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Beilage IV.

Eine Inschrift des Klosters Altenzelle und eine Handschrift der Cisterzienserabtei Dünen

(de Dunis) in Flandern

über

die Einführung der Cisterzienser in das Kloster bei Schmöllen
am 23. April 1132.

Joh. Conr. Knauth erzählt in seiner ,, Geographisch- und historischen Vorstellung des Klosters Alten-Zella,“ der kursächsische Geschichtsschreiber Ge. Fabricius habe kurz nach der Säcularisierung des Klosters an einer Wand des hohen Chors der Hauptkirche folgende drei Inschriften gelesen und dieselben abgeschrieben, Th. II, S.7 :

Anno Dominicae Incarnationis M° XC° VIII° initium sumsit Cister-
ciense Coenobium et cum eo ordo Cisterciensis.

Anno domini MCXIV constructa est Morimutensis Ecclesia. Anno
MCXXII constructa Abbatia Campensis. A. MCXXVII Abbatia coepit
Walkenriedensis, Anno MCXXXII Portensis.

Anno D. VI Kalendarum Iunii constructum est hoc Monasterium Vetero-
Cellense S. Marie, cuius Oratorium dedicatum est Anno MCLXXV. Amen.

Die Cisterzienser von Alten-Zelle geben in diesen Inschriften die Zeit der Stiftung von fünf bedeutenden Klöstern ihres Ordens an. Diese sind Cistertium oder Citeaux bei Dijon in Burgund, das Mutterkloster, von dem der Orden den Namen erhielt, zwei Tochterklöster von diesem: Morimond im Sprengel von Langres, eines der ältesten Cisterzienserklöster in Frankreich, und Campen, Alten-Campen oder Altfeld bei Cöln, das älteste Kloster des Ordens auf deutschem Boden, dessen Tochterkloster Walkenried am Harz, Pforte als Colonie von Walkenried und endlich dessen Tochterkloster Alten-Zelle. Sie konnten in diesem Zusammenhange nicht die ursprüngliche Stiftung des Klosters Schmöllen durch einen andern Orden meinen, sondern nur die neue Stiftung desselben als Cisterzien

EINE INSCHRIFT DES KLOSTERS ALTENZELLE.

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kloster durch die Brüder von Walkenried. Sie gaben also nicht das Gründungsjahr jenes, das Jahr 1127, an, von dem weiter unten die Rede sein wird, sondern das Jahr der Einführung der Walkenrieder Cisterzienser in dasselbe durch Bischof Udo von Naumburg. Als Alten-Zelle gestiftet wurde, war jenes Kloster längst nach der Stätte von Pforte übertragen, im Lapidarstil wird diese Cisterzienserstiftung also kurzweg Portensis bezeichnet. Nach dem Exordium monasterii Portensis geschah jene Einführung nach Udo's Rückkehr von der Reise zur Canonisation des Bischofs Godehard von Hildesheim. Diese setzt ein Zeitgenosse, der sogenannte Annalista Saxo, in das Jahr 1132, Pertz, Monum. German. T. VIII, p. 767 a. 1132: ,, Corpus sancti Godehardi Hildinisheimensis episcopi cum magna miraculorum declaratione elevatur 4. Non. Martii, ubi hactenus cooperante dei tgratia plurima sanitatum dona infirmis prestantur." Dazu stimmt auch die Erzählung des Pirnaer Mönches, der um 1486 bis 1530 schrieb, Excerpta Saxon. Misn. et Thuring. ex Mon. Pirnens. Onomastico, Mencken. Script. rer. Germ. Т. II, p. 1457:„Bruno, Burgrafe in Pleisnerlant, was der erste Stifter sampt seiner Furstin Wala des Closters Phorte MCXXXII, das czum ersten czu Schmöllen auf dem Berge bei Aldenburg wart angefangen, an der Sprotte; aber die Stell war yhn ungelegen, worden sie durch Bischoffen Udo zur Naumburch MCXL kegen Phorte an di Sal bey Naumburch in Duringen verordnet." Aus einer alten Handschrift des Cisterzienserklosters Dünen in Flandern hat endlich Carolus de Visch, Prior daselbst, in seinem chronologischen Verzeichniss der Klöster seines Ordens die Angabe: „Anno 1132.9. Cal. Maii: de Porta: in Saxonia: Numburgensis," Chronologia antiq. monasterior. ord. Cisterc. Anh. zu Bibliotheca scriptor. ord. Cist. Colon. 1656. p. 362. Auch er nennt Pforte statt Schmöllen wie die Altenzeller Inschrift. Hiernach ist als erwiesen anzusehen, dass die Ansiedelung der Cisterziensermönche von Walkenried zu Schmöllen am 23. April 1132 statt fand.

