Sigungs-Protokolle und die geschäftliche Correspondenz. Seine Stelle vertritt im Falle der Behinderung das älteste Vorstands-Mitglied. Der Schriftführer bringt die Verhandlungen und Beschlüsse des Vereins zu Protokoll und wird im Verhinderungsfalle vom jüngften Vorstands-Mitgliede vertreten. Der Bibliothekar besorgt, empfängt, ordnet und bewahrt auf alle Bücher, Manuscripte, antiquarische Sammlungen und Schriftstücke, welche Eigenthum des Vereins geworden sind. Der Rendant zieht die jährlichen Geldbeiträge der Mitglieder ein, legt sie in die Vereins-Kasse nieder und leistet die erforderlichen Zahlungen. Nach dem Schlusse eines jeden Jahres legt er dem Vorstande in einer ordentlichen Sißung über Einnahmen und Ausgaben Rechnung, deren Ergebniß veröffentlicht wird. S. 7. Der Vorstand hält vierteljährig eine ordentliche Sizung, in welcher feine Mitglieder ihre literarischen Arbeiten vortragen und das zur Förderung der Vereins-Zwecke Dienliche besprechen und festseßen. Diese Festsetzungen erfolgen durch Mehrheits-Beschluß, welcher auch die dissentirenden und abwesenden Mitglieder bindet. In jeder Sigung werden Tag und Ort für die folgende bestimmt, so wie die Arbeiten und Vorträge auf derselben vertheilt. Von allen Mitgliedern des Vereins wird erwartet, daß sie vorkommenden Falles sich bereit zeigen, gewünschte Auskunft aus den Archiven der Kirchen und Städte zu besorgen und mitzutheilen, auch locale, historische oder antiquarische Merkwürdigkeiten aus FamilienArchiven, Hausbüchern, Grabschriften, Denkmälern und dergleichen gelegentlich zu sammeln und dem Vorstande einzusenden, überhaupt, daß sie, so viel es ihre Zeit und Geschäfte erlauben, den Zweck des Vereins auch thätig zu fördern suchen. §. 8. Der Verein legt eine Bibliothek an, welche Bücher, Handschriften, Antiquitäten, Abhandlungen und Referate enthält, die er entweder käuflich erworben, oder zum Geschenke erhalten hat; desgleichen eine Kasse, um daraus die Kosten der Geschäftsführung so wie des Druckes der Vereins-Schriften zu bestreiten. In leßtere flicßen die laufenden Beiträge der Vereins-Mitglieder und alle ihr zukommenden GeldGeschenke. Die Disposition darüber hat der Vorstand. $. 9. Um die Resultate der historischen Forschungen zu veröffentlichen, unterhält der Verein eine Zeitschrift, von welcher jährlich ein zwangloses Heft erscheint, dessen Bogenzahl nach der für Druckkosten disponibeln Summe der Vereins-Kaffe und nach der Menge und dem Umfange der dazu bestimmten Abhandlungen sich richtet. Gleichzeitig nimmt er darauf Bedacht, Regesten, wichtige Urkunden, Briefe und historische Quellenschriften durch den Druck zu veröffentlichen, und giebt sie unter dem besondern Titel: Monumenta historiae Varmiensis, ebenfalls in zwanglosen Heften, heraus. S. 10. Wissenschaftliche Abhandlungen und historische oder antiquarische Notizen, welche Vereins- Mitglieder, die nicht zum Vorstande gehören, in der Zeitschrift veröffentlicht wünschen, sind dem Präsidenten entweder unmittelbar oder durch ein Vorstands-Mitglied einzuhändigen, der sie in einer ordentlichen Sigung zum Vortrage bringt und, nachdem sie hier genehmigt worden, zum Druck befördert. S. 11. Die Vereins-Drucksachen erhalten alle Mitglieder, wenn sie ihren Beitrag gezahlt haben, unentgeltlich. Der noch übrige Theil der Eremplare wird zu erhöhtem Preise in den Buchhandel gegeben, wofür der Erlös in die Vereins-Kaffe fließt. S. 12. Bei eintretender größerer Erweiterung des Vereins bleibt die Revision und Abänderung dieser Statuten, wo es zweckmäßig gefunden wird, vorbehalten. Frauenburg, den 8. Juli 1857. Beckmann. Bender. Eichhorn. Saage. Thiel. Watterich. Wölky. 