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Dez.

Mrz. 5

doch solten sie sin gnaden raden, so were ir meinung und raid: wolt unser herre der [1429] konig mit sime selbist libe in Dutschen lande, daz sin gnade qweme gin Nurenberg; 5-11 wolt er abir sin rede schicken, daz die qwemen gin Frankford; und daz der dag were a of den ersten sondag in der fasten invocavit. und of solichen raid retden unsers herren [1430] 5 des konigs rede, sin gnade hette allein rades gefraget umb den dag und nit von der stad. und also of den abend qwamen abir unsers herren des konigs rede und retden: unser herre der konig were etwaz krang, und sunderlei in des merze dagen wer' er kranker dan in andern menden, und darumb so meint er of den dag komen in daz lande gin Osterich, dan iem were der wege zu ferre hi-ußen gin Norenberg zu komen. 10 also blieben die fursten bi ir ersten meinung, und hetten iem daz bi iren eiden geraden, darbi wolten sie eß noch bliben laßen. abire der stette frunded entwort was: wie sich unser herre der konig und die fursten des dages und der stad vereinigen worden, daz wolten sie gern an ir frunde hinder sich bringen 1.

D. Städtische Kosten nr. 288-289.

15 288. Kosten Nürnbergs zu dem Presburger Reichstag im Dez. 1429. 1429 Sept. 14 1429 bis 1430 Jan. 4.

20

Aus Nürnbg. Kreisarch. Jahresreg. 2 f. 441b-444b.

Spt. 14

bis 1430

Jan. 4

[1] Fer. 4 exaltac. s. crucis: item dedimus 5 lb. 5 sh. haller dem Meihsner poten, 1429 als er mit Petern Volkmer 2 gen Preßpurg lief.

Spt. 14

[2] Fer. 4 post Dyonisii: item dedimus 13 sh. haller einem poten zu laufen gen okt. 12 Augspurg und Ulm mit unsers herren des küngs briefen 3. item dedimus 1 lb. 2 sh. haller unsers herren kings reitendem poten einem. item dedimus 8 sh. 4 haller einem poten zu laufen gen Weissemburg mit unsers herren des kings briefen. item dedimus 1 lb. 1 sh. haller Ulrichen Kuttner zu laufen gen Rotemburg Winßheim und 25 Sweinfurt mit unsers herren des kings briefen. item dedimus 2 lb 9 sh. haller einem poten zu laufen gen Bamberg und zu der herrschaft von Sahsen und Missen cum literis regis.

Jan 4

[3] Fer. 4 ante epiphan. domini: item dedimus 153 lb. 8 sh. haller, das Peter 1430 Volkmer verzeret gen Prespurg zu unserm gnedigen herren dem Römischen etc. küng, 30 und bei 8 wochen on 2 tag aussen was. item und mer 24 guldein ungrisch (machen in hallensibus 32 lb. 161⁄2 sh. haller), das Peter Volkmer in des kungs canzlei geben hat. item dedimus 19 lb. 5 sh. haller, das Ulricus unser notarius verzeret, als er gesandt ward zu unserm herren dem könig, und zu Amsteten wider umbkeret. item dedimus 39 lb. 12 sh. haller Sebalden Pfintzing zu erung, als er bei unserm herren dem Rồ35 mischen etc. kung gewesen was in sein selbs gescheft, und Peter Volkmer von der stat wegen auch zu demselben unserm herren dem kung gesant ward, und man begeret das Sebalt Pfintzing mit Petern Volkmeyr ob der stat sachen auch wer. - item dedimus 13 sh. haller, das her Wigeleis vom Wolfstein mit etlichen unsern gesellen verzeret, als sie den bischof von Meintz belaiten, do er von hinnen haim rait 4.

40

a) S ausgestrichen sin solt. b) S y nach me noch theilweis zu sehen und daher vermuthbar. c) S odir statt abir.
d) S wol kein Vokalzeichen bei u.

Stimmt überein mit nr. 286 art. 20.

2 Die Anwesenheit Volkmeirs am königlichen Hof im Herbst 1429 ist auch durch unsere nr. 45 270 bezeugt.

Deutsche Reichstags-Akten IX.

Dies sind ohne Zweifel die Einladungsschrei ben zum Reichstag nach Presburg; ebenso im Folgenden.

4

• Auf der Rückreise vom Presburger Reichstag?

