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sibi quam successoribus suis perpetuo iure cederet. Verum, quia maioris precii et numeri erant possessiones Zmolnensis loci quam Portensis, iusticia exigente et capitulo consentiente decretum hoc statuit, ut tam ipse quam successores sui de bonis ecclesie sine cuiusquam contradictione in recompensationem Portensi ecclesie supplere semper in posterum curarent, donec bonis Zmolnensibus viderentur equalia recepisse.

2. Ueber die Abfassungszeit und den Verfasser des Diplomatarium Portense und des Exordium monasterii Portensis.

Um zu finden, von wem und wann das Exordium Portense abgefasst ist, hat man den Anfang der Einleitung zum Diplomatarium in's Auge zu fassen, die dem Exordium vorhergeht. Derselbe lautet:

Cum animadverterem, quam plurimos fratres huius Portensis monasterii de prediis eiusdem monasterii periculose nimium ignorare, succurrendum et consulendum huic eorum ignorantie fore existimavi, maxime ut eadem predia ipsis innotescerent, et, cum necessitas exigeret, rationem saltem qualemcumque de eisdem reddere nossent, et ut etiam scire possent, quibus sumptibus, qua solercia quantoque labore predecessorum nostrorum sint ipsa predia conquisita, ut ex hoc saltem intelligant, quanta vigilantia ea, quae tam laboriose conquisita sunt, oporteat conservare, quia, ut dicit philosophus:

,,Non minor est virtus, quam querere, parta tueri."

Ad predictorum itaque prediorum notificationem compendiosiorem fore viam arbitratus sum, ut omnia privilegiorum munimenta in uno volumine conscripta in communi armario reponantur, ut sic cuilibet ea scire volenti pateant, quia illa potissimum ignorantie causa fuit, quod eadem privilegia sub diligenti custodia, sicut decuit, recondita volentibus ea legere non patebant.

Wer sagt:,, ich habe bemerkt, dass die Klosterbrüder in Pforte sich in bedrohlicher Unwissenheit über die Klostergüter befinden," der muss von diesen selbst eine Kenntniss haben. Eine solche konnte er nur aus den Urkunden über dieselben schöpfen. Diese aber hielt der Abt unter sorgsamem Verschluss, zu dem den Mönchen der Zutritt nicht offen stand. Schon hieraus würde folgen, dass der Schreiber jener Worte kein gewöhnlicher Mönch war, sondern ein Abt des Klosters. Wer sagt: „ich habe geglaubt jener Unwissenheit der Mönche über ihre Klostergüter abhelfen zu müssen und habe zu dem Zwecke die Anfertigung eines Copialbuches und die Niederlegung desselben in den allgemeinen Bücherschrank beschlossen," dem muss sowohl die Verfügung über die Urkunden, das Klosterarchiv, zustehen wie über den Bücherschrank und die Bibliothek des Klosters. Diese stand aber nur dem Abte zu. Ein Abt war also der Verfasser des Diplomatarium, soweit die von der ersten Hand geschriebenen Urkunden desselben reichen. Wer derselbe war, ergiebt sich aus der Bestimmung der Abfassungszeit des Buches.

