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Nachr. der Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen, Phil.-Hist. Klasse. 1928, Heft 2.

TAFEL II

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Nachr. der Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen, Phil.-Hist. Klasse. 1928, Heft 2.

TAFEL III.

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Bronzemünzen unbekannter Prägung. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen. (Vergrößerung.)

Nachr. der Gesellsch. d. Wiss. zu Göttingen, Phil.-Hist. Klasse, 1928, Heft 2.

TAFEL IV.

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Höhle und Tempel der Aphaia auf Ägina.

(Nach Furtwängler, das Heiligtum der Aphaia, Tafel 20,1.)

sonst wird ein solcher erwähnt, weder in der Stadt noch an andrer Stelle der Insel. Das Zeusheiligtum am Oros war ein in Terrassen angelegter offener Bezirk mit allerdings noch ungeklärten Einbauten darin. Hier am ehesten könnte im Freien die auf den unter Septimius Severus und Caracalla geprägten Münzen (Milbank pl. IV, 10; V, 3) dargestellte Zeusstatue gestanden haben: aus Bronze, im Typus des Zeus Ithomatas weit ausschreitend und drohend, mit Blitz und Adler. Die ganze Anlage dieses Temenos in Verbindung mit dem Kult auf der höchsten Spitze des Berges, hat noch vorgriechischen, höchst altertümlichen Charakter. Die Ausgrabungen sind hier noch nicht beendet.

Wie die Kopfstation der großen archaischen, unterirdisch geführten Wasserleitung Äginas anscheinend in Verbindung gesetzt war mit dem Kult des regenbringenden Zeus der Oroskuppe, kann wieder erst in der bevorstehenden Veröffentlichung der Münchener Akademie dargelegt werden.

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In der neuesten Darstellung der griechischen Religion von Otto Kern folgt unmittelbar auf das erste einleitende Kapitel ein als Grundlage des Folgenden noch wichtigeres zweites: „Die Mächte der Erde". Denn es ist fraglos der Kult unterirdischer Gottheiten, in denen sich die Religion zuerst kräftig ausdrückt" (S. 27). Man wird das Wesen der kretisch-mykenischen Religion im allgemeinen als chtonisch bezeichnen dürfen“ (S. 30). Es hat den Anschein, als ob fast alle vorgriechischen Gottheiten chtonische Gestalten sind" (S. 38). „Erdfromm sind die vorgriechischen Besiedler gewesen, Erdfrömmigkeit ist das Element, das am stärksten bei den neuen Bewohnern Griechenlands mitgewirkt hat“ (S. 40). „Die griechische Religion ... beginnt mit Mutter Erde und göttlichen Gewalten, die alle am Boden haften, und weist den Frommen in die Tiefe". So wieder O. Kern, ergänzend in seinem Aufsatz „Die griechische Landschaft und die griechischen Götter" (in Forschungen und Fortschritte" 1928, Nr. 2, S. 13).

Wenn Kern als Erklärung dieser Tatsache den Satz an die Spitze stellt: „So beweist das nur, wie eben Griechenlands natürliche Beschaffenheit von Anbeginn zu der Verehrung unterirdischer Gottheiten einlud", so wird man für diese Behauptung kaum ein schlagenderes Beispiel beibringen können außer dem ihm in so vielen Beziehungen verbundenen Böotien - als eben Aegina. Und doch ist gerade diese Insel bei allen Betrachtungen dieser Art stets übergangen worden.

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H. Thiersch, Äginetische Studien. I.

Der Erhaltung der primitiven Vorstellungsschicht, zu der der Glaube an die chtonischen Numina gehört, kam auf Ägina jedenfalls der günstige Umstand zugute, daß die vordorische Bevölkerung der Insel neben dem eingewanderten dorischen Volkselement weiterlebte, wie es Pausanias II, 29, 5 ausdrücklich bezeugt 1). V. Stais (Ephem. arch. 1895 p. 236) sprach einmal, einen Ausdruck der neuesten Geschichte Griechenlands anwendend auf die antike, ganz richtig von einer „Enosis" der beiden Volksteile. Dies Fortleben des alten Grundstocks auf Ägina ist nicht nur kulturgeschichtlich, sondern auch kunstgeschichtlich von Bedeutung. Nur so ist z. B. Smilis zu verstehen 2). Wie es sich mit dem jonischen Einschlag bei den Giebelfiguren des Aphaiatempels verhält, soll in der Fortsetzung dieser Studien" versucht werden zu erklären.

Bisher hatte für Ägina die Geologie ihre wertvollen physikalischen Feststellungen gemacht, ohne um die von der Religionswissenschaft durch klassische Philologie und Archäologie bereitgestellten Überlieferungen und Funde zu wissen. Diese aber, die klassische Altertumswissenschaft, ist ihren Autoren und Monumenten nachgegangen, ohne die seitens der Naturwissenschaft auf der Insel gewonnenen Ergebnisse gebührend zu beachten. Es erschien angezeigt, die Ergebnisse beider Reihen, wenigstens in einer Skizze, zusammenzunehmen und sich gegenseitig ergänzen zu lassen.

1) Αιγινήταις τοῖς ἀρχαίοις γενόμενοι σύνοικοι. Obwohl About in seinem Mémoire sur l'ile d'Egine (1854) p. 491 ff. diese wichtige Tatsache richtig hervorvorhob, verkannte er doch, wie gerade diese Rassenmischung die besondere äginetische Eigenart hervorgebracht hat, in merkbarem Unterschied z. B. gegen das rein dorische Sparta: zu dem zur See weitausgreifenden „jonischen" Handelsgeist der früheren Schicht gesellte sich die kriegerische Tüchtigkeit der neuen dorischen Oberschicht. Merkwürdig ähnlich liegen die Dinge auf Kos: über die älteste karische Bevölkerungsschicht legten sich, ganz wie auf Ägina, erst eine südthessalische, dann eine peleponesisch-dorische Einwandererschicht aus Epidauros. Dazu kamen noch jonische Einflüsse aus der Nachbarschaft. All das modifizierte den rein dorischen Charakter zu jener Spielart, wie sie Paton und Hicks, The inscriptions of Cos, p. XVI charakterisiert haben. Der maritime, koloniale und ebenso der militarische Einschlag fehlt freilich dort, der physikalischen Eigenart der Insel Kos entsprechend, völlig.

2) Mit Recht tritt jetzt auch Lippold (Pauly-Wissowa, II. Reihe, V, 722/3) gegen Furtwängler (Meisterwerke S. 720) für die äginetische Herkunft des Künstlers ein.

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