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3548. 1430. März 18. (Constanz.) Bürgermeister und Rat zu Constanz, die durch. ihre Ratsbotschaft maister Rudolffen" Bürgermeister und Rat von St. Gallen vermocht haben, in ihren Streitigkeiten mit denen von Bregenz in einen „gutlichen stand“ bis nächsten Jörgitag zu willigen, geben ihnen Kenntnis davon, dass nach Mitteilung derer von Lindau, die in gleicher Sache eine Botschaft nach Bregenz gesandt haben, auch die von Bregenz den Stillstand in gleicher Weise angenommen haben, also das ir dazwüschen zů baider sit sicher zů und von enander wanndlen und werben mügen". Samztag vor dem sunnentag Oculi, 1430.

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Stadtarchiv St. Gallen, Missiven des 15. Jahrhunderts. Papier-Original mit Sigel.

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3549.- 1430. März 25. Graf Friedrich (VII.) von Toggenburg ersucht Bürgermeister und Rat zu St. Gallen, dem Überbringer seines Briefes, Namens Meuli, der von wylent des Stedlers seligen kinden als deren Vogt in der Sache gegen den,Gugger" ihre Hilfe anrufen wird, zwei Ratsherren als Beistände zu geben, das sy die sach dester bas nach notdurft künnen verhandeln". An unser lieben Frowen tag annunciationis, 1430.

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Papier-Original mit Sigelspur.

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3550. — 1430. März 25. St. Gallen. Vor Abt Eglolf leistet im Hof zu St. Gallen Anna Schönwaltherin, die Ehefrau Ülrich Gösslers, Bürgers zu Lindau, mit Johans Stäheli, Bürger zu St. Gallen, als Vogt, auch mit Wiser" und mit Herman Keller, genannt Bader, Bürger zu St. Gallen, als Fürsprech, für den Fall, dass Ülrich Gössler vor ihr sterben sollte, Verzicht auf seine gesamte Hinterlassenschaft an liegendem und fahrendem Gut, jedoch ausgenommen alles, was er ihr vermacht habe oder noch vermache. Sampstag zů mittervasten, 1430. Stiftsarchiv St. Gallen, Bücherarchiv Bd. 1941, f. 384.

Entwurf von der Hand des äbtischen Schreibers. Es sigeln der Abt,

der Vogt und für die Frau Rudolf Gelter, derzeit Stadtammann zu St. Gallen.

Am gleichen Tage (1430. März 25. St. Gallen) vermacht vor Abt Eglolf in unserm huse" zu St. Gallen Ulrich Gössler, Bürger zu Lindau, mit Herman Keller, genannt Bader, als Fürsprech, seiner Ehefrau Anna Schönwaltherin einen jährlichen Zins von 6 Malter beiderlei Kornes St. Galler Mass, 1☎ Pfg. und 6 Hühnern aus dem grösseren Hof zu Aufhofen (Uffhofen) und ebenso drei Saum Wein jährlichen Zinses aus Gütern zu Haslach (Hasla) und Zwingenstein im Rheintal, die Lehen vom Gotteshaus St. Gallen sind, nämlich 1 Saum „ab Rüfen und Ülrich Springs gåtern", 6 Viertel „ab Tusenkaps gut, den man nant Giger", 1 Eimer ab dem wisli am Cobel, das Üli Forster buwt", und die übrigen 6 Viertel und 1 Saum ab den nüsettzen, die Üli Forster und Üli Spring buwent", mit der Bestimmung, dass nach dem Tod Ülrich Gösslers seine Ehefrau diese Zinsen geniessen, nach ihrem Tod aber dieselben an seine nächsten Erben fallen sollen. Auf die Frage des Abtes, wie das Vermächtnis zu vollführen sei, um rechtskräftig zu werden, entscheidet das Gericht: „das wir (der Abt) ain swartz kappen in unser hand nemen solten; daran söltent och der obgenamt Ulrich Gössler und Ann, sin frow, griffen, und solt Ülrich Gössler sin hand von der kappen tůn. Darnach söltent wir och die kapp lassen faren, und solt die frow die kapp ziehen zů iren handen; wenn das also beschech, so hett es craft und maht nach unsers gotzhus rechten, sitten und gewonhaiten. Also nament wir ain swartz kapp zů unsern handen; daran griffent die obgenamten Ulrich Gössler und Ann, sin eliche frow, und verjach do der Gössler daran dises gemähtz" etc. Sampstag zů mittervasten, 1430.