Beilage V.

Eine Notiz aus einer Walkenrieder Kloster

handschrift

über

den Tag der Gründung des Klosters zur Pforte, den 30. October 1137.

Heinrich Eckstorm, Prior und Parochus zu Walkenried und Rector der Schule daselbst, erzählt zuerst die Geschichte des Klosters Pforte nach Bertuch und fährt dann weiter fort, Chronicon Walkenredense, Helmstad. 1617. p. 46:

Fundamenta Portae prima iacta sunt a. C. 1137 die 30. Octobris Alberto Abbate primum saxum ponente. De fundatione hac ita notatum est a monachis nostratibus:

Henricus abbas et fratres Walkenredenses a domino benedicuntur
et dominum Albertum abbatem ex se eligentes cum religioso exercitu
mittunt ad Portam aedificandam prope urbem Numburck.

Eckstorm führt wiederholt in seinem Chronicon Worte aus handschriftlichen Büchern der Mönche an, unter denen man nur Copialbücher, Exordien oder Annalen verstehen kann (p. 10. 12. 46. 55), einmal auch Leoninische Verse aus einem Walkenrieder Missale über die Gründung des Klosters:

Anno milleno centum septemque vigeno
Walkenrieth extruitur, Christus ubi colitur.

Er führt diese und andere Stellen aus Mönchsschriften in dem Tone an, dass man schliessen muss, er hat sie selber vor Augen gehabt, was bei seiner amtlichen Stellung zu Walkenried ja sehr glaublich ist. Die Behauptung von J. H. Hoffmann, dass Eckstorm lediglich aus dem deutschen Manuscript von Lezner über das Kloster Walkenried geschöpft habe (Antiquitates Walckenredenses. J. G. Leuckfeld. Leipz. u. Nordhaus. 1706. Vorr. S. 4), ist nichts weniger als erwiesen; aber auch wenn sie erwiesen wäre, so würde daraus nur folgen, dass Lezner jene Worte aus den bezeichneten Mönchsschriften copiert habe. Die obigen Worte des Walkenrieder Mönches führt Leuckfeld ebenfalls an und zwar aus Eckstorm und aus einem Manuscript von

