weitere Nachrichten bekannt sind. Zur nämlichen Zeit, 1129, ward auch das früher gestiftet gewesene Frauens Kloster St. Thomas, bei Andernach, durch den Erzbischof Meginher von Trier, wieder hergesteller und dem Abte zu Springirsbach, dessen Kloster die Degel des heiligen Augustin befolgte, untergeben. Das auf dem rechten Rheinufer gelegene Prämonstratensers Kloster Ros mersdorf, das zu den Zeiten der Dynasten von Ros mersdorf, von Benediktiner: Geistlichen bewohnet gewes sen war, hat seine Entstehung, 1137, der Fürsorge des trierischen Erzbischofes Albero zu verdanken, der den ver: lassenen Ort dem eben erst aufgekommenen Prämonstras tenser : Orden, dem Abte von Floreff übergab, von wos her die vier ersten Aebte eingeschickt, und der fünfte aus den Romersdorfer Geistlichen selbst gewählet ward. Um einige Jahre früher muß das bei Waldesch, ohnweit Coblenz, gelegene Prämonstratenser: Frauenkloster Mas rienrod, wahrscheinlich von Herren von Schönecken, funz dirt worden seyn, da Erzbischof Albero noch vor Einbez rufung der Floreffer Geistlichen, nach Romersdorf, die: sen damals verlassenen Ort zuerst ebenfalls einem Geiste lichen von Floreff, der jenem Kloster Rode vorstand, anvertrauet hatte. Gleiches Alter mit Romersdorf hatte auch das Frauen: Kloster Stuben, an der Mosel. Ein frommer Laye, Egelolaus, gab sein Haus mit der Kapelle, seinen Weingarten und sämmtliche Besikungen an der Mosel, zu einem Kloster her, in welchem seine Tochter, Gisele, welche alle vergengliche Dingh verach: tet, und ihr einen unsterblichen Bräuttgam, nemlich Christum erwhelet, mitt anderen Junfsrawen oder Wittiben, zu Verachtung als ler weltlich Wollust, armselig dem armen Christo nachfolgen, under St. Augustini Res gull und Regerung eines Abbts zu Spranes kirsbach, in Ewigkeit dienen sollen. Erzbischof Albero von Trier stellte, 1137, über dieses durch gedachten Egelolaus, und die Mitwirkung des Abtes Richard von Springirsbach, errichtete Kloster, eine Bestätigungs : Urs kunde aus. Der Name des Orts und Klosters wird darin nicht angegeben, aber eine andere Urkunde des nämlichen Erzbischofes, vom J. 1140, nennet die Geiste lichen desselben die Schwestern auf der Nikolaus : Insel, in Stuben (56). Zu Lonnig, im Mayengaue, hatte Werner, ein Ministerial des Erzbischofes Albero von Trier, auf eigenem Grund und Boden, eine Capelle erbauet, die er durch einen Geistlichen, Ludold, bedienen ließ, der sein Predigtamt mit großem Nuken für die dortige Ges gend ausübte. Nach dessen Tode übergab er die Capelle dem Abte Richard von Springirsbach, dessen dorthin geschickte geistliche Colonie in kurzer Zeit so angewachsen mar, daß Erzbischof Albero 1142, auf der Synode zu Trier, denselben eine freie Abts: Wahl, und der Capelle und dem Orte selbst alle Rechte und Freiheiten eines Klos sters einräumte. An dem nämlichen Orte hatte damals schon, auch unter der Regel des heiligen Augustin, ein anderes Frauen: Kloster bestanden, welches der oftbesagte Erzbischof Albero, im J. 1143, von dort weg auf das rechte Rheinufer, in eine Isenburgische Hofstadt, bei Vals lendar, verpflanzte, welcher er selbst den Namen schoene statt (Schönstadt) beilegte. Es behielt indessen seine Besikungen auf dem linken Rheinufer, und unter dies (56) Sororibus de insula beati Nicolai in Stuppa. sen auch den Hof zu Lonnig selbst, bei, dessen Vogtei es, im J. 1189, dem Ritter Bertolf von Covern abkaufte. Auf einer, gleich oberhalb Coblenz gelegenen, Rheininsel (Oberwerth), hatten sich mehrere andächtige Frauen und Jungfrauen zusammen begeben, um ein abgesonder: tes beschauliches Leben zu führen. Ihre Zahl hatte sich aber nachher dergestalt vermehret, daß sie anfingen, Man: gel zu leiden, und daher größtentheils wieder auseinans der gingen. Die wenigen dort verbliebenen, und einige wieder dorthin zurückgekommene, wählten sich die Regel des heiligen Benedikt, worunter sie leben wollten, und bathen, im J. 1143, unseren mehrgesagten Erzbischofen Albero, ihnen einen geistlichen Vorstand zu geben. Nach: dem dieser hierin eingewilliget, und sie dem Abte zu St. Mathias bei Trier übergeben hatte, nachdem sie durch einzelne Schenkungen fast alle Besikungen auf der Insel erworben, und Kirche und Kloster gebauet hatten, so empfahl sie der