3. Chronik der Vereinssihungen. Erste Sigung den 29. October 1856 in Frauenburg. Nachdem der Verein sich konstituirt und eine provisorische Gefebäftsordnung aufgescht, brachten die einzelnen Mitglieder das Verzeichniß der auf Ermländische Geschichte bezüglichen Werke zum Vortrag, welche theils ihnen selbst gehören, theils auf nahe gelegenen Bibliotheken (nämlich v. Braunsberg, Frauenburg, Elbing und Gutstadt) befindlich sind. Es wurde dann beschlossen, diese sowie die in den spätern Referaten hervorgehobenen Auffäße in einem Katalog nach 2 Sektionen (1. Prussico-Varmiensia, 2. Polonico-Varmiensia) zusammen zu tragen. — Darauf theilte Domkapitular Eichhorn mit, daß ein ächtes Manuskript von Thomas Treter,,de episcopatu et episcopis Varmiae," von welchem der gedruckte Tert bekanntlich eine Ueberarbeitung durch Lubomierz Treter liefert, sich zur Zeit im Besiß des Domvikar Wölky befinde. Professor Thiel hatte 2 andere Manuskripte, eines aus der Bibliothek des Klerifal - Seminars in Braunsberg, das andere aus der Bibliothek der Kirche S. Nicolai in Elbing mitgebracht, welche sich bei oberflächlichster Vergleichung desgleichen als Abschriften des ursprünglichen Treterschen Werkes ergaben. Domkapitular Eichhorn übernahm eine genaue kritische Vergleichung derselben Zweite Sigung den 4. Februar 1857 in Frauenburg. Gemäß der provisorisch entworfenen Geschäftsordnung hielt zunächst Domkapitular Eichhorn einen Vortrag über Cromer als Reformator der Ermländischen Diözese durch seine Generalvisitationen, jeine Diözesansynoden, seine Hirtenbriefe, seine Anstalten für die Bildung des Klerus; darauf Domvikar Wölky ein Referat über die 10 ersten Bände der Preuß. Provinzialblätter (d. h. also eine Hervorhebung alles dessen, was sich dort auf Ermländische Geschichte Bezügliches vorfindet). Alsdann machte Professor Beckmann eine Mittheilung über die alte Schule Heilsbergs, Oberlehrer Bender über die Urbewohner der hiesigen Gegend und den Namen „Ermland", Sekretär Saage über ein s.hr wohlerhaltenes Siegel des Bischofes Heinrich Sorbohm und mehrere alte Münzen, die beim Abbruch der Kirche zu Heiligenthal vorgefunden. Stets schlossen sich daran größere Debatten. Hierauf legte Domkapitular Eichhorn das Resultat seiner Vergleichung der 3 Treterschen Manuskripte vor: das Braunsberger sei wohl das älteste, davon das Frauenburger eine korrektere Abschrift (wie da z. B. auch die einzelnen Wappen sehr genau in Farben ausgeführt find), das Elbinger aber eine fernere Abschrift von diesen. Schließlich entspann sich über das Mscr. im Kap. Arch. S. 1. f. 55-61, ein Stück des Plastwigschen Chronicon, eine längere Debatte bezüglich des Autors (ob Felir von Pechwinkel oder Plastwig). Dritte Sigung den 29. April in Braunsberg. Ordnungsgemäß hielt zunächst Sekretär Saage einen Vortrag über die Grenzen Ermlands zu den verschiedenen Zeiten, darauf seßte Domvikar Wölky sein Referat über die Preuß. Provinzialblätter Jahrg. 