Stiftsarchiv St. Gallen, Bücherarchiv Bd. 1941, f. 384 Þ. und Ülrich Gössler.

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Entwurf von der Hand des äbtischen Schreibers. Es sigeln der Abt

3551. - 1430. März 27. St. Gallen. Vor Abt Eglolf, der auf der Pfalz zu St. Gallen öffentlich zu Gericht sitzt, klagt „Sifrid Plützsch" von Diessenhofen mit Hermann Keller, genannt Bader, als Fürsprech, er habe auf des Gotteshauses Dingstätten, erstmals auf Portenbůl und auf einem zweiten Tag zu Studa, rechtliche Ansprüche geltend gemacht gegen Hans von Münch

wilen wegen eines Gutes zu Schlattingen, eines Gotteshauslehens, woran ihn jener irre, und es sei darauf dem Beklagten ein dritter Tag auf die Pfalz des Gotteshauses verkündet worden. Nachdem der Kläger gemäss Entscheid des Gerichts seinen Boten Hänsli Rietmann von Balgach, vor Gericht gestellt und dieser eidlich beteuert hat, dass er dem Beklagten den Verkündbrief ze huse und ze hofe überantwortet habe, und nachdem auch auf dreimaliges Rufen des Weibels weder der Beklagte selbst noch jemand an seiner Stelle sich zur Verantwortung eingefunden hat, entscheidet das Gericht, der Kläger solle seine Klage eröffnen. Er klagt nun, wie daz in derselb Hans von Münchwile sumte und irrete an dem gåt ze Schlattingen, und wär dasselb gåt vor ziten gewesen Wölflis von Schwandegg säligen und gült järlichen vier mutt kernen Diessenhofer mesß und wär im zû sinem wib geben wurden“. Weil aber während der Dauer der Gerichtssitzung der Beklagte weder selbst noch jemand für ihn erscheint, fällt das Gericht den Spruch, Sifrid Plützsch habe seine Ansprüche gegen den von Münchwilen auf des Gotteshauses Dingstetten und auch jetzt auf der Pfalz „ervolget und behebt", es sei denn, dass der Beklagte vor Gericht nachweise, dass ihn ehafte Not verhindert habe, am heutigen Tage zu erscheinen. Auf Verlangen wird dem Kläger hierüber ein Brief ausgestellt. Mentag nach mittervasten, 1430.

Stiftsarchiv St. Gallen, Bücherarchiv Bd. 90, S. 820 f. Entwurf von der Hand des äbtischen Schreibers. Es sigelt der Abt. Vgl. unten 1431. Januar 17.

3552.

1430. März 28. Rickenbach. Vor Hans Frei (Fryg), Weibel der Herren von Hewen zu Rickenbach, der für deren Vogt und Ammann zu Schwarzenbach, Hans Murer, unter der Linde in dem Dorf Rickenbach zu Gericht sitzt, bezeugt Hans Frei (Fryg) von Eschlikon (Äschlikon), Vogt der Frauen zu Maggenau, mit Friedrich Waibel von Jonswil als Fürsprech namens der Äbtissin und des Conventes des Gotteshauses Maggenau, dass der anwesende Hans Künzli vor Jahren des Klosters Hof zu Rickenbach als Erblehen um einen jährlichen Zins von 6 Mutt Kernen Wiler Mass, 5 C. W. und 50 Eiern empfangen habe mit der Verpflichtung, aus dem Hofe an Anna von Krädorf, die Kellerin Albrechts von Amtzell (Amptencell) selig, und an ihre Tochter Regula, so lange sie leben, jährlich 4 Mutt Kernen auszurichten gemäss dem Briefe, den die Frauen vom Kloster Maggenau besässen; nach deren Tod soll der Zins an das Kloster fallen. Als Ehrschatz hat der Belehnte 21C. W. bezahlt, und der Hof soll nach seinem und seines Sohnes Wolf Tode an ihre Erben übergehen, falls die Zinsen richtig bezahlt werden. Diese Erklärung wird von Hans Künzli bestätigt. Cinstag nach dem sunnentag ze mittenfasten, 1430.