Erzbischof dem nahe wohnenden Wilhelm von Helfenstein, der, so wie nach ihm sein Sohn, Lud: wig, das neue Kloster in Schuh nehmen sollte. Um die nämliche Zeit kommt in unseren Urkunden ein anderes Frauenkloster vor, das auf einer anderen, den Rhein weiter abwärts, ohnwcit Bonn, gelegenen Rheininsel ges bauet war, die man Rolandswerth (Rulechess werde) nannte. Es war meistens aus einzelnen Schens kungen fundirt, die Erzbischof Arnold von Köln, in eis ner für dasselbe ausgefertigten Urkunde, vom J. 1143, und Erzbischof Philipp in einer anderen, vom J. 1174, weitläufig auseinandersehen. Das nahe dabei gestiftete Hospital war ein frommes Werk eines köllnischen Bürgers Walbert, dem die Klosterfrauen manches von dem ihrigen beifügten. Abt Nikolaus von Siegburg, dem das Klos ster unterworfen gewesen seyn mag, verzeichnete die zu jenem Hospital hergegebenen Vermächtnisse in einer eigenen Urkunde, vom J. 1148. Die Bestätigung der Besikungen dieses Klosters durch Kaiser Friedrich I, liefert dessen Urs kunde vom J. 1158, (57). Auf einem nahe bei Cobs lenz gelegenen Berge, der nach Browers Bericht (58) seit Erzbischof Poppo, aus der Marienkirche zu Trier, in die auf diesem Berge gestandene Kirche, die Ges beine des heiligen Beatus verseht, der Beatusberg ges nannnt worden, bestand zu des trierischen Erzbischofes Albero Zeiten ein Kloster, das dieser in Schuß genome men hatte. Sein Nachfolger, Hillin, bestätigte demsel: ben, 1153, nicht nur die dasige Kirche, nebst dem Bergs beringe, dessen einen Theil er und die Coblenzer Bürger ihm eingeräumet, und dessen anderen Theil das Müns ster. Stift St. Castor, zu Coblenz, ihm gegen einen Wein: garten zu Weiß vertauschet hatten, sondern er bestätigte ihm auch den Wald. Kammerforst, und den sogenannten Bergweingarten. Auf einem, ohnweit der alten Reichs: stadt Boppard gelegenen, Reichs:Allodium, Pedernach, das früher eine Räuberhöhle gewesen war, errichtete 1157, wahrscheinlich Kaiser Friedrich I selbst, ein Doppel: Klo: ster von Manns: und Frauenspersonen, dessen Schirm: vogtei er dem dasigen Vogt, Conrad von Boppard, über, trug, und das er der Regel des heiligen Augustin unters warf (59). Einen gewissen Heinrich hatte er demselben (57) Ecclesiam beate Marie que sita est in insula Rheni Ruleches werde. (58) Annal. Trevir. pag. 365. (59) Locum quendam in allodio regni situm qui Phedernache dicitur, ubi latronum aliquando conuentus erat, nunc autem deuote mulieres et fratres tam clerici quam vorgeseket, dem Gebhard nach seinem Tode als Vorsteher nachfolgen, und nach denen beiden erst die Brüder und Schwestern sich nach Belieben aus ihrer Mitte, oder anderswoher, einen Vorgesekten zu wählen, Macht haben sollten. Endlich ist das Frauenkloster Chumbd, auf dem Hundsrücken, durch eine Schenkung Heinrichs von Dick entstanden, der durch Pfalzgrafen Conrad bewogen, seine Kapelle zu Chumbd hiezu hergab, und seine neue Stif: tung, 1196, vom Erzbischofe Conrad von Mainz, bestäs tigen ließ (60). Urkundlich erwiesen zählte demnach unser Landesbes zirk, zu Ende des zwölften Jahrhunderts, sechs Collegiat: Kirchen und Stifter, und fünfzehn Klöster, von denen fünf männliche, neun weibliche, und ein Doppel : Kloster waren, die sich theils zur Regel des heiligen Benedikts, größtentheils aber zu jener des heiligen Augustins bekann: ten (61). Die vielen gestifteten weiblichen Klöster zeugen von dem zahlreichen Adel unseres Landes, der hier gute Gelegenheit fand, seinen Töchtern eine sittliche Erziehung und Bildung, auch wohl ein lebenslängliches Unterkommen, zu verschaffen. Ausschließlich waren sie den Rittertöchtern gewidmet, welches die bei den meisten von ihnen, bis in die neuesten Zeiten, beibehaltene alte Verfassung, nur ade: liche aufzunehmen, hinlänglich beurkundet. In wie weit laici congregantur ad serviendum Deo viventi ab omni seculari functione segregamus et diuinis omni tempore deputamus obsequiis (60) Chumbber Schaffneren Lagerbuch, S. 1. Acta acad palatine, tom. III. pag 95. (61) Die im Kölnischen Regierungsbezirk gelegen gewesenen Stifs ter und Klöster St. Cassius, Münstereifel und Dietkirchen, aus deren Archiven uns schöne Urkunden zuflossen, sind hier mit aufgeführt, weil sie früher zum Rhein- und Mosel Departement gehörten. |