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Gesteinmassen findet sich Blyant oder Graphit, aber unter so ganz verschiedenen Verhältnissen und in so ganz verschiedenen Varietäten, dafs das Vorkommen in Nordgrönland nur als zufällig betrachtet werden kann. Dieses Mineral, dessen technische Benutzung schon an zwei Stellen versucht worden ist, und die Steinkohlen, welche in früheren Jahren ein nicht geringes Quantum Brennmaterial für die Colonien abgaben und noch jetzt an benachbarten bewohnten Plätzen in beschränktem Umfange benutzt werden, verdienen eine nähere Erwähnung.

Die Steinkohle,

Es ist in dieser Zeitschrift (Bd. II, S. 192 u. f.) bereits erwähnt worden, dafs der Trapp in Nordgrönland, der an vielen Stellen eine grofse Aehnlichkeit mit Basalt zeigt, mehrere hundert von Quadratmeilen bedeckt und dafs seine Masse sich mehrere tausend Fufs hoch über einander aufgethürmt hat. Derselbe verbirgt wahrscheinlich in seinem Innern zahlreiche Ablagerungen von Resten einer vorweltlichen Vegetation, welche einst von geschmolzenem Gestein überfluthet und durch langwährenden Druck in Steinkohlen verwandelt wurde. In den Kohlenschichten selbst, sowie in den sie umgebenden und einschliefsenden Gesteinen findet man unzweideutige Reste vorweltlicher Pflanzen, z. B. Abdrücke von Blättern, aber besonders eine mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Holzstructur in gewissen Kohlen. Am merkwürdigsten sind in dieser Hinsicht die baumartigen Kohlen, welche das von dem Gipfel des Landes bei Assakak in den Omenaks -Fjord herabschiefsende Eis gleich unter seiner Oberfläche birgt. Hier werden nämlich flache und dicke, plankenförmige Stücke gefunden, welche sehr mächtigen Stämmen angehört haben müssen, sowie auch knorrige Wurzelstöcke oder Aeste, zum Theil noch von der Farbe des Holzes und kaum dunkler als Eichenholz. Es glückte mir nicht, bis zu jener Stelle hinaufzukommen, wo der Jökul diese Kohlen losreifst und mit sich nimmt, aber man muss vermuthen, dafs es in mehr als einer Meile Abstand vom Meere und fast in 3000 Fufs Höhe geschieht. Es ist höchst wahrscheinlich, dafs die Bäume, denen sie angehört haben, auf dieser Stelle selbst gewachsen sind und hier einen Wald gebildet haben. Die glühenden Trappströme ergossen sich über sie, bedeckten und verbargen sie; später wurden sie beim Abkühlen fest, worauf der immerwährende Schnee und das Eis sich darüber lagerte, die Trappmasse wieder aushöhlte und endlich jene merkwürdigen Reste an das Tageslicht brachte. Nach einer mikroskopischen von dem Candidaten Vaupell angestellten Untersuchung dieser baumartigen Kohlen rühren dieselben von Nadelhölzern vom Geschlechte Pinites her. Dies stimmt auch mit der Menge Bernstein oder fossilem Harz überein, welches die Kohlenschichten an

anderen Stellen einschliefsen, z. B. auf der Haseninsel und dann auf dem Festlande bei Atanekerdluk. An dem letzterwähnten Orte scheint es auch, als ob man Reste von Bäumen in ihrer ursprünglichen Stellung wahrnehmen könne. Im Allgemeinen sind jedoch die Formen der Bäume unkenntlich geworden, indem diese in die Masse gewöhnlicher Kohlen übergingen, und in den regelmäfsigen Kohlenschichten kann man nicht einmal unterscheiden, aus welchen Arten vegetabilischer Stoffe die Kohlen zusammengesetzt sind.

