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menten, deren Transport durch die erwähnten Umstände unmöglich geworden war, nach Lima zurück zu entsenden. In Folge einer gemeinsamen Berathung wurde diese letztere Auskunft ergriffen und d'Osery erhielt den Auftrag, sich mit den bezeichneten Gegenständen wieder nach Lima zu begeben. Nur mit lebhaftem Widerstreben fügte er sich einer solchen Entscheidung, obgleich Graf Castelnau für sich und die mit ihm gehenden Gefährten anscheinend ein ungleich gefährlicheres Theil erwählt hatte, da sein Weg durch die wilden, von kannibalischen Indianerstämmen und entarteten Flüchtlingen bewohnten Pampas-Landschaften führte, wogegen d'Osery auf dem Wege von Lima zu dem Hauptthal des Amazonas die ungleich kürzere, wegsamere und, wie man meinte, hinlänglich sichere Strafse über die Missionsstationen und den Huallaga- Flufs einschlagen sollte. Bei ihrem Abschiede gaben sich Alle der Hoffnung hin, spätestens binnen 4 - - 5 Monaten mit ihm wieder vereinigt zu sein. Die getroffenen Verabredungen wurden indefs auf das Entsetzlichste vereitelt; d'Osery wurde, nachdem er schon gegen Ende November 1846 glücklich zu Bella-Vista angekommen war und dort auf dem Amazonas sich eingeschifft hatte, am 1. December von den Ruderknechten des von ihm gemietheten Fahrzeugs grausam ermordet. Die Thatsache dieses Verbrechens trat zwar schon nach wenigen Tagen an's Licht, ein Theil des Geldes und der Kostbarkeiten, welche er mit sich geführt hatte, wurde in den Wildnissen der Gibaros - Indianer aufgefunden, aber alle Nachsuchungen und Forschungen nach dem Leichnam des Ermordeten und alle Bemühungen, den Verbleib seines Reisegepäcks zu ermitteln, haben sich erfolglos erwiesen.

In diesem letzteren befanden sich nun u. a. auch die astronomischen Beobachtungen und Bestimmungen, welche auf der ganzen zurückgelegten Linie von Rio de Janeiro bis Lima mit beharrlicher Sorgfalt und unter d'Osery's besonderer Theilnahme planmäfsig aufgenommen waren und bei der Construction der vorliegenden Karten zum Grunde gelegt werden sollten. Ein vorläufig nicht zu ersetzender Verlust. Indefs war es für Herrn v. Castelnau unter diesen Umständen eine höchst erfreuliche Ueberraschung, unter einer von Lima aus nach Paris expedirten Sendung noch das Brouillon eines Theils dieser astronomischen Aufzeichnungen zu entdecken. Seine Freude über diesen Fund war um so gröfser, als sich ergab, dafs das gerettete Fragment gerade die bis dahin am wenigsten erkundete Strecke von Villa de Catalao (an der östlichen Grenze der Provinz Goyaz) bis zu den Missionen von Chiquitos umfasste. Der Geograph Daussy zu Paris, welcher bereits an der Ausrüstung der Expedition lebhaften Antheil genommen und die Mitglieder für geographische Beobachtungen und Aufnahmen mit besonderen technischen Anweisungen versehen hatte, giebt auf Grund dieses Fragments die folgenden geographischen Situations - Bestimmungen:

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Die vorliegenden Kartenblätter zertheilen sich hinsichtlich ihres Inhalts und Charakters in folgende drei verschiedene Gruppen:

A. Erste Gruppe, Blatt 1 bis 8: drei mit der Jahreszahl 1854 bezeichnete Karten der brasilianischen Provinzen Minas Geraes, Goyaz und Matto Grosso, die sich auch insofern als ein zusammenhängendes Ganzes betrachten lassen, als sie sämmtlich im Mafsstabe 2006 ausgeführt sind.

1) Karte der Provinz Minas Geraes (Blatt 1 u. 2). Als Grundlage dieser Blätter wurde ein auf Befehl des damaligen Provinzial-Präsidenten Francisco José de Souza Soares angefertigter, indefs nicht vollständig ausgeführter und nur handschriftlich vorhandener kartographischer Entwurf benutzt, der jedoch den im Laufe der letzten Jahre ermittelten astronomischen Beobachtungen zufolge mannigfachen Modificationen unterworfen werden musste. In dieser Beziehung lieferte aufser den unterwegs von den Reisenden erlangten Aufnahmen und Beobachtungen die von Pissis bearbeitete Karte der östlichen Provinzen Brasiliens eine erhebliche Ausbeute. Einige Handels- und Verkehrsstrafsen sind nach den Ergebnissen der unausgesetzt von den Landesbewohnern eingezogenen Erkundigungen eingezeichnet.

