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Wie hätte dieselbe gerade in dem Siegel das sichtbare Zeichen dieses Einflusses bewahren

Wir sind also darauf hingewiesen, zu vermuthen, dass das älteste Siegel der Stadt Schaffhausen auch das Wappenzelchen der ältesten Nellenburger, ja wahrscheinlich des Burchardingischen Geschlechtes überhaupt gewesen sei und verweisen auf Dasjenige, was wir oben über diesen Gegenstand angemerkt haben, 1) indem wir nur den Wink noch anfügen, dass auch der obere Bund in Rhätien, dem ältesten Waltbezirke der Burchardinger, den Steinbock im Schilde führe.

C

1) S. oben S. LV. Anm. 4, mit den Verweisungen.

IV.

Der Breisgau und das Haus Zäringen.

Es gibt kaum einen lieblichern, durch Vereinigung des Ernstes schroffer Felsen und dichter Wälder, mit der Anmuth reizender Thäler, mit der Fruchtbarkeit der Ebene ausgezeichnetern Winkel Deutschlands, als das von dem Rheine durchströmte Land zwischen dem Schwarzwald, dem Jura und den Vogesen.

Frühe, weit über die Erinnerung der Nachkommen hinaus, hatte sich daher in demselben der keltische Volksstamm der Helvetier niedergelassen, hatte dort seinen Ackerbau getrieben und seine Befestigungen zum Schuze gegen fremde Einfälle theils in wasserumströmten Niederungen, theils auf weithin schauenden Bergen angelegt. 1)

Der bedeutendste unter diesen war der mitten aus der Ebene sich erhebende dreifach getheilte Brisac-Berg. 2)

All' diese Schuzwehren aber hatten das weniger zähe, durch langjährige friedliche Niederlassung weichlicher gewordene Volk vor dem Schicksale nicht beschüzt, eine Beute der von Norden heraufstürmenden Sueven zu werden, deren Wehrmanneien Verbrüderungen zu kriegerischen

Unternehmungen

den Römern Veranlassung gab, die Deutschen überhaupt Germanen zu nennen 3) und den Begriff einer Brüderschaft in der Herleitung des Namens beizubehalten. 4)

Doch schon der Uebergriff Ariovist's in Gallien hatte mit der Vernichtung seines Heeres geendet und als die Eroberung des übrigen Galliens durch Cäsar vollendet war, kamen erst als

1) Für die Wohnsize der Helvetier diesseits des Rheins ausser dem Namen Helvetische Wüste auch Tacit.
Germ. 28, 3. Für den Ackerbau die ersten Capitel des ersten Buchs von Caes. bell. Gallic., für die
Rundwälle im Mooswald zwischen Freiburg und Breisach Schreiber Gesch. v. Freiburg I. 6. Für die Höhen-
Befestigungen ebendas.

2) Die Ableitung des Wortes bei Mone: Kelt. Forsch. S. 238 = Berghaus; bei Neug. Ep. C. S. XXXIX. =
Wasserbreche.

Von den 3 Bergen ist der Usenberg, der nördlichste, verschwunden.

3) Zwar erwähnt Tacitus (Anm. 1) noch die Helvetier in diesen Gegenden, er kennt aber Germanen mit Galliern gemischt im Decumatenlande (Germ. c. .) und der Umstand, dass Ariovist seine Sueven über den Rhein in das heutige Bourgogne ruft und über den Rhein sich in Sicherheit bringt, beweiset frühere Einfälle der Germanen. Vgl. indessen Anm. 4.

4) v. Göler, Cäsars Gallischer Krieg S. 38 ff., nimmt indessen an, Ariovist habe sich in seinem Reiche etwa am Neckar befunden und sei mit dem gesammten Volke aufgebrochen. Gewiss zog er aus allen 100 Gauen Freiwillige an sich, aber dieses schliesst den Charakter einer ursprünglichen Geleitschaft, die erst durch die Römer mit dem Königsnamen geehrt wurde, nicht aus.

Bundesgenossen, dann als Unterthanen die Germanen der Rheinebene diesseits und jenseits des Stromes unter die Herschaft des römischen Reiches. 1)

Jezt befestigten diese nach ihrer Weise die rohern Schuzwehren der unterworfenen Völker, verbanden dieselben durch Heerstrassen und schüzten diese wieder durch neue Berg-Castelle. 2)

Einverleibt in den grossen Kreis der Provinz Gallia Belgica, bildete das oben beschriebene Gebiet den Gau des ersten, oder obern Germaniens, dessen Verwaltung von Vindonissa (Windisch) und der neuen Colonie Augusta Rauracorum (Kaiser- und Basel-Augst), später von dem bedeutenden Waffenplaze Moguntiacum (Mainz) ausgieng.

