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Deutschen in der Nation seit der Mitte des 14. Jahrhunderts numerisch die Oberhand, so dass schon hie und da der Name Natio Alemannie auftaucht 1, der seit 1443 fast ausnahmslos statt Natio anglicana erscheint 2.

Ich setze aus meinen 'Universitäten' und der Introductio zum Chartularium Universitatis Parisiensis den Ursprung der vier Nationen an der Universität Paris als bekannt voraus. Es bedarf auch nur der Erwähnung, dass zu den Nationen die Artisten-Magistri und die Scholaren, auch die der drei anderen Facultäten, wenn sie in Paris in den Artes studirt hatten, gehörten. Jede Nation besass, wie die Nationen an anderen Universitäten, ihre Register, welche der, wenigstens seit dem 14. Jahrhundert, fast monatlich gewählte Procurator führte. Von diesen Registern ist nach und nach ein grosser Theil in Verlust gerathen. So existirten z. B. im Jahre 1678 die Register der Natio gallicana wenigstens noch vom Jahre 1340 ab; heute besitzt man nur mehr die Jahre 1443-1455, und 1657 bis 1662, sowie die Register der Censoren der Jahre 1660-1786. Ebenso sind von der Natio Picardorum jetzt bloss die Register der Jahre 1476-1483, und 1778-1792; von der Natio Normannorum die der Jahre 1656-1769 erhalten. Alle diese Register mit jenen der Natio anglicana und den übrigen Registern der Artisten befinden sich im Universitätsarchiv (Sorbonne) zu Paris, Reg. 1-99; nur die der Censoren stehen in der Mazarine, ms. 1935, 1935 A-E. Nr. 2682 A und 1935 E sind zwei Libri procuratorum der französischen Nation der Jahre 1537-1677, und 1722-1785 3.

Weit mehr vom Glücke begünstigt waren die Register der Natio anglicana, obwohl auch sie bruchstückweise auf uns gekommen sind. Sie umfassen 13 Quartbände auf Papier (Univer

1 S. darüber meine 'Universitäten', I, S. 94, Anm. 180; S. 392. Auch die Deutsche Nation zu Orléans spricht im Jahre 1382 von 'nostra natio studii Parisiensis'. S. Fournier, p. 42.

2 S. Budinsky, Die Universität Paris und die Fremden an derselben, S. 32. 3 S. die vollständige Liste bei Vallet de Viriville, Histoire de l'instruction publique en Europe (Paris 1849), p. 356 sqq. Vgl. auch Budinsky, S. VI-VIII.

sitätsarchiv, Reg. 2-104). Der erste (Reg. 2), welcher uns hier vorzüglich beschäftigt, hat von den beiden ersten Sexternen (fol. 1-28) nur ein Blatt (fol. 15, Bruchstück des Jahres 1333) gerettet, dann folgt ein Bruchstück des Jahres 1338 (fol. 29-31); darauf (fol. 35) erhalten wir die ununterbrochene Serie der Jahre 1339-1347. Die weiteren Bände umfassen die Jahre 1347-1364; 1368-1383; 1392-1452; 1466-1491; 1521 bis 1552; 1613-1730.

Die Herausgabe eines grossen Theiles dieser Register werde ich mit Prof. Chatelain in Paris besorgen. Sie bilden mit den Rotuli eine eigene Serie neben dem Chartularium Universitatis Parisiensis. Doch wird immerhin noch eine geraume Zeit vergehen, bis der erste Band, welcher die Jahre 1333-1383 der Register umfasst, dem gelehrten Publikum kann vorgelegt werden. Es erschien mir deshalb angemessen, einstweilen den ältesten Theil der Register (Jahre 1333, 1338-1348) zu veröffentlichen, damit der Leser eine Vorstellung von der Beschaffenheit derselben gewinne und in die Lage versetzt werde, einen Vergleich zwischen den Pariser und Bologneser Registern anzustellen. Aus dem, was bisher aus Du Boulay, Jourdain und Budinsky bekannt war, kann man sich keine Anschauung machen. Manche Behelfe werden die unten dem Documente folgenden Anhänge und Erläuterungen bringen.

Die Registerbände sind an sich höchst interessant. Wenigstens bei jedem neuen Procurator und auch sonst öfter wechselt die Schrift. Schottischen, schwedischen, dänischen, niederländischen, deutschen, jedoch kaum noch englischen Schriftcharakter findet man durcheinander gemischt. Aber die Bände sind grossentheils nicht in gutem Zustande, die Schreibweise ist zudem oft eine sehr nachlässige, so dass sich manche Wörter kaum entziffern lassen. Da die Ausgabe in unserm Archive keine definitive sein kann, so beschränkte ich mich in den Anmerkungen auf das Nothwendigste. Ich zog jedoch die Supplikregister des Vaticanischen Archivs herbei, aus denen nicht wenige Namen belegt werden konnten. Wenn ich Nachweise gab, so geschah dies immer beim ersten Vorkommen des Namens, ohne bei späterer Wiederholung darauf Rücksicht zu nehmen. Derselbe

Name, dieselbe Ortschaft, wird, wie auch in den Bologneser Registern, da und dort verschieden geschrieben. Bei einer definitiven Herausgabe kann dem Uebelstande nur durch einen Index abgeholfen werden.

