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ANHANG.

I. DAS SCHENKUNGSBUCH DES KLOSTERS REICHENBACH.

EINLEITUNG.

Das Original der Handschrift, welche hier im Abdrucke mitgetheilt wird, befindet sich, wie schon oben (I, S. 284 und II, S. 154) angegeben ist, in der k. öffentlichen Bibliothek in Stuttgart, auf Pergament in 4°., und trägt die Bezeichnung: Codex Traditionum monasterii Reichenbachensis, Cod. hist. 4o., nr. 147. Es ist zwischen zwel dicke, aussen mit rothem Leder überzogene, früher mit Buckeln und Schliessen versehene Deckel von Eichenholz gebunden und besteht aus 38 gezählten Blättern (I-XXXVIII), einem Vorblatte und einem Schlussblatte (ohne Zahl), auch ist am Rande des 31. Blattes ein halbes Blättchen angenäht; dagegen die obere, wahrscheinlich ursprünglich beschriebene Hälfte des 38. Blattes herausgeschnitten. Ebenso sind zwischen dem 35. und 36. Blatte 8 Blätter herausgeschnitten, wodurch aber, wie aus verschiedenen Anzeigen *) deutlich hervorgeht, keine Lücke in dem Texte der Handschrift eingetreten ist.

Die Schrift steht durchgängig zwischen vier, unten und aussen breiteren, oben und innen schmäleren Seitenrändern, welche durch doppelte, mit dem Griffel gezogene Linien angezeigt sind. Ebenso sind die einzelnen mit dem Zirkel abgestochenen Zeilen mit dem Griffel gezeichnet.

Uebrigens reicht die Handschrift ihrem Grundbestande nach nur bis zum Anfang des 29., vielleicht des 30. Blattes und stammt bis dahin, der Beschaffenheit der Schriftzüge zufolge, aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, in welche Zeit auch die Abfassung dieses Theils der Handschrift gesetzt werden muss.

Auf Blatt 28a wird nämlich bei der Erwähnung einer feierlichen Güterübergabe bemerkt, dass diese regnante Conrado nondum imperatore im Jahr 1140 u. s. w. geschehen sei. Nun starb aber Konrad (III.) ohne Kaiser geworden zu seyn. Das Schenkungsbuch wurde also während seiner Regierungszeit (13. März 1138 bis 15. Febr. 1152), ohne Zweifel in der Gestalt, in der es vorliegt, niedergeschrieben.

a

Von der Mitte des Blattes 30 folgt eine Fortsetzung von anderer, doch nicht viel jüngerer Hand bis 32. Von da bis an's Ende wechselt die Schrift beinahe auf jedem Blatte. Die Mehrzahl der Einträge gehört nach Inhalt und Schrift meist wohl noch dem 12. Jahrhundert an, einzelne aber reichen, wie es scheint, auch

*) Die Handschrift zählt, die ausgeschnittenen Blätter miteingerechnet, 48 Blätter, welche gleichmässig in 6 Lagen von je acht Blättern vertheilt sind. Von den ausgeschnittenen Blättern gehörten die ersten vier zur vorletzten (siebenten), die vier folgenden zu der letzten (achten) Lage. Ohne Zweifel befanden sich diese Blätter gleich anfangs in derselben regelmässigen Lage. Nun gehen aber nicht nur die bis Blatt 37 von alter Hand herrührenden Blattzahlen ohne Unterbrechung fort, sondern der auf der letzten Seite des 35. Blattes mitten in einem Worte abgebrochene Text wird auf der nächstfolgenden wieder aufgenommen; überhaupt ist ansser dem abgegangenen Stücke von Blatt 38 nirgends eine Lücke in der Handschrift bemerkbar, auch ist das der Hauptsache nach leere, ziemlich abgeriebene und theilweise von Motten zerfressene Schlussblatt (das achte der letzten Lage) ganz so beschaffen, dass es sich ohne Zweifel von Anfang an an dieser Stelle befand. Es darf daher wohl mit Sicherheit angenommen werden, dass (ausser dem angegebenen Stückchen) überhaupt nichts aus der Handschrift verloren gegangen ist und die fehlenden Blätter, noch ehe dieselbe ganz vollendet war, herausgeschnitten wurden.

ziemlich viel weiter herab. Ausserdem finden sich da und dort Einschiebsel, Zusätze und Randbemerkungen, meist, wie es scheint, aus dem 13. Jahrhundert, welche der Abdruck ebenso wie den Wechsel in der Schrift bemerklich macht.