Es ist anzunehmen, dass die Steinkohlen weit und breit im Innern der Trappgebirge verborgen liegen. Hier kann indessen nur von denjenigen Orten die Rede sein, wo das Mineral am äusseren Rande der Gebirge so hervortritt, dafs es zugänglich ist und benutzt werden kann, und von denjenigen, die unmittelbar am Strande liegen und einen bequemen Transport des ausgegrabenen Products an die bewohnten Plätze gestatten. Die hohen, von Trapp gebildeten Plateau's fallen gewöhnlich ungemein scharf und steil gegen das Meer ab, und zeigen ganz oben sehr steile Klippenwände, aber unten laufen sie häufig in einen mehr oder weniger flachen Fufs von niedrigeren Bergen aus, und bilden auf diese Art ein kleines Vorland von einer Viertel- bis zu einer ganzen Meile Breite. Dieses letzte, welches die steilen Klippenmauern der Trappgebirge von der See scheidet, besteht theils aus Granit, theils aus Trapp, theils aber auch aus dem die Kohlenschichten einschliefsenden Sandstein. Aber obschon die Kohlen ziemlich allgemein in den Sandsteinmassen verbreitet sind, so ist damit doch nicht gesagt, dafs sie immer in den äufsersten Theilen derselben gefunden werden; sie können auch von den Kiesmassen verborgen werden, welche die Oberfläche der Berge bedecken, so dafs sie dann nicht unmittelbar zu Tage treten, und auch nicht mit Leichtigkeit benutzt werden können. Man sieht sie im Allgemeinen nur an den äufsersten, mehr oder weniger steilen Abhängen der Berge, welche theils durch die untergrabende Wirkung der See, theils dadurch entstanden sind, dafs Ströme das Terrain ausgehöhlt haben. In diesen Abhängen zeigen sich die Kohlen jäh abgeschnitten, wie die übrigen Schichten, welche die Berge bilden; und die dadurch entstandenen Streifen laufen nun in der Regel ziemlich horizontal auf kürzere oder weitere Distance, bis sie entweder unter einer Bedeckung von Kies und Geröll verschwinden, oder schmaler werden und aufhören. Wollte man eine solche Kohlenschicht ausgraben, so würde man sich von dem Abhange aus mehr oder weniger horizontal unter der Oberfläche des Berges fortarbeiten müssen, während man an anderen Orten, wo Kohlenbergbau betrieben wird, das Terrain aber nicht in dieser Art entblöfst und abgeschnitten und in Abhänge und Klüfte zerfallen ist, gewöhnlich einen Schacht von der

Oberfläche des Berges lothrecht in die Erde hinabsenken muss, bis man die Kohlenschicht erreicht, um diese dann nach den Seiten hin mehr oder weniger horizontal zu verfolgen. Die erste Art des Abbau's einer Kohlenschicht, wobei man in das Fjeld selbst hineingeht, erfordert ein mehr bergmannsmäfsiges Vorrücken, besonders da man die darüberliegende Gebirgsmasse nach und nach stützen mufs; ein solcher Versuch ist meines Wissens in Grönland nur ein einziges Mal gemacht worden. Obschon das Verfahren dabei ziemlich einfach ist, und auch auf den Faröer gebräuchlich sein soll, - hat man in Grönland es doch bisher bei den Kohlengrabungen leichter gefunden, Alles abzutragen, was über der Schicht liegt. Diese Methode kann natürlicherweise oft nur auf der äufsersten Kante der Schicht angewendet werden, wird aber weiterhin unpraktisch, da die Oberfläche ansteigt und folglich die über der Kohlenschicht befindlichen Lagen fast mit jedem Fufs an Dicke zunehmen, sowie man sich von der äussersten Kante entfernt. Bei einer solchen Methode ist die Möglichkeit, die einzelnen Kohlenschichten auszubeuten, natürlich sehr verschieden; an manchen Stellen treten die Kohlen an einer steilen Klippenwand hervor, so dass man von denselben kaum einen Fufs breit abhauen kann, ohne den Einsturz eines bedeutenden Theiles der überhängenden Felsmasse zu verursachen; die Arbeit ist in diesem Falle mit grofser Gefahr verbunden und kann nie sonderlich weit fortgesetzt werden, oder eine irgendwie ansehnliche Ausbeute gewähren. Solche gefährliche Arbeiten der Grönländer habe ich besonders am Omenaks-Fjord zu sehen Gelegenheit gehabt; sie begeben sich gewöhnlich im Winter dorthin, wenn die bequemer gelegenen Stellen mit Schnee bedeckt sind; der Frost trägt dann etwas dazu bei, dafs die verwitterte Klippenmasse nicht so schnell zusammen, stürzt. Aber um die Kohlen in einer etwas ansehnlichen Quantität bei einer solchen offenen Grubenarbeit zu erlangen, ist es nothwendig, dass der Abhang nicht zu steil ist; je sanfter er sich neigt, desto vortheilhafter wird der Betrieb; doch ist es noch an keinem Punkte geglückt, eine Schicht von mehr als einigen Ellen zu entblöfsen, ehe die darauf liegende Gebirgmasse eine solche Dicke erlangte, dafs es nicht lohnte, sie weiter abzugraben. Man pflegt bei der Kohlengrabung in Grönland die äusserste Kante einer solchen Kohlenschicht, welche durch die Forträumung des Darüberliegenden entblöfst war, eine Bank zu nennen.

