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annehmen will, dass beide aus derselben Quelle geschöpft haben 1.

Während der Belagerung Faenzas gerieth der Kaiser in Geldnoth und bezahlte die Soldaten mit Ledermünzen, die nach Beendigung des Krieges von der kaiserlichen Kasse in Goldmünzen umgewechselt wurden: so erzählt Collenuccio (S. 92′) nach Antonino, der seinerseits den Villani ausgeschrieben hat. Da Collenuccio wie Villani klarer als Antonino zum Ausdruck bringt, dass die Umwechslung des Geldes erst nach Beendigung des Krieges erfolgte, so dürfte auch hier wieder Mainardino die ge meinsame Quelle sein, obgleich Collenuccio sich ausdrücklich auf Antonino als seinen Gewährsmann beruft 3.

Den Seesieg der kaiserlichen Flotte und die Gefangennahme der zum Konzil reisenden Prälaten schildert Collenuccio (S. 92-) nach Biondo und Antonino, nach der Kreuzzugsgeschichte und vielleicht auch nach Briefen des Kaisers aus der Sammlung des Pietro della Vigna 5. Dass aber die Schlacht 'tra lisola del Giglio e lisola di Montechristo... il di di santa croce terzo di di maggio' stattfand, muss Collenuccio durch eine andere Quelle, und zwar durch eine trefflich unterrichtete, erfahren haben ich vermuthe wieder: durch Mainardino, zumal der Kaiser die Nachricht vom Siege gerade in Imola erhielt und so den ihm befreundeten Bischof selbst von allen Einzelheiten in Kenntnis gesetzt haben kann.

Ueber die Folgen des Sieges berichtet Collenuccio (S. 93): 'La iattura de li ecclesiastici in fine fu grande, peroche oltra li prelati fatti prigioni fu guadagnata una grandissima preda e trovate tutte le scritture littere e machinatione contro à Federico, le quali molto giustificorono la causa sua. Mando il papa à Federico un priore

1) Es wäre leicht erklärlich, wenn Dandolo glaubte, die Venetianer Abkunft des Podesta nicht besonders hervorheben zu müssen. Woher hatte aber alsdann Collenuccio seine Kenntnis, wenn nicht aus der Quelle Dandolos? 2) Villani I, 243. Antonino III, 128. 3) Vgl. oben S. 48-49. 4) Der nach Genua entsandte päpstliche Legat Gregor von Romanien ist bei Collenuccio mit Gregor von Montelongo verwechselt. 5) Biondo S. 290-291. Antonino III, 118 (Villani I, 239-241). Recueil des hist. des crois. Hist, occ. II, 410-412. Petrus de Vineis, Epistolarum liber I, 8 und 9. Dass Collenuccio die Gefangenschaft der beiden Kardinäle nach Melfi (S. 92v 'a Malphi', S. 93 'a Melphi') verlegt, ist wohl auf Biondos Angabe 'ad Amalphiam' (vgl. Scheffer-Boichorst, Zur Gesch. des 12. und 13. Jh. S. 285 Anm. 2) zurückzuführen: es braucht nicht einmal ein Versehen Collenuccios, sondern nur ein Lesefehler des Herausgebers angenommen zu werden. 6) Vgl. BF. 3200a und 3209. 7) BF. 3202a.

de S. Domenico per impetrare la liberatione de prigioni. Rispose Federico che non voleva farlo, non essendo cosa da huomo savio essaudire lo inimico, e per fin che il papa persequitava lui temporalmente, esso anchora temporalmente non cessaria mai persequitar lui e li suoi. Cosi vacuo ne remando el priore'. Dass nach der Seeschlacht Friedensverhandlungen angeknüpft wurden, wird in anderen Quellen angedeutet. Dass aber der Papst einen Dominikanerprior zum Kaiser sandte und um Freilassung der Gefangenen bat, ist uns nur bei Collenuccio überliefert, dessen Mittheilungen einen durchaus glaubwürdigen Eindruck erwecken. Auch über die weiteren Ereignisse, das kriegerische Vorgehen des Kaisers in der Mark Ankona und in dem Herzogthum Spoleto, macht Collenuccio ausführlichere Angaben, auf die bereits Scheffer-Boichorst 2 hingewiesen hat.

