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Nicolaus, Augustinus und der Jungfrau Caecilia, die für die Cisterzienser Brüder und ihr Kloster Fürbitte thun sollten. Das bezeugt eine Inschrift in neugothischen Majuskeln von derselben Form, wie die Inschrift an dem Strebepfeiler des hohen Chores über die Grundstein

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Inschrift am Portal.

legung desselben. Diese Inschrift am Portal ist wie der Crucifixus selbst von dem Giebel der alten Spitzbogenkirche in den jetzigen westlichen Giebel übertragen und daselbst in den südlichen Pfeiler des Hauptportals eingefügt.

Sie lautet: In crucifixo, qui est in superiore triangulo, iste continentur reliq[ui]e: Andree apostoli, martyrum Laurencii, Viti, Thebeorum martyrum confessorum, Nicolai, Augustini, Cecilie virginis. I[s]ti sancti orent pro nobis.

Auch die Statuen des jetzigen Portales waren einst ein Zierrath der alten Spitzbogenkirche. So die Bildsäulen über und neben den Spitzbogen desselben, die Statuen der Apostel, deren Briefe die Hauptquelle der evangelischen Glaubenslehre bilden, des Paulus, Petrus, Jacobus und Johannes, wie die Inschriften der Namen der beiden letzteren in neugothischen Majuskeln des dreizehnten Jahrhunderts auf ihren Spruchbändern beweisen, und die Maria mit dem Kinde in der Spitze oder dem Wimberg des Por

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tales. 1) Diese fünf Statuen, an denen manche Theile später wiederhergestellt sind, zeigen in der Körperbildung wie in der Gewandung denselben Charakter, zwar steif und hart, aber doch von ausdrucksvoller Gesichtsbildung. An einem Pfeiler nördlich von dem jetzigen Hauptportal steht unter einem Baldachin die Bildsäule des Salomo mit der Aufschrift in gothischer Majuskel auf dem Spruchbande, Weish. Salom. c. II, v. 24: Invidia diaboli mors intravit in orbem. Als Gegenstück derselben stand wahrscheinlich an der entsprechenden Stelle auf der andern Seite des Hauptportales die Statue des Moses mit den aufgeschlagenen Gesetztafeln in der

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1) Dass sich auf der Console über der Thürspitze ein altes Bildwerk befand, ergiebt sich aus Schorcht, Merkwürd. d. Pfört. Kirch. S. 10. und aus zwei Federzeichnungen von W. G. E. Becker, im J. 1787 und 1788, die sich in der Bibliothek der Landesschule befinden.

Linken. Die beiden Gesetzgeber des Volkes Israel müssen auch an dem Giebel der alten Spitzbogenkirche an sich entsprechenden Stellen gestanden haben. 1)

Auf der Spitze einer Fiale oder Spitzsäule nördlich vom Hauptportal steht eine Statue des Adam, und demgemäss stand wahrscheinlich einst die Eva auf der entsprechenden Spitzsäule an der anderen Seite des Portales, hat aber seit der Herstellung des Kirchengiebels in den Jahren 1836 bis 1838 mit dem Moses den Platz getauscht. Der Steinhauer musste Adam und Eva im Paradiese nothwendig nackt darstellen. Da aber eine völlige Nacktheit bei frommen Kirchengängern Anstoss erregt haben würde, so stellte er sie so dar, dass die Mitte ihres Leibes von dem Laubwerk der Bäume des Paradieses verdeckt erscheint, und zwar bei dem Adam durch Weinlaub, bei der Eva durch das Laub vom Baume der Erkenntniss, wie die zwischen den Blättern angebrachten Aepfel zeigen. Der Adam hat nur einen Apfel in der Rechten, die Eva hält einen in der Linken und nimmt mit der andern einen zweiten aus dem Munde der Schlange, die sich auf dem Laub des Baumes der Erkenntniss herum

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Adam.

Eva.

schlängelt, das die Hüften der Eva verdeckt. Die Genesis weiss bekanntlich nichts davon, dass die Frucht am Baume der Erkenntniss der Apfel war, die Rabbiner erklären sie für die Feige, erst die deutsche Legende hat die Paradiesäpfel zur Geltung gebracht, und diese hat der Steinhauer in jenen Statuen in sinnreicher und origineller Weise dargestellt. 2)

1) Aus der unklaren Beschreibung bei Schorcht, a. O. erhellt nur so viel, dass 1736 bereits eine Fiale des Giebels heruntergebrochen, und die Statuen schon zum Theil umgestellt waren. Auf den angeführten Federzeichnungen von 1787, 1788 fehlen die Spitzen sämmtlicher Fialen, und für die Stellung der Statuen ist aus ihnen nichts zu entnehmen.