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Hoffmann betitelt: Rerum sive Antiquitatum Walkenredensium libri X, dem ein Copialbuch auf Pergament von den Walkenrieder Klosterurkunden und andere Klosterschriften zu Gebote standen (Antiq. Walkenr. S. 51. Anm. h.). Jedenfalls ist also die obige Notiz von der Wahl des ersten Abtes zur Pforte Albertus durch den Abt Heinrich und die Sammung der Brüder von Walkenried wörtlich aus Klosterannalen oder einem ähnlichen Buch entnommen. Man muss also schliessen, dass die Angabe, Abt Adelbert habe am 30. October den Grundstein zum Kloster Pforte gelegt, die sich sonst nirgends findet, aus derselben Quelle geschöpft ist. Die Walkenrieder Mönche konnten von dem Tage der Grundsteinlegung genaue Kunde haben. Von dieser Feierlichkeit musste nämlich der Abt des Mutterklosters, der Visitator von Kloster Schmöllen und nachher von Pforte, durch den Abt des Tochterklosters Adelbert officiell benachrichtigt sein; er war sogar wahrscheinlich selber dabei zugegen, da er bei der allgemeinen Versammlung der Cisterzienseraebte dafür einzustehen hatte, dass das neue Kloster der Ordensregel gemäss an einsamer Stätte einfach ohne Schmuck erbaut wurde. Wenn Leuckfeld vom Abte Adelbert sagt, Antiq. Walk. p. 51: „So erwehlet er in selbiger an der Saalbrücke denjenigen Ort, ehemals Cusna genannt, wo noch itzo die berühmte Schulpforte zu sehen ist, und wurde daselbst auf Begehren des Walckenredischen Convents im November des 1137. Jahres der erste Stein geleget," so ist seiner Angabe über den Monat der Grundsteinlegung aus mehreren Gründen kein Gewicht beizulegen. Er beruft sich für seine Behauptung über Ort und Zeit der Gründung des Klosters Pforte erstens auf Sagittarius angebliche Schrift, Antiquitates Numburgenses." Eine solche Schrift ist sonst nicht bekannt, findet sich auch weder in Jöchers allgemeinem Gelehrtenlexicon unter Sagittarius zahlreichen Schriften erwähnt (T. IV, S. 24 f.) noch von Lepsius unter den Schriften desselben über die Geschichte des Naumburger Bisthums (Gesch. d. Bisch. d. Hochst. Naumb. Th. I. Vorber. S. 6. f.). Leuckfeld meinte wohl mit jenem Citat die „Historia Episcoporum Numburgensium a prima episcopatus origine. Jen. 1683 (neuste Ausg. Halle. 1836)." Sagittarius aber schöpft seine Nachrichten über die Gründung des Klosters Pforte vorzüglich aus Bertuch, weist aber auch auf Eckstorms Bericht hin (p. 19 f.). Ueber den Gründungstag sagt er nichts. Ausserdem citiert Leuckfeld für seine Notiz über Ort und Zeit der Gründung ebenfalls Eckstorm und sein Manuscript von Hoffmann. Da der erstere den 30. October als Gründungstag angiebt, so kann Leuckfeld seine Angabe, dass derselbe in den November falle, nur aus Hoffmann entlehnt haben. Weiter unten wird nachgewiesen werden, dass der Eisenacher Mönch Johannes Rohte den Bau des Klosters zur Pforte irrthümlich im Jahre 1132 beginnen lässt, und den 8. oder 10. November als den Tag der Grundsteinlegung angiebt. Daher stammte vielleicht die Notiz bei Hoffmann, dass das Kloster im November gegründet worden sei. Da überdies Leuckfeld weder einen bestimmten Tag des November angiebt noch Eckstorms Angabe, dass der 30. October der Tag der Grundsteinlegung gewesen sei, widerlegt, so kann man seiner Behauptung über den Monat der Gründung kein Gewicht beilegen. Man ist hiernach berechtigt zu dem Schlusse, dass in den Walkenrieder Klosterannalen oder ähnlichen Mönchsbüchern, die Eckstorm unmittelbar oder mittelbar benutzte, als Gründungstag des Klosters zur Pforte der 30. October 1137 angegeben war, dass Leuckfelds Angabe über denselben ungenau und irrig ist, dass kein Grund vorhanden ist an der Richtigkeit jener Datierung zu zweifeln.

Was nun die von Eckstorm wörtlich aus den Walkenrieder Annalen entnommene Stelle betrifft, so sagt dieselbe, der Abt Heinrich und die Walkenrieder Brüder hätten den Abt Albertus gewählt „ad Portam aedificandam." Diese Angabe ist ungenau. Sie hatten den Abt gewählt, um dem neu zu gründenden Convent zu Schmöllen vorzustehen, und das geschah schon 1132, wie sich oben ergeben hat. Den Bau des Klosters zur Pforte konnten sie bei ihrer Wahl unmöglich schon wissen. Jene Notiz kann also erst von einem Walkenrieder Mönch oder Abt niedergeschrieben worden sein, nachdem zu diesem Bau der Grundstein gelegt, oder nachdem derselbe schon vollendet war. Da überging der Schreiber den kurzen und erfolglosen Aufenthalt der Cisterzienser von Walkenried zu Schmöllen in seiner Aufzeichnung. Die Zeit derselben näher zu bestimmen, sind keine Kriterien vorhanden.

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