ihre Portalinschrift keinem der Inschriftensammler früherer Zeit bekannt gewesen ist. 1) 2. Der Kreuzgang (Circuitus, Porticus, Peristylium). Die an den inneren Seiten des Vierecks der eigentlichen Klostergebäude am Bethause, Capitelsaal, Cenakel und Refectorium rings herum laufende offene Halle wurde Kreuzgang genannt von den Bet- und Bittgängen unter Vortragung des Kreuzes, die dort vom Convente der Mönche abgehalten wurden. Der Kreuzgang mit den Mönchswohnungen lag bald südlich bald nördlich von dem Bethause, je nachdem die Bodenbeschaffenheit der Klosterstätte oder andere Umstände es erheischten; so an der Südseite zu Citeaux und Walkenried, an der Nordseite zu Pontigny, einem der vier ältesten Tochterklöster von Citeaux, und zur Pforte. Dass die Walkenrieder Cisterzienser, abweichend von dem Grundplane des Mutterklosters, in dem Tochterkloster an der Saale das Mönchshaus nördlich von dem Bethause bauten, war wohl dadurch veranlasst, dass sie für ihr massivstes Bauwerk, das Bethaus, den festen Untergrund des höher gelegenen Bodens dicht unter dem Abhange des Wolfsgeschlinges, des heutigen Knabenberges, wählten, also die Südseite desselben für Kreuzgang und Mönchshaus keinen Platz bot. Schon oben ist davon die Rede gewesen, dass der vom Kreuzgang umschlossene viereckige Raum zur Pforte wie in anderen Cisterzienserklöstern wahrscheinlich ursprünglich der Mönchskirchhof war. Später erscheint derselbe in den Klöstern als ein Hofraum nicht selten mit Gartenanlagen verziert, mit Quelle und Brunnenhaus in der Mitte oder an einer der Seiten des Vierecks. Im Jahre 1701 wird dieser Raum zur Pforte der innere 1) Dass sich auch an dem südlichen Kreuzflügel neben der Verlängerung des südlichen Seitenschiffes über das Querschiff hinaus eine der Peter-Paulskapelle entsprechende Kapelle befand, ist nicht unwahrscheinlich. Aber die jetzt in jener Verlängerung und in dem südlich daran stossenden Raum sichtbaren Tonnengewölbe sind erst in neuerer Zeit eingezogen worden. Da auf einem Grundrisse der Kirche aus den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts beide Räume zusammen einen einzigen quadratischen Raum ohne Zwischenwand bilden, überdacht von zwei noch über den jetzigen Tonnengewölben vorhandenen Kreuzgewölben in Rechteckform, so sind Zwischenwand und Tonnengewölbe erst bei der Restauration der Kirche in den Jahren 1836 bis 1838 eingezogen worden nach dem Vorbilde der beiden Zimmer der Sakristei am nördlichen Kreuzflügel, deren hinteres die Peter-Paulskapelle war. Garten: „hortus interior" genannt, wofür weiter unten der Nachweis zu finden ist. Noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts befand sich nach der Aussage eines Augenzeugen in der Mitte desselben eine „trockene Fontaine," die man bei der Feier des zweihundertjährigen Schuljubiläums im Jahre 1743 „mit etlichen achtzig Stück brennenden Lichtern illuminirte," das heisst also ein Quellenhaus, dessen Quelle damals ausgetrocknet war. 1) In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erscheint das vom Kreuzgang umschlossene Viereck als ein kahler Hofraum mit einer Pumpe in der Mitte; 2) gegen Ende des vorigen Jahrhunderts ist derselbe wieder zu einem Gärtchen umgeschaffen worden, 3) dem jetzigen Primanergarten, wo nun dunkelgrüner Epheu an dem grauen Gemäuer hoch empor gekrochen ist, und zur Sommerzeit Flieder und Rosen blühen, mit dem hoch aufgeschossenen Kastanienbaum in der Mitte, an der Stelle des Quellenhauses, wo einst der Abt des reichen Klosters wohl den Armen die Füsse wusch, und die grauen Brüder das Taufwasser schöpften für das Baptisterium. Trotz dem, dass der Kreuzgang zur Pforte durch Ueberbauten, Einbauten und Flickereien der schlechtesten Art im vorigen Jahrhundert misshandelt und entstellt worden ist, sind doch Baustil und Ornamentik desselben aus den vorhandenen Resten des alten Baus noch klar zu erkennen. Die Halle des Kreuzganges bestand im Westen, Norden und Osten aus einer Reihe von einfachen Kreuzgewölben ohne Rippen 1) Ein in meinem Besitz befindliches Manuscript in Folio führt den Titel: „Beschreibung des andern Pförtnischen Schuljubiläi von Andreas Künstlern, welcher zu derselben Zeit wohlbestallter Schulkutscher in der Schulpforte gewesen, und also alles sehr genau in Augenschein genommen hat, dieses aber zur Nachricht seiner Nachkommenschaft hat aufsetzen lassen. Anno 1743 am 1. November." Es heisst daselbst, S. 5. unter der Ueberschrift: „Sonttags den dritten Tag des Jubilaei": „Abends nach dem Abend-Gebeth um 8 Uhr ward in des Coll. III Herrn Hentschels Wohnung eine sehr nette Music unter Trompeten und Paucken aufgeführet, währender Zeit sich der gantze Coetus der Knaben um die in der Mitte des Kreutzganges stehende gantz hell mit etl. 80 Stück brennenden Lichtern illuminirte trockene Fontaine rangierten und um dieselbe einen Creyss schlossen." 2) Nach einer Zeichnung von W. G. E. Becker, die sich in der Bibliothek der Landesschule befindet. 3) So nach dem schon mehrfach angeführten Plan der Pforte aus den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts. und Gurte, deren runde Bögen sich nach der offnen Seite zu auf viereckige Pfeiler stützten, auf der andern Seite durch die Wände des Refectorium, des Cenakels und des Capitelsaals Widerhalt fanden, WO sie in eine stumpfe Spitze ausliefen, wie noch heute ersichtlich ist. Die südliche Halle längs der Kirche bestand und besteht noch aus zwei Reihen von Kreuzgewölben nach der offenen Seite und der Wandseite zu ebenso gestützt wie in den drei anderen Hallen, während die in der Mitte zusammentreffenden Bögen der beiden Gewölbereihen durch starke, runde Säulen getragen wurden, deren schöne Capitellgesimse noch erhalten sind. Während in der alten Rundbogenkirche die Pfeiler, welche die Arkaden tragen, kahl und scharfkantig die Grundform des Rechtecks bewahren, ist im Kreuzgange die Schärfe der Pfeilerkanten durch feine Einige Gesimse und Capitelle des Kreuzganges. Aushöhlungen gemildert, und diese sind meist durch Ecksäulen oder Halbsäulen ausgefüllt. Auch an die Pfeilerflächen sind mehr |