Die Eingangsworte: In nomine bis trinitatis beginnen mit einem grösseren verzierten I von rother Farbe und sind im übrigen in rothen Uncialen geschrieben, ebenso die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte des ursprünglichen Theils der Handschrift.

Das Anfangswort Ego besteht aus verzierten, sehr grossen Uncialen von rother und gelblicher Farbe, auch ist bis Blatt 31 jeder neue Absatz der Regel nach mit einem rothen Anfangsbuchstaben versehen. Dann fehlen die Anfangsbuchstaben ein- oder zweimal, indem Raum dafür offen gelassen ist, und hierauf folgen durchgängig schwarze.

Auf der innern Seite des Vorblattes ist das Bild eines stehenden Abtes ohne Kopfbedeckung mit dem Krummstabe und Buche in den Händen, wahrscheinlich, wie wenigstens aus den angewendeten Farben zu schliessen ist, von der gleichen Hand gemalt, von der das Anfangswort Ego herrührt. Es soll ohne Zweifel den Abt Wilhelm vorstellen.

Auf dem Rücken des letzten ungezählten, sonst leeren Blattes steht noch eine am Schlusse des Abdrucks ebenfalls aufgenommene, der Länge des Blattes nach (nicht queer herüber) geschriebene kurze Bemerkung, welche der Schrift nach ebenfalls dem 13. Jahrhundert anzugehören scheint.

Ausserdem sind der Handschrift einige Bemerkungen beigeschrieben, welche über ihre Schicksale im 17. Jahrhunderte Kunde geben.

Zunächst steht nämlich auf der inneren Seite des vorderen Deckels, unmittelbar auf dem Holze folgendes: Ex tenebris erutus hic libellus alicubi loco vilissimo inter sordes proiectus â F. B. Ad. †) 14. Octob. 1631., sodann nach einer grösseren ausgeschabten Stelle weiter unten: Anno 1632 hic liber devenit in manus hostium, set divinâ bonitate tandem cellae sancti Gregorii restitutus est. Endlich aber findet sich auf der ersten Seite des Vorblattes nachstehende ausführliche Mittheilung:

Nota lector.

Sane credendum Deum singulariter divinâ suâ providentia cavere voluisse, ne hic liber fundationis lateret et omnino interiret. Equidem cùm Ego, nihil de eo sciens, aliud agens, Horbae in aedibus Matthiae Eberhardi, qui fuit procurator curiae Horbensis, quâdam die ad superiora domus ascendens, sub tecto, loco vili, quasdam chartas ac schedas viderem, iam veluti nullius momenti abiectas, dum nonnullas curiose volverem, Ecce hic liber, fragmentis chartarum et pulvere ac sordibus obsitus, conspectui se offert, quo aperto et cognito mox in genua provolutus Deo per unum Pater et are gratias egi, eiusque benignitatem laetus benedixi. Cum autem anno 1634. 16. Ianuarii Monasterium armati hostes (qui se Suecos mentiebantur et vicini Wüertembergici erant, mihi omnes fere notissimi) monasterium primo occupassent, ac ultimo eiusdem omnino occupassent, hic liber uni fideli famulo, Melchiori Schreiber, traditus, ipso autem prodito, quod quaedam asservanda accepisset, ab eo in carcerem detruso a Würtembergico praefecto extortus fuit. Cum vero anno 1634. rex Ungariae, Ferdinandus tertius, postmodum imperator, caesis hostibus apud Nördlingam, monasterium hoc et alia liberasset, eo 1. 8bris à me iterum apprehenso, paulo post à pio catholico molitore lacobo, qui eundem in Gernspach ††) in militum et haereticorum manibus conspexerat et noverat à me in pretio habitum ideoque paucis baccis redemerat, recepi et hunc librum. Deus fundata conserves! Prima reinventio facta fuit 1631 14. 8bris,

F. Benedictus Wiblingensis abbas et administrator †††) ibidem.

†) Vgl. Anm. †††. ††) So, nicht Graisbach, liest die Handschrift. +++) Bruder Benedict Rauch, anfangs Profess, später Prior, vom 27. August 1635 an Abt in Wiblingen, noch als Prior den 5. April 1629 zum Administrator des Klosters Reichenbach ernannt, † 6. Dezember 1646.