Nächstdem ist es für diese Arbeit von Wichtigkeit, dafs die bedeckende Gebirgsart locker genug ist, um für die Bearbeitung mit Hacke und Spaten geeignet zu sein; dies ist im Allgemeinen auch der Fall, weil der Sandstein und der Schiefer, welche über den Kohlenschichten liegen, in dergleichen äufseren Abhängen sehr stark verwittert und in Kies und Sand verwandelt zu sein pflegen; im entgegen

gesetzten Falle mufs man die Sprengung anwenden, welche auch seiner Zeit im District von Omenak gebräuchlich gewesen sein soll. Da nun in anderen Ländern Kohlengruben gemeinhin an Stellen angelegt sind, wo die Kohlenschichten nur gespürt oder an der Oberfläche vermuthet wurden und wo man erst tief in die Erde eindringen musste, um zu ihnen zu gelangen, so ist es leicht begreiflich, dafs es, wenn man bei einer solchen offenen Grubenarbeit, wie sie in Grönland üblich ist, ansehnliche Quantitäten zu Tage fördern will, sehr günstige Localitäten und einen grofsen Reichthum an Kohlenschichten erfordert, und dafs das Terrain sehr zerschnitten und an zahlreichen Abhängen, an welchen die Kanten der Kohlenschichten hervortreten, entblöfst sein mufs. Dieses ist in Grönland wohl auch der Fall, aber man darf nicht voraussetzen, dafs die Schichten eine erhebliche Dicke haben, oder dafs die Kohlen eine so intensive Hitze geben, wie die englischen oder die aus der eigentlichen älteren sogenannten Steinkohlenformation. Man pflegt anzunehmen, dafs die grönländischen Steinkohlen halb so viel wärmende Kraft haben, als die englischen; aber dieser Anschlag ist ohne Zweifel zu niedrig; sie brennen sehr leicht und ebenmässig und sind für den häuslichen Gebrauch, von dem hier allein die Rede sein kann, sehr geeignet. Nach meinen eigenen Erfahrungen bei Omenak, wo ich ein grofses und gar nicht dichtes Zimmer mit Hilfe eines verhältnismäfsig kleinen Kachelofens in der kältesten Zeit wärmte, glaube ich, dafs Jedermann ein Mafs dieser Kohlen einem halben Masse englischer vorziehen wird. Immerhin ist es von Wichtigkeit, dafs die Kohlen sehr weit über die Küste zerstreut sind und dafs es hier und dort Stellen giebt, wo die geringen Quantitäten, welche die sparsame Bevölkerung nöthig hat, lediglich durch die erwähnte Ausgrabung von der Aufsenkante erhalten werden können.

