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XV. Uebersichtliche Darstellung der in den Provinzen Starken-
burg und Oberhessen erloschenen adeligen Familien. Vom
Hofrath Wagner zu Roßdorf

XVI. Zur Geschichte der Herrn von Hagen. Vom Pfarrer Dr.
H. E. Scriba zu Messel .*

XVII. Nachricht über mehrere an der Straße von Dieburg nach
Eberstadt befindliche römische Grabhügel und militärische
¡ Ueberreste, sowie über die Ruinen einiger vom dreißig=
jährigen Kriege herrührender schwedischer Schanzen. Vom
Revierförster Hoffmann zu Roßdorf.

XVIII. Beiträge zur Geschichte erloschener adeliger Familien. Bom
Hofrath Wagner zu Roßdorf

XIX. Bekenntniß des Ritters Hans Landschaden zu Steinach,
wie und aus was für Ursachen er vom katholischen zum
lutherischen Glauben übergetreten sey, sowie dessen Stiftung
des evangelischen Predigtamites und gemeinen Kastens zu
(Neckar-) Steinach, vom Jahre 1527. Aus dem Original
mitgetheilt vom Pfarrer Dr. Scriba zu Messel
XX, Vermischte Bemerkungen

Drittes Heft.

(Erschienen im Jahre 1851.)

Sette

263

275

287

295

339

355

XXI. Das Gebiet des Großherzogthums Seffen in den Zeiten : der Völkerwanderung. Vom Gymnasialdirector Dr. Dilthey zu Darmstadt, (Forts, und Schluß von Nr. XI.) 369 XXII, Zusammenstellung der gesammelten Notizen über das Schloß,

Philippseck. Vom Oberfinanzrath Günther in Darmstadt 401 XXIII. Ueber die Gefangenschaft des Grafen Georg Albrecht von

Erbach zu Tunis in den Jahren 1617 und 1618. Bom
Pfarrer Dr. H. E. Scriba zu Niederbeerbach
XXIV. Die urkundlichen Formen des Flußnamens Lahu. Vom

413

Herzogl. Nash Archivdirector Dr. Friedemann zu Idstein 419 XXV. Zur Geschichts ausgegångener Orte. VarHofrath Wagner

zu Roßdorf

.72. 449

XXVI. Zur Geschichte der ehemaligen Herrschaft Frankenstein. Vom

Pfarrer Dri Scriba zu-Riederveervach

XXVII. Kurze Notizen "über einige Alterthünrer des Odenwaldes.

~ ́~ ́Vom - Steuerconimissäť Detter, zo Beerfelden :16 7.` XXVIII Nachrichten über militärische Stellungen in der Vorzeit im Gerspreuzthal; über den Schuellert und ausgegangene und transferirte Ortschaften in der Nähe von Brensbach,:/ Vom Revierförster Hoffmann zu Roßdorf

XXIX. Ueber die Grenzen der von Einhard dem Kloster Lorsch geschenkten Michelstädter Mark. Vom Steuercommissär Decker zu Beerfelden

463

535

543

553

I.

Zur

Geschichte des alten deutschen Gaues

Königsfundra

am Rhein und Main.
Bon

dem Herzoglich Nassauischen Archivdirector, Oberschulrath Dr. Friedemann zu Jdstein.

Vorwort.