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Abgedruckt ist das Schenkungsbuch bekanntlich schon früher in dem bei Kuen, Collectio scriptorum historico-monastico-ecclesiasticorum T. II, P. II, S. 31-71 enthaltenen Compendium historiae et donationum Reichenbacensis Monasterii . s. w. von Martin Mack S. 55 ff., nicht ohne mancherlei störende Fehler. Auch ist ein Stück von Fol. 32, der Inhalt des 38. Blattes und die allerdings unerhebliche Bemerkung auf dem Schlussblatte weggelassen. Dagegen sind dort unmittelbar hinter dem mitgetheilten Texte des Schenkungsbuches ohne weiteren Beisatz noch sechs vollständige Urkunden aufgenommen (zwei von 1289, eine von 1249, zwei von 1252 und eine von 1350), was zu der Vermuthung führen könnte, diese seien früher ebenfalls in der Handschrift gestanden und erst später daraus verloren gegangen. Diese Vermuthung wird jedoch wie oben (vgl. Anm. *)) schon bemerkt wurde, durch sichere Gegenanzeigen ausgeschlossen. Jedenfalls sind die erwähnten Urkunden, theils im Original, theils in Copialbüchern des Klosters Reichenbach noch vorhanden.

Wahrscheinlich hatte der Herausgeber, dem überhaupt, wie er in seiner Vorrede versichert, meist nur Abschriften späterer Hand zu Gebote standen, eine Abschrift vor sich, in welcher die Urkunden dem Schenkungsbuche unmittelbar angereiht waren, und er liess dieselben nun in der gleichen Folge, vielleicht in der Meinung, dass sie in der Originalhandschrift selbst so enthalten seien, mit abdrucken.

Neuestens ist die Handschrift mit Einleitung, „Anmerkungen und Register mit Erläuterungen" herausgegeben von Dr. Carl Pfaff in den Würtembergischen Jahrbüchern, Jahrgang 1852, 1. Heft, S. 104-157. Die in dem nachfolgenden Abdrucke versuchten Deutungen weichen von denen bei Pfaff an einigen Stellen ab, an einigen anderen enthalten sie Zusätze.

Zu bemerken ist noch, dass in der Handschrift die Worte Maria, Ernest, Gregorio häufig mit Uncialen, letzteres Wort aber gewöhnlich abgekürzt GG. geschrieben ist. Ebenso kommt pre statt prae als Sylbe oder Wort der Regel nach nur abgekürzt vor, doch steht es auch aufgelöst mit einfachem e (nicht ę).

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In nomine sanctę et individuę trinitatis. Ego Willehelmus u. s. w. a) firmavi. Fol. 1 a. Sane positum est fundamentum ecclesię anno sequenti, et infra tres annos consummata est. (Zeile 6.) Anno igitur incarnationis domini MLXXXV., indictione VIII., X. kalendas Octobris dedicata est ecclesia a venerabili Gebehardo Constantiensis ecclesię episcopo, qui tunc temporis in partibus Theutonicis legatus apostolici extitit, ad laudem et gloriam sanctę et individuę trinitatis et beatę genitricis dei Marię et in honore eorum quorum reliquie vel nomina habentur in ea, sed precipue beati Gregorii papę et confessoris, contradeus ei omnem decimationem circumiacentis vallis iure perpetuo. Ea die supradictus || Ernest dotavit Fol. 2 b. eandem ecclesiam suo allodio quod situm est in villa nomine Gysenheim', alio quoque in

a) Der Anfang des Schenkungsbuchs ist als selbständige Urkunde von 1082 Mai 15. unter nr. 136, S. 236 des ersten Bandes abgedruckt. Ueber den Eingangsworten steht von ziemlich späterer Hand Richenbach.

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1) Geisenheim, Amts Rüdesheim, im Herzogthum Nassau.

