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1856, zu veröffentlichen, mit Ausnahme einiger Nachsätze, welche nicht für das gröfsere Publikum gehören. Wir danken ihm für diese Erlaubniss, da gewiss viele theilnehmende Freunde diesen treuen und bescheidenen, edlen Wanderer, wenn auch nur aus der Ferne, mit gespannter Aufmerksamkeit begleiten werden. C. Ritter.

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Welches Dunkel schwebt noch über diesen Landstrichen, der Vormauer gegen die grofse Wüste von Vorderasien! Sind sie doch für den Anfang der Geschichte des Volkes Israel so wichtig, und erfreuten sich erwiesener Massen bis zum Einbruche der Araber eines blühenden Wohlstandes. Aber, wie manche andere Provinz des alten Römerreiches in Asien und Afrika, sind Peräa und Idumäa mit ihren stattlichen Ruinen, grofsartigen Landschaften und wichtigen physikalischen Eigenthümlichkeiten lange Zeit fast ausgeschlossen geblieben aus dem Kreise jener rastlosen Bemühungen zur Erforschung des Erdkreises, welche, eine Zierde christlicher Cultur, so unberechenbar viel beigetragen haben zur Erreichung unseres physischen und moralischen Uebergewichts in der Welt. Die theilweise unter ungünstigen Umständen unternommenen Reisen von Seetzen (1806), Burckhardt (1810), Richter (1815), Irby und Mangles (1817) gaben uns die gewichtigsten Andeutungen von dem, was dieses Gebiet der Geographie, Naturgeschichte und Archäologie unserer Tage zu liefern vermag. In den letzten Decennien wurden diese so glücklich begonnenen Untersuchungen nicht viel weiter fortgeführt: denn die nautischen Expeditionen der Engländer (1847) und Nordamerikaner (1848) konnten in den wenigen Wochen, die für die hydrographische Aufnahme des Jordan und seiner Seebecken bestimmt waren, kaum mit dieser Aufgabe zu Stande kommen. Nur Kerek und Petra wie auch Gerasa wurden wiederholt besucht.

Welches sind aber die Ursachen, dass, während Syrien und Palästina durch zahlreiche Reisen uns mehr und mehr aufgeschlossen werden, mit dem Jordanthale und Todten Meere, der tiefsten Kluft unseres Erdballes, die Forschungen der neueren Reisenden wie abgeschnitten sind, und diese Grenze selbst nur von den muthigsten nicht gar gemieden wird? Nur zwei sind denkbar: das verrufene Klima und die Unsicherheit des Reisens. Ersteres gilt ja aber nur von dem Tieflande, dem schmalen Saume der Westgrenze unseres Gebietes. Freilich wenige Naturen mögen auf die Länge eine solche tropische Hitze und besonders einen solchen Luftdruck aushalten, wie sie während der regenlosen Monate in jenem merkwürdigen Spalte gefunden werden, zu geschweigen die häufigen Windstöfse aus unathembaren Gasen im Samum. Eine wohlberechnete Enthaltsamkeit in Speise und Trank vermag auch etwas über diese lähmenden Einflüsse der Atmosphäre, und ein nicht zu plötzlicher Uebergang in das Tiefland nebst gelegentlichen Excursionen auf die höheren Gebirge erleichtert um Vieles die beschwerliche Aufgabe.

Die Unsicherheit des Reisens betreffend, so ist dieselbe hier freilich gröfser als in anderen Landschaften der Beduinen, weil die Stämme nur klein, und häufig, ja gewöhnlich unter einander in Fehde sind, und die türkischen Pascha's der westjordanischen Provinz keinerlei Autorität unter ihnen haben. Durch