Man kann es auffallend finden, daß ein Mitglied des Vereines für

Alterthumskunde und Geschichtsforschung des Herzogthums Nassau die nachstehenden Erläuterungen, ganz abgesehen von ihrer Bedeutung, nicht in die Annalen“ seines nächsten vaterländischen Vereines giebt, zumal da der betreffende Gau ausschließend in dem Gebiete des jeßigen Herzogthumes Nassau lag. Das Auffallende wird sich aber mindern, wenn man hört, daß diese Annalen seit mehreren Jahren ruhen, angeblich wegen Mangels an eingehenden Beiträgen, und daß man nicht fest weiß, ob und wann fie eine Fortseßung erhalten werden, oder ob man die Beiträge der Landesarchive dabei zulässig finden wird. Denn zwei Vorträge des Verfassers über „Mitwirkung der Herzogl. Nass. Archive zu den Arbeiten und Zwecken des Vereines für Nass. Alterthumskunde und Geschichtsforschung“, sowohl der erste, welcher bei einer Generalversammlung im Jahr 1845 wirklich gehalten wurde, als der zweite, welcher im Jahr 1847 nicht dazu gelangen konnte, wurden anderwärts gedruckt. Der erste erschien nämlich in der vom Verfasser unternommenen Zeitschrift für die Archive Deutschland's“ (Gotha 1845, b. A. Perthes) Bd. I. Heft 1. mit allerlei Erläuterungen. Der zweite wurde als monographische Gelegenheitsschrift (Wiesbaden in der Ritter'schen Buchhandlung) am Schlusse des Jahres 1847 gegeben, um dem verdienten Director des historischen Nass. Vereines, Herrn Regierungspräsidenten Dr. G. Möller, bei seinem Jubelfeste vollendeter fünfzigjähriger Staatsdienste ein öffentliches Zeichen zwanzigjähriger treuer VerArchiv d. hist. Vereins, 6. Bd. 1. H.

1

ehrung in verschiedenen Geschäftsbeziehungen darzubringen. Der Jubilar schied bald darauf aus allen Dienstverhältnissen und auch aus dem Directorate des historischen Vereins.

Da der Verein schon früher bei dem Tode seines Directors, des Generaldomänendirectors v. Rößler, fast der Auflösung nahe kam, wenn nicht Herr Präfident Dr. Möller das Ganze neu zusammengehalten hätte; so erschienen im Jahr 1848 „Vorschläge zur Förderung des Nass. histor. Vereines, abgefaßt und veröffentlicht von activen Mitgliedern des Vereines“ in einem besonderen Abdrucke aus den Beiblättern der Nass. Allgemeinen Zeitung auf 16 Oktavseiten. Die darin erwähnten Thatsachen hatten auch den Landtag schon veranlaßt, bei der Staatsregierung den Antrag auf Reorganisation eines Vereines zu stellen, welcher aus Landeskassen einen ansehnlichen alljährlichen Zuschuß erhält.

Die wiederholten Anerbieten der Archivë haben niemals auch nur die geringste Erklärung des Vorstandes oder des bisher alle Geschäfte allein besorgenden Secretärs erhalten. Da nun nur die Resultate der nachfolgenden Ausführungen in dem zweiten Vortrage S. 23 ff. erwähnt werden konnten, so wird das freundliche Erbieten des thätigen nachbarlichen Vereines dankbar benußt, um die Urtheile mitforschender Sachkenner hervorzurufen, durch gegenwärtige Einzelheiten.

Idstein, den 20. März 1849.

I. Namen des Gaues Königssundra.

Sonderbarer Weise steht bis jezt noch nicht einmal der Namen des Gaues fest. Das Chronicon Gotwicense hat bei der Darstellung der Gauen Deutschlands S. 650. Nr. CCXXXXVI die vermischte Ueberschrift: Kunigeshundra, Kunigesundra, Cunagissundrun. Vogel in der Topographie Nassau's beschränkt sich darauf, die beiden Formen anzuführen, ohne weiteres Urtheil. Wenk in der Hess. Landesgesch. braucht zwar überall die Form Kunigesundra, aber Bd. 2. S. 519. Anmerk. a sagt er unschlüssig: Wollte Jemand gerne etymologistren und bei dem sonderbaren Namen Kunigesundra oder Kunigesunderun das Altfränkische und Sächsische Wort Hundreda, Hundret (unser Deutsches Hundert) zu Hülfe nehmen, das mit centena, centuria Einerlei sagt (f. du Fresne); so würde Kunigesundra

"