2) Karte der Provinz Goyaz (Bl. 3 u. 4). Diese Blätter sind vorzugsweise beachtenswerth, da sie ein bis dahin im Innern wenig bekanntes Landesgebiet behandeln, dessen Erforschung der Expedition aufser den Mühen und Gefahren auch einen erheblichen Zeitaufwand gekostet hat. Die Reisenden haben diese Provinz nämlich nicht blos von Villa de Catalao aus in nordwestlicher Richtung nach Meia-Ponte und von dort westwärts über die Hauptstadt Goyaz hin durchschritten, sondern auch noch aufserdem eine merkwürdige, sowohl in hydrographischer als ethnologischer Hinsicht ergebnifsreiche Excursion in die nördlichen Gebiete unternommen, indem sie den Flufs Araguay von Salinas aus abwärts bis zu seiner Einmündung in den Tocantins bei San Joao das duas Barras, und von hier aus den letzteren Strom aufwärts bis Peixa mittelst einer Bootexpedition auskundschafteten. Der durch diese Excursion errungene Fortschritt der geographischen Kunde zeigt sich sogleich augenfällig, wenn man die Darstellung des Laufes jener beiden Ströme (Tocantins und Araguay) auf den Karten von Brué (1843) und Arrowsmith (1842) vergleicht. Für die Bearbeitung dieser Blätter sind neben den eigenen Beobachtungen und den Resultaten der unterwegs von Landeskundigen eingezogenen Nachrichten besonders die Itinerarien von Cunha Mattos und von Saint-Hilaire ausgebeutet. Daneben ist dem Bearbeiter vorzüglich noch die im Jahre 1832 auf Anordnung des Provinzial - Gouvernements verfafste geographisch-topographisch - statistische Darstellung, deren Original die Reisenden während ihres Verweilens zu Goyaz einsehen konnten, und die vorhandenen Provinzial-Karten zu Statten gekommen. Der Text der Reisebeschreibung (Hist. du voyage, Tome II, p. 120-217) enthält sehr specielle, auf die Einzelnheiten oft über alle Erwartung weitläuftig eingehende Nachrichten und Bemerkungen 1). Bei dem Allen kann Herr v. Castelnau nicht verhehlen, dafs namentlich für die Erkundung des südlichen Theils dieser Provinz noch viel zu thun übrig bleibt.

3) Die Karte der Provinz Matto Grosso und der anliegenden Landschaften des Freistaats Bolivia, in 4 Blättern (Bl. 5, 6, 7, 8), steht in Beziehung auf die Zuverlässigkeit und den Umfang der Erkundungen gegen die vorhergehende sehr zurück. Das dargestellte Terrain war von der Expedition zuerst in der Richtung von Osten nach Westen, von Goyaz bis Cuyaba durchschritten, hierauf von letzterem Orte aus Excursionen nordwärts nach den Quellen des ParaguayFlusses und südwärts nach dem Freistaat Paraguay unternommen, an dessen Grenzstation (Fort Bourbon oder Olympo) sie jedoch, da ihnen die Erlaubnifs zum Eintritt von Asuncion aus definitiv abgeschlagen war, zur Umkehr genöthigt wurden. Unter diesen Umständen blieb ihnen nichts übrig, als in westlicher Richtung von Villa Bella (der ehemaligen Hauptstadt der Provinz) aus den Weg nach

1) Diese geographisch-statistische Skizze ist im Wesentlichen der oben erwähnten officiellen Arbeit entlehnt. Herr Castelnau erklärt jedoch unumwunden, dafs dieselbe nicht als stichhaltig angesehen werden könne. Die an Ort und Stelle gewonnenen Erkundungen brachten sogar Mängel in geographischer Hinsicht zum Vorschein. Mit Bedeutung bemerkt Herr v. Castelnau, dafs das Land im Laufe der letzten Jahrzehnte einer traurigen Verwilderung und dem beklagenswerthesten Verfall entgegengeht, und selbst in den 15 Jahren, welche seit der letzten statistischen Aufnahme verflossen waren, Verödung der Ortschaften und Abnahme der Einwohnerzahl merklich um sich gegriffen hatten.

