lichen Jahre ist die Summe sicherlich zu hoch; in den Jahren, in welchen kirchliche Jubiläen gefeiert wurden, also im J. 1300, 1350, 1390, 1400, 1423, 1450, 1475, 1500 mag sie die richtige, meinetwegen auch eine etwas zu niedrige Veranschlagung darstellen.

Um nun endlich auch die nicht zur Verrechnung in Rom gekommenen zwei Dritteile und mehr der den Fürsten, Communen u. s. w. gewährten Indulgenzen und ausserordentlichen. Kirchenzehnten in Betracht zu ziehen, dürfen wir, in Compensation der erträgnisarmen mit den erträgnisreichen Jahren, unbedenklich annehmen, dass die Curie officiell, wenigstens indirect, jährlich die Geldbewegung von ungefähr 500-600,000 Goldducaten in der allgemeinen Christenheit in Händen hatte. Es würde das nach unsern Werthverhältnissen etwa 5-6 Millionen Ducaten bedeuten. Wir sagen absichtlich, dass die Curie nur die Bewegung dieser Summen in Händen hatte; in ihre eigenen Kassen floss nur ein Teil davon.

Um einen Massstab der Vergleichung für die Bedeutung dieses << Budgets» zu haben, stellen wir den 400-450,000 Ducaten wirklicher Einnahmen der Curie einige Summen gegenüber, die Gregorovius aus einer Statistik der Staatseinkünfte Italiens vom J. 1492 mitteilt: Venedig vereinnahmte damals jährlich 1.000,000, Mailand 600,000, Neapel 600,000, Florenz 300,000, Ferrara 120,000, Genua 100,000, Savoyen 100,000, Mantua, Bologna und Siena je 60,000, Montferrat und Urbino je 50,000, die Orsini 25,000 Goldducaten. 1) Unter Sixtus IV., kann ich hinzufügen, hatte die Venetianische Signoria blos aus den abhängigen italienischen Provinzen eine Einnahme von 326,240 Ducaten. 2) Dem stand eine Ausgabe für diese Provinzen von jährlich 90,020 Ducaten gegenüber, so dass der Republik jährlich ein Reinerträgnis aus den Provinzen von 236,220 Ducaten verblieb. Im Jahre 1478

betrug die gesammte Staatseinnahme aus den Provinzen und den «terre maritime» 1.116,868 Ducaten; die Gesammtsumme der Ausgaben war etwas über eine halbe Million. 1)

Es erübrigt uns noch, durch eine aus den Introitus et Exitus-Registern ausgezogene und tabellenartig zusammengestellte Reihe von thatsächlich stattgehabten Monatsabschlüssen der apostolischen Kammer das «Budget» derselben auf den realen Boden der wirklichen Rechnungsschlüsse zu stellen und zugleich in der Gegenüberstellung von Einnahme und Ausgabe den behaupteten Mangel in den päpstlichen Kassen, Mangel trotz der zugestandenen und offenbaren Steigerung des curialen Wirtschaftssystems in Ansprüchen, Rechten und Bethätigungsarten, zahlenmässig nachzuweisen.

Da, wie oben schon bemerkt ist, die Monatsabschlüsse stets als erster Posten des folgenden Monats in Einnahme bezw. Ausgabe gestellt sind, so geben die Zahlen der Tabelle in Ueberschuss oder Fehlbetrag den jeweiligen Stand der Kasse überhaupt (ohne Berücksichtigung der Schulden) an, und es dürfen nicht etwa die Fehlbeträge aller Monate eines Jahres zusammengerechnet und als Gesammtdeficit des Jahres betrachtet werden. Im übrigen lassen wir die Zahlen selbst sprechen. Ausser der Bemerkung, dass die vollständig mitgeteilten Jahre, wie auch die vereinzelten Monate, aufs Gerathewol, ohne irgend welche Rücksicht auf die Gunst oder Ungunst des Rechnungsergebnisses herausgegriffen sind, bedürfen sie einer weiteren Erklärung nicht:

1) Ebenda.