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villa Gamertincheim sito. Ne igitur ordinem relationis nostrę dimittamus, ad plura eiusdem venerabilis viri Ernest beneficia referenda veniamus.

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Hęc sunt que ipse Ernest et filii sororis eius Folradus et Ernest possederant. In villa Ysenheim et Gisenheim iuxta Mogontiam predia satis bona habuit, et aliud iuxta Wormatiam in villa Heimeretesheim, non minus utile. Ipsum vero predium in Heimeretesheim dedit cuidam Wormatiensi civi, Cononi nomine, in legitimum concambium pro alio predio in Dizzingun. Illud autem in Ysenheim et Gisenheim pro duobus aliis in Sulzŏwa' et in Immenowa cuidam Engelboldo, libero homini de Elisapha, tradidit. Hęc tria predia de illis Fol. 3 a. tribus, Ernest videlicet, || Folrado et Ernest, acquisita sunt. In Gamertincheim 10 emit quoddam predium XXX marcis, quod Sigebotoni de Roggesingin" dedit pro tribus hobis in Gotelbingun et una in Endingun 13. Sunt et alia predia que per se et per alios dei fideles huic ecclesię conquisivit, quas postea plenius enarrare disposuimus. Igitur quia necessitatis causa ordinem narrationis nostrę paululum transgressi sumus, iterum nunc ad incepta redeamus.

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Ipso die dedicationis ecclesię Wern miles de Hopfowa" auxit dotem ecclesię donando partem suam in tercio a cella versus septentrionem monte. Cuius medietatem ipse cum sorore sua patrio iure possidens, ea videlicet parte ubi fons irriguus dulces emanat aquas, Fol. 3 b. suam ut diximus partem sancto tribuit Gregorio. Auxit preter hęc dotem ecclesię || in locis que describi non incongruum videtur. Est silva ex utraque parte Murgę 5 sita et usque ad verticem utrorumque montium extensa, que a meridiana plaga in rivulo qui Holzbach dicitur terminat, inde ex utraque parte prefati fluminis deorsum usque in Sulzebach protenditur; illic distenditur usque in summitatem utrorumque montium, sinistrorsum tamen aliquantisper excrescit, habetque in se stagnum ex quo defluit Sebach 18, qui totum decursum suum in eodem complectitur predio. Infra hanc silvam in Murga continetur septum, maiorum piscium captioni aptum. Horum omnium medietate ecclesiam ipse dotavit.

Fol. 4 a.

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Maritus vero sororis eiusdem, Volcmar nomine, reliquam medietatem iam pridem beato Gregorio firma traditione donaverat.

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Eodem etiam dedicationis die Beatrix, || nobilis et proba matrona, adauxit dotem

2) Gemmrigheim, O.A. Besigheim.

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3) Essenheim im Kreis Mainz, in Rheinhessen. 4) S. Anm. 1. 5) Heimersheim, im Kreis Alzey in Rheinhessen. 6) Ditzingen, O.A. Leonberg. 7) Sulzau, O.A. Horb. 8) Imnau, sigmar. 0.A. Haigerloch. 9) Elsoff, im nassauischen Amte Rennerode, im Westerwalde. 10) S. Anm. 2. 11) Riexingen, (Ober-, Unter-) 0.A. Vaihingen. Freudenstatt. 13) Endingen, bad. B.A. Kenzingen.

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12) Göttelfingen, 0.A.

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14) Hopfan, 0.A. Sulz. Schwarzwald, unweit Freudenstatt entspringend und bei Steinmauern in den Rhein fliessend. 16) Scheint ein kleinerer Bach, der nahe bei Reichenbach von Westen in die Murg einmündet. 17) Ein Sulz wald, welchem ohne Zweifel auch der Name eines dortigen Baches entsprechen wird, kommt westlich von der Murg (südwestlich über Röth) vor, und von da zieht sich ein Bergrücken um den Hutzenbacher See, aus welchem 18) der Seebach hervorkömmt, der oberhalb Hutzenbach in die Murg fällt. Auf jenem Bergrücken läuft auch nach den unten vorkommenden Beschreibungen und noch heutzutage die Gränze der Reichenbachischen Waldungen.

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