Contracte für Schutzgeleit und vorsichtiges Auftreten kann gewifs den meisten Unfällen dieser Art vorgebeugt werden. Gepäck, das die Habsucht reizen könnte, Geld und schöne Waffen darf man nicht führen oder sehen lassen; Beschäftigungen, welche Verdacht erregen, wie vieles Schreiben, Zeichnen, Nachgraben und Messen, sind nur im Geheimen und unter vertrauten Leuten vorzunehmen. Hingegen ist das Einsammeln von Naturalien auch bei diesen Halbwilden als eine harmlose Beschäftigung angesehen, und geleistete oder auch nur angebotene ärztliche Hülfe ein wirksamer Begleitschein selbst unter den rohesten. Je länger der Aufenthalt bei einem Stamme ausgedehnt werden kann, desto sicherer und unbehinderter mögen die Arbeiten vorgenommen und die Gelegenheit abgewartet werden, mit dem nächsten Stamme in ein freundliches Verhältnifs zu kommen. Bei der Nähe von Jerusalem (als Hauptquartier) ist sowohl ein beständiges Beziehen von Bedürfnissen und eine sichere Ablage des Gewonnenen, als auch eine regelmässige Verbindung durch die Post mit dem Abendlande möglich. Die Consuln und andere Europäer daselbst, sowie das griechische Kloster würden das Unternehmen auf das Wirksamste unterstützen.

Hypsometrische Untersuchungen, allgemeine Terrainstudien, geognostische, botanische und zoologische Sammlungen, Copiren von Inschriften und Skulpturen, photographische Aufnahmen von Landschaften und Ruinen, Sammeln von Traditionen zur alten und Belegen zur jetzigen Geschichte der Stämme dies sind die Aufgaben eines Reisenden in jenem viel versprechenden Gebiete. Mit Prof. C. Ritters trefflicher Zusammenstellung des bisher dort Geleisteten (Band XV der Erdkunde) und mit Seetzens eben erst publicirtem Nachlasse an der Hand wird er im Stande sein, viele der Lücken auszufüllen, manches Ungeahnte zu entdecken und schätzbare Natur- und Kunstproducte heimzubringen. J. B. Roth.

Analyse des Wassers des grofsen Geysers auf Island.

In neuester Zeit hat Dr. Taylor eine Quantität Wasser vom grofsen Geyser untersucht, dessen Temperatur 70° R. betrug bei einer Temperatur von 6,5° der Luft. Das Wasser war klar, farb- und geruchlos und hatte einen leicht salzigen und alkalischen Geschmack; beim Stehen bildete sich kein Niederschlag. Das specifische Gewicht war bei einer Temperatur von 18° R. im Zimmer etwas höher als das des destillirten Wassers.

Die gasförmigen Bestandtheile waren Sauerstoff und Stickstoff, in der kleinen Quantität von 8 Unzen fand sich keine Spur freier Kohlensäure. Beim Kochen trübte es sich nicht, und reagirte alkalisch sowohl vor als nach dem Kochen.

Beim Verdampfen blieb ein trockener, fast weifser Rückstand von crystallinischem Aussehen zurück, der eine schwach bräunliche Färbung in Folge einer geringen Menge von Eisenoxyd hatte und ganz aus mineralischen Stoffen bestand; es war nicht die geringste Spur organischer oder vegetabilischer Bestandtheile zu

entdecken; sein Gewicht betrug auf ein Gallon (103 Pfund preufs. Med. - Gew.) berechnet, 106,6 Gran.

Der chemischen Analyse zufolge war Natron die einzige alkalische Basis, verbunden mit Kohlensäure, Salzsäure, Schwefelsäure und Kieselsäure; die Salze, die aufser einer sehr kleinen Quantität Eisenoxyd im Wasser enthalten waren, bestanden aus: Chlornatrium, kohlensaurem Natron, schwefelsaurem Natron und Kieselerde, unter denen letztere das Uebergewicht hatte. Von den 106,6 Gran

waren:

im Wasser löslich

im Wasser und Säuren unlöslich

58,6 Gran,

48,0

106,6 Gran.

