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AKE W:SON MUNTHE, VERMISCHTE SPAN. BEITRÄGE.

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= susum

In der Gramm.5 S. 744 setzt nun Diez, wie im E. W., das altspanische alubre aliubi, meint aber dafs das port. alhures, alhur auf aliorsum weise (= fr. ailleurs etc.), das doch regelrecht nur ein port. *alhuso geben konnte (wie altport. suso juso deusum); allerdings citiert Reinhardstöttner (Port. Gramm. S. 252) auch ein alhus aus dem Elucidario, das dem aliorsum besser entspricht. Wahrscheinlich sind doch wohl altspan. alubre aiubre etc. vom port. alhures alhur nicht zu trennen, und das Etymon aliubi (aljube aljubre aljure+s) scheint dem aliorsum vorzuziehen zu sein. Da algures nur portugiesisch vorzukommen scheint, könnte in Frage gestellt werden, ob man hierin wirklich, wie Diez will, ein alicubi zu sehen habe, oder ob nicht vielmehr dies algures, als eine Mischform von alhures und algum zu betrachten wäre.

Ebenso, da das ch des südwestasturischen nichuris nichts anders als ein vom bejahenden *achuris gekommenes ursprüngliches lj sein kann, ist es wahrscheinlich, dass auch das port. nenhures unter Mitwirkung von nenhum frei auf alhures gebildet ist, und nicht etwa, wie Diez (E. W. und Gramm. S. 744) vermutet, aus nec ubi entsprungen.

ÅKE W:SON MUnthe.

VERMISCHTES.

I. Zur Litteraturgeschichte.

1. Guiraut Amic bei G. de Montanhagol (Gr. 225,1). O. Klein (der Troubadour Blacassetz S. 2) weist darauf hin, dafs die Strophe Gr. 96,1, welche auf das bekannte Mondgedicht von G. de Montanhagol (Chig. n°. 166) antwortet, vermutlich nicht von Blacasset herrühre:,,im Geleite des Gedichtes von G. de Mont. wird nämlich ein amics Guirautz, li savi de Proenza, zur Antwort aufgefordert. Sollte nun Blacassetz erwidern ?" Der Text ist hier indessen in erstaunlicher Weise mifsverstanden worden. Zunächst heifst es dort nicht amics Guirautz sondern Guirautz amics, und gehören die anderen Worte natürlich zum Folgenden: „die Weisen dann der Provence mögen über den Namen ihre Meinung gefälligst äufsern." Blacasset antwortet nun als einer dieser savi, die wahrscheinlich bei Guiraut verkehrten oder wenigstens in litterarischer Verbindung mit ihm standen. Es fragt sich aber, wer jener Guiraut gewesen sei. Eine Stellung von amics = Freund hinter dem Namen des letzteren wäre doch sehr auffallend, vielmehr ist zu vermuten, dafs ein Eigenname darin steckt. In der That hat es eine vornehme Familie „Amic" in der Provence gegeben: ein Guiraut Amic, Herr von Tor wird von dem Trobador Duran Sartre de Paernas (Gr. 125,1) angegriffen (Zeitschr. f. rom. Phil. IX 126 Anm.); er war spätestens 1222 tot (Barthélemy, Inventaire d. 1. maison de Baux n. 205). Freilich wird nicht er hier gemeint sein, da sowohl G. de Montanhagol als Blacasset später fallen, wohl aber sein Sohn Guiraut Amic. Vermutlich bezieht sich das „Guiraudetz Amics“ bei R. de Vaqueiras (MS. 610 Str. 3) schon auf diesen, denn der oben erwähnte Vater wird ca. 1215 "alt" genannt, mit Sicherheit ist er aber zu den Jahren 1222 und 1244 nachzuweisen (Barthélemy 1. c. n. 313). In ihm haben wir demnach den „Guirautz Amics" des G. de Montanhagol zu sehen, und die Strophen des letzteren nebst der Antwort Blacassets werden wahrscheinlich in den Jahren 12371244 entstanden sein; denn die gepriesene Gauseranda de Lunel ist ohne Zweifel identisch mit silh de Lunelh, welche in einem ca.

1237 gedichteten Liede von B. d'Alamanon (Gr. 72,12 Str. 5; Ztschr. f. rom. Phil. VII 208 Anm. 5) erscheint.'

