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befanden sich damals drei Kräme oder »Gaden<«, die Hans von München, Konrad

* Paul Pessold und Heinrich Meichsner innehatten. >>>Hinter dem Rathaus<<<

also

an der Rathausgasse waren noch zwei Gewölbe, das eine, das früher gleichfalls als Laden gedient hatte, benützte damals der Baumeister zur Aufbewahrung von grossen Flaschen, Speisekesseln, Pfannen, Rosten, Durchschlägen und anderem Hausrat, der wohl bei gröfseren Festlichkeiten gelegentlich der Anwesenheit von Kaisern und fürstlichen Personen in Gebrauch kam, das andere war vermietet. 103) In den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts aber bis zum Jahre 1551 hatte diese Läden, die auch späterhin an Buchführer vermietet waren, der Buchführer Hans Peter oder, besser bekannt unter dem Buchhändlernamen, Johann Petrejus inne. 96)

Im Beginne des 16. Jahrhunderts findet man der städtischen Polizeiwache, den »Schützen«, ein Lokal, wohl ein Gewölbe unterm Rathause<<, auf dessen Südseite, in der Nähe der Tuchschererläden eingeräumt, wo ja später bekanntlich das sogenannte Schützengewölbe sich befand. Das Jahr 1526 schloss für die Stadt unter keinen verheissungsvollen Auspizien. Die sozialen Bewegungen, die damals das Volksleben tief aufwühlten, verfehlten nicht, auch in Nürnberg bedenkliche Strömungen an der Oberfläche zu zeigen. Der Rat befürchtete rumor, schlachtung, feuer und auflauf<<. Sollte nun der Fall eintreten, dass die Schützen auf der Gasse oder unterm rathaus<< sich der Bewegung nicht erwehren könnten und Hülfe erforderlich sein würde, so waren die Schützen auf der Gasse zu sofortiger Meldung an einen der Bürgermeister angewiesen. Die Schützen aber, mit denen die wache unterm rathaus<< erst gestärkt war, sollen bei den Hauptleuten aller bestellten Schützen Meldung thun und sie ermahnen, mit ihren Knechten in Harnisch und Wehr zum Rathaus zu kommen. 104) 1538 bestand die Wache unterm Rathaus aus sechs Mann. Jeder von ihnen erhielt damals als Neujahrsgeschenk I neu mit der Weisung, desto vleissiger ze sein<<.105)

Mit der Erweiterung des Rathauses wurden auch Kellerräume unter demselben verfügbar, die der Rat einesteils zur Lagerung der städtischen Weine verwandte, anderenteils aber an Private vermietete. Martin Gratzer und die Gesellschaft der Halbwachsen hatten Keller und Tenne im Rathaus unter der Kanzlei für ihre süssen Weine in Pacht, bis am 15. September 1506 der Rat beschloss, der Stadtbaumeister Michel Beheim solle ihnen aufsagen und die Räume nicht mehr vermieten.106)

Bezüglich der inneren Beschaffenheit und Ausstattung des Rathauses und vornehmlich des Saales bei seiner Vollendung fehlen gleichzeitige Nachrichten gänzlich. Ob Johannes Müllners Nachricht, 107) es sei Kaiser Ludwigs Bild im Saale angebracht gewesen, aus einer gleichzeitigen Quelle geschöpft, ob sie der Ueberlieferung entnommen, oder als eine blosse Vermutung zu betrachten ist, muss dahingestellt bleiben. Es ist dies auch von keinem wesentlichen Belang, da die Annahme, die das am Ostende des Saales, rechts vom Erker befindliche Hautrelief als einen Schmuck des ältesten Rathauses in Anspruch nimmt, durch den der Skulptur eigentümlichen Stil als wohlbegründet

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angesehen werden darf. Der Kaiser ist in seinem Ornat auf dem Throne sitzend dargestellt, die rechte Hand umfasst das Scepter, die linke den Reichsapfel, über seinem Haupte halten zwei schwebende Engel die Krone; die Füsse des Kaisers stützen sich auf zwei ruhende Löwen, von denen sich rechts und links zwei Adler erheben. Auf der anderen Seite des Erkers findet diese Skulptur ihr Pendant in einem Hautrelief, auf welchem zwei Frauengestalten dargestellt sind, von denen die eine in halbknieender Stellung der anderen auf einem Thronsessel sitzenden ein grosses Schwert, ein Paar Handschuhe und ein Stäbchen überreicht, welches die letztere, das Schwert mit der rechten Hand berührend, in Empfang nimmt.

Man hat in der den Kaiser darstellenden Figur eine porträtähnliche Nachbildung finden wollen. 108) Es ist dies bei näherer Betrachtung kaum zu glauben. Einen rohen Versuch mag man es nennen, von einem Erfassen aber der Individualität des Urbildes kann wohl nicht die Rede sein. Es muss hier auf die noch nicht bekannte und deshalb doppelt merkwürdige Thatsache hingewiesen werden, dass das ganze Bild nach einem Siegel Kaiser Ludwig des Baiers gearbeitet ist. 109) Als neue Zuthaten erscheinen nur die beiden Engel, dann ist aber eine völlige Aenderung in der Stellung der Löwen eingetreten. Während sie auf dem Siegel mit den Köpfen nach der Mitte zu liegen, sind sie auf dem Relief umgekehrt mit den Köpfen nach aufsen abgebildet, eine Aenderung, die im Interesse der schöneren Anordnung sich als geboten erwies. Die Adler stehen auf der Skulptur mehr aufrecht und sind hier mehr heraldisch, weniger naturalistisch gehalten. Die Figur des Kaisers lehnt sich nach Form, Haltung und Gewandung nahe an das Vorbild an, nur erscheint die Gestalt, vielleicht mit Rücksicht auf das weiter vorgerückte Alter, etwas behäbiger. Das auf das Knie gestützte Scepter neigt sich leicht zur Seite, auf dem Siegel wird es frei und aufrecht getragen; der Reichsapfel ruht in wagrechter Hand, während er auf dem Siegel mehr erhoben erscheint. Es sind dies kleinere Umgestaltungen, die der Künstler bei der Uebertragung aus der runden Form des Siegels in die rechteckige der Skulptur eintreten lassen musste.

