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obachter des Ganzen mit einem nicht blofs flüchtigen, sondern überall forschenden Blicke voraus hat; so unmöglich es auch ist, alles Einzelne zugleich zu ergreifen.

Wenn nahe und fern Beurtheiler der Abtheilungen des letzten Bandes erklärt haben, wie viel lieber sie mich unter gebildeten Völkern und deren Sprachbauen begleiteten, als bey meinen, mühsam erworbenen Uebersichten der Völkerstämme Afrika's und Amerika's, und eingehenden Darstellungen der Sprachen dieser Welttheile: SO brauche ich kaum zu versichern, dass auch ich desselben Sinnes war, und lieber wandelte unter den Blumen des Orients und seinen Sprüchen warmer Religiosität, und unter Griechen und Römern; dass ich lieber erntete mit, für solche Zwecke erworbenen SprachKenntnissen, und, nur aufgefordert zur Beendigung eines, der ganzen Menschheit geweiheten Werks, mich Wochen und Monathe eines leicht genufsreicheren Lebens vergrub in ungeregelte Darstellungen rauher Sprachen.

Aber überall fand ich sie verbreitet die Funken der göttlichen Kraft des menschlichen Geistes, überall würdig des Menschen, der sie mitten unter rohen Stammgenossen erst anfachte,

und des Menschen, der ihren gleichsam überschütteten Schimmer wieder zu Tage fördert. Auch die gebildetesten Sprachen waren es lange nicht: höchst merkwürdig ist eben ihr Ausbau und Fortgang: Blicke in das Aufsteigen zu solcher Ausbildung von Stufe zu Stufe öffnet gerade die Beobachtung der Sprachen, die zu solcher Ausbildung nicht fortgeschritten sind.

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Beobachtet sie, Freunde der Menschheit, und der, überall über ihre Glieder ausgegossenen Gaben Gottes! fördert überall zu Tage; gebet, was und wo ihr es vermöget!

Vieles werden uns noch zwey grofse Männer geben, denen wir schon so vieles verdanken, und welche die ganze Welt mit Ehrerbiethung nennt; der Eine auf neuen wir flehen zu Gott für diese Zierde unsers Geschlechts, durch gleich glücklichen Erfolg gekrönten Reisen; der Andere, eben so thatenreich als Staatsmann und als Gelehrter, welcher den Geistern Griechenlands ihre Dichterwerke nachmifst und nachempfindet; aber auch dann nicht die Sache der Menschheit verläíst, wenn mit tiefem Blicke Amerika's Sprachen zu durchforschen sind.

Voran gegangen ist diefs Beyspiel wer nähme es nicht gern zum Mu

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ster! mit Aufschlüssen über Sprachen, welche in unmittelbare Beziehung zu dem Mithridates gesetzt sind, und welche ich gegenwärtig als Nachtrag demselben anzufügen die Freude habe. Eigentlich aufgeschlossen wird dadurch die Kunde einer merkwürdigen Sprache von Europa, welche der Zweck einer eigenen Reise war. Ich darf auf Theilnahme rechnen daran, dafs ich mir diese Mittheilungen erbath, und dafs ich so glücklich war, sie zu erhalten.

Die Ursachen der verspäteten Bekanntmachung liegen in den Zeit-Ereignissen. Auch die voranstehenden Nachträge zum ersten Bande des Mithridates waren alle im Jahre 1811. niedergeschrieben, und vor dem Ausbruche des Krieges von 1812, an die Verlagshandlung gesendet.

Bey einem Werke, wie der Mithridates ist, bey einer solchen Fülle von Materialien, bildet sich die Gewalt über das Ganze erst aus, wenn schon ein Band fertig vor den Augen der Gelehrten und des Verfassers liegt, Ehre seinem Gründer!

Der erste Band bedurfte nicht bloss defshalb besonders vieler Zusätze, dergleichen sich viele wichtige aus des ehrwürdigen Eichhorn Geschichte der

neuern Sprachenkunde ziehen lassen; sondern auch, weil seit seinem Erscheinen vieles Neue über Asien bekannt geworden war.

Der rastlose Sprachforscher, der, wie, die Talente des Gründers des Mithridates, so auch dessen Liebe zu die sem Werke und ein Anrecht auf seinen Ausbau ererbt hat, gibt eine reiche Nachlese zum ersten Bande, und so viel, als die Zeit gestattete, zum zweyten. Aufgefordert, habe auch ich nachgetragen, was seit dem Jahre 1811 fur das Werk wichtig wurde; zum zweyten Bande einiges, was von mir, als blofsem Herausgeber dieser Nachträge, mit -H.,bezeichnet ist, auch vieles über Afrika, einiges über Amerika; zum ersten Bande aber die Zusätze, die das Werk beschliefsen. Denn als der Abdruck endlich beginnen konnte, durfte er auf diese Zugabe nicht warten. Das Register vereint alle Zugaben zu einem Ganzen, mit dem Werke über· haupt.

So möchte das Werk da stehen, wie es bis jetzt gegeben werden konnte. Vergeblich habe ich von Monathe zu Monathe auf Mr. Abel de Remusat interessante, recherches sur les langues Tartares, gewartet die Nachträge wären sonst einige Monathe früher ausgegeben

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worden. Mr. Raynouard hat indessen die Güte gehabt, mir seine gehaltvollen: élémens de la grammaire de la langue Romane avant l'an 1000. (Par. 1816.) zu schicken; sie sind aber hier keines Auszuges fähig. Von Lanzi's Saggio di lingua Etrusca, hatte ich ehemahls, vor wiederhohlter Durchsicht des Werkes, die Absicht, das wenige, eigentlich Grammatische für diese Nachträge auszuziehen aber es ist dessen zu wenig.

Die Ausdauer unter den ungünstigsten Zeitumständen macht der Verlagshandlung Ehre. Der Dank aller Freunde des Werkes und besonders der meinige, gebührt seinem Sospitator, dem würdigen Herrn Prediger Pappelbaum zu Berlin, welcher, seit Jahrzehenden von den Kennern der Neutestamentlichen Kritik geschätzt, jetzt seine Genauigkeit und sorgsame Pflege der Correctur des dritten und vierten Bandes gewidmet, und hier Buchstaben für Buchstaben eines Manuscripts verglichen hat, welches bey solchen Untersuchungen nicht immer gleich deutlich seyn konnte.

Königsberg in Pr., d. 22. Jan. 1817.

Dr. Joh. Sev. Vater,

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