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dem Kaiser geleisteten Dienste und aufgewandten Kosten mit 2000 fl. auf den Zoll zu Mainz und 2000 fl. auf den zu Oppenheim belehnt.

Die Nekrologien der hiesigen Dominikanerkirche, worin die zum Jungen ihre Familiengrabståtte hatten, nennen uns eine Menge derselben. Gudenus 1) hat mehrere davon ausgezogen und dabei bemerkt, daß sich daraus auf die große Verzweigung dieser Familie schließen lasse. Humbracht 2) macht sogar unsern Gutenberg zu einem zum Jungen und gibt ihm einen Heinrich zum Jungen zum Vater, der 1391 gestorben sey. Joannis 3) behauptet, die zum Jungen håtten schon im Jahr 1420 bei der damaligen Revolte der Zünftigen gegen die Patriziergeschlechter die Stadt Mainz verlassen und sich nach Frankfurt begeben. Auch Lersner sagt in seiner Frankfurter Chronik 4) sie sehen in dem Jahr 1420 nach Frankfurt ausgewandert. Gudenus 5) sagt dagegen, das sey erst nach dem für Mainz so unglücklichen Simon- und Judatag, dem 28. Oktober des Jahrs 1462 geschehen. Gewiß ist es, daß der Stammålteste der Familie, Ort zum Jungen der Alte, welcher von 1405 bis 1483 lebte, schon im Jahr 1443 zu Frankfurt gewohnt habe 6). Sie behielten ihr hiesiges Stammhaus bis zum Jahr 1462 und selbst nach diesem Jahr findet man viele zum

1) Cod. dipl. II. 532.

2) Deutschlands Adelszierde. Tafel 47.

3) Script. hist. mog. III. 460.

4) II. 193.

5) Cod. dipl. II. 532.

6) Köhler, Ehrenrett. Gut. 67. Litt. Aa.

Jungen unter den Ministerialen unserer Kurfürsten und in andern Aemter der Stadt. Im Jahr 1732 sind sie im Mannsstamme zu Frankfurt ausgestorben. In ihrem Familienwappen hatten sie drei übereinander liegende Jagdhörner.

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Ueber die Lage des Stammhauses der Familie zum Jungen in Mainz liefert Gude nus 1) die älteste Nachricht aus einer durch die Richter des heil. Stuhls zu Mainz gefertigten Urkunde vom Jahr 1327, welche beweiset, daß der Hof Gozonis zum Jungen dem Lorscher Hof, nachherigen Franziskanerkloster, gegenüber gelegen gewesen. Dieser Lorscher Hof, welcher dem berühmten Kloster Lorsch zugehörte und von ihm den Namen führte, wurde auch zu den geistlichen Schwestern und der große Convent genannt, weil er ein Kloster war, das von frommen armen Frauenspersonen bewohnt wurde. Im Jahr 1611 übergab ihu Kurfürst Iohann Schweikart von Kronenberg den Franziskanern 2), welche darauf ihre Kirche und Kloster erbaueten, wie wir solche bis zum Jahr 1793 gesehen haben und zum Theile noch sehen. Dieser Lorscher Hof oder die nachherige Gebäulichkeiten des Franziskanerklosters erstrecken sich noch jest bis beinahe an das Ende des sogenannten

1) Cod. dipl. II. 513. Die Stelle lautet wörtlich: « Curia, que dicitur ohme Lorscher Hof, quae olim fuit Gertrudis, Drude et Clare ac aliorum devotorum et pauperum mulierum commorantium in civitate moguntina ex oposito curiae Gotzonis (id est Godefridi) zum Jungen, quae curia vulgariter zum Jungen appellatur.» Auch V. 1097.

2) Gudenus, Cod. dipl. II. 512.

Barfüßergåßchen, und da der Hof zum Jungen ihm gerade gegenüber gelegen, so begriff auch er alle Ges bäude und allen Raum des gegenüber gelegenen Häuserquadrats. Seine Gebäude machten Front gegen den Lorscher Hof und hinter ihnen, nach der ehemaligen Marktstraße, lag der große Garten 1). Die viele Håuser dieses Quadrats, welche wir jezt in den Händen mehrerer Eigenthümer sehen, sind erst in der Folge darauf erbauet worden. Der Haupteingang zum Hof ging von dem kleinen Plaz der jeßigen Franziskanerkirche, auf dessen Mitte sich ein Brunnen befunden und noch befindet. Ueber seine Lage fand ich noch folgende ungedruckte Note in einem Copialbuch der St. Stephanskirche « off dem Ort off dem Lorscherhof gelegen, « daz da zwo Duren hat, die eyne geht nacher Ryne « wert, da man unter die Juden get, und die andere « Dore geyn dem Hoffe zum Jungen fia 6. prox. << ante diem beati Laurentii martiris. » Im Jahr 1443 war Ortens der alte zum Jungen, wohnhaft in Frankfurt, Eigenthümer des Hofes, und vermiethete ihn an Henne Geinßfleisch oder Gensfleisch den alten auf drei Jahre 2).