47

1429 288. Kosten Regensburgs zum Presburger Reichstag im Dez. 1429. 1429 Nov. 18 bis Dez. 25.

Nov. 18

bis

Dez. 25

Aus Regensbg. St.A. Ausgebenpuch 1429-1430; art. 1 unter der Rubrik erberg potschaft; art. 2 unter der Rubrik gemains awsgeben.

1

[1] Item es rait her Lucas Ingelsteter gein Prespurg zů unserm hern dem Nov. 18 künig an Elspeten abent; verzirt 79 ungerisch gulden minus 5 gross. macht an gelt 24 lb. 71 d. 2

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5

[2] Item mer haben wir geben dem Kürczel fleischåkchel, das er zu dem Lucas Dez. 6 Ingolsteter gein Presburg gie 6 sol. 6 d. Nicolay. item mer haben wir geben dem Uelein poten, das er zu dem Lucas Ingolsteter gie gein Oesterreich 3 sol. 18 d. zu 10 Dez. 25 weinachten. item mer haben wir geben für die 3 pfård die der Lucas Ingolsteter Dez. 25 von Wienn pracht zu weinachten 79 ungerisch gulden; macht 24 lb. 86 d.

-

1430 289. Kosten Frankfurts zum Presburger Reichstag im Dez. 1429. 1430 Febr. 11 bis April 15.

Fbr. 11

bis

Apr. 15

1430

Fbr. 11

3

Aus Frankf. St.A. Rechnungsbücher, art. 1 und 3 unter der Rubrik ußgeben zerunge, 15 art. 2 unter der Rubrik pherdegelt.

[1] Sabato post Scolastice virginis: item 122 gulden hat verzeret Walther Swarczenberg 13 wochen minus zweier tage selbvierde gen Preßburg zum konnige, als er den fursten und steden gen Wyen zu im bescheiden und beschriben hatte, und der bischof von Mencze auch zu im dar qwame. item 45 gulden hat verzeret meister Heinrich 20 Welder darselbs gen Presburg, als man ina dem bischof umb des bischofes vede willen mit drin pherden geluwen hatte uf sin 5 kost, und man doch in dem besten die zerunge auch bezalte als er qwam.

a) Vorl. im.

1

Ingolstetters Bericht über den Reichstag ist unsere nr. 286.

2 Auf der Reise nach Wien berührten verschiedene hohe Besucher des Reichstages Regensburg. In dem erwähnten ausgebenpuch haben sich unter der Rubrik gemains aŵsgeben folgende Spuren davon erhalten: item mer haben wir geben des grafen von Werthaim lawtenslahern 36 d. [Der Posten folgt auf einen Eintrag mit dem Datum vor Martini d. h. vor Nov. 11. Der Graf von Wertheim erscheint bei Windeck l. c. 1218 auf dem Reichstag zu Presburg] item wir haben geben des von Maincz pfewfer und trometter 3 reinisch gulden Brijccij [1429 Nov. 13]; macht 6 sh. minus 6 d. item wir haben geben des von Maincz singerin 8 grosse. item mer haben wir geben für die fisch, die man dem von Meincz [cf. nr. 279] schankcht, 1 lb. und 18 d. item

wir haben geben des markgrafen pfewfern von 25
Prandwurg 2 reinisch gulden Nicolaij [Dez. 6];
macht 1/2 lb. minus 4 d. item mer haben wir
geben herzog Albrecht pfewfer von München 32
grosse Nicolaij [Dez. 6]. item wir haben geben
dem Nachtigal herzog Ludweig singer 1 reinisch 30
gulden Lucie [Dez. 13]; macht 58 d. Zur Rück-
kehr des Pfalzgrafen Johann vom Reichstag steht
vielleicht folgender Eintrag a. a. O. in Beziehung:
item wir haben geben herzog Johannsen pfewfern
2 reinisch gulden Erhardi [1430 Jan. 8]; macht 35
1/2 lb. minus 6 d.

3 Berichte des Gesandten aus Presburg s nr. 281-283.

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Mrz. 25

[2] Sabato ante letare: item 22 lb. 10 sh. han wir geben Walther Swarczenberg 1430 fur nunzig tage zu perdegelt, als er zu Preßburg bi unserm herren dem konige was, als er die fursten und stede verbotschaft hatte.

