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indessen, dass die wenigsten Gelehrten bey der Ablassung ihrer Übertragung die Bacmeistersche Vorschrift genau beobachtet hatten, oder dafs er bey zunehmenden Jahren die Schwierigkeiten einer solchen Unternehmung zu grols für seine Kräfte hielt, genug, die öffentliche Bekanntmachung dieser Sammlung unterblieb. *)

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Zur nähern Beurtheilung des Petersburgischen Vocabularium comparativum dienen folgen-de Schriften:

Avis au Public, vom 22. May 1785, ein Bogen in 4. Unterzeichnet P. S. Pallas. Enthält den ersten Plan des Werks.

Plan und Ankündigung eines Universal-Glossariums der Russischen Kaiserin, von Fr. Gedicke. In der Berliner Monatsschrift 1785. VIII.

Ausführliche Anzeige des vergleichenden Wörterbuchs in Bacmeisters Russischer Bibliothek XI. S. 1 ff. Enthält die genaueste Nachricht von dem Mechanischen seiner Einrichtung.

Recension des Vocabularium in der Allg. Litteratur- Zeitung 1787, Nr. 235. 236. 237. Der Vf. dieser zwar sehr strengen, aber mit tiefer Sachkenntnifs geschriebenen Beurtheilung, ist bekanntlich der im J. 1807. zu Königsberg verstorbene Professor Chr. Jak. Kraus. Seine Arbeit soll von der grofsen Kaiserinn, deren Lieblings

*) Ausführlichere Nachrichten über diese, so wie über alle ähnliche in Rufsland gemachte linguistische Unternehmungen hoffe ich bey mehrerer Mufse in einer Abhandlung: Über die Verdienste der Gelehrtén in Russland um allgemeine Sprachenkunde liefern zu können.

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werk er so hart angriff, mit einem brillantenen Ringe belohnt worden seyn.

Recension in der Allg. Deutschen Bibliothek, 78.B. 2.St. S.311 ff.

Schreiben aus Wien an Hrn, Pallas in St. Petersburg. Wien 1789. 4. 4 Bogen. Am Schlusse unterzeichnet sich J. H. (Joseph Hager). Diese in einem sehr entscheidenden und scharfen Tone abgefalste Schrift beschäftiget sich nur mit der Beurtheilung der Asiatischen Sprachen. *)

Rapport fait à l'Academie Celtique, sur l'ouvrage russe de Mr. le Professeur Pallas, intitulé: Vocabulaires comparés des langues de toute la terre, par Mr. le Senateur Volney. Im Moniteur an. XIV. Nr. 31. 32.

Aulser diesen zur Kenntnifs des Publicums gekommenen Beurtheilungen soll auch der berühmte Philolog, Büttner, auf ausdrückliches Verlangen der Kaiserinn, seine Bemerkungen über das Vocabularium gesammelt, und in ei nem ziemlich starken Bande nach Petersburg gesandt haben. Es ist mir aber, aller angewandten Mühe ungeachtet, bis jetzt noch nicht möglich gewesen, von diesen Büttnerschen Anmerkungen etwas Näheres zu erfahren.

Gelegentliche Berichtigungen einzelner Sprachen erhielt das vergleichende Wörterbuch von Fra Paolino di S. Bartolomeo, Alter, Dobrowsky u. a.

*) Bacmeister schrieb mir über die Berliner Recension und Hagers Kritik:,,beyde machen Bedingungen, unter welchen Pallas hätte arbeiten sollen, bey de,,ren Beobachtung zehn Gelehrte wohl zehn Jahre ,, nöthig gehabt hätten, um das Werk zu Stande zu ,, bringen. Am Ende wäre es denn doch nichts Voll,,kommenes gewesen."

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Ich füge hier noch einige Bemerkungen zur nähern Kenntnifs dieses wichtigen Werkes hinzu, und behalte mir vor, mich bey einer andern Gelegenheit ausführlicher mit seiner Anzeige zu beschäftigen.

