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verändert, die Kapelle ist das Schlafzimmer des gegenwärtigen Eigenthümers und die feinen Stuckarbeiten an der Decke zeugen noch heute von dem Geschmack der Augustiner.

Frater Benignus, der,Gebäuinspector', wie er sich nennt, hatte während des Baues 1720-1723 in einer Bretterhütte gewohnt und sich einen Marketenderladen mit Lebensmitteln für die Arbeiter eingerichtet. Als der Kaiser 1722 in der Nähe der Mühle Mittag hielt, fasste sich der Frater ein Herz und bot seine Erfrischungen an. Von nun an verging kein Jahr, wo er nicht mit dem Kaiser zusammentraf. Der schlaue Frater stand sich dabei recht gut, denn er bekam nach jeder Jagd einen erlegten Hirsch oder ein Wildschwein; auch mancher Dukaten fiel für ihn ab. Wir geben hier seinen Bericht vollständig:

Im Jahr 1722 kommt I. kais. Maj. Karl VI. während der Hirschbirsch her und nimmt sein Mittagmal unter der Mühl. Der Frater Benignus nimmt seine Gedanken zu einem Rath, was er thun wolle; er besinnt sich indess nicht lang, nimmt den Mühljungen mit einem Schaff Wasser nebst einem Flaschl Wein, Bier und Brot zu sich und macht sich also reisefertig den Kaiser zu bedienen. Als er hinkommen und etwas von fern stehen blieb, schauten ihn die Herrn Grafen und Forstleut gross an und fragten, was er da machen wolle. Der Fr. Benignus gibt zur Antwort: Ihr meine Herrn, wie mach ich's, dass ich Ihro Maj. dem Kaiser kunnt mit einem Glas Bier und mit einem Laibl Brod aufwarten. Die Herrn Grafen sagten ihm: er sollt es probiren und hin gehen, er soll nit erschrecken aber nur die Wahrheit reden und nit viel hoflich, sondern wie wenn er mit einem Bauern reden that. Während dem ruft der Kaiser von Weiten: Was habts denn mit einander? Der Forstmeister sagt: der Frater hat einen Trunk bei sich, Eurer Maj. damit aufzuwarten, worauf der Kaiser sagt er soll hergehen. Er geht zwar dahin und kniet dabei bald auf einem Knie bald auf zweien, weil er aber der Rede gedenkt, dass man nit höflich sein dörfe, steht er wieder auf und präsentirt, was er bei sich hatte.,Was hast denn bei dir', saget der Kaiser. Ihre Maj. einen Trunk Wein und ein

Flaschl Bier. Der Kaiser: Ist dir aber zu trauen? Der Forstmeister aber gibt gleich zur Antwort: Ja Ihro Maj., denn ich kenn den Frater schon lang, er ist heiklig auf den Wein, säubert und putzt alles im Keller, versperrt alles, bekommt keiner einen Tropfen von ihm oder nur mit harter Müh. Der Kaiser sagt darauf: Nun so lass kosten'. Darauf packt der Frater seinen Kram aus, auch zwei Trinkgläser, damit dem Kaiser einzuschenken. Er hat auch eines ausgetrunken und das andere den Herrn Cavalieren gelassen.

Der Kaiser fragt hierauf: Herr Forstmeister, wird die neu erbaute Mül heunt oder morgen nit der Wildbahn schädlich sein. Der Forstmeister sagt: Nein Ihro Maj.; es ist noch etwas nutzbarer, denn wir können zur kalten Winterszeit die Hirschen desto besser hüten; ich stehe gut davor und sie werden sich auch nit schrecken. Der Kaiser sagt: Nun wenn das ist, so wird der Frater unser Forstknecht sein, ich mach ihn selbst dazu, Herr Forstmeister, halt er fleissig Aufsicht darüber, denn einen solchen Frater müssen wir auch haben'. Der Kaiser lässt ihm auch die Hand küssen und schenkt wegen ein Laib Brot ein Hirschen mit 3 Cent. und 40 (macht 22 fl. 40 kr.) und 3 Kremnitzer Dukaten (20 fl. 36 kr.). Der Kaiser hat wol eine gute Viertelstund mit ihm von allerlei Wirtschaftssachen geredt. Darauf begehrt er die Köchin, sie soll gleich hinauskommen zu ihm, die ist aber so erschrocken, dass sie nit wusste, was sie anlegen sollt. Sie ist mit ihrer ordinären Bauernjoppen hinaus und fällt dann vor Schrecken wie von einem Donnerkeil getroffen auf die Erden. Der Kaiser schaut und sagt zum Frater:,Was fehlt ihr, dass sie da niederfallt'. Ihro Maj. sagt er, sie ist so erschrocken und ich möcht den Menschen kennen, der vor Ihro Maj. nit erschrecken sollt und sie ist nur ein Weibsbild. Der Kaiser sagt: ,Geh hin Frater und heb sie auf. Der hilft ihr gleich auf und sagt dabei: gelt, im Zimmer hast eine gute Goschen, da geht dir das Maul wie eine Ratschen am Charfreitag. Und sie bekommt von dem Kaiser ein Dukaten. Nach diesem fragt der Kaiser: ,Hast einen guten Prior'? Ja Maj., wenn ich gut bin, ist er auch gut, bin ich aber nicht gut, so ist er recht schlimm Weiter fragt der Kaiser: Was bist du für ein Landsmann ? Er wollt nit recht heraus, sagt aber dann: Ihro Maj. ich weiss selbst nit recht, bin halt ein halbeter Schwab und ein halbeter