Während der Sedisvakanz des päpstlichen Stuhles 3 berichtet Collenuccio (S. 93) von der gegen Rom gerichteten Heerfahrt des Kaisers unter genauer Bezeichnung des eingeschlagenen Weges: 'essendo gia tornato nel reame Federico, venne con potente essercito à Roma contro li Romani ribelli per la via deli aquedutti facendo gran danni infino in su le porte' 4.

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Die Anfänge des Pontifikats Innocenz' IV.5 und die Verhandlungen mit dem Kaiser, über die wir jetzt durch die lange Rechtfertigungsschrift Friedrichs gut unterrichtet sind, hat schon Collenuccio (S. 93-94) in allen wesentlichen Zügen richtig dargestellt. Die Quelle, der er folgt, muss den Standpunkt des Kaisers vertreten haben, da sie die Schuld an der gewaltsamen Besetzung Viterbos dem Papst selbst zuschiebt: 'Innocentio mando occultamente un messer Rainero cardinale con gente d'arme e tolse Viterbo'. Neu ist in dem Bericht, dass Friedrich nach Aufhebung der Belagerung Viterbos zuerst nach Montefiascone ging: lascio Viterbo e forni Montefiaschone e de li ando ad Aquapendente'. Ficker lässt in den Regesten den Kaiser sofort

1) BF. 3209. 3211. 3221. 2) A. a. O. S. 280. 3) Das Pontifikat Cölestins erwähnt Collenuccio nach Platina S. 208. 4). Vgl. BF. 3362a. 5) Die Anekdote von Friedrichs Prophezeiung bei Verkündigung der Papstwahl findet man bei Collenuccio, wie bei Villani, Biondo, Calco: sie geht auf Ricobald (Muratori IX, 131 und 180), also wohl nicht auf Mainardino zurück. 6) MG. Const. et Acta II, 341 ff. BF. 3372—3434. 7) Innocenz nahm anfangs eine zweideutige Haltung ein und ergriff erst, nachdem der Abfall Viterbos geglückt war, offen für die Abtrünnigen Partei,

nach Grosseto eilen 1; in Grosseto ist Friedrich jedoch erst im Januar 1244 nachweisbar, nachdem er bereits im Novomber 1243 das Gebiet Viterbos verlassen hatte 2. Selbst wenn man aber den Aufenthalt in Grosseto, den übrigens Collenuccio übergeht, schon Ende 1243 ansetzen will, kann der Kaiser doch auf dem Wege Montefiascone besucht und den Ort als Stützpunkt dem feindlichen Viterbo gegenüber in Vertheidigungszustand gesetzt haben.

Auch die folgenden Nachrichten Collenuccios werden fast ausnahmslos von Mainardino herrühren: sie bieten durch manches Detail Ergänzungen zu den Regesta Imperii. Während der Kaiser nach der Flucht des Papstes über Pisa in sein Königreich zurückkehrte, schickte er, so erzählt Collenuccio (S. 94), den Pietro della Vigna nach Parma, das durch die dort ansässigen Verwandten des Papstes gefährdet erschien. Zu 1245 wird dann, worauf schon Scheffer-Boichorst 3 aufmerksam macht, die Reiseroute des Kaisers von Capua nach Verona eingehender als in anderen Quellen geschildert.. Ebenso ist die zum Konzil von Lyon entsandte Abordnung nur hier genau angegeben: 'prima che partisse da Parma, mando il patriarcha di Antiochia, che nuovamente era venuto di Soria, e lo arcivescovo di Palermo e messer Thadeo da Sessa suo giudice de la corte e dui altri dottori Cremonesi al concilio per trattar la concordia tra il sacerdotio e lo imperio'. Dass der Kaiser in Parma den Thadeus zum Konzil schickte, berichten auch die Annales Placentini; da ferner der Patriarch von Antiochien damals zwischen Kaiser und Papst zu vermitteln suchte und später in Lyon anwesend war, da schliesslich der Erzbischof von Palermo als Bote des Kaisers noch in einer anderen Quelle erwähnt wird, so darf man wohl der ganzen Darstellung Collenuccios Glauben schenken. Weiter erfahren wir durch Collenuccio (S. 951), dass der Kaiser in Parma seine Söhne Enzio und Friedrich von Antiochien mit Truppen gegen Piacenza entsandte, dass er in Verona einen feierlichen Hoftag abhielt in Gegenwart seines Sohnes Konrad und des Kaisers Balduin

