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zu sein scheint, wie aber schon aus der Gestalt des unmittelbar davor stehenden Flamens abzulesen ist, und wie ganz deutlich auch aus der Profilierung des Gebälkes und der Größe der Quaderspiegel an der Cellawand erkannt werden kann, ein verhältnismäßig kleiner Bau, mehr „curia" als Tempel. Nach dem im Giebelfeld dargestellten Augurium des für die Gründung so entscheidenden Vogelfluges, welches genau die Mitte des Tympanons einnimmt, vermute ich in diesem kleinen Bau jene „curia Saliorum", jenes „sacrarium" der palatinischen Salier, das vermutlich doch identisch sein wird mit dem von Hadrian im Jahre 136 auf dem Palatin wiederhergestellten „auguratorium" In seiner alten Fassung wird dies Gebäude von Dionys. v. Hal. (XIV, 5) eine Hütte, eine Kapelle genannt: xaliás. (Vgl. Jordan-Hülsen, III, S. 44, P. W. II, 2313). Schon E. Strong, p. 72, hat das Relief in hadrianische Zeit gesetzt. Es wird eben die Erneuerung dieses zu den ehrwürdigsten Sakralbauten Roms gehörigen Gebäudes dargestellt sein, in welchem das für den Dienst der Auguren so wichtige Amtssymbol, der auch im Feuerbrand immer wunderbar erhalten gebliebene Lituus des Romulus, aufbewahrt wurde. Für einen so spezifisch römischen Traditionen dienenden Bau hatte man mit Bedacht die einheimisch italische, die toskanische Säulenform gewählt. Welcher Giebelschmuck aber konnte passender sein als der gewählte des mythischen Vogelflug-Omens? Da es sowohl auf dem Palatin wie auf dem Quirinal für die Aufbewahrung der isoά der Salier ein solches Dienstgebäude gegeben hat (Wissowa, Röm. Religion, S. 555, Anm. 6 und S. 559), entsprechend einem doppelten zwölfköpfigen Priesterkollegium, dem palatinischen und dem quirinalischen (collinischen)1), so könnte das Relief zusammen mit den eben dort gefundenen Fragmenten seinem Fundort nach von der collinischen Curia, alsó der der quirinalischen Salier herstammen 2).

1) Wie der Marskult und das Collegium der Salier zwiefach war auf Palatin und Quirinal, so auch die Priesterschaft der Luperci (Binder, Plebs 115; Graffunder bei Wissowa-Kroll, s. v. Rom 1017; Philipp s. v. Sabini, ebenda 1575). Den Dualismus der ältesten Ansiedlung, die voretruskische Doppelstadt merkt man auch hierin. Vgl. oben S. 124.

2) Die drei vergitterten türenartigen Fenster des Tympanons haben mit der figürlichen Reliefszene desselben nichts zu tun. Sie dienten nur zur Erhellung des Dachbodenraumes, wie das z. B. im viel größeren Maßstabe auch am Artemistempel zu Magnesia a. M., an den beiden Tempeln in Baalbeck und am Westpropylon des Marktes in Damaskus der Fall war. Vgl. Kohte- Watzinger, Magnesia a. M. S. 47, 61, 63; Wiegand, Baalbek I, S. 63, Taf. 15-16; WatzingerWulzinger, Damaskus, die antike Stadt, S. 21 u. 23, Taf. 1.

Nachr. der Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen, Phil.-Hist. Klasse. 1928, Heft 2.

TAFEL I.

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Nachr. der Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen, Phil.-Hist. Klasse. 1928, Heft 2.

TAFEL II.

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Nachr. der Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen, Phil.-Hist. Klasse. 1928, Heft 2.

TAFEL III.

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