[3] In vigilia pasce: item 26 gulden Walther Swarczenberg geschankt fur sin Apr. 15 5 versumeniß und muwe und arbeid, als er 13 wochen zu Preßburg bi unserm herren dem konige uẞ-was zu der zit als der bischof von Mencze und andere fursten und herren zu Wyen bi sinen gnaden sulten gewest sin.

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a) Vorl. add. sin.

Reichstag zu Nürnberg

Merz bis Mai 1430.

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Auf dem Reichstag zu Presburg im Dez. 1429 war der Wunsch und Vorschlag des Königs, es solle im Sommer des Jahres 1430 ein Feldzug gegen die Böhmischen Ketzer unternommen werden, keinem Widerspruch begegnet. Aber während noch Sigmund mit 5 den Deutschen Fürsten und Städten tagte, hielten die Hussiten einen Kriegsrath zu Prag (c. 11 Dez.), und wenige Tage darauf zogen sie mit einem mächtigen Heere gegen Meißen und Sachsen (vgl. v. Bezold a. a. O. 3, 28f.). Sengend und brennend rückten sie bis in die Nähe von Magdeburg vor, dann wandten sie sich südwärts um einem stattlichen Deutschen Heere, das an der Mulde Stellung genommen hatte, die 19 Spitze zu bieten. Als die Deutschen, so günstig auch die Gelegenheit war den Kampf aufzunehmen, das Feld räumten, war Franken dem Angriff der beutelustigen und blutdürstigen Schaaren preisgegeben. Überall wohin sie kamen verbreiteten sie Schrecken und Entsetzen; wo sie auszogen ließen sie Trümmer Verderben und namenloses Elend zurück, kein Feind hat hier je schlimmer gehaust. Sollte Land und Volk nicht gänzlich 15 zu Grunde gehen, so blieb den Fürsten und Städten Frankens und der anstoßenden Gebiete da bei dem Ausbleiben einer Hilfe aus dem Reich an erfolgreichen bewaffneten Widerstand nicht zu denken war nichts übrig als auf dem Wege gütlicher Unterhandlungen Rettung zu suchen. Die Sieger ließen sich abkaufen, und erhielten in dem Beheimsteiner Vertrag c. Febr. 11 die Zusicherung: es solle 23 April zu Nürn- 20 berg eine Besprechung Hussitischer Abgeordneter mit Doctoren und anderen gelehrten und geeigneten Persönlichkeiten aus dem Reiche stattfinden, die vier Artikel sollen dort zum Gegenstand gemeinsamer ruhiger Erörterung gemacht werden, und, wenn es auch nicht gelinge eine völlige Aussöhnung der Böhmen mit der Kirche herbeizuführen, so solle man sich doch soweit nahe zu kommen suchen daß die Kriegsgräuel nicht wider- 25 kehren. Die Bedeutung des Beheimsteiner Vertrages haben schon Droysen, Gesch. der Preuß. Politik 1, 522-523 und v. Bezold a. a. O. 3, 46 f. hinreichend gewürdigt. Die staatsrechtliche Stellung der irrglaubigen Aufrührer war durch ihn mit einem Schlage eine andere geworden. Hatte es sich bisher bei den mit ihnen angeknüpften Verhandlungen nur darum gehandelt, daß von ihnen einfach Rückkehr von dem Weg der 30 Ketzerei und des Abfalles zum Gehorsam gegen die höchste kirchliche und weltliche Auktorität gefordert wurde, so war diesmal die dogmatische Frage nicht als die von vorn herein und unter allen Umständen nur im Sinne der Unterwerfung unter die Lehre der Kirche zu beantwortende hingestellt; es wurde die Möglichkeit angenommen und ausgesprochen, daß man, wenn auch auf religiösem Boden jetzt und vorerst noch 35 keine Einigung zu erzielen sei, doch im Frieden neben einander leben könne, daß wer von der kirchlichen Glaubensnorm abweiche nicht eben damit auch als Feind der bürgerlichen Gesellschaft anzusehen und zu behandeln sei, ja daß die Kirche auch zeitweilig die Ausübung ketzerischen Gottesdienstes mitten in der rechtgläubigen Christen

