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1430

Juli 8

nidenant zůrústen oder was unser meinunge in den sachen si ouch für hand ze nemen, besunder noch sollichem anslage so von den fürsten vormols zů Nüremberg geschehen si1, als danne daz uwer brief uns gesant eigentlicher wiset: lieben besundern frúnde, als habent wir solich abscheidung des obgeschriben tages zů Ulme als uns das unser 5 frúnde von Ulme verkúndet hant, und besunder daz man uf sanct Bartholomeus dag Aug. 24 wider zusammenkommen sol, gåter mosse vor handen gehebt, und haben doch noch núczit unsern halb des noch des anslages zu Nüremberg halb beslossen. wo wir versehen uns, das uwer unser und ander stette frúnde und erbern botten hiezwúschent und dem obgenanten sanct Barthlomeus tag ander sachen halb zusammenkommen werdent, Aug 24 10 und das iederman sich hiezwúschent eigentlichen uf die sachen erfare und entsinne und sich danne deste eigentlicher wissea danoch zů underreden und zů besliessen. danne uns ie sollich swere sache der heiligen cristenheit anligen getruwelich leit sint. ouch hören wir von keiner zůrústung der fúrsten herren oder ander hienidenan im lande insunders noch núczit, wir woltent úch anders das ouch verkúndet haben. datum 15 sabbato post festum beati Uedalrici episcopi anno etc. 30.

[in verso] Unsern besundern lieben und

güten frúnden dem burgermeister und dem rate zů Basell.

1430

Juli 8

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Reichstag zu Straubing

Aug. bis Sept. 1430.

Der Nürnberger Reichstag vom Mai 1430 hätte, auch wenn seine Beschlüsse ausgeführt worden wären was freilich nicht der Fall war -, einer mit dem König tagenden Versammlung Deutscher Reichsstände noch überaus viel zu thun übrig gelassen. 5 Hatte man in Nürnberg den Plan eines Feldzuges gegen die Hussiten in großem Styl bald aufgegeben und sich auf die Anordnung eines Kleinkrieges beschränkt (cf. nr. 319), so mußte Sigmund, wenn er nun die Sache in die Hand nahm, an sein Ausschreiben vom 18 Dez. 1429 (nr. 290) anknüpfen und die Berathung eines gemeinen Anschlages und Zuges der nach Straubing berufenen Versammlung als Hauptaufgabe stellen.

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A. Ausschreiben nr. 353-354.

Aus keiner der beiden Einladungen nach Straubing nr. 353 und 354 konnten die Adressaten entnehmen was der König vorhabe. Es war in der That auch überflüssig eine Tagesordnung im voraus bekannt zu machen; daß auf jedem Reichstag die Böhmische Frage, solange sie noch nicht ihre Erledigung gefunden, zur Sprache kommen 15 müsse, darauf war doch gewiß jeder, der dem Rufe des Königs folgen wollte, vorbereitet. Indem Sigmund die Mahnung nach Straubing in so allgemeinen Ausdrücken faßte, band er sich nicht von vornherein in der Auswahl der Berathungsgegenstände die er vor die Stände bringen wollte. Zwischen den beiden Ladeschreiben nr. 353 und 354 liegt ein Zeitraum von 8 Wochen, der für Sigmund zum größeren Theil durch eine zo Krankheit ausgefüllt war, welche ihn in Wien festhielt und an der Weiterreise hinderte (nr. 364). Die Krankheit kam ihm wol nicht ganz ungelegen, denn so konnte er doch mit ausreichender Entschuldigung in der Ferne bleiben und zusehen, welche Ergebnisse die in seiner Abwesenheit zu Nürnberg beschlossenen kriegerischen Unternehmungen haben werden, und ob und wie er selber noch eingreifen müsse. Sein Fernbleiben trug zwei- 25 fellos viel dazu bei daß die auf dem Nürnberger Reichstag getroffenen Anordnungen (nr. 319f.) nur sehr wenige Fürsten und Herren zu Leistungen anspornten (vgl. nr. 364). Einzelne Städte rüsteten auch (vgl. v. Bezold 3, 70-71), doch, so viel man sieht, ohne sonderlichen Eifer.