Es kann aber kaum fraglich sein, dass er nach jenem Siegel gearbeitet hat. Da der Kaiser selbst nicht anwesend war, griff man zu dem Bilde, das sich zunächst darbot. Der Künstler erhielt vom Rat aus dem Archiv die Kaiser Ludwigsurkunde mit dem anhangenden Kaiserinsiegel, wonach er zu arbeiten hatte, und er entledigte sich seiner Aufgabe, so gut er konnte, wobei er sich jene kleineren Freiheiten gestattete, die in Anbetracht des völlig verschiedenen Zweckes sich als wünschenswert darstellten.

Die damaligen Siegelbilder können übrigens keineswegs auf besondere Genauigkeit in der Charakteristik Anspruch erheben. Jenem Künstler, der wahrscheinlich nach dem Siegel des Handelsprivilegs vom 12. Septemcer 1332 das Kaiserbild mit seinem Beiwerk verfertigte, war schon durch die Unvollkommenheit der Vorlage eine auch nur einigermassen genaue Wiedergabe des Urbildes aufserordentlich schwer, wenn nicht gar unmöglich gemacht. Dazu kam dann noch das eigene Unvermögen, das sich nicht verleugnet.

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In der Bildung des Antlitzes zunächst zeigt sich die ganze Unbeholfenheit und Ratlosigkeit des Künstlers, die es zu einer charakteristischen Wieder gabe nicht kommen lassen und jenes verlegen, ja blöde lächelnde Gesicht hervorbringen, wie man es ähnlich auf älteren Skulpturen nicht selten findet. Und wie die Figur des Kaisers, so ist auch das Beiwerk, oben die Engel, unten die Löwen, bei denen man sich zunächst besinnt, ob man sie nicht für etwas anderes halten soll, ohne Verständnis und Beherrschung des Stoffes gearbeitet. Auch bei der zweiten Skulptur kann das Urteil wenig günstiger ausfallen: auch hier tritt der Mangel der dem Künstler zu Gebote stehenden Gestaltungskraft in der unbeholfenen Stellung und Formlosigkeit der Figuren, die bei der Handlung, die sie selbst vornehmen, zudem noch gänzlich unbeteiligt erscheinen, entschieden zu Tage. Der Ausdruck der Gesichter zeigt allerdings gegenüber den rohen Zügen des Kaisers einen merklichen Fortschritt, was vielleicht darin seine Begründung finden mag, dass den Künstler bei der für ihn schwierigen Aufgabe der porträtähnlichen Nachbildung die Kräfte verliefsen, während er in den beiden Nürnberg und Brabant symbo. lisierenden Idealgestalten durch keine bestimmte Vorlage, die er erreichen sollte, gebunden war.

Die Wahl der hier dargestellten Stoffe würde zunächst durchaus jener Zeit, in der sich der Rathausbau seiner Vollendung zuneigte, entsprechen. Man wollte dem Reichsoberhaupte an erster Stelle eine besondere Ehre erweisen, indem man sein Bildnis auf dem Rathaus anbrachte, jenem Kaiser, der mehr als irgend ein anderer sich um das Gedeihen der Stadt besorgt gezeigt, und sich insbesondere als den wirksamen Förderer der Handelsinteressen, die das Leben und Fortschreiten der Stadt bedingten, bewiesen hatte. Durch Privileg vom 12. September 1332 hatte er sämtliche von der Stadt bereits erworbenen Handels- und Zollfreiheiten bestätigt, darunter auch jene, die Herzog Johann von Lothringen, Brabant und Limburg für die Niederlande am 2. November 1311 gewährt hatte. Der Handel mit den reichen Niederlanden war für die Stadt von aufserordentlicher Bedeutung, und sie wusste die hohe Wichtigkeit dieser Beziehungen zu schätzen. Das sollte auch ohne Zweifel bei dem zweiten Relief, der symbolischen Darstellung der Handelsbeziehungen zwischen Nürnberg und den Niederlanden, an hochoffizieller Stelle in feierlicher Weise zum Ausdruck kommen. Dabei kann zugleich die Annahme sehr wohl bestehen bleiben, dass auch des Kaisers Gemahlin Margareta, der Erbtochter Wilhelms des Guten von Holland, deren Bild man in der sitzenden Figur vermutet hat, in aufmerksamer und zugleich hervorstechender Weise eine Huldigung dargebracht werden sollte. Geht man von der hier dargelegten Anschauung aus, so treten beide Reliefs zu einander in lebendige Wechselbeziehung, passen der Zeit wie dem Gegenstande nach auf das beste und schmücken mit vollem Rechte den Ort, den sie einnehmen.

Zur Erklärung der Attribute, welche Nürnberg an die Brabantia über. reicht, sei darauf hingewiesen, dass bis zum Ausgange der Reichsunmittelbarkeit jährlich im August ein Kanzleibote nach Brüssel und Lüttich abgefertigt

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