2) Auf dem Thürsteine über dem Portale des südlichen Seitenschiffes sieht man noch die Reste einer Reliefdarstellung, welche die Anbetung der Mutter Maria und des Christuskindes durch die Engel und durch die heiligen drei Könige darstellte. Das Bildwerk stammt ebenfalls aus dem dreizehnten Jahrhundert, ist aber so arg verstümmelt und verwittert, dass es für eine Zeichnung nicht mehr geeignet erschien.

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Diese Bildsäulen am Giebel der Kirche sollten also der Gemeinde von St. Marien zur Pforte den Sündenfall der Menschheit, das Gesetz des Volkes Israel, die Geburt des Heilandes und die Lehre des Evangeliums vergegenwärtigen und veranschaulichen.

a. Die Evangelistenkapelle.

Schon oben ist gesagt worden, dass die Evangelistenkapelle nichts anderes ist als die Fortsetzung des südlichen Seitenschiffes um die Westseite und Südseite des Querschiffes, dass aber zu diesem Kapellenraum auch das östlichste Kreuzgewölbe jenes Seitenschiffes geschlagen ist. Daher ist denn auch die Gliederung und Ornamentik der Evangelistenkapelle 1) dieselbe wie im südlichen Seitenschiff. Der Name derselben rührt

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her von den Symbolen der vier Evangelisten auf vier Schlusssteinen in den Kreuzgewölben der Südseite mit Spruchbändern und Versanfängen aus den vier Evangelien der Vulgata in neugothischer Majuskelschrift. Die bunte Malerei und die schwarze Schrift der Reliefbilder ist neuerdings wieder aufgefrischt worden.

Der Engel des Matthäus hält ein Spruchband mit der Aufschrift aus Matth. c. I, v. 1: Liber generationis; der geflügelte Löwe des Marcus zeigt auf seinem Spruchbande die Worte aus Marc. c. I, v. 3: Vox clamantis; der Stier des Lucas den Anfang von Luc. c. I, v. 5: Erat in diebus Herod [is]; auf dem Spruchbande des Johanneischen Adlers stehen die Anfangsworte des Evangeliums Joh. c. I, v. 1 geschrieben: In principio erat verbu[m]. Die Köpfe dieser Evangelistensymbole sind sämmtlich mit einem Heiligenschein umgeben. Dass die Evangelistenkapelle frühzeitig als Begräbnisskapelle benutzt wurde, beweisen die dort noch liegenden Grabsteine der Grafen von Heldrungen und der Edelen von Tannenrode, von denen weiter unten die Rede sein wird.

b. Die St. Trinitatiskapelle.

Sancta Trinitas wird bei Bertuch die Kapelle über der Sakristei genannt. 1) Zu derselben führt eine Treppe aus dem nördlichen Kreuzflügel empor mit einem Geländer von Spitzbogen, die auf Säulchen derselben Art sich stützen, wie sie an den Seiten des Hauptaltars im hohen Chor sich zeigen. Vor der Treppe steht ein kleiner abgestufter Strebepfeiler mit Satteldach, durch den eine offene Spitzbogenthür hindurchführt. Die St. Trinitatiskapelle besteht aus zwei Kreuzgewölben in Rechteckform, deren Rippen sich auf Tragsteinen mit Blätterwerk stützen. An der Nordseite befindet sich ein jetzt zugesetztes Radfenster mit sechs in die Runde gestellten Dreipässen, an der Ostseite sieht man zwei zweitheilige Spitzbogenfenster ebenfalls mit Dreipässen. Die St. Trinitatiskapelle zeigt also durchweg den Baustil der älteren Spitzbogenkirche.

1) Bert. Teutsch. Pfort. Chron. S. 27: „In der Kapelle in der Kirche zu Pforta Sancta Trinitas genannt, da noch ein Altar zu sehen, liegen etliche Beine, in grünen, rothen, gelben Tüchlein hangende, wie denn auch ein Büchslein von Salben, soll der Magdalenen sein." Vergl. Schamel, a. O. S. 193. Schorcht, Merkw. d. Pfört. Kirch. S. 7. 12. 13. Auch im Cisterzienser Kloster zu Volkenrode befand sich laut einer Urkunde vom J. 1130 eine Kapelle, die der heiligen Dreieinigkeit und der Jungfrau Maria geweiht war, Schultes, Director. diplomat. 295.

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