Bolivia einzuschlagen. Als besondere Hilfsmittel dieser Karte sind angeführt: eine handschriftliche Beschreibung des Rio Tapajos '); die von dem brasilianischen See - Capitain Leverger ausgeführte Aufnahme des oberen Laufes des Paraguay-Flusses bis Asuncion, sowie ausführliche Mittheilungen desselben Reisenden über den Lauf dieses Flusses; eine (handschriftliche?) Karte des Rio Paraná. Herr v. Castelnau ist sichtlich bemüht gewesen, das Mifsverhältnifs des grofsen Mafstabes dieser Karte einerseits und der geringen Kenntnifs des dargestellten Gebiets andererseits, durch allerlei eingedruckte Notizen und Bemerkungen zu decken, wie man sie auf einem Kartenblatte kaum erwartet. Den fast vollständigen Mangel an Nomenclatur zwischen dem „Rio S. Manoel, Parnatingao et Rio das Tres Barres" (welche Bezeichnungen der Eine Lauf gleichzeitig trägt) im Westen und dem Rio Xingo sammt dem Rio das Mortes im Osten ersetzt die grofs gedruckte Bemerkung: „Région à peu près inconnue, indiquée seulement d'après les anciens Roteiros ou Journeaux (sic!) de route des Conquistadores ou Chefs des Expéditions Militaires dirigées contre les Indiens et à la recherche des Mines d'Or“; er bemerkt z. B. von den Ind. Coroados, dafs sie in grofsen Häusern wohnen (wie dies bereits im Texte der Hist. du voyage, T. III, p. 117 bemerkt worden); von verschiedenen anderen indianischen Völkerschaften, ob sie „Anthropophages" sind; oder, dafs sie trotz ihres Cannibalismus gastfreundlich gegen die Weissen seien (Ind. Apiacas); und wieder von anderen, ob sie mit den Nachbarn oder mit den Brasilianern in feindlichen oder freundlichen Verhältnissen stehen. Man sieht, zu welchen Abirrungen das Streben, die Blöfsen der geographischen Kenntnifs zu verhüllen, geführt hat. Herr v. Castelnau hätte gewifs besser gethan, einen kleineren Mafsstab zu wählen, als dergleichen vage, unsichere, auf ganz ephemere Verhältnisse sich beziehende Noten, die höchstens für den Text der Reisebeschreibung sich eignen, auf dem Kartenblatte wiederzugeben. Die südwestliche Partie der Karte fällt in das bolivianische Territorium. Hier erscheinen im Westen der Provinz Chiquitos und im Osten der Provinz Santa Cruz die wälderreichen Morastniederungen des Parabiti-Flusses, in welchen die Einwirkung der in Folge der Regenzeit eintretenden weitausgedehnten Ueberschwemmungen oftmalige und sehr bedeutende Veränderungen des Stromlaufes nach sich zieht. So fand d'Orbigny im Jahre 1831 das Bette des Parabiti in einer 8 bis 10 Meilen weit von dem dermaligen Bette des Flusses im Jahre 1846 entfernten Linie. Die Ebene ist hier so gleichmässig horizontal, dafs z. B. ein umgefallener Baumstamm dem Laufe der Gewässer eine ganz andere Richtung zu geben vermag. Auf dem 19. Blatte des vorliegenden Atlas, wo diese Gegend in gröfserem Mafsstabe dargestellt ist, sind beiläufig einige Notizen aus Tome III, p. 205 ff. der Hist. du voyage wiederholt.

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B. Die zweite Gruppe Blatt 9-27 enthält auf 19 Blättern die folgenden sieben specielleren kartographischen Darstellungen in verschiedenen Mafsstäben:

1) Hist. du voy. III, p. 93 ist erwähnt, dafs diese Arbeit von dem Obersten Ricardo Franco d'Almeida Serra verfafst, aus dem Jahre 1799 datirt ist. Sie wurde den Reisenden zu Matto Grosso mitgetheilt. Ebendaselbst ist auch eines in der Regierungs-Registratur zu Cuyaba handschriftlich aufbewahrten Itinerariums über eine im Jahre 1805 unter Manoel Gomes dos Santos ausgeführte Expedition auf dem Arinos - Flusse gedacht.