Klosterarchiv Maggenau. Pergament-Original. Es sigelt Hans Murer; das beschädigte Sigel hängt. - Vermerk auf der Vorderseite: „Per Fridrichen Waibel Ülin Her".

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3553.1430. März 29. St. Gallen. Abt Eglolf nimmt in unserm hus" zu St. Gallen von Hans Gůtensån" von Rorschach dessen Anteil und Rechte an dem sogenannten Schachenhof zu Rorschach, ,stosst ainhalb an den kelnhof ze Roschach, andrenthalb an das gut genamt Swantz gut, ein Lehen vom Gotteshause, auf und belehnt damit auf die Bitte des Hans Gütensün dessen ehelichen Sohn Ůli zu seinen und seiner ehelichen Geschwister gemeinen Handen, denen der Vater diese Rechte und all seine fahrende Habe ,ze rechter urtät und ledclich", doch seiner Ehefrau Älli an ihren Rechten ohne Schaden, übertragen hat. Mittwůch nach dem sunnentag ze mittervasten als man singet in der hailgen kilchen Letare, 1430.

Stiftsarchiv St. Gallen, Bücherarchiv Bd. 1941, f. 80 b. Entwurf von der Hand des äbtischen Schreibers.

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3554. 1430. April 5. — Friedrich (VII.), Graf von Toggenburg, gibt Abt Ulrich (II.) und dem Convent des Gotteshauses St. Johann im Turtal um die Summe von 290 C. M. u. W. zur Förderung des Gottesdienstes die folgenden Güter, Zinsen etc. mit allen Rechten und Zugehörden zu eigen: 1) seine Eigenalp genannt, Nüwenalp"; 2) 2 Drittel in den Alpen genannt Greppenler Horn und Lütis alp, deren letztes Drittel schon vorher dem Gotteshaus gehörte; 3) einen jährlichen Zins von 7 Pfeffergeld, die das Gotteshaus ihm bisher zu entrichten hatte, und zwar 6 aus der Vogtei zu Breitenau (Braytenow) und 1 aus dem Gut zu Mosnang (Masnang), genannt „im Sakk; 4) 5 C. M. Vogtsteuer des ersten uß dem obern hof ze Nassen, item von des obgenampten gotshus hofe ze Magelsperg, item uß dem gut genampt das Kesslach; item uß des gotshus hof ze Rennen, item uß den gåtern zum Furt, die die Furtlüt innhand, item uß des Custers Nekker wys, item uß der Kurzmen gåt, item uß dem gut genampt der Rain, item uß dem hof ze Hofstetten, item uß Varinswendiner gåt, item uß dem hof in der Rüti, item uß des Frügen hof, item uß der Peter hof, item uß des Dyemen und des Hasplers hof, item und uß des Tüchlers gåt"; diese Abgabe von 5 können die „buwlüt" der genannten Höfe und Güter nach Gutdünken und alter Gewohnheit unter sich verteilen, doch darf der Gesamtbetrag nicht geschmälert werden; 5) einen jährlichen Zins von 12 aus dem hof zu ,Entzenberg", alles in gleicher 2ß Weise wie die Inhaber der genannten Güter, die dez obgenampten gotzhus zů Sant Johanns hindersezzen sind", bis dahin dem Grafen verpflichtet waren. An der nechsten mittwochen vor dem hailigen palmstag, 1430.

Stiftsarchiv St. Gallen, Q. Q. 2, H. 3. Pergament-Original; das Sigel hängt eingenäht. Spätere Notiz a tergo (16. Jahrh.):,Item uẞ disem brieff hand die alpgnoßen von Horn und Bernhalten, Lütißalp und Lutertannen Nüwenalpp, die in der vorder Greppelen und die in der hinder Greppelen den herrenzinß, den bodenzinß, käßzinß, tag- oder malmilch und die lehenschafft abglöst, me sechs pfund pfeffer uß der vogthy zů Breitenow abglößt."

