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grafen Georg. Statt dieses Zierrathes endlich wurden an die vier Ecken plumpe Säulen gestellt. Die wiederhergestellte Inschrift wurde über die Stellen hinweggeführt, wo der Baldachin und der Löwe gewesen waren, sie ist also keine treue Nachahmung des Originals und stimmt mit der Inschrift, wie sie Reyher giebt, zum Theil nicht überein. Nur der Anfang derselben: Anno domini millesimo CCCCII. V. ydus decembris ist auf dem restaurierten Grabmal und bei Reyher übereinstimmend, 1) und damit ist der Todestag des Markgrafen, der 9. December 1402, sicher gestellt.

Auch der Standort des Grabmals ist verändert, denn bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts befand es sich im hohen Chor vor dem Hauptaltare.

Bei der Beurtheilung des Grabmals hat man sich an die Abbildung des ursprünglichen Denkmals vor seiner Zerstörung zu halten. Auf der Deckplatte desselben liegt das Bildniss des Markgrafen Georg in voller Rüstung, neben ihm der Schild mit dem Meissnischen Löwen, und darüber der Helm mit der Helmzier, dem sogenannten wachsenden Mann ohne Arme mit spitzer Mütze, auf der ein Pfauenwedel emporragt. An den vier Seiten des Grabmals sind die vierzehn Aebte dargestellt, die bis zum Tode des Markgrafen Georg in Pforte gewaltet hatten, der letzte Nicolaus. Sie haben Riemen mit Buckeln um den Leib oder über die Schulter; das sind Rosenkränze, die sie durch die Finger gleiten lassen, indem sie für die Seele des Abgeschiedenen beten. Neben jedem Abte ist sein Wappen zu sehen. 2) Die Ornamentik des ursprünglichen Grabmals im späteren Spitzbogenstil ist geschmackvoll und harmonisch.

1) Die ganze Inschrift lautet bei Reyher, Mon. Landgr. Thuring. Thur. sacr. p. 94, Taf. 43: Anno domini millesimo. CCCCII. V. ydus. decembris o[biit] princeps. magnificus. dominus Georgius marchio Mysnensis et Thu[ringiae]. Diese Abschrift ist unzuverlässig und fehlerhaft. Denn ein altes, ächtes Stück der Inschrift zeigt die Schreibweise Do [ringiae]; auch fehlt bei Reyher com [es] desselben Bruchstückes des Originals. Die wiederhergestellte Inschrift des jetzigen Denkmals lautet: Anno domini millesimo CCCCII. yd. Decembr. † magnificus princeps: dominus Georgius marchio Mysnensis et com[es] Dor[ingiae]. In dieser letzteren ist wenigstens der Titel richtig. Von der ursprünglichen Inschrift in Alabaster sind nur noch die Worte und Buchstaben übrig: .....agn.......us Georgius Marchio Mysnensis et com. Do...

2) Die Sage, die Mönche hätten den Leichnam des Markgrafen Georg nach Pforte getragen, kann aus dieser Stellung der Abtsgestalten an dem Grabdenkmal, Markgraf Georg war der vierte Sohn Friedrich des Strengen, der jüngste Bruder Friedrich des Streitbaren. Unverheirathet besass er die Grafschaften Coburg, Sonneberga, Königsberga und Hieburg in Franken, die der Vater von seiner Gemahlin Catharina von Henneberg als Mitgift erhalten hatte. Er starb zu Coburg; sein Leichnam ward nach dem Kloster St. Marien zur Pforte gebracht, das die Fürsten aus dem Hause Wettin seit den Zeiten Theoderich des Bedrängten begünstigt und mit Schenkungen und Privilegien reichlich bedacht hatten, und ward hier am 17. December 1402 in Gegenwart der Oheime des Verstorbenen, Balthasar und Wilhelm, und seiner Brüder Friedrich und Wilhelm und eines zahlreichen Geleites beigesetzt. 1)

12. Grabstein des Abtes Balthasar.

Anno domini 1515. 12. Kal. domino Balthasar, sacre theologie
licentiato doctissimo, abati huius domus, hoc saxum positum est.

Bertuch hat den Grabstein des Abtes Balthasar noch gesehen und theilt die Inschrift mit, wenn auch fehlerhaft und ungenau; 2) nach dieser Zeit war der Stein verschwunden und ist erst bei der Ausbesserung der Kirche im Jahre 1838 wiedergefunden, und zwar unter dem Pflaster am Westende des nördlichen Seitenschiffes, 3) wahrscheinlich innerhalb der

unterhalb der Gestalt des Markgrafen, entstanden sein. Sie kann aber auch einen andern Anlass haben. Das Chron. terrae Misnen. Mencken, Rer. Germ. scr. II, p. 322, erzählt nämlich, Ludwig der Eiserne habe seinen Edlen bei Strafe des Galgens geboten, wenn er todt sein würde, seinen Leichnam mit aller Ehrfurcht auf ihren Schultern nach Kloster Reinhardsbrunnen zu tragen. Es kann also hier eine Uebertragung der Sage stattgefunden haben.

1) So erzählt ein Augenzeuge Joh. Tylich, Propst von St. Moritz zu Naumburg, Chronicon Misnense bei Schannat, Vindemiae litterariae II, p. 89. Wenn bei Tylich 1401 als Todesjahr des Markgrafen angegeben wird, so ist das entweder ein Gedächtnissfehler oder ein Druckfehler. Vergl. Neue Mittheilungen d. Thüring. Sächs. Vereins, Bd. X. S. 193 f.

