dschebel Radhwa mit 6000 Fuss über's Mafs gegeben). Von Medinah nach Suwayrkiyah findet wieder eine leichte Erhebung statt; indess zwischen dem letzteren und Zaribah beweisen stehende Wasser den Charakter der Ebene. Burton glaubt an die Nachricht von einem wirklichen See an der östlichen Grenze von Hidschás so wenig, wie an den Flufs, welchen Ptolemäus zwischen Yambu und Mekkah setzt. Auch die Bedawinen wufsten ihm nichts davon zu sagen. Von Zaribah ab ist ein entschiedener Abfall bis zum Meere hin; der Arafat strömt daher mit grofser Gewalt von Osten.

Was die Bevölkerung der Halbinsel betrifft, so denkt man gern an eine zwar sehr zerrissene Stammgliederung, welche aber dennoch durch die Einheit des Typus eng zusammengehalten werde. Burton kommt zweimal auf diesen Punkt zu sprechen (I, S. 5 und III, S. 28 f.). Er theilt die Araber in drei Racen; als die erste bezeichnet er die autochthonische subkaukasische, deren Reste sich in der Provinz Mahrah, zwischen Maskat und Hadramaut an der Küste entlang finden. Das sind die Arab el Aribah von wesentlich abweichender physischer Constitution. Hierauf setzt sich der Zuzug der Noachiden, ein mesopotamischer Stamm, um 2200 v. Chr., der die einheimische Bevölkerung zurückdrängt und von dem besseren Theile der Halbinsel Besitz nimmt. Er ist repräsentirt durch die Anizah- und Nedschdi-Stämme, von kräftiger Constitution, vielleicht zu verstehen unter dem Namen der Arab al-Muta arrabah der arabischen Historiographie. Endlich den dritten Kreis bilden die ismaelitischen Araber, welche gegenwärtig noch besonders die sinaitische Halbinsel beherrschen und einen guten Theil ihrer ursprünglichen Wildheit bewahrt haben. Das sind die Arab el-Musta arrabah. Hier haben mannigfache ägyptische Beimischungen stattgefunden. Die genealogische Sage hat die zweite Gruppe in den Namen Sem und Joktan, die dritte in Edom und Ismael individualisirt. An einigen Punkten sind die verschiedenartigsten Volkselemente durch einander gegangen und solche Mischungen versteht die

arabische Terminologie unter den Arab el-Musta ajamah, z. B. in der Bevölkerung von Mekkah.

an,

Eine grofse Meisterschaft entwickelt Burton in der Charakteristik der einzelnen Beduinenstämme, die ganz und gar an Burckhardt erinnert, und die semitische Mythologie wird manchen interessanten Zug in diesen Schilderungen zu beachten haben. Es giebt noch viele Reste des alten Heidenthums, selbst z. B. in der unmittelbarsten Nähe von Mekkah, die Vormuhammedanisches bezeugen, wie sie Muhammedanisches erklären können. Schön merkt Burton dafs diese Stämme in ihrer Freiheit angefangen haben unterzugehen, ähnlich wie die Indianer Nordamerika's; hier in einem Ritterthum der Wüste, dort in einem des Waldes. Manche Züge, die in dem freien Stammleben sich ungetrübter erhalten haben, lassen Schlüsse auf die eigentliche Tragweite des Islams machen, wo dieser den blutverwandten Menschen in geordneteren städtischen oder auch allgemeinen despotischen Verhältnissen ergriff; wie eine sittigende Achtung der Frau den Arabern eigenthümlich war, ehe Muhammed den Schleier und den Vorhang des Harems brachte. Eben so bedeutend sind die eingestreuten Betrachtungen über wissenschaftliche und literarische Cultur; Burton betont in der ganzen Entwickelung derselben den unvermittelten Gegensatz einer mafslosen und doch durch die Sprachform gefangenen Poesie und eines präcisirenden Scharfsinns, der in Grammatik, Rhetorik, Logik und Mathematik Araber neben Griechen zu stehen berechtigt. Ueber die Volksdichtung der Wüste werden die dankenswerthesten Mittheilungen gemacht.

Diese Schilderungen concentriren sich hauptsächlich um die Besprechung solcher Punkte, wie Medinah und Mekkah; aber auch beim Anhalten auf kleineren Reisestationen wird uns das Beste mit der ganzen Frische lokaler Färbung berichtet. So giebt Suez Gelegenheit, über den Verfall der Pilgerfahrten zu berichten, d. h. über das Stadium des Islam, in welchem schon sein Verfall begonnen hat. Jede Religionsform, welche in dem dann immer unklaren Gefühle ihrer religiösen Inhaltslosigkeit sich durch das Divertissement des Ceremoniells gleichsam beruhigen will und schliesslich auch dieses aufgiebt, mufs zusammenbrechen. Suez hatte vor 16 Jahren c. 3000, bei Burtons Besuch 4800 Einwohner, da 1850 die rasch angewachsene Bevölkerung durch die Cholera bedeutend vermindert worden war. Die Zahl der Pilgerschiffe betrug im J. d. H. 1268 (185 Chr.) noch 4893, dagegen 1269 (1853) nur 3136. Der Engländer hat auch nicht versäumt, bei dieser Gelegenheit die interessantesten commerciellen Zusammenstellungen zu machen.