3555.1430. April 11.

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Friedrich (VII.), Graf von Toggenburg, bittet Bürgermeister und Rat zu St. Gallen, etliche der Ihrigen, denen ettwas guts in dem krieg, so nechst mit den App(enz)ellern gewesen ist, uff dem See genommen ward, darumb sy zů den von Pregentz may(n)ent zůsprüch ze haben“, zur Annahme eines gütlichen „ufslag“ bis Misericordia Domini zu bestimmen, da er selbst mit seiner Schwester von Bregentz und den dortigen Amtleuten vereinbart habe, auf diesen Sonntag zu Nacht seine Amtleute und Räte nach Fussach oder Rheinegg zu schicken, und alles tun wolle, um eine gütliche Verständigung herbeizuführen. Feria 3a post palmarum, 1430. Stadtarchiv St. Gallen, Tr. XXV, Nr. 39. Papier-Original; das Sigel ist abgefallen.

3556.

1430. April 21. St. Gallen. Abt Eglolf nimmt zu St. Gallen in unserm hus" auf Bitte des Eberhart von Ramswag, Dienstmanns des Gotteshauses, der an Peter von Rikkenbach und dessen Ehefrau Anna, Bürger zu Constanz, aus seinem halben Teil des Kelnhofs zu Waldkirch (Waltkilch) und seinem Weingarten zu Bernang im Rheintal, genannt, der Kalchof", beides Gotteshauslehen, einen jährlichen Zins von 50 Gulden rhein. verkauft, dafür Mitgülten gestellt hat und diesen „zů merer sicherhait... zů ander erlobung, die er inen über sin gåt getan hab, . . den überschatz und alle seine Rechte auf den halben Teil des Kelnhofs zu Waldkirch und auf andere ihm gehörige Güter daselbst, auf den genannten Weingarten zu Bernang und einen zweiten, „im Rintal hinder dem Vorst gelegen", zum Pfande einsetzen will, die genannten Lehen auf und verleiht sie unter Vorbehalt der Rechte des Gotteshauses, sowie des Peter von Rikkenbach und seiner Ehefrau in Pfandes Weise den Mitgülten Ulrich Särri, derzeit Bürgermeister, Rudolf Gelter, Stadtammann, Johans Varen

båler, Georg Wildrich, Hug von Watt, Caspar Hör, Blasius Bregenzer (Pregentzer), Johans Särri, Heinrich Zwick dem jüngeren, Johans Vogelweider und Heinrich Schriber, Bürgern zu St. Gallen. Des nähsten fritags vor sant Georien tag, 1430.

Stiftsarchiv St. Gallen, Bücherarchiv Ed. 1941, f. 81. Eintragung von der Hand des äbtischen Schreibers. Es sigeln der Abt, Eberhart von Ramswag und Konrad Hör. alt-Bürgermeister zu St. Gallen, letzterer für Clara (Clăr), die Gattin Eberharts von Ramswag, geborne von Ems (Emptz), die ebenfalls den Angülten allen Schaden zu ersetzen gelobt und ihnen alle ihre jetzigen und künftigen Güter darum anzugreifen gestattet.