Die Steinkohlenbildungen waren im Jahre 1838 der Gegenstand einer von dem Herrn Candidaten Schythe vorgenommenen Untersuchungsreise; er hat in Bezug hierauf der Rentenkammer einen Bericht eingereicht, worin vorzugsweise diejenigen, welche auf der Küste von Disko und auf der Halbinsel gefunden werden, ausführlich beschrieben sind. Ich habe mich bestrebt, theils durch eigene Untersuchungen, theils dadurch, dafs ich aus früheren Untersuchungen von Reisenden und von Leuten aus dem Lande selbst mir Aufklärungen holte, zur Kenntnifs der Küstenstrecken zu gelangen, wo die Kohlenschichten nahe dem Uferrande zu Tage treten, und wo sie in der erwähnten Art benutzt werden können. Wenn die Rede von einer eigentlichen bergwerksmässigen Benutzung wäre, so würde eine einzige dieser Localitäten hinreichend sein, Grönland für viele hundert Jahre zu versorgen; aber in Anbetracht des beschränkten Be

dürfnisses und der Kostspieligkeit eines solchen Unternehmens würde es für die jetzige Zeit noch nicht im Entferntesten rathsam sein, sich darauf einzulassen. Sehr nützlich ist es aber, dafs hier und dort Stellen gefunden werden, wo die zerstreute Bevölkerung sich mit eigenen Händen ihren Bedarf an diesem ausgezeichneten Brennmaterial verschaffen kann. Und dieses ist noch bis auf den heutigen Tag an verschiedenen Punkten der Fall. Im Omenaks-Fjord allein werden in jedem Winter sicherlich über ein paar hundert Tonnen ausgegraben. Die erwähnten Strecken finden sich sämmtlich auf der Karte hervorgehoben), und es braucht wohl nicht hinzugefügt zu werden, dafs das dazu benutzte Zeichen nicht einen einzelnen Punkt andeuten soll, sondern eine Strecke von etwas über oder unter einer halben Meile, in welcher die Schichten mehr oder weniger zusammenhängend zu Tage kommen, so dass man sie nach den Umständen auf der einen oder der anderen Stelle benutzen kann. Wir wollen versuchen, sie einzeln durchzugehen, wobei es sich zugleich leicht ausweisen wird, welche von ihnen die vortheilhaftesten sind, wenn die Rede von einer Benutzung durch eigentliche Grubenarbeit sein sollte, in welchem Falle es zunächst nur auf die Dicke der Schicht und die Nähe des Meeres ankommt.

Jene steinkohlenreichen Gegenden sind:

1) Atanekerdluk (70° N. Br., 52° W. L. von Gr.). Auf der Küste des Festlandes, bei der Einmündung des Waigattsundes, zunächst dieses bewohnten Platzes treten in einem tief eingeschnittenen Strombette mehrere Kohlenschichten zu Tage. Die Hauptschichten, vier an der Zahl, finden sich 1000 Ellen vom Ufer entfernt und sind, durch Lehm und Sandstein von einander geschieden, ohne die Zwischenmittel 1 Elle, mit ihnen 12 Ellen dick. Die Aufsenkante tritt auf einer Strecke von 300 bis 400 Ellen hervor, und könnte wol zu einer Breite von 2 bis 3 Ellen abgegraben werden. Der Weg durch das Strombett hinab bis an den Strand ist im Winter gleichmässig mit Schnee belegt und zur Schlittenfahrt bequem. Bei dem Hausplatze selbst befindet sich ein geräumiger, wohl geschützter Hafen, der gröfstentheils ziemlich tief und Schiffen zugänglich ist. Etwas höher hinauf auf dem Lande, 800 Fufs über dem Meere, werden merkwürdige Partien von Kohlen gefunden, welche Baumstämmen ähnlich sehen, die noch in ihrer ursprünglichen aufrechten Stellung unter Sand und Lehm begraben sind; sie enthalten sehr viel Bernstein oder fossiles Harz, haben zum Theil einen ausgezeichneten Glanz und brennen mit grofser

') Wir bitten den Leser, für das Folgende die Karte im zweiten Bande dieser Zeitschrift zu Rathe ziehen zu wollen.

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