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. I.

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1) Karte der Quellen - Landschaften des Paraguay und des Rio Claro (Bl. 9), aus dem Jahre 1845 datirt. Mafsstab 300000 Dieses Blatt enthält aufser der Bezeichnung der von den Reisenden zurückgelegten Wegstrecke, welche auf fast keinem der Blätter des Atlas fehlt, auch colorirte Anzeigen der Diamantenführenden Flüsse und derjenigen Orte, wo die Diamantenwäsche betrieben wird. Aufser den autoptischen Forschungen der Reisenden wurden hierbei auch die an Ort und Stelle von den Einwohnern und besonders von den Diamantengräbern eingezogenen Nachrichten benutzt. Aber das glänzende Gestein, welches an so vielen Stellen bereits vollständig erschöpft ist (die Flüsse Diamantino, Ouro, Paraguay enthalten z. B. gar keine Diamanten mehr), erscheint dem Verfasser hier keineswegs als die gröfste Merkwürdigkeit. Er bemerkt, dafs es fast scheine, als habe die Natur dadurch nur die Aufmerksamkeit der Menschen auf den Strich lenken wollen, an welchem die Quellen der Zuflüsse des La Plata einerseits und des Amazonas andererseits (zwischen dem Plateau des Arinos und dem des Paraguay) in fast unmittelbare Verbindung treten, und eine Canalverbindung beider Stromgebiete leichter zu bewirken stehe, als vielleicht sonst irgend wo. Auch auf diesem Kartenblatte finden wir, neben der Nomenclatur, manche Notizen, die dem Texte der Reisebeschreibung angehören, z. B. bei den Quellen des Tombador und des Arinos, im Garten des Gehöftes do Estivado, (vergl. Hist. du voyage T. II, p. 357): „Les deux sources coulent l'une dans l'autre pour l'irrigation du jardin de la Casa do Estivado: l'une va au rio de la Plata et l'autre à l'Amazone: elles sont à 284 M. l'une de l'autre." Und wiederum: „Les sources du Rio Arinos et du Rio Kebo (Zuflufs des Cuyaba) sont à 40 ou 50M. l'une de l'autre, dans le sens horizontal; et 10M dans les sens vertical" u. s. w.

2) Karte des Poconé-Delta (Bl. 10), ebenfalls aus dem Jahre 1845 datirt. Mafsstab Tōōōōō. Die Stadt Poconé auf einem der Wege von Cuyaba nach Villa Maria, in einer die trefflichsten Viehweiden darbietenden Ebene, bildet den Mittelpunkt des Blattes, ist aber von Herrn v. Castelnau selbst nicht besucht. Sein Gefährte Weddell machte die in der Hist. du voy. III, 173-204 erzählte Excursion auf den Höhenzügen der nördlichen Zuflüsse des Cuyaba zwischen Villa Maria und Cuyaba, und kehrte über Poconé zurück. Der Text der Reisebeschreibung (III, p. 41) schildert Poconé als eine der reichsten Städte des inneren Brasiliens; die meisten Bürger derselben besitzen 8000 bis 10,000 Stück Vieh; ihre Triften dehnen sich unabsehbar in den weiten, reich bewässerten Ebenen zwischen den Flüssen Cuyaba, San Lourenço und Paraguay aus. Ueber die früheren und jetzigen Handelswege, deren Richtung, Beschaffenheit und Zeiterfordernifs hat der Verfasser erläuternde Notizen hinzugefügt. Das Blatt umfafst die Landschaften von dem Plateau des Arinos im Nordosten bis zur Einmündung des S. Lourenço in den Paraguay. Ostwärts davon ist das grofse Plateau von Cuyaba oder Serra Azul angezeigt, in welches im 15° südl. Br. das Plateau d'Agoa Branca hineinreicht.

3) Karte der Tragstelle (portage) von Camapuan und der Umgegenden von Miranda, aus dem Jahre 1853 datirt. (Bl. 11.) Mafsstab Too Das Blatt begreift die Gegenden zwischen dem Rio Paraná im Osten und dem Paraguay im Westen vom 18. bis 22. Grade südl. Breite. Der östliche Theil stellt

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