B. Vorbereitendes: Städtetage zu Ulm nr. 355-361.

Die Juni 24 zu Ulm versammelten freien und Reichsstädte waren mit ihren Berathungen über Errichtung eines Städtebundes zum Schutz gegen Hussiten - Einfälle zu keinem Abschluß gekommen; es wurde ausgemacht, daß zwei Monate später mals zu Ulm - von dem Projekt weiter gesprochen werden solle (nr. 350 art. 9; nr.

aber

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351). Der Schwäbische Städtebund schrieb den Tag auf 24 Aug. aus (nr. 355 cf. nr. 358). Die Einladungen ergiengen an mehr Städte als am 24 Juni getagt hatten: weder die Rheinländer noch die Schweizer fehlen unter den Geladenen (vgl. nr. 355 mit nr. 350 art. 1); aber unser nicht vil hie gewesen ist schreibt die Städteversammlung an 5 Straßburg Aug. 26 (nr. 360). Über einige das Verhalten der Städte in der Weinsberger Sache regelnde Punkte verständigte man sich (nr. 361); andere Anliegen sollen dem König auf dem Reichstag zu Straubing vorgetragen werden (nr. 360). Die Ankündigung dieses Reichstages (nr. 353) hatte bereits 16 Juli den Ulmern Anlaß gegeben eine Konferenz ihrer Bundesstädte anzuberaumen (nr. 356), von der wir aber nichts 10 zu berichten wissen.

C. Königliche Mahnschreiben nr. 362-363.

Unter dem Eindruck äußerst bedrohlicher Nachrichten über das Eindringen Böhmischer Heere in den Pilsener Kreis und die bevorstehende Belagerung der Stadt Pilsen beschlossen König Fürsten und Herren zu Straubing: 1) zunächst sei das dem Angriff 15 der Feinde preisgegebene Land zu schützen, und zu dem Ende seien auf 10 Sept. für die Dauer von zwei Monaten Truppen ins Feld zu stellen (nr. 362); 2) es sei dann im Okt. der Krieg in großem Maßstab gegen die Ketzer aufzunehmen, und der vierte Mann (ein bedeutender Bruchtheil der waffenfähigen Mannschaft!) sowie aller reisige Zeug solle dafür in Bewegung gesetzt werden (nr. 363). Wenn der zweite Kriegsplan 20 ausgeführt worden wäre, so hätte sich ein gewaltiges Heer an der Böhmischen Grenze gesammelt; er wurde aber bald fallen gelassen, wie wir unten sehen werden (vgl. nr. 382; 385). Die 1000 Pferde, die man in den Pilsener Kreis schicken solle (Palacky Btrr. 2, 166 nr. 701), scheinen die Streitmacht zu sein, welche für die erstgenannte Unternehmung gefordert wurde. Da sie so rasch mobil gemacht werden mußte, so wer25 den wol nur die der Böhmischen Grenze näher liegenden Reichsstände aufgeboten worden sein, was z. B. von Nürnberg u. s. w. bekannt ist (nr. 362). Genannte Stadt hat auch den für die Absendung der Mannschaft gesetzten Termin eingehalten, denn Sept. 12 kann sie schreiben: darzu wir unserr anzal die unsern gesandt haben (Palacky Btrr. 2, 169 nr. 704). Wie Nürnberg so Wie Nürnberg so ist auch Regensburg der königlichen Aufforderung 30 nachgekommen (nr. 377 art. 1).