3557. - 1430. April 22. St. Gallen. Abt Eglolf nimmt im Hof zu St. Gallen von „Rudi zem Turn von Roschach, den man nempt Talch", einen jährlichen Zins von 30 aus gewissen Gütern, die Růdi zem Turn vom Gotteshaus zu Lehen hat, auf und belehnt damit Hänsli Bertschi den älteren von Rorschach zu seinen, seiner ehelichen Brüder Hänsli des jüngern und Heini, sowie ihrer Mutter Ursula gemeinen Handen, denen Rudi zem Turn den genannten Zins um 30 C. M. u. W. unter Vorbehalt des Rückkaufs verkauft hat. Der verkaufte Zins ist aus folgenden Gotteshauslehen zu entrichten: ab und usser sinem gut genamt der Hag, ze Roschach gelegen, wär ain infang, und uss sinem akker genamt Spraitenakker, -stosst an Spraithasslenbach und an Eglis am Len akker -, und ab sinem akker zů der Tannen, und ab sinem akker zů der Tannen, stosst ainhalb an den Buwhof, andrenthalb an des Gillers akker; item und ab sinem akker genamt am Stegli, stosst an Cůntzen Dietzis akker, obernthalb an des Schächen akker ; item ab sinem akker an der Sweitzen, stosst an Hänslin Pfund und an den Buwhof - ; item ab dem akker zů Fronberg zů dem Oberhus; item und ab sinem akker in den Greben, stosst an die Hub und anderthalb an die Widme; item ab dem gärtli ze Veltmüli, — stosst ainhalb an die strass, andrenthalb an Veltmülibach; item ab dem akker ze Haselnmos, stosst an des Gillers akker und an des Schmids akker von Goldach". Der Zins ist jährlich auf Martini „zů Roschach in dem dorff" zu entrichten. Sampstag in der osterwochen, 1430.

Stiftsarchiv St. Gallen, Bücherarchiv Bd. 1941, f. 214. Eintragung von der Hand des äbtischen Schreibers. Es sigeln der Abt und für den Verkäufer Junker Hans von And wil (Ainwile).

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3558. 1430. April 22. Rudolf von Rosenberg von Zukkenriet stiftet Gott, der Jungfrau Maria, den hl. drei Königen, St. Wendelin, allen Heiligen und allem himelischem here" zu Ehren und zu seiner Eltern und Vorfahren wie seinem eigenen Seelenheil mit Einwilligung Abt Eglolfs und des gemeinen Conventes des Gotteshauses St. Gallen, sowie „des erbern herren Cunrats Gebüren, kilchenherren der kilchen zů Linggenwille und Amptenzelle", eine ewige Pfrund und Messe auf dem der Jungfrau Maria, den hl. drei Königen und St. Wendelin, dem hl. „bihter“, geweihten Voraltar der Kirche zu Amtzell, einer Tochterkirche der Kirche zu Linggenwil, zum Gotteshaus St. Gallen gehörig, und bittet Bischof Otto (III.) von Constanz oder seinen Vikar um Bestätigung. Die Stiftung geschieht unter folgenden Bestimmungen: (1) So lange der Stifter lebt, steht ihm das Recht zu, die Pfrund und den Altar zu verleihen, wem er will; nach seinem Tod aber sollen Abt oder Pfleger des Gotteshauses St. Gallen die Pfrund jeweils innerhalb 4 Wochen nach ihrer Erledigung einem, „der dennzemal wesentlich priester ist", verleihen und ihn dem Bischof von Constanz präsentieren, doch mit Berücksichtigung eines von dem Stifter allenfalls vor seinem Tode noch ausgesprochenen Wunsches über künftige Besetzung der Pfründe. (2) Jeder Priester, der diese Pfründe annehmen will, soll geloben, sich an die Pfrundordnung zu halten. Nach derselben muss (a) der Inhaber der Pfrund „hushablich und mit rehtem wesen sin und sitzzen uff derselben pfrund" und selbst oder im Fall der Verhinderung durch einen andern Priester 5 Messen wöchentlich auf dem genannten Altar lesen an beliebigen Tagen und