Die concentrirte wässerige Solution reagirte stark alkalisch und war folgendermafsen zusammengesetzt:

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Vor mehreren Jahren hat Dr. Black das Wasser des Geysers untersucht und es, auf ein Gallon reducirt, folgendermassen zusammengesetzt gefunden: Kohlensaures Natron. 6,51 Gran,

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Wie zu erwarten, wechseln die Quantitäten der salinischen Bestandtheile in ein und derselben oder ähnlichen Quellen zu verschiedenen Zeiten; diese selbst finden sich aber stets unverändert vor.

Obgleich die Kieselerde im Wasser noch schwer löslich ist, indem fast 8000 Theile Wasser erforderlich sind, um einen Theil zu lösen, selbst wenn die Substanz sich unter sehr günstigen Verhältnissen zur Lösung befindet, so wird sie hier durch die grofse Menge des kohlensauren Natrons und die hohe Temperatur des Wassers im Innern der Erde befördert. Im Juli 1846 fand Bunsen die Temperatur des Wassers (vor einer Eruption) auf dem Grunde des Geysers (ungefähr in der Tiefe von 70 engl. Fufs) = 102° R. Bei dieser Temperatur ist der Druck gleich zwei Atmosphären oder 30 Pfund auf einen Zoll, und dieser Druck, verbunden mit der hohen Temperatur, begünstigt sehr wahrscheinlich die Lösung der Kieselerde im Wasser.

Neueren Untersuchungen zufolge scheint sie von vulkanischem, unter den Namen Phonolit, Basanit und Dolorit bekannten Kieselgestein herzurühren, aus dem die oberen Schichten in der Umgebung der Quellen bestehen. Der unzer

setzte Phonolit enthielt nämlich 72,3 pCt. Kieselerde, während der mit dem Wasser in Verbindung gestandene nur 65,8 pCt. enthält.

Die im Wasser des Geysers enthaltene Kieselerde wird nicht durch Erkalten niedergeschlagen, sondern setzt sich auf die umgebenden Gegenstände ab, sobald das Wasser verdunstet und das Lösungsmittel, das kohlensaure Natron, entfernt wird. H.

Ueber den Humboldt-Gletscher.

(Aus einem Briefe des Nordpolar-Reisenden Dr. Kane an Herrn A. v. Humboldt, d. d. Philadelphia, 26. August 1856.)

"

Der Gletscher Humboldt" wurde vom Commander Kane an 80 Miles entlang in einer nackten Eiswand von 300 bis 500 Fufs Höhe an dem nördlichsten Ende von Grönland ausgemessen und aufgenommen; er geht von dessen äufserstem Erdboden aus, bildet den Uebergang zu dem Eismeere, scheidet dort den Osten vom Westen und setzt von der Nordküste im rechten Winkel weiter gegen Norden fort.

Aber dieser Humboldt- Gletscher unterscheidet sich dadurch von allen anderen früher beobachteten Eismassen, dafs er direct von Süden gegen Norden fliefst und in directer Linie mit der Längenaxe des inneren Grönlandeises steht. So streicht er also in die ungekannte Polarwelt hinein, zieht durch das neugefundene Washington-Land und setzt jenseits des 81. Breitenparallels in unbekannte Fernen fort.

Da Grönland das einzige Land ist, dessen Wässer aus einer Gegend herkommen, welche ganz innerhalb der Isotherme des Frostpunktes liegt, und in eine arktische See abfliefsen, so ist für denjenigen, welcher sie mit dem nach Norden fliefsenden Flufssystem von Sibirien vergleichen will, die Substitution von Eis für Wasser nöthig,

„Mein Reisebericht giebt nur die beobachteten Thatsachen, aber im officiellen Report hoffe ich einige Aufschlüsse über diese eben beobachteten Gletscher NordGrönlands geben zu können, die für das System der Crystallogie analoge Daten geben werden, wie sie Studer und Forbes hinsichtlich der Beziehung zwischen den Flüssen und den Gletschern entwickelt haben."