D. Briefwechsel über den Tag nr. 364-376.

Die ersten Nrn. der Gruppe D sind Briefe Nürnbergs, aus welchen Nachrichten über die Reise des Königs nach Straubing geschöpft werden können (nr. 364-366). Sehr bald nach seiner Aug. 25 erfolgten Ankunft (nr. 369) müssen die Verhandlungen mit 35 den freilich spärlich anwesenden - Reichsständen begonnen haben, konnte ja doch Sigmund schon am 30 Aug. die zwei wichtigen Ergebnisse derselben verkündigen (nr. 362 und 363). Über die Verhandlungen erfährt man einiges aus den Gesandtschaftsberichten nr. 367 und 371 sowie aus den Nürnberger Rathsschreiben nr. 369 und 370. Die vorsichtig zurückhaltenden Worte des Ulmer Bürgermeisters wan die sache ist gar 40 schnell zugangen mit dem anschlag. wir sien ouch gar vil angelangt worden von etlichen herren verrathen daß man städtischerseits mit den Abmachungen nicht einverstanden war, wie denn auch der König sowol in nr. 362 als in nr. 363 sagt, daß er mit den Fürsten und Herren die Beschlüsse gefaßt habe, von den Städten aber schweigt. Daß ihre Gesandtschaft alle Verantwortlichkeit für den Inhalt der königlichen Mahnung 45 nr. 363 von sich abwälze, schreiben die Nürnberger den benachbarten Städten (Palacky Btrr. 2, 164 nr. 698). Ein anderer Brief Nürnbergs vom 2 Sept. ist deshalb beachtens

werth, weil er die Berufung von Vertretern der ganzen Judenschaft zum König nach Straubing meldet. Sigmund hatte es dabei natürlich nur auf eine außerordentliche Besteuerung der Kammerknechte des hl. Römischen Reiches abgesehen; seine Absicht wurde auch sofort von Nürnberg durchschaut, das für seine Juden-Privilegien fürchtete und alsbald entsprechende Weisung seiner Gesandtschaft am königlichen Hofe zukommen 5 ließ (nr. 368).

E. Städtische Kosten nr. 377-378.

Die Nürnberger Stadtrechnung nr. 377 läßt erkennen, daß der Rath zur Zeit des Reichstages in Straubing einen regen Verkehr nach außen unterhielt; auch die große politische Aktion, welche Sigmund vorbereitete, die Krönung des Großfürsten Witold, 10 geht nicht spurlos an ihr vorüber (art. 3 und 4). Unter D wurde von der ungünstigen Aufnahme gesprochen, welche die fürstlichen Beschlüsse bei den Städteboten in Straubing gefunden zu haben scheinen. Von dem Schwäbischen Städtebund weiß man aus nr. 378 art. 2, daß er durch seine Gesandten bei dem Könige gegen diese Pläne Schritte thun ließ.

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Juni 20

A. Ausschreiben nr. 353-354.

1430 353. König Sigmund an Ulm und die mit Ulm verbündeten Städte': sollen ihre Gesandten auf 2 Juli bei ihm zu Straubing haben, wo er Dringendes mit ihnen und andern Geladenen besprechen wolle. 1430 Juni 20 Kittsee 2.

Aus München R.A. Nördl. Akten des Schwäb. Städtebundes vom Jahre 1430 nr. 42 a 20 blau cop. ch., Beischluß zu nr. 356. Zahlreich und ganz regellos sind Punkte und kleine Zeichen über das Stück hin zerstreut, denen keine Bedeutung zuzuschreiben ist.

Sigmund von gottes gnaden Römscher kůng zů allen ziten merrer des richs und zů Hüngern und zů Beheim etc. küng.

Lieben getruwen.

wiewol das ist das wir vormåls unsern und des richs fúrsten 25 herren und stetten und úch tage geseczt und bescheiden haben zu uns gen Nüremberg ze kommen, und uns bißher so trefflich und merklich sach gehindert haben das wir uf sölich têge daselbshin mit nichte haben komen mögen: iedoch so sien wir nun daruf Juni 24 genzlich und vesteglich beliben das wir noch vor sant Johannes baptiste tage zů Wyen