So bedeutend aber blieb immerhin der Mons Brisiacus als Veste, dass das germanische Land um sie herum den Namen Brisiacgau, die Bewohner die Benennung »Brisigovi«, Breisgauer, behielten. 3) Es ist also der Name des Breisgaues schon früher vorhanden, als die eigentliche politische und kirchliche Gaueintheilung durch die fränkischen Könige geschah, ja noch eher, als das Decumatenland, zu dessen Bezirke der Breisgau gehörte, von den Alemannen durchbrochen und in Besiz genommen wurde.

Allein die Frage ist noch offen, ob in dieser Zeit unter gleichem Namen auch wirklich das Land auf beiden Ufern des Rheines verstanden worden sei.

Diese Frage hängt nun zunächst mit derjenigen über den Lauf des Rheins, namentlich in der geographischen Breite von Breisach, zusammen.

Denn dass diese Stadt ursprünglich auf dem linken Rheinufer lag, ist von den heimischen Gelehrten so ziemlich ohne Einwendung nachgewiesen und angenommen worden. Ja es ist sogar im späten Mittelalter erst das Ereigniss eingetreten, durch welches Breisach, bis dahin noch eine Insel, mit dem rechten Rheinufer verbunden wurde. Aber eben so klar ist auch nachgewiesen, dass der östlichste Arm des Stromes noch westlich vom Kaiserstuhl dahin floss, und dass in den Sümpfen des Mooswaldes nur der Ueberschuss grösserer Anschwellungen und Stauwasser zu erkennen sei. *)

Da aber zu Cäsars Zeiten der Strom Gallien von Germanien trennte, so müssen wir ihn auch als eine Scheide der Volksstämme annehmen, bis durch die Aufnahme von Germanen auf das linke Rheinufer vielleicht die Ueberreste der von Ariovist mit Grundbesiz ausgestatteten Schaaren und durch Einrichtung der Decumatenlande als römisches Grenzgebiet diese Scheidung sich verwischte und der Rhein, wenigstens bis zu der Felsenenge bei Bingen, zwischen befreundeten Völkern dahin floss. So glauben wir annehmen zu dürfen, dass die Breisgauer der römischen Kaiserzeit auf beiden Ufern des Rheins ihre Wohnsize gehabt haben.

Schon ihre Eintheilung in zwei Abtheilungen der kaiserlichen Haustruppen sezt eine grössere Bevölkerung ihres Gaues voraus, als jezt, bei der mächtig gesteigerten Menge der Bewohner, der Breisgau hat.

Doch bald nach den Tagen, in welchen diese Erwähnung des Breisgaues geschah, sanken sowohl die Befestigungen als die friedlichen Niederlassungen der Römer in den Staub und

1) Für Bundesgenossenschaft sprechen die Hilfstruppen im römischen Heere, zuerst wohl nur Geleitschaften Einzelner, mit Bewilligung ihrer Stämme vermiethet; für Unterthanen-Verhältniss die Gründung von Augst, die Provincial - Eintheilung des Cäsar Octavianus Augustus, die gefundenen Cultur - Ueberreste, die über Trajan hinausreichen.

2) Brisiacum, Tarodunum, das Castell auf dem Schlossberge bei Freiburg, die vielen Castelberg am südlichen Abhang des Schwarzwalds, die Fassung der Quellen zu Badenweiler.

3) Brisigavi seniores et juniores in der Notitia Dignitatum. Schreiber a. a. O. S. 5.

4) Mone bad. Urgesch. S. 234. Neug. Ep. XXXIX. über das 4295 stattgefundene Ereigniss nach d. Annal Colmar. Die Stellung Breisachs zum Elsass in d. Tab. Peuting. u. d. Itinerac. Antonini.

neben den Trümmern von Tarrodunum erbaute der alemannische Ansiedler einen Hof, welcher in dem Namen Zarten das Andenken an die alte Stadt bewahrte; an die Ruinen der Castelle und Thürme klebte der mächtige Dynast des spätern Mittelalters die Grundmauern einer Zwingburg zum Schuz und Trutz des flachen Landes.

Auf die Eroberung des Landes durch die Alemannen, die völlige Zerstörung durch die Hunnen, folgte bald die Unterwerfung durch die Franken.

Dass der Breisgau zu demjenigen Theile des Alemannenlandes gehörte, welches Dietrich von Bern, als zur Provinz Rhätien gehörig, unter seine Schuzherrlichkeit zog, 1) ist nicht ausdrücklich bezeugt.