Die Register werden von Band zu Band interessanter. Wie vereinzelt schon in diesem Fragmente, so werden noch mehr in der Folge Ereignisse nicht bloss innerhalb der englischen, sondern gelegentlich auch jene anderer Nationen, der Facultäten, ja der ganzen Universität berührt. Die Pariser Register sind in dieser Hinsicht reicher als die Bologneser. Letzteren gegenüber offenbaren sie darin einen grossen Unterschied, dass sie sich auf die Artisten beziehen und dass nicht die Neuangekommenen, sondern jene, welche graduirt wurden, registrirt werden.

Schliesslich sei noch bemerkt, dass die deutschen Procuratoren das Jahr in der Regel mit Neujahr beginnen 1, während die übrigen dem französischen Gebrauche folgen und von Ostern zu Ostern rechnen.

1 Jourdain hat dies nicht bemerkt und deshalb bei Nr. 525 mit Unrecht stillschweigend eine Umstellung vorgenommen.

Archiv für Literatur- und Kirchengeschichte. V.

16

Registrum Procuratorum Nationis Anglicanae in Universitate

Parisiensi 1.
[1333.]

(Fol. 15.) Tempus procuracionis magistri Iohannis de Scenighen Alemanni.

Anno Domini M°C°C°C°XXXIII convocatis omnibus magistris actu regentibus in nacione Anglicana electus fuit in procuratorem eiusdem nacionis magister Iohannes de Scenighen Alemannus apud sanctum Iulianum pauperem die martis post Epyphaniam domini, 2 tempore cuius conputavit magister Robertus dictus Liber, nacionis Normannorum, de tempore rectorie sue.

[1333.]

Tempus procuracionis magistri Iohannis de Waltirstona Scoti.

4

Anno Domini M°CCC XXXII convocatis omnibus magistris actu regentibus in nacione Anglicana electus fuit in procuratorem eiusdem nacionis magister Iohannes de Waltirstona Scotus apud sanctum Iu lianum pauperem die veneris proxima post festum purificacionis beate Marie virginis, tempore cuius computavit magister Petrus de Veteri Campo, quoniam pro anno precedente extitit receptor predicte nacionis, et omnibus defalcatis tenebatur predicte nacioni in XXXVIII solidis parisiens. et VIII denariis cum obolo, tribus tamen obolis albis inde defalcandis. Item computavit idem magister Petrus de luminari Beate Virginis, cuius extitit receptor pro anno illo precedente et remansit nacioni obligatus in XXXIII solidis parisiens. et IX denariis.

Item determinavit sub predicto magistro Iohanne de Waltirstona dominus Philippus de Brechyno Scotus, cuius bursa nichil.

6

1 Der Titel fehlt in der Handschrift. 2 12. Januar.

3 Walterstone. Jourdain schreibt: Baltirstona, wie er überhaupt die Namen ungemein schlecht gelesen hat. Ich halte mich selten dabei auf. 45. Februar.

5 S. Du Cange, ed. Henschel, s. v. defalcare.

6 Brechin.

Item sub eodem magistro Iohanne determinavit dominus Andreas de Halys Allemannus, cuius bursa nichil.

Item sub eodem magistro Iohanne determinavit dominus Willelmus de Ramyslande Anglicus, cuius bursa III solidi.

Item sub eodem magistro Iohanne determinavit dominus Andreas de Buyirgast Scotus, cuius bursa IIII solidi.

Item sub eodem magistro Iohanne determinavit dominus Willelmus de Grenelaw Scotus, cuius bursa IIII solidi.

Item sub predicto magistro determinavit dominus Cristianus de Elst 2, cuius bursa IIII solidi.

Item sub eodem magistro determinavit dominus Willelmus de Edenburgh, cuius bursa IIII solidi.

Item sub eodem magistro determinavit dominus Galterus de Coventre, cuius bursa III solidi.

Item sub eodem magistro dominus Radulphus de Colonia, cuius bursa nichil.

Item sub magistro Iohanne de Scenighen determinavit dominus Reynerus de Aquisgrana, cuius bursa IIII solidi.

Item sub eodem magistro Iohanne determinavit dominus Hermannus de Getlandia, cuius bursa IIII solidi.

Item sub magistro Iohanne Consilii determinavit dominus Hartmigus de Alba Curia, cuius bursa III solidi.

Item tempore ipsius erat electus magister Iohannes de Wedale in examinatorem apud sanctam Genovefam pro primo mense, item electus fuit magister Patricius Brune in examinatorem ibidem pro secundo mense.

Anno Domini supradicto octava die mensis Martii convocatis omnibus magistris actu regentibus in nacione Anglicana apud sanctum Matulinum per bedellum principalem nacionis predicte, sicut consuetum est, ad ordinandum, statuendum et pro supplicationibus statutum fuit ex unanimi consensu omnium magistrorum principaliter ad honorem dei et beate Virginis et ex consequenti ad honorem tocius nacionis pro se et suis successoribus in posterum, quod quolibet anno per receptorem dicte nacionis, qui pro tempore fuerit, distribuatur una summa pecunie pro XII magistris ad servicium dei accedentibus apud sanctum Cosmam

1 Greenlawe, Grenlau. Collect. Avenion. im Arch. Vat. no. 213, fol. 51 b. Jourdain: Grenelalh.

2 Er kommt noch sehr oft vor. Er erscheint auch in der Reg. Supplic. Arch. Vat. Clementis VI., an. 4, tom. 1, fol. 55b als Nuntius der Universität (8. October 1345), und (zugleich als studens in theologia) tom. 2, fol. 10 (19. Mai 1345).

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