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1430

Juni 20

sien und alsdenne unverzogenlich für uns gen Deutsche lande ziehen und von an suntag nechstkünftig úber acht tagen ob gott wil zů Strübingen sin wöllen än alles Juli 2 zvivel. und sinddemmäl wir mit úch daselbs zů Strůbingen ee wir gen Nüremberg 1 komen treffenlich und merklich sache zů reden und vil ander fúrsten herrn und stett 5 och dahin geruffet haben, darum begeren wir von úch und bitten úch mit vlisse, das ir uns zů sûnderlichen eren liebe und danknemkeite uf den obgenanten suntag nemlich acht tage nach sant Johanns tage bi uns zů Strůbingen sin wöllet. ob wir ee denn ir Juli 2 dahin qwemmen, so meinen wir ie uwer und der andern daselbs zů harren. darnach wissent úch ze richtent. und getrúwen úch wol ir werdet darinne nit anders tůn, wanne die sach, die wir voran mit úch und in zů reden haben, so trefflich si das wir uwer mit nichted enberen mögen. und ir tut uns daran ein sôlich danknamkeite, die wir gen úch gnådiglich erkennen wollen. geben zů Kütsee am dinstag nach unsers herrn lichnams tage 2 unser rich des Hüngrischen in dem 44 des Romschen in dem 20 und des Behemischen im zehenden jaren.

[supra] Den ersamen burgermeister und räte der statt zů Ulme und aller der stêtt die mit ir in einung sint unsern und des richs lieben ge

truwen.

Ad mandatum domini regis
Caspar Sligk.

1430 Juni 20

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354. K. Sigmund an Straßburg, beruft die Stadt zu sofortiger Beschickung des Reichs- 1430 tages in Straubing. 1430 Aug. 15 Enns.

Aus Straßb. St.A. AA corresp. des souverains etc. avec la commune 1411 à 1437 gehefteter Fascikel fol. 79 or. ch. lit. cl. c. sig. in verso impr., Sigel-Reste vorhanden. Auch wo statt der 2 Punkte über u ein in der gleichen schrägen Richtung verlaufender Strich wie in fursten oder ein solcher Strich mit einem Punkt wie in fugen und fur steht, ist û gewählt worden. In Straßbg. St.A. AA art. 156 cop. chart. coaev., ohne Versendungsschnitte und Adresse.

Sigmund von gotes gnaden Romischer kunig zu allen tzeiten

f

merer des reichs und zu Hungern zu Beheim etc. kunig.

Ersamen lieben getruen. wiewol wir euch vormals etwedick geschriben haben 30 und ouch in gantzem willen waren uns bald hinuff gen Deutschen landen zu fügen, yedoch so haben das biẞher solich trefflich sach gehindert, die wir euch so ir zu uns komet muntlich ertzelen wollen, das wir das mit nichte ee haben zuwegbringen mogen. aber nů seyn wir mit der hilffe gotes her gen Ens komen und tziehen gerichts von hynne ufwerts gen Straubingen on alles sawmen und vertziehen, und sol uns ouch kein 35 sach dorynne nit hinderstellig machen in dhein wege. dorumb begern wir von euch mit sunderlichem flizze, das ir etlich ewer fründe mit voller macht on alles vertziehen ouch daselbs hin gen Straubingen zu uns sendet, wann wir ander fürsten hern und

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a) Vorl. Deutschn? b) Vorl. über u nur ein Punkt sichtbar. c) Vorl. ein Häkchen über der Zeile zwischen r
und e.
d) s. die erste Variante zu unserer nr. e) Vorl. hat nach getr. noch ein Zeichen, wol bedeutungslos.
f) or. sey.

Aug. 15

1 Den Herzog Ludwig von Brieg forderte der König nur zwei Tage später auf, einen Diener zu der Reichsversammlung nach Nürnberg zu senden, der alle ding see und horte (Scriptores rerum 45 Siles. 6: Geschichtsquellen der Hussitenkriege hsg. v. Grünhagen 96-67 nr. 126, und aus diesem Druck in Palacky a. a. O. 155, nr. 689). Deutsche Reichstags-Akten IX.

2 Am vorhergehenden Tage schrieb der König an Ulrich von Rosenberg, er habe jetzt die Reise nach Nürnberg angetreten, und wünsche daß er ihm mit 40 Berittenen nach Linz oder Passau entgegenkomme (Palacky a. a. O. 153 nr. 686).

* Z. B. in nr. 290 s. Quellenangabe sub S, und in nr. 293 s. Quellenangabe sub S.

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