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heiten flüchtig gezeichnet, die Ausmalung der Phantasie des Hörers überlassen. Die Brüder reisen zusammen nach Asien: daß es eine Geschäftsreise war, wie z. B. im Stichus, läßt sich nur vermuthen. Dort gerathen sie in persönliche Gefahr: der eine von beiden, gleichgiltig ob Sosthenes oder Demeas, wird ins Gefängniß gesetzt, gleichgiltig warum 1). Da sein Prostates ihn im Stich läßt, sucht der Bruder ihn zu befreien. Der Gefangene entkommt, man hört nicht wie, der Bruder steht im Verdacht der Beihilfe, er entflieht gleichfalls. So bleiben beide sechzehn Jahre in der Fremde. Hier hört der Erzähler den erstaunten Einwurf 'warum denn so lange?', die Antwort fehlt uns, das erhaltene Blatt ist hier zu Ende, aber es ist unwahrscheinlich, daß der Dichter die eben so künstlich straffgezogenen Zügel schießen ließ und die sechzehnjährigen Irrfahrten der Brüder ausführlich schilderte. Ein kurzes Plautus noluit mußte den naseweisen Fragern vielleicht genügen. Es ist ja deutlich, daß die Väter darum sechzehn Jahre wandern mußten, damit die Kinder inzwischen zum Jüngling und zur Jungfrau heranwuchsen: denn um die Liebe oder Abneigung dieser beiden gegeneinander muß es sich im Stück gehandelt haben.

Eben die ungewöhnliche Kürze der Erzählung ist es, die dem neuen Fragment seinen Werth giebt, dadurch unterscheidet sich dieser Prolog wesentlich nicht nur von den Plautinischen sondern auch von ihren griechischen Originalen, deren weitschweifigen und witzelnden Stil schon Frantz richtig hervorgehoben hatte (de com. att. prologis 14. 61, vgl. Leo Plaut. Forsch. 201). Hatte selbst Menander, dem man sonst keine Vorliebe für frostige Wortspiele nachsagen kann, den Prolog seiner Meoonvía von solchen Entstellungen nicht frei gehalten die ψυχροί πρόλογοι des Diphilos sind ausdrücklich bezeugt, Philemons 'Ano (fr. 91) hatte gewiß nicht die Absicht sich kurz zu fassen — so darf man glauben, daß das Publicum daran gewöhnt war und über die Tölpelscherze Menandrischer Prologe noch ebenso gern lachte wie dereinst über die des Xanthias. Damit ist es aber noch nicht ausgeschlossen, daß der neue Prolog dem Menander gehört, auf den man ja gern bei einem Aegyptischen Gräberfund rathen möchte. Menanders Pro

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1) Nur daß er unschuldig in Haft gerieth wird wenigstens angedeutet durch die Worte [καὶ προστάτην σχόντος τιν' ἄδικον, die ich wenigstens nicht anders zu ergänzen weiß. Er hätte sogleich wieder in Freiheit gesetzt werden müssen, wenn sein oоorárŋs sich bewährt hätte. Es wird also eine Stadt vorausgesetzt, wo der Fremde zum δίκην ὑπέχειν καὶ δικάζεσθαι (Arist. Pol. III 1274 a 9) eines Prostates bedurfte.

logtechnik kann zu verschiedenen Zeiten seines Lebens verschieden gewesen sein. Der Name Demeas ist aus Menanders 'Adeλpoí, aus dem Δὶς ἐξαπατῶν und aus dem Κόλαξ (Blass Hermes XXXII 654) bekannt, in irgend einem andren seiner Stücke hieß ein Fremder' so (Simplic. Arist. Phys. I 384, 12 D), aber diese typischen Gerontennamen sind allen Dichtern gemein, sie sind auch viel älter als die vέa und geben keinen Anhalt für die Zeitbestimmung: Chremes ist schon für Antiphanes eine stehende Komödienfigur, Chremylos heißt der Alte in Aristophanes' Plutos. Wir werden den Dichter nicht mit Sicherheit errathen, die Möglichkeit liegt vor, daß es ein jüngerer Nachfolger Menanders war, der sich zum Vertreter eines neuen Geschmacks aufwirft. Es ist als ob die späten iambischen Inhaltsangaben zu Aristophanes Komödien sich diesen oder ähnliche Prologe zum stilistischen Muster genommen hätten.

Wieviel vom Prolog zu Anfang verloren ist, läßt sich natürlich nicht sagen; aber es scheint doch daß die Polemik nicht weit vom ersten Anfang gestanden haben müsse, so daß der verlorene Theil nicht eine ganze Seite von 29 Zeilen füllen konnte. Wenn das Stück auf der Mitte der vorhergehenden Seite begann, so rührt das Blatt aus einem Exemplar her, das mehrere Stücke des Dichters umfaßte. Ebenso möglich ist aber, daß Titel und Personenverzeichniß, vielleicht auch eine Hypothesis vorausgeschickt war, womit das Blatt reichlich ausgefüllt werden konnte.

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