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1) BF. 3393d. 2) BF. 3408. 3393c. 3) S. 280. 4) BF. 3475: 'Parme misitque iudicem Tadeum Lugudinum' (MG. SS. XVIII, 489). 5) BF. 3466a ff. 6) BFW. 7544a ff. 7) Nicolaus de Carbio (Muratori IIIa, 592€): 'suos nuntios destinavit, dominum videlicet archiepiscopum Panormitanum, iudicem Thadeum et alios quoque plures'. Fickers Annahme, dass eine Verwechslung mit dem Erzbischof von Bari vorliege (BFW. 7544b), dürfte irrig sein. 8) Ueber Friedrich von Antiochien siehe BFW. 13527.

von Konstantinopel 1, 'quale chiamato al concilio pel Reame e per la Marcha venne à Verona à parlare à Federico e da lui fu licentiato et eshortato a dar favore à la concordia appresso il pontifice', dass er in Kremona 2 seinem Sohne Friedrich eigenhändig den Ritterschlag ertheilte und, um sich zum Konzil zu begeben, bis nach Turin reiste, während Innocenz, ohne zu warten oder das geringste Entgegenkommen zu zeigen, in Lyon die längst beschlossene Absetzung des Kaisers verkündete und zugleich durch Briefe verschiedene Familien in Parma zum Abfall und zur Auswanderung bewegte. Aus Tristan Calco ist hier noch ein wichtiges Datum für das Itinerar des Kaisers nachzutragen Taurinum sub idus iulias petiit': dadurch wird Fickers Vermuthung, dass Friedrich frühestens am 13. Juli, wahrscheinlich mehrere Tage später nach Turin kam, vollauf bestätigt.

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Wie Collenuccio (S. 95) berichtet, verwüstete der Kaiser das Mailänder Gebiet 5, liess in Lodi 60 gefangene Genuesen blenden und durchzog im Jahre 1246 Toskana 7, wo die Parteien von Florenz sich ihm unterwarfen: 'Per la qual cosa il conte Pandolpho che era capitano in Thoscana per l'imperio intro dentro à la citta con tutto lo essercito et insieme con messer Thadeo da Sessa, che era allhora tornato da Lione, ordino la terra e fecene podesta Federico figliolo dell' imperatore, quale da la citta e da tutto il contado tolse il giuramento di fedelta e stato un pezzo à piacere per il contado lasciando in suo loco un altro podesta Genovese si parti, lasciando Fiorenza nel dominio del imperio'. Dass Thadeus von Suessa nach seiner Rückkehr von Lyon die Streitigkeiten in Florenz schlichten half, klingt recht glaubhaft, zumal die übrigen Angaben Collenuccios anderweitig bezeugt sind: Pandulf von Fasanella war seit 1240 Generalkapitän in Tuszien, Friedrich von Antiochien wurde 1246 Generalvikar in Tuszien und Podesta von Florenz, der Genuese, der unter ihm wirkte, hiess Emanuel Doria 10.