Lepsius meint, der Zeitraum, in welchem die Arbeit erster Hand begonnen und beschlossen sei, möchte in den Zeitraum zwischen 1278 und 1280 zu setzen sein (Mittheilungen aus dem Gebiet historisch - antiquarischer Forschung, V, 4, S. 94), indem er annimmt, die Urkunde über Vehra vom Jahre 1280 (Dipl. Fol. 40a) sei noch von der ersten Hand eingetragen. Aber nicht bloss die Handschrift dieser Urkunde zeigt unverkennbare Abweichungen von der ersten Hand, es fehlt auch die rothe Ueberschrift, die der erste Abschreiber über seine Copien setzt, und in dessen Register der Urkunden über Vehra (Fol. 35 a) fehlt am Ende die in Rede stehende Urkunde von 1280. Richtig giebt Wolf an, dass die Urkunden von erster Hand nicht über das Jahr 1279 hinausgehen, und zwei Urkunden von 1280 schon von späterer Hand herrühren, mithin die erste Abfassung des Diplomatarium 1280 vollendet gewesen sein müsse (Chron. I, 2). Genauer verhält sich die Sache folgendermassen. Die letzten Urkunden von erster Hand sind vom 16. Februar 1279 (Fol. 47b) und vom 31. Mai 1279 (Fol. 41a); von einer späteren Hand sind schon eine Urkunde von 1280 ohne Angabe des Monatstages (Fol. 40a) und eine vom 6. Juni 1280 (Fol. 30a) wieder von einer späteren Hand, von der auch die vorhergehende Urkunde von 1266 nachgetragen ist. Daraus folgt, dass der Abt, der das Copialbuch anlegte, sein Werk vollendete zwischen dem 31. Mai 1279 und dem Ende des Jahres 1280. In dieser Zeit aber stand an der Spitze des Klosters zur Pforte Abt Theoderich, der zehnte Abt, der zuerst in einer Urkunde vom 24. April 1277 (Diplom. Fol. 45b. Wolf, Chron. II, 200) und zuletzt in einer Urkunde vom 15. Mai 1306 (Diplom. Fol. 125b. Wolf, Chron. II, 316) erwähnt wird. Da der Vorgänger desselben Abt Reinhard zuletzt erwähnt wird in einer Urkunde vom 7. März 1274 (Diplom. Fol. 21b), so kann Abt Dietrich sein Amt frühestens im Jahre 1274 angetreten haben. Er hat mithin das Diplomatarium abgefasst in dem Zeitraum zwischen 1274 und 1280 in den ersten Jahren seiner Amtsverwaltung, und innerhalb desselben auch das Exordium Portense geschrieben, mit dem er den Anfang machte zu seinem Copialbuche. Dass Abt Theoderich in verhältnissmässig jungen Jahren sein Amt antrat, ergiebt sich daraus, dass er es ein Menschenalter lang verwaltet hat, dass es ihm nicht an Bildung fehlte, zeigt die oben angeführte Berufung auf den Ausspruch des Philosophen, dass er sein Amt übernahm mit dem Vorsatz, den Besitz des Klosters zu erhalten und zu fördern, bezeugt die Abfassung des Diplomatarium, dass er für die Erweiterung des Klosterbesitzes erfolgreich thätig gewesen ist, ersieht man aus der Menge von Urkunden über Besitzerwerbungen, die aus der Zeit seiner Amtsverwaltung herrühren.

Beilage III.

Bruchstück eines lateinischen Gedichtes in

Leoninischen Versen

über

die Gründung des Klosters aus der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, einst neben einem Gemälde an einer Wand der Abtei befindlich.

!

Bertuch schreibt im Chronicon Portense vom Jahre 1612, nachdem er die Geschichte von der Gründung des Klosters erzählt hat, I, p. 17:

Et haec, quae de fundatione Monasterii Smolnensis commemoravi, desumta sunt partim ex manuscripto, partim ex versibus Leoninis in pariete hortuli domini Cantoris in Porta descriptis, ubi etiam tota historia fundationis et interitus Oetwini depicta est, sed pulvere iam obducta oculos fugit. Ex versibus autem, caeteris vetustate absumtis, hi etiamnum lectori apparent conspicui:

Filius huic Oetwein, quem post necat unus Eberschwein,
Quem dum venatur, ruit; hic secat, ille necatur.
Filia Garburgis sacra virgo fuit Monialis.
Hi claustrum fundant, et ad haec loca congrua mundant.
Eligitur Smolna, fiunt et ibi loca sancta,
Et mox sacratas in eis statuunt Moniales;
Filia Garburgis datur his sacra virgo sodalis
Ac Abbatissa; laetatur ob hoc Comitissa,
Congaudet pater his, congaudet sanctio quaevis,
Congaudent proceres, congaudet et unicus heres.
Post Abbatissa moritur simul et Comitissa.
Smolna sepulturam dat eis animae quoque curam.
Tunc locus ille perit, pereunt simul et Moniales.
Post Monachi statuuntur ibi sancti Benedicti,
Qui sua dum quaerunt, quae sunt Christi perierunt.
Tunc et ibi periere viri cognomine nigri,

Sic in his boni vix numerantur ibi.