2) Bert. Chron. Port. I, 160; ebenso bei Schamel, Bert. Chr. P. I, 103.

3) Wolff sagt in einer handschriftlichen Bemerkung zu S. 103 von Schamelius Ausgabe des Chron. Port. v. Bert.: „Dieser Stein wurde Jun. 1838 bei einem Bau der nördlichen Halle am Westende unter dem Pflaster und Schutt wieder aufgefunden mit sehr beschädigter Inschrift, doch noch lesbar." Hingegen in der Chron. d. Kl. Pfort. II, 601

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anno dm1515-IZ-Ral domino baltha ar lurichro

ehemaligen Moritzkapelle, in der der Abt beigesetzt war. Was zunächst die Inschrift anbetrifft, so ist befremdlich, dass hinter Kal. die Bezeichnung des Monats fehlt. Decembres einzuschalten, oder 12 Kal. erklären ,, an den zwölften Kalenden", das heisst, ,, am 1. December", ist beides gleich willkürlich, 1) zumal der Abt etwa im Juni oder Juli 1515 gestorben sein muss, wie sich weiter unten ergeben wird. Man kann nur annehmen, dass der Steinmetz die Bezeichnung des Monats aus Versehen ausliess. Der Abt Balthasar ist auf dem Grabsteine in pontificalibus dargestellt, das heisst, in der Mitra oder spitzen Bischofsmütze, die man nur noch an dem einen Bande erkennt, da der Kopf des Bildes leider verstümmelt ist, und im Pallium. Seine Rechte hält den Krummstab, dessen oberes Ende ebenfalls zerstört ist, die Linke ein Messbuch oder Brevier. Die Gestalt des Abtes ist edel, der Faltenwurf der Gewänder von schweren Stoffen durchaus naturgetreu; misslungen sind hingegen die Hände. Abt Balthasar wird zuerst in einer Urkunde vom Jahre 1513 erwähnt; 2)

Grabstein des Abtes Balthasar zur Pforte.

sagt er, der Stein sei aufgefunden „in der Nähe des Altars und des Kreuzes auf der Seite, wo die Alumnenstühle sind, unter Schutt und Gerölle." Die erstere Angabe ist die frühere und richtige, die zweite muss auf einer Verwechselung beruhen.

1) Ersteres thut Schamel, Bert. Chr. P. I, 197, letzteres Wolff, Chron. II, 601. 2) Vergl. Wolff, Chron. II, 601 f.

auf dem Grabsteine wird er als „gelehrter Licentiat der heiligen Theologie" bezeichnet, also muss er auf einer Universität Theologie studiert haben. Dass er ein Mann von klassischer Bildung war, hat er durch die schon oben angeführten Strophen in Sapphischem Versmass bewiesen, die er bei der Wiederherstellung des Cenakels an eine Säule des Remters setzen liess. Die Urkunden aus der Zeit seiner Amtsverwaltung geben uns keinen weiteren Aufschluss über seine Persönlichkeit. Da die Wahl seines Nachfolgers am 3. August 1515 statt fand, so darf man annehmen, dass er etwa im Juni oder Juli dieses Jahres gestorben ist. Er ward beigesetzt in der St. Moritzkapelle. 1)

1) Bert. Chron. Port. I, 160: Mortuus est Portae anno 1515 et in templo humatus; Schamel, Bert. Chr. P. I, 197: Adde in sacello S. Mauritii ad occidentem.

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Beilage VI.

Urkunden zu den Grabsteinen.

1.

1239, 1. November.

Lukardis von Studeniz schenkt dem Kloster zur Pforte einen Hof zu Dorndorf und eine Hufe Landes zu Wolmeriz. (Diplom. Fol. 20 b. Transsumpt. Fol. 212b.)

Lukardis, dei gracia domina de Studeniz, universis, tam presentibus quam futuris notum esse volo, quod ego de consensu filiarum mearum Lukardis et Mechtildis atque omnium, quibus aliquid iuris in hereditate mea competere videbatur, deo et beate Marie in Porta, ubi et sepulturam elegi, contuli curiam unam de Dorndorf1) et mansum unum in villa, que vocatur Wolmeriz, 2) pro mee et parentum meorum animarum salute. Testes huius rei sunt: dominus Cunradus, abbas, et C[unradus], prior Portensis, et frater Albertus, magister grangie in Borsendorf, Heinricus de Muchele, gener meus, et Heinricus, servus meus. Ne autem huius facti evidentiam alicuius in posterum improbitas audeat infirmare, quia proprium sigillum non habui, domini mei, Nuenburgensis episcopi, in cuius diocesi predicta bona sunt posita, et domini The [oderici], prepositi de Nuenburg, sigillis presentem cartam exinde conscriptam munire curavi. Acta sunt hec anno domini M. CC XXXVIIII indictione XII. VIII. Kal. Novembris.

2.

Reinhardus Porcus schenkt dem Kloster zur Pforte sechs Hufen zu Wustinhain. (Diplom. p. 85b. Transsumpt. Fol. 191 a.)

Nobilibus viris et dilectis dominis suis Hermannus et Heinricus, comitibus in Manisfelt, Reinhardus miles, dictus Porcus, sue possibilitatis obsequium semper promptum. Ad instanciam virorum deo devotorum et dilectorum mihi in Christo firmandam in Porta sex mansos, sitos in pago ville Wustinhain, quos sicut ipsos

1) Tr: Dorindorf. 2) Tr: Wulmeritz.

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