Von der Zeit, wo Gutenberg, Fust und Sch ô ffer die Buchdruckerkunst mit einander übten, nämlich

1) Prof. Lehne behauptet in seinen Bemerkungen über das Haus zum Gensfleisch, das Hauptgebäude wäre gegen die Emeransgasse gerichtet gewesen, und das Hintergebäude sey neben dem Franziskanergäßchen und dessen Plaz gestanden, allein die alten Karten unserer Stadt, deren ich mehrere vor mir hatte und die Stadtaufnahmen von 1568, 1594 und 1657 beweisen das Gegentheil.

2) Köhler, Ehrenrett. Gut. 67.

von dem Jahr 1450 bis zu Ende des Jahrs 1455, sagt der Abt Trithem, daß diese drei Erfinder der Buchdruckerkunst in dem Hause zum Jungen zu Mainz gewohnt håtten, und dieses jezt noch das Druckhaus genannt werde, was er vor 30 Jahren aus dem Mund des Peter Schöffer gehört habe 1).

Im Jahr 1462, nach der Unterjochung der Stadt Mainz durch den Kurfürsten Adolph II. von Nassau, wurde der Hof zum Jungen seinem Eigenthümer, welcher sich in Frankfurt aufhielt und es mit dem Kurfürsten Diether von Isenburg hielt, hinweggenommen und der größere Theil davon dem Grafen von Nassau geschenkt, den kleineren nach dem Rhein gelegenen Theil erhielten die Brömser von Rüdesheim, welche mit dem ganzen Rheingauer Adel zu Adolph s Parthei gehörten. Diese Schenkung an Nassau berichtet uns ausdrücklich das merkwürdige Manuskript über die Fehde zwischen Diether und Adolph, welches Prof. Bodman n in dem rheinischen Archiv bekannt gemacht hat 2). Hierin heißt es: « Die stattliche Häuser der Geschlechter wurden « unter die Grafen, Herren und Adel, welche die « Stadt helfen einnehmen, getheilt, als das Haus « zum düren Baum, so den zum Jungen gehört, hat der « Graf von Nassau bekommen, daher er nachmals der Nassauer Hof genannt worden, wie auch der Hano

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1) Chron. Hirsaug II. 1121. Havitabant autem primi tres artis impressoriae inventores in domo zum Jungen, quae deinceps, usque in presens impressoria nuncupatur. 2) Band IV. 3, 120 und 354. Band V. 30. 49.

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wisch Hoff so gleichfalls den zum Jungen gehört, welche doch hernach zum meisten Theil widder verkauft « und also an andre Herrn, Adell oder Bürger gekom« men. »> Lersner1) behauptet zwar, daß der Kurfürst Diether, als er nach Adolphs Tod wieder an die Regierung gekommen, dem Ort zum Jungen und seiner Schwester, die ihm von Adolph entzogene Güter zurückgegeben, allein das Gegentheil beweiset der fortwährende Besiz in den Hånden derer, welche sie von Adolph erhalten haben.

Da der Theil des Hofes zum Jungen, welcher an Nassau gegeben wurde, dem Haus zum Dürenbaum gegenüber gelegen, und in dem angeführten Manuskript der Hanawische Hoff genennt wird, so folgt daraus, daß die Grafen von Nassau ihn bald an die Grafen von Hanau - Münzenberg überlassen haben, welche wir darauf in dessen Besize sehen. Den Grafen von Nassau lag er nicht schicklich und sie hatten durch das Haus zum Dürenbaum jenen großen Bezirk von Gebäulichkeiten erhalten, welche sie den Nassauer Hof nannten und die das jezige große Gymnasiumsgebäude ausmachen.

Von dieser Zeit an sehen wir auf dem Bezirke des vorigen Hofes zum Jungen zwei Höfe, von zwei verschiedenen Eigenthümer besessen, wie dies besonders die alte Aufnahmen der Stadt Mainz beweisen. In der ersten Aufnahme vom Jahr 1568 heißt es bei der Beschreibung des Häuserquadrats, worin der Hof zum Jungen gelegen ist, unter der Ueberschrift: Am Hanawer und brimser Hoff bey St. Heimeran herum. « Nr. 1459

1) Chron. von Frankf. II. 195.

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