At Abbas quintus vix mensem manserat intus,

Sic comes hic moritur ac in Smolna sepelitur

Mane cum natis ac coniuge contumulatis.

His det solamen et requiem Deus. Amen.

Decessit Bruno, successit Episcopus Udo,

Qui mox devexit Nigros Griseosque revexit.

Quos dum dilexit, solito iuvamine texit.

Cum se frustrari videt et sua dilapidari

incipiunt tribulari.

Es erhellt zunächst aus dem Inhalt dieser Verse, dass in ihnen der grösste Theil der ganzen Inschrift erhalten ist, indem zu Anfang nur die Erwähnung des Grafen Bruno von Plisne und zu Ende die Erzählung von der Uebersiedelung der Mönche von Schmöllen nach der Pförtner Gegend fehlt. Nach Bertuch war die ganze Gründungsgeschichte an der Wand in des Cantors Garten abgemalt, und man darf schliessen, dass diese Wandmalereien diejenigen Ereignisse und Scenen darstellten, die das Gedicht beschreibt, also die Tödtung des Oetwin durch den Eber, die Gründung des Nonnenklosters und die Einsetzung der Garburgis als Aebtissin, die allerseits so grosse Freude erregt, das Begräbniss der Garburgis, die Einführung der schwarzen Benedictinermönche, das Begräbniss des Grafen Bruno, die Einführung der grauen Cisterciensermönche durch Bischof Udo von Naumburg.

Für die Wandmalereien und Verse giebt es einen älteren Augenzeugen, den Bosauer Mönch Paul Lange. Dieser sagt in der Chronica Numburgensis, Script. rer. Germ. Mencken. T. II, p. 21. not. 9: Anno Dom. MCXXXI facta est fundatio per Brunonem et Willam uxorem, sicut in pariete monasterii adhuc scriptum et pictum est. Der Bosauer Mönch muss nach diesen Worten Gemälde und Verse zu Pforte mit eigenen Augen gesehen haben, und zwar vor 1536, da mit diesem Jahr seine Naumburger Chronik abschliesst, auf einer der Reisen, die er im Auftrage des Abtes Johannes Trithemius nach den bedeutendsten Klöstern unternahm.

Es fragt sich, ob sich die Stelle noch wiederfinden lässt, wo sich das Gemälde und die Inschrift befunden hat. Da paries immer die Wand eines Hauses bezeichnet, so kann man Bertuchs Worte: in pariete hortuli domini Cantoris nur verstehen: an der Wand der Cantorwohnung nach dessen Gärtchen zu, so dass man von da aus die Wandmalereien und die Inschriften erblickte. Wo war nun zu Bertuchs Zeit um 1612 die Cantorwohnung? Im vorigen und noch zu Anfang dieses Jahrhunderts war sie im ersten Stock der westlichen Hälfte des Schulhauses, wo jetzt die Auditorien von Unterprima und Untersecunda sind. Da aber die westliche Verlängerung der Langseite des Schulhauses über das Gebäudeviereck um den Kreuzgang hinaus von dem Glockenthürmchen des Schulhauses bis zur Rectorwohnung erst 1568 von August II Kurfürst von Sachsen gebaut ist (Bertuch, Chron. Portens. Lips. 1612. I, p. 81 f. Teutsches Pförtisches Chronikon. J. M. Schamelius, Leipz. 1734, S. 193), also in Klosterzeiten noch garnicht bestand, so kann auch an der Cantorwohnung in derselben nicht die Gründung des Klosters in Gemälden und Mönchsversen dargestellt gewesen sein.

!

