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beschäftiget, wie der nicht unbedeutende Vorrath unserer mittelalterlichen Urkunden für die vaterländische Geschichte nutzbar gemacht und dem regen Forscher- und Sammlergeiste der Jetztzeit auch seitens unserer Abtei die schuldige Rechnung getragen werden könnte. Wiewohl mir behufs dieser Absicht die Regestenform vorschwebte, so unterordnete ich doch bald meine Ansicht dem gewiegten Urtheile eines gefeierten Fachmannes, welcher jetzt leider schon - und viel zu früh der vaterländischen Geschäftsforschung entrissen ist. Der hochverehrte Gelehrte hielt dafür, es sei am zweckmässigsten, die älteren Documente unseres Archives in vollständigen und genauen Abschriften zusammenzustellen und in dieser Form zur Veröffentlichung bereit zu machen. So entstand denn, gleichfalls als ein bescheidener Beitrag zu unserer Jubiläumsfeier, vorliegendes Urkundenbuch.

Was man auch von mancher Seite über das Aufhäufen von historischem Materiale sagen mag, eine gediegene, möglichst kritische und vollständige Darstellung der Vergangenheit wird desto sicherer erzielt werden können, je mehr und mannigfaltigere Quellen dem Geschichtschreiber zu Gebote stehen. Die einzelnen kleinen Quellen wachsen durch ihren Zusammenfluss zu dem gewaltigen Strome der Geschichte an.

Übrigens dürfte die gegenwärtige Sammlung um so mehr eine Berechtigung haben, als gerade unser Stift, obgleich einzelne seiner Urkunden in verschiedenen Werken abgedruckt sind, bisher noch keine vollständige und zusammenhängende Herausgabe seiner älteren Archivsschriften hatte erscheinen lassen, und als zudem auch der Wunsch darnach vielfach von berufenen Stimmen ausgesprochen wurde, indem man sich der Erwartung hingab, es würde durch eine derartige Veröffentlichung manches schätzenswerthe Materiale für die Geschichte des Landes und der Hauptstadt gewonnen werden.

Da die historische Commission der kaiserl. Akademie der Wissenschaften mit grossem Eifer an der Sammlung und Aneinanderreihung von Quellenwerken für die vaterländische Geschichte arbeitet, so glaubte das Stift das von mir zusammengestellte Urkundenbuch derselben schon desshalb zur Verfügung stellen zu sollen, als es dadurch den gleichartigen, bereits publicirten Arbeiten angemessen eingegliedert und auch dem beabsichtigten Zwecke dienlicher gemacht werden konnte. Dass die genannte Commission in den Antrag mit Bereitwilligkeit einging, kann das Stift nur ehren und erfreuen.

Die Drucklegung ging nun allmählich vor sich. Bei den mühsamen Arbeiten der Herausgabe leistete mir das wirkliche Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften Dr. Andreas von Meiller aus reiner Liebe für die Sache und aus dankbarer Anhänglichkeit an unser Stift, an dem er seine Jugendbildung erhalten, den wirksamsten Beistand, so dass mir die unabweisbare Pflicht obliegt, diesem Gelehrten öffentlich für sein liebevolles Entgegenkommen den wärmsten Dank zu sagen.

Schliesslich kann ich einige Bemerkungen zur Orientirung über die vorliegende Sammlung nicht zurückhalten. Dieselbe umfasst jene archivalischen Actenstücke, welche dem ersten Zeitraume unserer Stiftsgeschichte, der bis zur Auswanderung der fremdländischen Benedictiner im Jahre 1418 reicht, angehören, indem mit diesem Wendepunkte in dem Leben unserer Abtei ein natürlicher Abschnitt gegeben war.

Obschon unserem Archivsschatze im Laufe der Jahrhunderte durch mehrmalige Feuersbrünste ein unberechenbarer Verlust zugefügt wurde, so bilden doch gut erhaltene, meist mit schönen Siegeln versehene Originalien die übergrosse Mehrzahl der vorstehenden Urkunden. Einigen Ersatz für verloren gegangene Originalstücke gewähren zwei werthvolle Copialbücher auf Pergament aus dem XV. Jahrhundert, deren eines verschiedenartige Documente enthält, während das andere

ausschliesslich Stiftungs- und Schenkungsacte bewahrt; aus diesen wurden die Abschriften für fehlende Originalien genommen.

Es fanden übrigens nicht blos solche Urkunden, welche in unmittelbarer oder mittelbarer Beziehung zur Abtei stehen, in dieser Sammlung ihren Platz, sondern auch einige fremde, welche auf mir unbekanntem Wege in unser Archiv gelangt sind. Letztere wurden in Anbetracht der nicht namhaften Anzahl von den ersteren keineswegs gesondert, sondern gleichfalls chronologisch eingereiht.

Alphabetisch geordnete Verzeichnisse der in den Urkunden genannten Orte und Personen sind rückwärts angeschlossen.