Bayer und ein halbeter Tyroler, ja wenn es dazukommt, so bin ich halt ein Reichskind. Der Kaiser fragt: Wie heisst der Ort, wo du gebürtig bist? Er sagt darauf: Füssen. Der Kaiser: das wissen wir und liegt solches in Schwaben; hast du noch Freund oder Brüder? wir werden dir mit Gnaden gewogen sein. Der Frater sagt darauf: er hätt' niemand mehr. Der Kaiser machte sich dann zur Reis fertig und sagt noch zum Frater:,Nun du Forstknecht, sei fein fleissig, b'hüt Gott'.

Anno 1723 hat er dreimal mit Wein Bier Wasser und Brot aufgewart und bekommt ein Hirschen mit 3 Cent. 30. Ebenso hat er im Jahr 1724 viermal aufgewart, absonderlich einmal mit Weinbeeren. Da sagt der Kaiser: ,das sein schöne Weinbeer, wo hast du sie bekommen. Der Frater antwort: ich hab's heunt in unserm Weingarten ausgeschnitten. Er bekommt wieder ein Hirschen mit 3 Cent. 32 .

Im Jahr 1725 hat er einmal aufgewart mit Wein Bier und einer Kreuzersemmel. Da sagt der Kaiser: ,Gib du uns ein Hausbrot'. Der Frater antwort: Ihro Maj. das Hausbrot ist heunt noch zu warm und gar zu neubacken. Der Kaiser sagt noch einmal: gib uns ein Brot her'. Auf das bringt er ein Laib und bittet: Ihro Maj. sollten heunt kein so warmes Brot essen, denn es ist gar ungesund. Ist wahr, wir wollen dir folgen, sagt der Kaiser und der Frater musste das Brot in den Wagen hineinlegen, der Kaiser hat es nach Haus in die Burg mitgenommen. Er sagt noch zu dem Frater:,Komm du morgen zu mir, ich werd dir ein Hirschn geben'. Der Frater kommt dem Befehl fleissig nach und bekommt ein Hirschen mit 3 Cent. und 31 W.

Im 1726. Jahr wurde vom Papst Benedictus der Gruss befohlen: Gelobt sei Jesus Christus und den gebrauchte der Frater alle Zeit, wann er zu dem Kaiser kommt. Nun ereignet es sich einmal, dass der Kaiser in dieser Gegend auf der Jagd war. Der Frater kennt schon von weitem seine Leut, kommt zu dem Kaiser und sagt:,Gelobt sei Jesus Christus'. Der Kaiser sagt: In Ewigkeit, nun was machst du Forstknecht? Er redt von der Wirtschaft, fragt den Frater, was und für wen er mahlen thut. Dieser sagt: für I. Maj. Unterthanen, die Bauern und wer halt herkommt. Der Kaiser: Könnten wir auch allda mahlen lassen? Der Frater: Ja, I. Maj. stünde die

ganze Mül zu Diensten. Er bekommt wieder ein Hirschen mit 3 Cent. 31, werth 22 fl.

1727 im Monat August kommt I. Maj. in die Hirschjagd her. Der Frater war auch nit weit und sagt sein,gelobt sei Jesus Christus'. Der Kaiser ruft: ‚Dank dir Gott, hast du gute Hirschen hier in deinem Forstamt, sonst bekommst du keinen Hirschen'. Der Frater antwortet: I. M. ja, es seind gute Hirschen hier, kann ich mit einem Trunk Wein oder Bier aufwarten? Der Kaiser sagt gleich: wer fragt, der gibt nit gern, und nimmt den Trunk. Der Frater bekommt einen guten Hirschen mit 3 Cent. 34 .