Von der Verschwörung, die der Kaiser während eines Jagdaufenthaltes in Grosseto entdeckte, weiss Collenuccio

3) S. 301.

1) BF. 3475°. 3476a, 2) BF. 3490b. 4) BF. 34908. 5) BF. 3514b. 6) BF. 3517a: nach den Annales Placentini (MG. SS. XVIII, 492) waren es nur 38. 7) BF. 3518a: richtiger Ende 1245. 8) Ficker, Forschungen n. 410, 9. 9) BFW. 13 562a. b. 10) Vgl. O. Hartwig, Quellen und Forschungen zur ältesten Geschichte der Stadt Florenz II, 204.

Neues Archiv etc. XXX.

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(S. 95-96) manches zu erzählen, was sonst nirgends, selbst nicht in den uns zahlreich erhaltenen Briefen überliefert ist. Die Nennung des Boten, durch den Friedrich den Mordplan erfuhr, und die Zerstörung Altavillas sind schon von Scheffer-Boichorst 2 hervorgehoben. Ferner werden hier die Namen der Verschworenen vollzähliger als in anderen Quellen aufgeführt: so 'Ricciardo e Roberto da Fasanella, Gottfredo da Morra e Gisolfo da Maima'. Der Generalkapitän 'Andrea Cigala' wird zwar ebenfalls in Briefen Friedrichs erwähnt; aber Collenuccios Zusatz 'capitano molto amato da Federico' scheint doch auf Mainardino zurückzugehen, da hier Calco entsprechend schreibt: 'Andreas Cicala haud postremi nominis in aula caesarea'. Auch die Bestrafung der Verschwörer wird bei Collenuccio und Calco ähnlich geschildert: 'cuciti in saccho di coro, e con ciascun di loro postovi dentro un cane, una simia, un gallo e una vipera, furono gettati in mare, accioche privati del uso di tutti elementi fusseno anchor vivendo da quelli animali insieme inimici e per fame rabiosi lacerati e consumati' 4 'Captos vero fune illigavit et ex altissima rupe in subiectos maris scopulos undasque praecipitari iussit'. Darf man diese Darstellung Calcos für Mainardino in Anspruch nehmen 5, dann vielleicht auch das von Calco beigefügte irrthümliche Datum, das ich in keiner anderen Quelle wiederfinde: 'Id XIII. kal. iulias actum' 6.

Von der allgemeinen Versammlung, die der Kaiser 1247 in Terni abhielt, wussten wir bisher nur, dass dort der junge Heinrich, der Sohn Friedrichs und der Isabella von England, zum Statthalter im Königreich eingesetzt wurde 7. Durch Collenuccio (S. 96-97") erfahren wir jetzt, dass der Kaiser, der nach Norden ziehen wollte, seinen Enkel Friedrich, den Sohn des in der Gefangenschaft verstorbenen Königs Heinrich, zum Heerführer er

1) Vgl. BF. 3547a ff., insbesondere Petri de Vineis Epistolarum liber II, 10. 20. 52. 2) S. 280-281. 3) S. 303. 4) Aehnlich, aber weniger ausführlich heisst es in einem Briefe (Petri de Vineis Epist. liber II, 20): 'inter ferales angustias comprehensos in vicinum mare proiicimus, ut omnium elementorum usu carere viventes incipiant, interficimus'. 5) Ausser in dem oben citierten Brief wird nur noch in einem Schreiben (BF. 3569) berichtet, dass die Gefangenen ersäuft wurden, während sie nach anderen Quellen (Ann. Siculi, Ann. S. Pantal. Colon., Chron. de Viterbo, Thomas Tuscus) geblendet, enthauptet, verbrannt worden sind. Das Gleiche erzählt übrigens auch Collenuccio von den in Altavilla gefangenen Empörern. 6) Vgl. BF. 3564a. 3565. 7) BF. 3609a. 3610. Ficker, Forschungen n. 411, 10 ff. (Scheffer-Boichorst a. a. O. S. 270 ff.).

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