O. SCHULTZ.

2. Nabieiris de roman.

Der Meinung Anderer folgend habe ich die Existenz einer prov. Dichterin Bieiris de Romans angenommen (Prov. Dichterinnen S. 6 und 28). Tobler hat in „le Moyen Age" Mai 1888 S. 98 starke Zweifel geäussert, ob wir wirklich eine trobairitz vor uns haben und gefragt, ob in der Handschrift na hinzugefügt sei. Das letztere ist nun in der That der Fall, trotzdem aber bin auch ich zu der Überzeugung gelangt, das ein Trobador das in der einzigen Hs. T 208b erhaltene Lied (Gr. 93,1) verfasst hat. Es handelt sich darum die Überschrift zu erklären. Man könnte zunächst an die Fälle denken wo nach der Ansicht von Stimming (B. de Born S. 249) na im Sinne von en gebraucht erscheint; allein einerseits sind diese Fälle mehr als zweifelhaft, denn für das vermeintliche na Enris kann n'Aenris geschrieben werden: diese Form findet sich MB.2 no. 31 d'en Haenric del Carret und Gr. 41,1 Z. 26, s. Appel, Inedita S. 15, wo das Haenric der Hs. beizubehalten ist; desgleichen hindert nichts für na Tempres und na Tempra: n'Atempres und n'Atempra zu setzen 2; es bleibt die Stelle übrig per na Raimon Luc d'Esparo, welche so von einem Teile der Hss. überliefert wird und welche Schwierigkeiten macht, indessen ist auch hier eine Schreibung n'Araimon nicht undenkbar, indem sich möglicherweise, wie neuprov., unter dem Einfluss des r ein a entwickelt hat3, s. MeyerLübke, Gram. d. rom. Spr. I 383, vgl. § 367. Andererseits würde sich bieiris nicht ohne Änderung am ehesten zu Tieiris Teirics als Name erklären lassen. Die Deutung des Überlieferten wird daher auf anderem Wege versucht werden müssen, und zwar bin ich der Meinung, dafs nabieiris als n'Abieiris zu fassen, und dieses als n'Alberis anzusehen ist. Ebenso nämlich wie garnicht selten Enris, Frederis, Terris begegnet, würde Alberis für Alberics stehen. Was ferner das Fehlen des 7 betrifft, so würde zwar auf das einmalige Vorkommen von Abrih in einer Urkunde (Förste

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1 Die von F. de Lunel gefeierte Beatritz de Lunel (Gr. 154,4 Gel. 2) ist wegen der späten Zeit Folquet's ausgeschlossen.

2 Wenn sich übrigens in der ,,Crois. contre 1. Albig." laus = lo us findet, so sehe ich das als Vokaldissimilation an.

3 Schon Thomas hat, wie ich nachträglich sehe, in seiner Ausgabe von B. de Born n'Arramon und Aenris geschrieben. Chabaneau bestreitet in Rev. d. lang. rom. XXXII 202 die Richtigkeit hiervon, sich nicht glücklich auf na Tempres stützend. Meine Auffassung trifft aber zusammen mit den Ausführungen von Andresen in seiner vorzüglichen, für mich nicht mehr rechtzeitig verwertbaren Besprechung von Thomas' Ausgabe in Ztschr. XIV 187, nur dafs er Aramon aus ahd. Arimund, Aramund herleitet.

mann, Altdeutsches Namenbuch I 60) kein Gewicht zu legen sein, aber die Hs. T schreibt abir für albir, oder möglicherweise auch für das seltenere arbir (Appel, Inedita S. VIII), und aufserdem liefert das Alt- und Neuprovenzalische Beispiele für den Fortfall des / in betonter und unbetonter Silbe, s. Mahn, Gram. d. prov. Spr. § 161 und Meyer-Lübke § 477. Immerhin würde das Schwinden des 7 bei einem Eigennamen auffallend sein, und man wird dem wahren Sachverhalt näher kommen, wenn man einfach annimmt, dafs der italienische Schreiber der lyrischen Stücke in T das in der Vorlage Gefundene entstellt hat; dies wäre nicht überraschend, wenn man berücksichtigt, wie sehr auch sonst die Namen der Trobadors von italienischen Schreibern verunstaltet werden. Es wäre aber auch möglich, dafs er in der Vorlage nalbeiris (vgl. sobeiran aus *superanum) fand, dies nicht verstand, das na im Sinne von „Frau" fafste und das fortliefs; er sah also beiris als den Namen an und behandelte die für ihn betonte Silbe, in welcher ei mit iei wechseln kann, dementsprechend. Ist nun das Vorgetragene wahrscheinlich, so haben wir Herrn Alberico von Romano vor uns, der bekanntlich mit Uc de S. Circ (Suchier, Denkmäler I 320) eine Strophe gewechselt hat. Man könnte noch die Form Roman zur Stütze heranziehen wollen, allein die Hs. hat auch fälschlich,,Folquet de Roman"; umgekehrt lautet es in der Biographie Sordels in Aa (s. Ztschr. VII 202) falsch „Alberic da Romans". Der oben genannte Strophenwechsel fällt nun gegen 1225 (s. Ztschr. VII 233) und weist damit auf die Zeit, in der Alberich dichtete. Die in unserem Liede (Gr. 93,1) gepriesene Maria dürfte dann die auch sonst gefeierte Maria von Malaspina sein, welche genau um dieselbe Zeit blühte (Prov. Dichterinnen S. 14).