1728 im Monat Juni wusste der Frater gar wol, dass der Kaiser über die Brücken passiren würde, und wartet schon da mit Wein und Bier. Wie der Kaiser ihn sieht, liess er still halten und fragt: Nu Frater, hast du was'. Der sagt: Ja, I. Maj., gelobt sei Jesus Christus. Dabei stunden Herren von Wien wegen einer Commission auf dem Feld und schauten herüber. Der Kaiser fragt gleich, wer diese Leut wären und der Frater antwort: I. M. das seind die Herren von Wien, sie lassen das Getreid für ihre Mül überschütten. Der Kaiser gibt ihm drei Dukaten, einen doppelten und einen einfachen, und reist ab. Die Herren von Wien gehen zum Frater und sagen: das hätten wir alle Lebtag nit glaubt, dass der Kaiser mit einem Frater redet. Der sagt gleich darauf: Gescheidte Doctoren und Herren hat er zu Wien genug, er muss auch einmal mit einem einfältigen Frater reden. Die Herren fragten, was sie Gutes geredt hätten. Der Frater sagt, wie ihn der Kaiser gefragt, was es gutes Neues gibt, hat er geantwort: I. Maj. es sein halt schlechte Zeiten. Warum, fragt der Kaiser. Ja I. M. die Herren von Wien bringen gar viel Neues auf, es ist lauter Not und Elend unter den Leuten. Der Kaiser zum Frater:,Wenn's dir nit geht, wie du willst, geht's auch uns nit, wie wir wollten'. Der Frater bekommt ein Hirschen mit 3 Cent. 2 und ein Wildschwein mit 1 Cent. 22.

Wie dann die kaiserliche Reis nach Grätz angestellt wurde und der Kaiser noch zwei Tage in Laxenburg verbleibete, fragt er den Forstmeister: ,Wo ist denn der Frater, dass er nicht kommt und seine Aufwartung macht, er meint halt, er hat seine Sach schon bekommen, er dörft jetzt nit mehr kommen'. Der Forstmeister macht sich auf und ritt

eilfertig zu dem Frater und meldet was der Kaiser gesagt. Der Frater beutelte den Kopf und wollt solches nit glauben. Bald kommt auch der Jägermeister und meldet dieselben Wort. Der Frater erschrickt über das und gedacht bei sich selbsten : was gibt's, ich werd nit gut ankommen oder gar aus der kaiserlichen Gnad kommen sein. Er denkt die ganze Nacht, was er machen soll. In aller Früh macht er sein Packl zusammen, das ist zwei Laib Brot, ein halb Flaschl mit Wein und seine zwei Gläser und fährt mit seiner alten Kalesch eilfertig nach Laxenburg. Vorher steigt er aber aus und geht zu Fuss. Etliche Feldweg weit stund er still und gedenkt, was er sagen wolle. Der Kaiser und die Cavaliere sehen ihm schon längst von weitem zu und lachten ihn aus. Der Frater Benignus wusste aber von dem nichts und der Kaiser ging von seinem Fenster weg.

Der Herzog von Lothringen stund still, winkte mit einem weissen Tüchel und rufete: Frater, geh herauf zu uns'. Der Frater geht hinauf, macht seine wenig Ceremonien und wünschte dem Kaiser Glück auf die Reis nach Grätz, dass er sollt gesund bleiben und bald wieder zurück kommen, denn den Leuten würd's gar ahnd thun, wenn Ihro Maj. lang ausbleiben. Er wünschte das auch dem Herzog von Lothringen und den umstehenden Cavalieren. Der Kaiser sagt darauf: Nu Frater gib Achtung, dass nichts geschieht, weil wir aus sind'. Er gibt dem Kaiser die zwei Laib Brot und saget: I. Maj. wollen Vorlieb nehmen, ich hab sonst nichts anderes als dieses. Der Kaiser nimmt das Brot, bedankt sich und sagt: Wart du 2 oder 3 Stund, bis wir recht Zeit haben'. Der Frater gieng dann hinweg und wart eine kleine Zeit. Da kommt ein Laufer und meldet: Der Frater soll geschwind zu dem Fürsten Schwarzenberg kommen. Als er hinkommt, sagt der Fürst: Frater, dem Kaiser hat es recht wol gefallen und uns allen mit einander, du hast mehr Ehr aufgehebt, als wenn deine Obrigkeit wär da gewest; der Kaiser hat zwei Dukaten für dich angeschafft, du sollst zwei Rosenkränz für uns beten, dass wir glücklich nach Graz kommen und wieder heraus.

Nach der Rückreis von Fiume und Grätz begab sich der Kaiser mit dem Lothringer bald wieder nach Ebersdorf. Der

1 Franz Stephan von Lothringen, später der Gemahl Maria Theresia's.

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