Möchte diese Urkundensammlung wenigstens einen kleinen Beitrag zur Aufhellung der topographischen und historischen Verhältnisse unseres Vaterlandes gewähren und dem Fachmanne einige Dienste leisten!

Dr. Ernest Hauswirth.

1158, Wien.

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I.

Herzog Heinrich II. von Österreich stiftet zu Wien eine Abtei des Ordens des heil. Benedict zu Ehren der heil. Jungfrau Maria und des heil. Gregor, und zwar ausschliesslich für schottische Mönche.

In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Ego Heinricus, dei gracia Dux austrie, vniuersis Christi fidelibus tam presentibus quam posteris, presens scriptum inspecturis, salutem et de pollicitis obseruanciam et fidem in omnibus sinceram. Ad viam salutis tendit, qui ea, que ad glorificandum dei filium pertinent, vtpote facultas exposcit, promouet, aduertens, quod ab eo semper, cui plus committitur, plus exigitur, quare eciam expedit, vt quilibet e temporalium sufficiencia in laudem dei et sanctorum egentibus subsidia prebeat, vt eorum oracionibus suffultus et sanctorum suffragiis confisus, suorum remissionem valeat percipere delictorum. Inde est, quod manifestum fieri volumus vniuersis, quod nos ex multiformi gracia spiritus sancti inter alias nostri Patrocinatus Ecclesias, abbaciam in honorem dei et laudem sue genitricis gloriose virginis Marie ac in commemoracionem beati Gregorii in predio nostro fundauimus, in territorio scilicet Fauie, que a modernis wienna nuncupatur. Quamobrem nostrum propositum ac deuocionem minime latere volentes vniuersitatem presencium ac futurorum ac precipue nostrorum dileccionem successorum, quod sub monastica regula ad eandem nostram fundacionem nouellam solos eligimus Hybernienses, eo quod relacione religiosorum et de certa sciencia nouerimus ipsorum laudabilem simplicitatem, fauente domino ac in Christo patre nostro Eberhardo Salzpurgensis Ecclesie archiepiscopo, necnon et domino Chonrado fratre nostro venerabili Pataviensi Episcopo, statuentes, ipsos in loco predicto commorandos, deo ac intemerate virgini stabiliter immutabiliterque

Fontes. Abth. II. Bd. XVIII.

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ac eciam robore nostre auctoritatis perpetuo obsequendos, tradentes vtique locum jam nominatum cum omni plenitudine potestatis, cum vniuersis rebus mobilibus et immobilibus, cultis et incultis, ac decimacionem Coquine nostre, quam a Capitulo Neunburgensis Ecclesie cognoscimur absoluisse, villam quoque in weirochperge cum adiacentibus prediis, ad vsus et subsidium sustentacionis abbati et Conuentui eiusdem nostre fundacionis deputauimus, irreuocabiliter perpetuo possidendas. Aduertentes insuper, qualiter a nobis possent patrocinia dignissima laudabilius venerari, iusticiam Ciuilem, seruos et ancillas, eidem nostre fundacioni prestare dignum duximus et mancipare, volentes eciam ac firmiter statuentes, ne qui de Colonis, mancipiis ac alias de attinentibus iam dicto abbati et Conuentui pro requirendo iudicio, ad nos vel ad judices nostros trahi debeant aut valeant, nisi pro sanquinis judicio, quod ad personarum dampnacionem et membrorum mutilacionem discernitur pertinere, sed remissarum causarum actiones coram abbate vel suo Officiale plenius terminentur, nec Iudices seculares pro huiusmodi excessibus de rebus aut possessionibus talium hominum intromittere se audeant aut presumant, sed simul mobiles et immobiles predicto abbati et Conuentui destinentur. Donantes insuper talem sepenominate Ecclesie libertatem, vt in abbatis electione nostra, vel successorum nostrorum non intersit sev sub jure fundatoris vel patroni presencia, peticio, vel preceptum, presentis privilegii testimonio alius gentis monachorum sev alterius professionis fratrum substitucionem penitus excludentes, sed ipsi in loco et locus ipsis perpetuo maneat incommutabilis et inconuulsus. Ceterum vtique in die consecrationis Cimiterii ex sincera beniuolencia domini ac fratris nostri Chunradi Patauiensis Episcopi et ex libera permissione Ebergeri plebani et tocius Cleri wiennensis obtinuimus, vt circa situm monasterii a fossato Curie nostre vsque ad Ecclesiam sancti Iohannis in als, simulque vsque ad locum, vbi se riuus, qui nominatur als, recipere videtur in fluuium Danubii, huius inhabitatoribus territorii liceat se cum nostre Curie familia, hospitibus, eciam peregrinis, in sepulturis ac alias omnia sicut in Parrochiali Ecclesia aput fratres Monasterii ecclesiastica recipere sacramenta. Veruntamen ne quis de indulta huiusmodi gracia nostre fundacioni tam sollempni, matricem Ecclesiam suo jure reputare valeat defraudatam, possessiones quasdam in strata Lanarum, que vulgariter dicitur wollezeil, tradere in recompensacionem duximus premissorum eidem

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