Es ist auch unwahrscheinlich, da nach dem bisher Gesagten der Breisgau mit der übrigen Germania prima nicht zu Rhätien, sondern zu Gallia belgica zählte, später etwa zu Maxima Sequanorum. Es fehlt zwar hiefür bis an die Kinzig die Nachweisung von Legionsziegeln aus der Garnison von Mainz oder Windisch; allein der spätere Zusammenhang mit dem Elsass, welcher auch durch die Legenden der heiligen Odilia (St. Ottilien bei Freiburg) und des hl. Trudpert bestätigt wird, dessen Mörder aus dem Breisgau in das Land der Alemannen durch den Schwarzwald entrinnen wollten, 2) deutet mit Bestimmtheit darauf, dass der Breisgau zu jenem Theile von Alemannien gehört habe, welcher gleich nach der Schlacht bei Zülpich von den Franken als erobertes Land behandelt wurde, so dass auch von ihm gelten konnte, was vom Elsass gesagt wurde, dass er fränkische Erde sei. In dieser frühern Vereinigung mit dem Frankenreiche lag auch wohl der Keim einer früheren politischen Abgrenzung als Waltbezirk eines Grafen.

Die Grenzen dieses Waltbezirks lassen sich nur aus der viel spätern urkundlichen Erwähnung von Breisgau-Orten erkennen; theilweise auch aus der noch spätern Grenzbestimmung des Bisthums Constanz durch Friedrich Barbarossa. 3)

Die westliche Grenze bildete wohl unbestritten das Rinnsal des Rheins, wenn nicht noch früher das Vogesen-Gebirge, die östliche sicher die Schnee-Schleife des Schwarzwaldes. Die nördliche und südliche Grenzlinie mochte ursprünglich durch die beiden Quellstöcke der Schwarzwald-Gewässer, den Knibis und den Feldberg gebildet sein; später wurde sie im Norden, als die Mortunau sich als besonderer Gau ausschied; bis zum Flusse Bleich zurückgedrängt, während im Süden wahrscheinlich der alte Landhag fortwährend den Breisgau vom Alpgaue schied. *)

Sei es, dass die Nähe des unwegsamen Gebirges, welches der keltisch - romanischen Bevölkerung Schuz gegen den Alemannen- und Hunnensturm bot, nach dem Vorüberbrausen der ersten Leidenschaft auch der Ebene wieder ihre frühern Bebauer vermittelte, sei es, dass hier das erobernde Volk mit grösserer Milde verfuhr, weil jenseits des Stromes doch immerhin noch einiger Widerstand zu befürchten war, sei es endlich, dass die Fruchtbarkeit des Landes den Eroberer selbst einlud. nach den Wirthschafts-Grundsäzen der Unterworfenen den Acker zu bebauen, den Weinberg zu düngen, 5) sei es, dass all' diese Ursachen zusammenwirkten; -genug, es zeigt bald; nachdem die brandenden Wogen des grossen Völkersturmes des 5. und 6. Jahrhunderts in festem Rinnsal eingedämmt waren, der Breisgau sich als wohlbevölkerten, gesegneten Landstrich.

1) S. oben S. XVI. LXVIII.

2) Vita S. Trutperti bei Mone Quellens. I. 20, 24.

3) Neug. Cod. Dipl. Nr. 866.

4) Mone bad. Urgesch. II. S. 16. Er war zwischen Werra und Alb geführt, von welchen wahrscheinlich der erstere Fluss die Grenze bildete.

5) Die Nachweisung dessen, was wir in der Boden-Cultur von den Römern und romanisirten Kelten erhielten bei Mone a. a. O. I. S. 4 ff.

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Wir schliessen dieses daraus, dass, obgleich unsere Kenntniss der Wohnorte bis zum 12. Jahrhundert sich fast ausschliesslich auf die Schenkungsbücher von St. Gallen, Lorsch, Weissenburg, Basel, St. Blasien und Schaffhausen beschränkt, dennoch dieselben folgende, gewiss ansehnliche Anzahl bilden:

Agomotingas (Eimeldingen, B.A. Lörrach) 764 vom Grafen Chrotard an St. Denis verkauft.

Aguringas (Egringen, B.A. Lörrach) 758 von Starchfried an St. Gallen geschenkt.

Amoltera um 1080 Schenkung an Schaffhausen (B.A. Kenzingen).

Angimuotinga (Emmendingen Amtsst.) 1094 von Theodorich an Schaffhausen geschenkt.
Angin (Auggen, B.A. Mühlheim) 800 an St. Gallen vermacht.