Das Vocabularium comparativum ist auf Kostén der Regierung in der Schnorrschen Druckerey mit aller diese Officin auszeichnenden Schönheit gedruckt. Der Haupttitel ist Russisch: Sravnitelnyje Slovari wsech jasykov i naretschü sobrannyje desnitzeju vsewysotschaischeï osobi. Otdelenije perwoje, sodershaschtscheje w sebé jewropeïskije i asiatskije jasyki, d. i. Vergleichende Wörterbücher aller Sprachen und Mundarten, gesammelt auf Allerhöchste Veranstaltung. Erste Abtheilung, in sich enthaltend die Europäischen und Asiatischen Sprachen. Dem Titel folgt eine Russische Vorrede des Herausgebers auf 6 Seiten, und in einigen Exemplaren eine kleine Lateinische Schrift von zehn Seiten, welche Pallas auch hatte besonders drucken lassen. Diese enthält: 1) den Lateinischen Titel des ersten Theils, 2) eine Nachricht von diesem Werke, mit der Russischen Vorrede ungefähr von gleichem Inhalte, 3) ein Verzeichnifs der für die Celtischen, Gothischen und Angelsächsischen Dialekte benutzten Bücher, und 4) eine Erklärung der Russischen Buchstaben. Der erste Theil ist 411 Seiten stark und enthält 130 Wörter, der zweyte hat auf 491 Seiten 143 Wörter und 12 Zahlwörter, so dals die Zahl der in 200 Sprachen verglichenen Wörter eigentlich 285 beträgt. Nach dem in der Vorrede angegebenen Plane sollte das Werk aus zwey Abschnitten, und von diesen der erste aus zwey Theilen in zwey Bänden, und der zweyte aus einem Bande bestehen.

Die

beyden erschienenen Bände enthalten einige 60,000 Wörter, von denen Pallas die Aufstellung der Asiatischen, und der damahlige UnterBibliothekar J. Bacmeister die der Europäischen Sprachen besorgt hat.

Mancher von einer Unternehmung dieser Art unzertrennlichen Mängel ungeachtet bleibt dieses Werk doch noch immer einzig, und es ist daher in aller Rücksicht sehr zu bedauern, dafs es, schon unmittelbar nach seiner Erscheinung, so äusserst selten geworden ist. Nur vierzig Exemplare, welche der hiesige Buchhändler Weitbrecht zu diesem Behufe von der Kaiserinn zum Geschenke erhielt, wurden öffentlich verkauft, und aufser dem wurde es nur in sehr geringer Anzahl an auswärtige Höfe und Gelehrte verschenkt. Jetzt wird dieses Werk selbst in St. Petersburg nur selten gefunden; es gibt zwar noch einen kleinen Vorrath von Exemplaren in dem kaiserl. Cabinett (oder der Domänen- und Pensions-Kammer), aber auch von diesen kann man nur nach mancherley Schwierigkeiten eins erhalten, da zur Auslieferung der hier aufbewahrten Gegenstände jedes Mahl ein besonderer Befehl des Kaisers nöthig ist.

Einige Jahre nach der Erscheinung jenes Werks machte die unermüdete Beförderinn des Sprach-Studiums, die grofse Catharina, einen neuen Versuch, demselben einen höhern Grad von Brauchbarkeit zu geben, den sie durch Umarbeitung desselben nach alphabetischer Ordnung erreichen zu können hoffte. Sie gab daher, als andet Geschäfte und vielleicht auch Uberdrufs den würdigen Pallas abhielten, sich dieser neuen Arbeit zu unterziehen, dem damahligen Director der Normal-Schulen, jetzi

gem Mitgliede der Ober-Schul-Direction und wirklichem Staatsrathe und Ritter, Theodor Jankiewitsch de Miriewo, den Auftrag, diese neue Ausgabe zu besorgen, und zugleich noch aus den nach der ersten Bekanntmachung eingelaufenen Hülfsmitteln die Afrikanischen und Amerikanischen Sprachen hinzu zu fügen. Das Werk wurde schnell beendigt, und erschien schon in den Jahren 1790 und 1791 in St. Petersburg in vier Quart-Bänden unter dem Titel: Srawnitelnyi Slowar wsech jasykow i nareischü po asbuschnomu poradku raspoloshennyi; d. i. Vergleichendes Wörterbuch aller Sprachen und Mundarten in alphabetische Ordnung gebracht. Gewonnen hatte nun das Werk allerdings durch die hinzugefügten Sprachen, da es aber durchaus mit Russischen Buchstaben gedruckt ist, so konnte es schon delswegen dem auswärtigen Publicum weder bekannt noch nützlich werden, und ich darf wohl annehmen, dafs die kurze Nachricht, die ich darüber für den Mithridates mittheilte, dieses merkwürdige Werk zuerst zur Kenntnifs des Auslandes brachte. Vielleicht fand die Kaiserinn das ihr vorschwebende Ideal eines vergleichenden Wörterbüchs auch jetzt noch immer nicht erreicht; genug, diese neue Bearbeitung wurde selbst in Rufsland fast gar nicht bekannt, und die ganze Auflage von tausend Exemplarer, einige wenige ausgenommen, die gleich nach der Erscheinung vertheilt wurden, kam in das kaiserliche Cabinett, aus welchem das Werk ebenfalls nur mit grofsen Schwierigkeiten erhalten werden konnte. Seit ganz arzem hat indessen doch die Buchhandlung der Ober-SchulDirection dasselbe zum Verkauf ausgebothen.

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