1834 und 1835 fort. Es knüpften sich daran weitere Besprechungen über die Arabischen Münzen, welche in Preußen und Rußland vorgefunden, so wie vom Professor Beckmann eine Mittheilung über den Namen des Bernsteins λexryov. – Die Vorzeigung eines Gypsabdruckes von einem Siegel des berühmten Ermländischen Bischofs Johannes Dantiscus veranlaßte eine weitere Erwägung, ob der Verein nicht später auch dergleichen Arbeiten in den Kreis seiner Thätigkeit ziehen solle. Vierte Sigung den 8. Juli in Frauenburg. Wie in der vorigen Sizung beschlossen, wurden hier die Statuten des Vereins defintiv festgestellt. Fünfte Sigung den 28. Oktober in Frauenburg. Statutengemäß hielt Professor Beckmann einen Vortrag über das Schulwesen Ermlands vor der Reformation, dann seßte Domvikar Wölky sein Referat über die Preuß. Provinzialblätter Bd. 16-28 fort. Sechste Sizung den 18. November in Frauenburg. Es wurden die definitive Geschäftsordnung und verschiedene Formalien bezüglich Herausgabe der Vereinsschrift berathen und festgeseßt. Siebente Sigung den 17. Februar 1858 in Frauenburg. Zunächst wurden zu Ehrenmitgliedern kreirt: Ihre Bischöflichen Gnaden die Herren Bischöfe Dr. Geriß von Ermland und Dr. v. Marwiß von Culm, Sr. Ercellenz der Herr Oberpräsident von Preußen Dr. Eichmann, so wie die Herren Geheimen Oberregierungsräthe Dr. Aulife und Dr. Brüggemann in Berlin. — Alsdann wurde die Besprechung über einzelne noch unerörterte Formalien bei Herausgabe der Vereinsschrift fortgeseßt. In der noch übrigen Zeit brachten die einzelnen Mitglieder ihre Arbeiten für das 1. Heft derselben zum Vortrage, und unterbreiteten sie auf solche Weise gemäß der Geschäftsordnung der allgemeinen Begutachtung. Achte Sigung den 7. April 1858 in Frauenburg · Nachdem der Präsident dem Verein die höchst freundliche Zustimmung der Herren Ehrenmitglieder zur Kenntniß gebracht, fuhren die einzelnen Mitglieder fort, ihre Auffäße für das nächste Heft der Vereinszeitschrift vorzutragen. Endlich wurde durch verschiedene Geschenke von Büchern über Preußisch- Ermländische Geschichte so wie von alten Münzen der Grund zu einer VereinsBibliothek und einer Vereins- Münzsammlung gelegt. — Möge allen Herrn Mitgliedern auch diese Seite unseres Vereins freundlichst empfohlen sein! Was in den Händen des Einzelnen vielleicht manchmal kaum ein abgenugter Splitter zu sein scheint, kann für den Bau einer Bibliothek oft ein fast nothwendiges Band abgeben. 4. Verzeichniß der Mitglieder des Vereins. A. Ehrenmitglieder. Dr. Gerig, Bischof von Ermland. Dr. v. Marwig, Bischof von Culm. Dr. Eichmann, Ercellenz, Oberpräsident der Provinz Preußen und Wirklicher Geheimer Oberregierungs- und Staatsrath. Dr. Aulike, Wirklicher Geheimer Oberregierungs- und Staatsrath in Berlin. Dr. Brüggemann, Geh. Ober-Regierungs- und Staatsrath in Berlin. B. Vorstandsmitglieder. Domkapitular Dr. Eichhorn in Frauenburg, Präsident d. V. Oberlehrer Dr. Bender in Braunsberg. Bischöflicher Sekretär Saage in Frauenburg. Profeffor Dr. Watterich in Braunsberg. C. Ordentliche Mitglieder. Allenstein: Kaplan Gräber. - Kaplan Osiński. — Apotheker Oster. Erzpriester Pruß. Stadtkämmer Tillis. Altmark: Defan v. Kręci. - Kaplan Rysiewski. Altwartenburg: Pfarrer Tolsdorf. Arensdorf: Pfarrer Menzel. Kaplan Romahn. |