Anghoma 752 an St. Gallen vermacht vielleicht dasselbe. Nach Neug. Angenstein bei Basel, vielleicht Enkenstein, B.A. Schopfheim.

St. Gallen.

Auninchofova auch Onninchova (Ellighofen bei Bollschweil, B.A. Staufen) 758 Schenkung Starchfrieds an

Antiparinga (Ambringen, Ob.- und Nied.-, B.A. Staufen) 805 gegen Wulvilinchoven an St. Gallen vertauscht. Das Gut von Clugny daselbst 1087 an Basel vertauscht.

Ascabach (Eschbach, B.A. Staufen) Schenkung Blitsinds an St. Gallen 808.

Bacinchoven (Bötzingen, B.A. Emmendingen) 670 wie Roudenlein; vielleicht Bitzenhausen, L.A. Freiburg. Baldinga (Balingen, B.A. Emmendingen) 763 in Alemannia et pago Brisgavensi. Von Herzog Ernst durch Heddo erkauft und an Ettenheimmünster geschenkt. 842 von Ludwig dem Deutschen als Heirathsgut der Braut Carls des Dicken bestimmt, 972 durch Otto II. an Einsiedeln geschenkt, an die Schirmvögte dieses Klosters im Breisgau, die Usenberger verloren, 1094 von Dietrich an Schaffhausen vermacht.

Baldinga (Bahlingen, B.A. Emmendingen) 763 durch Bischof Heddo von Herzog Ernst erkauft, 972 wie Rigola.
Balorathinga (Ballrechten, B.A. Staufen) im IX. an Kloster Lorsch.

Beckingen (eingegangen in der Nähe) desgl.

Berga (Oberbergen oder Kichlingsbergen, beide am Kaiserstuhl, B.A. Emmendingen) 842 als Heirathsgut der Richarde, Gattin Carls d. Dicken bestimmt.

an Lorsch.

Bercheim viell. das nemliche. viell. Oberbirken, L.A. Freiburg, um 1080 an Schaffhausen.
Berga (Benghausen, L.A. Freiburg) 972 wie Rigola.

Betzenhusa (Betzenhausen, L.A. Freiburg) 972 wie Rigola.
Betzinger Marcha (Bötzingen, O.A. Emmendingen

Biengen 1083. S. u. Celle.

Binushaime (Bingen, B.A. Lörrach) 764 s. o.

Birincheim (abgeg. bei Waldkirch) 972 wie Rigola.

mit Oberschaffhausen?) IX. Jahrh. Schenkung

Bitehusen (Bezhausen, L.A. Freiburg) IX. Jahrh. Schenkung an Lorsch.

Bocheim (Bucheim, L.A. Freiburg) 804 in der Schenkung Reginhards an St. Gallen.

Bollinga (statt d. Lesung Lollinga. Bollingen, B.A. Mühlheim) 828 von Perchtoard an St. Gallen vermacht.
Bouchesberg (Buchholz, B.A. Waldkirch) 972 wie Rigola.

Buoginga (Buggingen, B.A. Mühlheim) 993 s. Rinka.

Burcheim (Burckheim, Stadt, B.A. Breisach) 810? (anno X. Caroli M.) Weinberge daselbst an Kl. Lorsch v. Heibo vermacht. 763 s. Baldinga.

Buringen (eingeg.) bei Ballrechten. IX. Jahrh. Schenk ung an Kl. Lorsch.

Cantara (Kandern, B.A. Lörrach) 790 an Lorsch durch Dietbold vergabt.

Cella (St. Ulrich, B.A. Staufen) 1083 zwischen Burchard, Bisch. v. Basel, und d. Mönch. Ulrich von Clugny, Prior zu Grüningen vertauscht.

Chensinga (Kenzingen, Amtsst.) 970 wie Rigola. Canzingen castrum mit d. Capitaneus Arnold 1094.
Chilichheim (Kirchheim, A. Lörrach) 1007 an Kl. Stein durch Heinrich d. Hl.

Chiricheim (Kirchen, B.A. Lörrach) 805 Malstätte.

Corberio (Horburg im Elsass) 752 von Dudar (Diethar!) an St. Gallen vermacht (in pago inferni Augustense vel inferni Prisegaugiensi !).

Deninga (Thenningen, B.A. Emmendingen) 972 wie Rigola.

Eboringa, Heburinga (Ebringen, B.A. Freiburg) Weinberg das. 716 an St. Gallen durch Erfwin und seine Söhne Diether und Rothar geschenkt; um 1086 durch Theoderich (v. Hachberg?) an Kloster Schaffhausen. Eckenheim (Erk oder Erkecker, B.A. Emmendingen). IX. Jahrh. Schenkung an Lorsch.

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