O. SCHULTZ.

3. Zu E. Stengels Sammlung kleinerer Schriften

von Ferdinand Wolf.

I.

Von der in obiger äusserst dankenswerten Sammlung S. 275— 281 gedruckten ,,Legende von der hl. Elisabeth (Isabel), Königin von Portugal", sagt der Herausgeber in einer Anmerkung, sie habe sich im handschriftlichen Nachlafs F. Wolfs gefunden und sei, so viel er sehe, noch unveröffentlicht. Letzteres ist nicht der Fall. Die zur Feier der Vermählung des Kaisers Franz Joseph I. mit der Prinzessin Elisabeth, Herzogin in Baiern, (24. April 1854) erschienene Festschrift, welche den Titel führt,,Österreichisches Frühlings-Album 1854. Herausgegeben von Heliodor Truska" (Wien, Wilhelm Braumüller, in Lex.-80) enthält S. 102--13 die Legende unter der Überschrift ,,Ferdinand Wolf. Legende von der heili

gen Elisabeth (Isabel), Königin von Portugal“ 1). Ohne Zweifel ist Wolf zu einem Beitrag für das Frühlings-Album aufgefordert worden, und beim Suchen nach einem Thema ist er durch den Namen der Kaiserin auf die Legende der gleichnamigen portugiesischen Heiligen verfallen, wie denn ein anderer Mitarbeiter am Album, S. H. Mosenthal, S. 181-87 ein Gedicht ,,Elisabeth (Legende)" beigesteuert hat, welches das bekannte Rosenwunder der heiligen Elisabeth von Thüringen behandelt und mit ausdrücklichem Hinweise auf die Kaiserin schliefst.

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Es weicht aber der Text der von Stengel abgedruckten Handschrift mehrfach von dem des Frühlings-Albums ab, jedoch nur in Kleinigkeiten. Abgesehen von kleinen Abweichungen in Rechtschreibung, Interpunktion und Gebrauch von Gedankenstrichen und Absätzen sind gelegentlich einzelne Worte, Wortformen, Wortstellungen und Konstruktionen geändert und kleine Zusätze oder Weglassungen vorgenommen worden alles unwesentliche Verbesserungen, die Wolf wahrscheinlich bei der Korrektur gemacht hat. Ich glaube, dafs nur zwei Änderungen Mitteilung verdienen. Bei Stengel S. 276, Z. 16 steht: 'durch Milde, Demuth und Barmherzigkeit', im Frühlings-Album: 'durch Milde, Anmuth und Barmherzigkeit und die zweite Anmerkung beginnt bei Stengel (S. 277): 'So ist denn unsere Legende wohl die älteste abendländische Quelle der allbekannten und vielfach bearbeiteten FridolinSage', im Frühlings-Album: 'So findet sich in unserer Legende wohl eine der ältesten abendländischen Quellen der weit verbreiteten und vielfach bearbeiteten Fridolin-Sage.'

'

II.

Zu S. V und 3 ist zu bemerken, dafs „Saladin, ein romantisches Gedicht in vier Gesängen" weder spurlos verschollen ist, noch von F. Wolf herrührt. Das Gedicht ist von Christian Friedrich Gottfried Teuscher, geb. 1791 zu Delitzsch, † 26. März 1865 zu Mellingen bei Weimar als Grossherzgl. Sächsischer Geheime-Kirchenrat und Superintendent. Es erschien in der Urania 1819, S. 1— 79, und auch einzeln u. d. T.: Saladdin. Romantisches Gedicht in vier Gesängen von Friedrich Teuscher. Preisgedicht aus der Urania 1819. (Besonderer Abdruck.) Leipzig, F. A. Brockhaus, 1819. (80).

1 Es liegt mir auch ein Separatdruck vor, betitelt: Die heilige Elisabeth (Isabel), Königin von Portugal. Legende von Ferdinand Wolf. Separatabdruck aus dem „,Österreichischen Frühlingsalbum" für 1854. Wien. Druck von Keck & Pierer 1854. Er ist S. (101)—113 paginiert, S. (101) enthält den angegebenen Titel, S. 102-12 sind eben die Seiten des Frühlings-Albums.

R. KÖHLER.

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