soviel als die Königscent heißen. Ich überlasse ihm aber als dann auch, den Ursprung und die Ursache dieser Benennung auszumachen.“ Bodmann in Rheing. Alterth, S. 46. Anm. *) hat Folgendes: Weil dieser Umfang aus 100 Feuerstätten bestand, so trug er diesen mit Centena gleichbedeutenden Namen. Andere wollen, die Benennung komme daher, daß ein Gau ungefähr in 100 Districte seye abgetheilt gewesen (du Fresne, Gloss. v. Centena), und noch Andere meinen, es heiße nicht hundera, sondern sundera, weil dergleichen Bezirke von dem großen Gaue ausgesondert gewesen. Allein umsonst sucht man in dergleichen kleinen Untergauen, welche diesen Namen überaus häufig führen (f, z. B. Neugart. Cod. dipl. Alem. s. Burgund. Transjur.), hundert Distrikte, dergleichen_selbst die größten Hauptgauen nicht besaßen, und dann war auch hier keine Aussonderung. Die meisten also benannten Gauen hatten mit dem Hauptgaue die nämlichen Grafen und Verfassung; daß darin die Kön. Domänen häufiger als anderswo waren, bewirkte in der geographischen Staatseintheilung und Verwaltung keinen Unterschied; ohnehin besaßen bei weitem in den allermeisten Hundert benamsten Gauen unsere deutschen Könige entweder gar keine, oder doch so wenige Fiscalgüter, daß sie doch wahrlich keine Aussonderung verdienten, oder mit sich führen konnten. Der Weihbischoff Würdtwein in Dioec. Mogunt. in archidiaconatus distincta Tom. II. p. 6 f. schwankt in der Orthographie, erklärt aber Kunigesundre unbedenklich als Hundert, Der Prälat und Professor Dr. Schmidt zu Gießen, aus dessen Nachlasse der Hofrath Dr. Steiner zu Kleinkroßenburg in den Annalen des Nassauischen Vereins Bd. 3. Hft. 2. S. 105 ff. Nachrichten, über die, Gauen des Herzogthums Nassau" mitgetheilt hat, schreibt zwar auch Kunigesundra, schwankt aber bei der Erklärung. Sogar Jac. Grimm in den deutsch. Rechtsalterth, S. 533 schreibt: „Ein chuningeshuntari nicht bloß im Rheingau (kunigeshuntra, kunigesundra), auch in Westphalen: dat konigsondern (f. oben S. 512),

welches Haltaus 1697 ganz anders nimmt,“ und scheint` sonach eher h als s gelten zu lassen. K. v. Sprüner hat in seinen Tabellen zur Gesch. und geschichtl. Geogr. Deutschlands (Gotha, 1847) Liefer. II. und III. auf der Nebentab. 5. über die Gaugeographie Deutschland's unbedenklich den Namen Kunigeshundra, ohne daß eine nähere Untersuchung dabei unterstellt werden darf. Kindlinger in seinen gründlichen handschriftlichen Bemerkungen zu Bodmann's Rheingauischen Alterthümern, welche in dem Archive zu Jdstein aufbewahrt werden und dem Nassauischen Vereine zur Aufnahme in seine Annalen von mir angeboten wurden, sagt darüber zu §. XIII. u. XIV.: Weil der Umfang des Gaues Königssundern oder Königshundern aus 100 Feuerstätten bestand, so soll er diesen mit Centena gleichbedeutenden Namen getragen haben. Dagegen spricht: 1) die Schreibart, die bei 5 Urkunden ist, Cunigessundra, Cunigessunteri, Cunigessunderinc, Kunigissundero, Cunigessunderon, und nur bei drei Urkunden Cunigeshundero, Cunigeshundra, Kunigeshundra; 2) daß es nichts Ungewöhnliches ist, ein h vor einen Vokal zu sehen, ohne daß dieses h Sinn und Bedeutung ändert, als Sundern und Shundern, Rhein und Rein; 3) daß sogar der zusammengeseßte Namen einmal getrennt vorkommt, nämlich Cuniges sunteri, und daß diese Trennung richtig sey, bezeugen in 5 Urkunden die zwei s; 4) daß die Ableitung von Hundert, Centena, auf gar keinem Grunde beruhe, maßen die 100 Feuerstätten aus der Luft gegriffen sind, man mag jeden Hof oder jedes Dorf für eine Feuerstätte annehmen, gleichviel: hundert ward auch in den alten deutschen Schriften nicht hundra geschrieben, sondern hunderod; 5) liegt die rechte Ableitung vor Augen, indem die Zusammenseßung uns einen Sundern des Königs anzeigt, wie die zusammengeseßten Wörter Königsstul, Königsforst, Königshof u. s. w.; 6) was sollte denn das Wort Kuniges bedeuten, wenn hundra 100 Feuerstätten bedeuten solle? Soll es soviel als des Königs 100 Feuerstätten bedeuten?

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