Fast erschöpfend ist die Darstellung, welche Medinah und Mekkah gefunden haben; es würde die Grenzen einer geographischen Zeitschrift überschreiten, auch nur anzudeuten, was die arabische Philologie durch den Scharfsinn, die Kritik und das umfassende Wissen des Verfassers gewonnen hat. Medinah wird nach allen Seiten hin geschildert; ein ziemlich gelungener Plan nach einheimischer Zeichnung wird beigegeben; wir erfahren, dafs unter den 16-18,000 Einwohnern alle Interessen nur dem Aeufserlichen zugewandt sind; in der Bibliothek der grofsen Moschee, von welcher bisweilen Wunderdinge berichtet wurden, giebt es keine andere Merkwürdigkeit, als einen 4 Fufs grofsen Korán in Thulthi-Schrift u. s. w. Die Preise der Lebensmittel sind bei dem Zusammenflufs der Pilger hoch, Menschen dagegen billig: das schönste Galla-Mädchen kauft man für 60 Pfd. St.

An Burckhardt lehnt sich die Darstellung von Mekkah, diesem Mikrokosmus des Islam mit seinen 45,000 Einwohnern, doch ist für diesen heiligsten Ort der muhammedanischen Welt Burtons Reise eine Epoche machende. Er ist nämlich der achte oder neunte Europäer, welcher diese heilige Stadt und Moschee wirklich besucht and beschrieben hat. Der erste, von dem wir wissen, war Lud. Bartema 1503, der auch arabisch verstand; dann kam Le Blanc, der 1566 in den beiden heiligen Städten war und dessen Reise Bergeron in Paris 1649 herausgab; ihm folgte Joh. Wild, der 1604 als österreichischer Soldat in Ungarn von den Türken gefangen wurde und seinen Dienstherrn auf der Pilgerfahrt begleiten mufste (vgl. seine Reise, Nürnberg 1623, 4.); der vierte ist der Engländer Joseph Pitts von Exeter 1680, welcher das heilige Gebiet Arabiens als 18jähriger Jüngling sah (die vierte Ausgabe seiner Reise erschien London 1708); der fünfte ist der abenteuerliche Giovanni Finati aus Ferrara. Er war zum Geistlichen bestimmt, entlief aber dem Ceremoniell seiner Kirche und wurde in den Bann gethan. Nach wunderlichen Schicksalen finden wir ihn 1809 in Aegypten, wo er sich romantisch verheirathet und 1811 bei dem Zuge der Wahabi's gegen Mekkah und Medinah Gelegenheit findet, die heiligen Städte zu sehen; über ihn sind die zweifelhaften Arbeiten von Ali Bey und Bankes zu vergleichen. Die drei oder vier übrigen sind Seetzen (?), Burckhardt, Wallin (der als Wali eddin reiste) und unser Burton. Auf die Berichte dieser Männer wird mit Hinzuziehung der eigenen der Araber unsere Kenntnifs von Mekkah und Medinah sich stützen müssen. Den Mittelpunkt der Beschreibung Mekkahs bildet die Moschee, und hier mufs es uns befremden, dafs Burton den Plan derselben von Ali Bey herüber genommen hat. Dieser beruht nämlich nach meiner Meinung nicht auf Autopsie, sondern ist nach einem einheimischen und zwar, wie ich aus einigen graphischen Andeutungen glaube schliefen zu können, maghrebinisch überarbeiteten zurecht gemacht. Ich kenne im Ganzen nur vier solche Pläne dieser Moschee, die wir eigenen muhammedanischen Kunstversuchen verdanken: ein Plan in einer Handschrift der Bodleiana zu Oxford, welcher in Gagnier's und Sale's Werke über Muhammed und den Korán übergegangen ist; einen zweiten bei Reland nach einer Handschrift, welche der Baseler Mich. Enemann aus Aegypten mitgebracht hatte; einen dritten zu Dresden (über welchen Merkwürdigkeiten der Kgl. Bibl. zu Dresden III, S. 457 zu vergleichen), und einen vierten in einer Handschrift der hiesigen Kgl. Bibliothek. Der letzte ist der vorzüglichste von allen. Er befindet sich in einem sehr zierlich geschriebenen poetischen historischen Werke in persischer Sprache: futuḥ el haramain", dessen Verfasser ich nicht kenne, das aber jedenfalls vor 1500 zu setzen ist. Aus ihm lassen sich die Inconvenienzen der übrigen Pläne leicht berichtigen. Die meisten übrigen Darstellungen aber sind reine Fictionen.

Burton berichtet eingehend über die Geschichte der Moschee, deren erster Ban um die Zeit von Christi Geburt fällt. Bei der weiteren Erzählung ist besonders dic Specialgeschichte von Kotbeddin zu Grunde gelegt, so dafs diese Darstellung als normal gelten kann, bis uns einmal das schon in Angriff genommene gröfsere Sammelwerk der mekkanischen Historiker von Wüstenfeld vorliegen wird. Alle Gebräuche der heiligen Umgänge sind von Burton als Augenzeugen mit lebendigster Ausführlichkeit geschildert und das äufsere Leben des Islam dadurch in ein helles Licht gesetzt. Zu bemerken ist noch die gangbare Prophezeihung, dafs die Kaabah von einer afrikanischen Schaar fallen werde.

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