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zu beliebiger Tageszeit; nur wenn an Feiertagen, oder so ain klagberi liche in der kilchen wäre“, der Leutpriester selbst in Amtzell Messe hält, soll der Pfründer seine Messe lesen, nachdem als der kilchherre oder lütpriester das offertorium gesprichet"; auch soll er danach trachten, sie an Feiertagen zu lesen und an Werktagen zu feiern". (b) Will der Leutpriester zu Amtzell Gottesdienst halten und tut es dem Pfründer kund, so soll dieser ihm assistieren. (c) Was dem Pfründer, nachdem als er den umbler uff sin hopt gelait ... untz uff die zit, das er den umbler und das messgewand nach der messe wider abzühet, geopfert wird, soll dem Leutpriester zukommen und nur, falls der Pfründer ihn vertritt, zur Hälfte diesem; was dagegen vor- oder nachher geopfert wird, steht ganz dem Pfründer zu. (3) An die Pfrund schenkt der Stifter die folgenden Güter und Zinsen: „des ersten min hofstatt und hofraiti ze Amptenzelle an dem kilchhof gelegen, die mir untzher järlichen gegulten hat vier hunr; item minen hof ze Albersperg genamt Äbblis hof, den jetz buwet Ängelli Sigrist, der järlichen giltet sehs pfund und siben schilling pfenning und aht mutte und zwai fiertel kernen und fünf mutte und zwai fiertel haber Bischoffzeller messes und fünf bösch werches und zwelf zinshůnr; item minen kelnhof daselbes ze Albersperg, den jetz buwent die Maiger von Spitzenrüti und järlichen giltet drü pfund und ainloff schilling pfenning, ahtzehen fiertel kernen und fünf mutt und zwai fiertel haber Bischoffzeller messes; item drü pösch werchs und fünfzehen zinshûnre". Doch behält sich der Stifter zu seinen Lebzeiten den Genuss der genannten Höfe als Leibding vor und ebenso nach seinem Tode seinem Sohn Rudolf, Frühmesser zu Altstätten im Rheintal, dem er den Kelnhof zu Almensberg früher als Leibding vermacht hat, bis zu dessen Tode den Genuss des Hofes.

Stiftsarchiv St. Gallen, J. 3. E. 1. Pergament-Original. Es sigeln Rudolf von Rosenberg, Abt Eglolf und der Convent des Gotteshauses St. Gallen, und für „pfaff Cunrat, kilchherre ze Linggenwille", Eglolf Pfister, „kilchherre ze Lütmärikon"; die Sigel hangen eingenäht. Durch Transfix ist an der Urkunde die mit Sigel versehene Bestätigung obiger Stiftung durch Bischof Otto (III.) von Constanz (, Constancie, die decima nona mensis Maii“ 1431) befestigt.

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3559. — 1430. April 22. St. Gallen. Abt Eglolf und gemeiner Convent des Gotteshauses St. Gallen verleihen dem Hans Vogelweider, Bürger zu St. Gallen, um die Summe von 200 C. M. u. W., die sie an die Rücklösung eines an Rûdger Harzer (Hartzer) von Constanz versetzten jährlichen Zinses von 61 Heller um 970 Heller verwendet haben, des Gotteshauses „aignen berg ob der statt Santgallen gelegen, genamt die Bernegg, mit burgstal, burghalden", samt aller Zugehörde und allen Rechten als Erblehen gegen einen jährlich auf Martini zu entrichtenden Zins von 10 C. M. u. W. Wollen Hans Vogelweider oder seine Erben das Lehen verkaufen, so hat die Fertigung nach Erblehenrecht vor dem Abt zu erfolgen, und es muss der Kauf zuerst dem Abt und Convent angeboten werden. Bei der Fertigung an einen andern Käufer ist von diesem als Ehrschatz ein Viertel des besten Landweins zu geben, auch soll nicht weniger an ainem stuk" von dem Berge verkauft werden, "won das das nach rechter chur ain pfund pfenning des obgenamten järlichen zinses wol ertragen und gelten mag". Falls der Berg einmal in mehrere Teile geteilt würde, soll auch der Zins nach rechter chur" gleichmässig zerteilt werden, dem Gotteshause an dem genannten Zinsbetrag ohne Schaden und so, dass der Berg mit Zugehörden für den ganzen Zins haftet und kein Teil kleiner wird, als dass er noch 1 Zins „ertragen" mag. -Sant Georyen abend, 1430.

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Stadtarchiv St. Gallen, Tr. 7, Nr. 6, 1. Pergament-Original. Es sigeln Abt und Convent; beide Sigel hangen (stark beschädigt) in Holzkapseln. Vgl. unten 1431. Januar 12.

Im Stiftsarchiv St. Gallen ist noch ein Entwurf zu obiger Urkunde vorhanden, in dem die 200 @ nicht an die Rücklösung des an Růdger Harzer versetzten Zinses verwendet werden, sondern um einen Zins von 40 Mutt Kernen,

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