Die Cantorwohnun

Bild und Inschrift müssen sich vielmehr an einem der eigentlichen Kloster-
gebäude, in pariete monasterii, wie der Mönch Paul Lange sagt, befunden haben,
in dem um 1612 zu Bertuchs Zeiten noch die Cantorwohnung war. Dies kann nicht
eines der den Kreuzgang umgebenden Gebäude gewesen sein. Denn im Süden stiess an
denselben die Kirche, im Westen war zur ebenen Erde das Refectorium der Mönche,
das bald nach 1551 in drei Auditorien abgetheilt wurde (Bertuch, Chron. II, 36.33),
im ersten Stockwerk lagen Zellen der Mönche, an der Nordseite zu ebener Erde das
Cenakel und das Rempter, im ersten Stockwerk Zellen, an der Ostseite zur
ebenen Erde der Capitelsaal, später wahrscheinlich Conferenzsaal des Lehrercolle-
giums, im ersten Stockwerk nach dem Kreuzgang zu ein Corridor, nach der Aussen-
seite des Klostervierecks, also nach Osten zu die Siechstube der Mönche und später der
Schüler.
torwohnung kann also um 1612 nur in den Gemächern der
ehemaligen Abtswohnung, der Abtei im engeren Sinne, gewesen sein, also in dem
Gebäude, das von der Vogelperspective aus gesehen die Verlängerung der nördlichen Seite
des Kreuzgangs nach Osten bis zur Abtskapelle bildet, jetzt zum grössten Theil die Woh-
nung des Professors der Mathematik in Pforte. Die Richtigkeit dieser Annahme wird
durch folgende Erwägung bestätigt. Als die Schule gegründet wurde, wurden die hundert
Knaben 1) derselben in die Zellen der Mönche, etwa 50 an der Zahl, unterge-
bracht; Refectorium, Cenakel, Rempter und Capitelsaal wurden zu allgemeinen Schul-
zwecken benutzt; es blieben also als Wohnungen für die fünf Lehrer, den Rector
und vier Magister, nämlich den Pastor und geistlichen Inspector, den Conrector,
Tertius und Cantor, vor der Erbauung des sogenannten neuen Schlafhauses 1568 und
des Fürstenhauses 1573 keine anderen verwendbaren Räume der Klostergebäude übrig,
als die Abtsgemächer. Da nach der Fundation der Schulen des Kurfürsten Moritz vom
Jahre 1550 sämmtliche Lehrer zuerst unverheirathet sein, da nur der Rector
eine Stube für sich allein haben, die übrigen Lehrer je zwei eine Stube zusammen
bewohnen sollten, so waren nur drei Stuben für das gesammte Lehrercollegium
nöthig, mithin die Räume der Abtei vollständig ausreichend. Als im Jahre 1568 durch
den Bau des westlichen Theiles des Schulhauses mehr Wohnungsraum gewonnen ward,
konnte dorthin die Rectorwohnung verlegt werden, wo sie zum Theil noch jetzt ist. Die
anderen Lehrer können nach wie vor nur beschränkte Wohnräume für einzelne Herren
behalten haben, da noch um 1680 der Rector der einzige verheirathete Lehrer

1) Einhundert Knaben vergl.: Neue Landesordnung Hertzog Moritzens zu Sachsen, die drey Schulen zu Meissen, Merseburg und zur Pforten, wie auch etliche andere Articul betreffend, Montags nach Trinitatis. An. 1543, Codex Augusteus I, S. 13. und: Fundation der Schulen Pforta, Privilegium, Stiftung-Ordnunge und Bestätigunge (von Kurfürst Moritz S. 45), während Brothuf irrig hundert und funfzig angiebt. Von der Fundation der Schulen zu der Pforta 1551. Erbbuch I, Fol. 8b und: Ein kurtze Historia von dem annfange des Klosters und der Schulenn zur Pforta, Transsumptbuch von 1536, Fol. 314 b. Erst 1568 wurde die Zahl von 100 Schülern um 50 vermehrt. Bertuch, Chron. Port. Lips. 1612. I, p. 76 f. 79) Teutsch. Pfört. Chron. Schamel. Leipz. 1734. S. 130.

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