Der grofse Gletscher von 1300 Miles Längenausdehnung, die aufserordentlichste Erscheinung im Norden der Erde, erhielt natürlich, als Denkmal der Verdienste Alexander v. Humboldt's um die Transatlantis, von dessen letztem Entdecker im Nordpolarmeere den ihm gebührenden Namen, und Nord- und Südende die Namen „Forbes“ und „Agassiz", sowie ein nördlicheres Cap den Namen Leopold v. Buch“.

Die veröffentlichte Reisebeschreibung ist nur eine allgemeine Erzählung für das grofse Publikum. In dem sorgfältig für die Admiralität ausgearbeiteten Report werden alle wissenschaftlichen Data niedergelegt werden, mit allen meteorologischen Beobachtungen während 5 Monaten eines polaren Winters. Auch die magnetischen Beobachtungen konnten durch die vom General Sabine übergebe

nen Instrumente gemacht werden. Alles dieses mit den topographischen Karten und trigonometrischen Aufnahmen wird im Report unter Leitung des Prof. Bache publicirt werden. C. Ritter.

Ueber die durch das amerikanische Dampfschiff „Arctic" unter Befehl Lieut. Berryman's ausgeführte Sondirung des atlantischen Oceans zwischen Newfoundland und Irland im Sommer 1856.

Se. Excellenz Herr Alex. v. Humboldt erhielt durch das Directorium der „New York New Foundland and London Telegraph Company" ein 25 Fufs langes Profil in einer sauberen Copie des Originals, mit Begleitschreiben des Professor Morse und Anderer, zugesandt, welches die grofsartig ausgeführte erste Sondirung durch den ganzen atlantischen Ocean von Amerika nach Europa in einem grofsen Mafsstabe darstellt. Die Hauptresultate derselben können in der unten folgenden Tabelle gegeben werden, da der Empfänger die Gewogenheit hatte, die interessante Sendung ganz zur Disposition des Unterzeichneten zu stellen. In der Sitzung der Berliner geographischen Gesellschaft konnte das Profil vorgelegt und zu dessen Erläuterung Folgendes mitgetheilt werden.

Die kürzeste Strecke der Entfernung Amerika's von Europa liegt zwischen dem 48. bis 52. Grade nördl. Breite, zwischen dem Hafen St. Johns in NewFoundland und der Valentia-Bay in Südwest-Irland, südlich der Dingle-Bay, westlich von Killarney. Von St. Johns sollte eine unterseeische TelegraphenLinie an der Küste der Vereinigten Staaten südwärts bis New-York eingerichtet werden, und an diese sich am Nordende eine Telegraphenlinie nach Europa anschliefsen. Zu dieser grofsartigen Unternehmung hat sich eine Telegraph-Company gebildet, die ihren Sitz in New-York hat. Peter Cooper ist Präsi dent, Cyrus W. Field Vice-Präsident, Moses Taylor Schatzmeister, Professor Samuel F. B. Morse der Physiker (Electrician), Gisborne der erste Ingenieur.

Zur Ausführung der Sondirung der grofsen Querlinie durch den atlantischen Ocean von New-Foundland nach Südwest-Irland, eine Entfernung von beiläufig 409 geogr. Meilen (1640 Seemeilen), wurde das amerikanische Dampfschiff the Arctic" ausgerüstet und dem Lieutenant Berryman das Commando als SchiffsCapitain übertragen.

Das Resultat dieser glücklich durchgeführten Unternehmung haben die Herren Lieut. Berryman und Vice-Präsident Field Sr. Excellenz Herrn A. v. Humboldt von England aus übermacht.

Das Gouvernement der amerikanischen Vereinsstaaten war auf die Ausführung dieser grofsen National-Unternehmung eingegangen, es stellte das passendste Dampfschiff seiner Marine, den „Arctic,,, nebst den erfahrensten See-Officieren zur Disposition der Compagnie. Lieut. Berryman hatte schon früher viele Sondirungen im atlantischen Ocean zu Stande gebracht, ihm wurden in diesem

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