heit dulden müsse ohne mit Bann und Interdikt einschreiten zu dürfen (nr. 315). Damit waren an die Häretiker Zugeständnisse von solcher Tragweite gemacht, daß wir uns nicht wundern wenn Kurf. Friedrich von Brandenburg die Bedeutung des Schrittes, den er im Drange der Noth gethan, öffentlich abzuschwächen suchte, und demzufolge ein 5 stark gefärbtes Bild der Vorgänge und Verhandlungen entwarf (nr. 292). Nirgends so viel wir sehen weder am königlichen Hofe noch bei der Kurie noch bei den Reichsständen fand der Beheimsteiner Vertrag Billigung, und ob er von dem Brandenburger selbst in gutem Glauben an seine Ausführbarkeit abgeschlossen worden, ist schon stark bezweifelt worden (v. Bezold 3, 49). Es ist indessen unmöglich hier klar zu sehen, 10 und mehr als Vermuthungen über die Politik des Markgrafen möchten wir nicht aufstellen, da anderweitige Berichte als die offenbar tendenziösen des genannten Fürsten fehlen. Wie ein verheerender Orkan waren die Hussiten über das unglückliche Land daher gebraust; nachdem sie abgezogen, scheint —- abgesehen von den Verheerungen die sie angerichtet alles zu liegen wie vorher. Die Zusammenkunft zu Nürnberg am 15 23 April findet nicht statt, König und Stände nehmen keine Notiz von den Abmachungen des Markgrafen und auf den Reichstagen der nächsten Zeit wird das alte Thema von der Bekämpfung Unterwerfung oder Vernichtung der Ketzer in gewohnter Weise immer wider aufgenommen und durchberathen. Aber als die Katastrophe des Sommers 1431 für jeden der sehen wollte die gänzliche Unfähigkeit der geistlichen und weltlichen 20 Machthaber erwies den extremen Standpunkt den sie der Bewegung gegenüber eingenommen zu behaupten, da wird was im Febr. 1430 versucht und nicht ausgeführt worden aufgenommen und ins Werk gesetzt. Die Abgeordneten der Hussiten nehmen Theil an der Kirchenversammlung in Basel, und erhalten für ihre Reise in die Konzilsstadt einen Geleitsbrief, für welchen der im Zusammenhang mit dem Beheimsteiner Vertrag 25 entworfene (nr. 314 und 315) als Vorlage gedient hat (vgl. v. Bezold 3, 47).

Die merkwürdige Episode, die wir hier nur in ihren äußeren Umrissen darstellen konnten, steht nicht in einer unmittelbaren Beziehung zu einem Reichstag, bildet aber einen so wichtigen Abschnitt in der Geschichte des auf der Tagesordnung jeder größeren Versammlung unserer Periode stehenden Kampfes zwischen dem Hussitismus und dem 30 Deutschen Reich daß sie nicht mit Stillschweigen übergangen werden durfte. Akten über die Verhandlungen zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und den Böhmen, und den Beheimsteiner Vertrag sind nur in sehr spärlicher Anzahl vorhanden; sie sind bei v. Bezold 3, 165f. veröffentlicht. Wir lassen das Wichtigste nämlich das höchst bemerkenswerthe Schreiben des Markgrafen an die Kurfürsten (nr. 292) und 35 die zwei undatierten Geleitsbriefe (nr. 314 und 315) folgen. Ob der bei v. Bezold 3, 165-168 abgedruckte Entwurf einer offiziellen Brandenburgischen Darstellung von der Invasion und dem Abzug der Hussiten, welcher die Billigung des Markgrafen nicht fand, durch unsere nr. 292 ersetzt wurde, wagen wir nicht zu entscheiden. Er verbreitet sich ausführlicher als nr. 292 über die dem Vertragsabschluß vorausgegangenen 40 Kriegsereignisse, stimmt aber in dem Passus über die Verhandlungen der Hauptsache nach mit der angeführten nr. überein.

A. Ausschreiben nr. 290-296.

Die Einladung des Königs zu einem Reichstag nach Nürnberg auf 19 Merz 1430 (nr. 290) ging von dem Presburger Reichstag aus. Die Fürsten und ihnen zustimmend 45 die Städte hatten den 5 Merz in Vorschlag gebracht (vgl. nr. 286 art. 21 und nr. 287 art. 5). Sigmund nahm den Vorschlag an, wurde aber dann anderen Sinnes, und setzte den 19 Merz als Termin fest. So kommt es daß wir Ladeschreiben für den 5 und solche für den 19 Merz haben (vgl. nr. 307 und 290 Variante). Zweierlei sollte

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