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gewartet, hörst Du vom Portier, dass heute kein Studium sei. Wohin willst Du Dich nun wenden? Etwa in das Kloster der Dominikaner, wo die an Druckwerken so reiche öffentliche Biblioteca Casanatense aufgestellt ist? Die zweite Nachmittagsstunde ist ja vorüber, eine gleiche, wenn nicht eine grössere Strecke, wie die vom Vatican zur Corsiniana war, hast Du zurückzulegen, und um 4 Uhr wird sie geschlossen! So forscht man in Rom

am legalen Wege!

Dass ich auf diesem nicht zum Ziele gelangen konnte, lag mir klar vor der Seele, ich wollte ja wissen, ob sich unter den Christinischen Handschriften auch solche erkennen lassen, die aus Mähren oder Böhmen kamen, und da konnten mir weder Nummern, noch die Inventarien denn einen eigentlichen Catalog hat die reiche Sammlung nicht irgend einen Dienst leisten; nur die in Rom seit langem unerhörte Bewilligung, die ganze Sammlung Band für Band durchgehen zu dürfen, konnte meinem Wunsche förderlich werden, und diese Bewilligung ward mir durch einen speciellen Auftrag Sr. Heiligkeit auch wirklich zu Theil; ja noch mehr, ich durfte auch an gewissen Vacanztagen meine Studien fortsetzen und mir copiren und anmerken, oder auch copiren lassen, was ich nur immer benöthigte. Der zweite Custode (der Posten des ersten war damals noch unbesetzt), Monsign. Pio Martinucci, so wie die Scriptoren, Prof. Scapatucci und Cav. Gio. Battista De Rossi haben mich hierin so freundlich unterstüzt, dass ich mich zum lebhaftesten Danke, den ich ihnen hier öffentlich zolle, verpflichtet fühle. Eben so freundlich unterstützte mich mit Rath und That der damals in Rom anwesende norddeutsche Gelehrte und Mitarbeiter an den Monumentis Germaniae medii aevi, Dr. Bethmann unstreitig der gründlichste Kenner Rom's literarischer Schütze, dessen historische Forschungen, wenn ein Mal publicirt, Epoche machen werden, auch diesem biederen Manne danke ich, und freue mich noch in der Erinnerung der mit ihm gemachten Studien.

Um aber auch die Ferientage gewissenhaft zu benützen, bekümmerte ich mich um den Zutritt in Privatbibliotheken und Archive, und erlangte ihn auch durch Verwendung des Herrn

Grafen Robert Lichnovský und dessen Freunde in einem Grade, dass ich alle Stunden des Tages nach Wunsch ausfüllen konnte. Die Bibliotheken und Archive, in welchen ich in Rom historische Forschungen anstellte, waren:

A. Private:

I. Die Bibliothek der Oratorianer

bibl. Vallicelliana

im Kloster Sta. Maria in Vallicella, auch Chiesa nuova genannt. II. Das Archiv der Basilica S. Giovanni in Laterano.

III. Die Bibliothek der irischen Dominicaner bei der Kirche

des hl. Clemens.

IV. Die Bibliothek und das Archiv bei dem Kloster und der Kirche S. Pietro in Vinculis.

V. Das Archiv der Collegiatkirche S. Angelo in pescheria. VI. Das Archiv der Collegiatkirche Sta. Maria in Via lata. VII. Das Archiv der deutsch-österr. Nationalkirche Sta. Maria dell' Anima.

VIII. Das Archiv der Basilica S. Pietro in Vaticano.
IX. Das Archiv des Hospitals Sto. Spirito in Sassia.
X. Das Archiv der Rota Romana auf dem Monte Cavallo.

B. Halböffentliche.

XI. Bibliotheca Corsiniana im Palazzo Corsini in Trastevere.

C. Oeffentliche.

XII. Bibliotheca Casanatensis im Dominicaner-Convente Sta.

Maria sopra Minerva.

XIII. Bibliotheca apostolica Vaticana im Vatican selbst.

D. Ausserhalb Rom benützte ich

XIV. das Archiv und die Bibliothek in Monte Casino. Die in diesen genannten Bibliotheken und Archiven gewonnenen Resultate bilden den ersten Theil dieser Schrift; als zweiten Theil gebe ich nebst einem Beitrage zur Geschichte des päpstlichen Regestenwesens die aus den Regesten des geheimen päpstlichen Archives genommenen Auszüge und Urkunden.

Erster Theil.

Forschungen.

O Roma nobilis, orbis et domina,
Cunctarum urbium excellentissima,
Roseo martyrum sanguine rubea,
Albis et virginum liliis candida,
Salutem dicimus tibi per omnia,
Te benedicimus, salve, per saecula!

Anonymus.

A. Privat-Bibliotheken und Archive.

I. Biblioteca Vallicelliana.

Ihre Geschichte.

Ihre Kataloge.

Auszüge aus denselben.
Näher untersuchte und beschriebene Codices.

Diese Bibliothek, besonders reich an kirchengeschichtlichen Handschriften, gehört der vom hl. Philipp Neri (geb. in Florenz 1515, † in Rom den 26. Mai 1595) 1) gestifteten Congregation dell' Oratorio, aus welcher Baronius und Raynald, die unsterblichen Verfasser der Kirchen-Annalen, hervorgingen, und die fortzusetzen sich P. Augustinus Theiner, Priester derselben Congregation, zur Lebensaufgabe gestellt hatte 2). Sie wird Biblioteca Vallicelliana von der Kirche Sta. Maria in Vallicella genannt, die im gewöhnlichen Leben nur den Namen: chiesa nuova“ führt. Ihre literarischen Schätze stammen aus verschiedenen Zeiten her, 1) Sein Leben wurde beschrieben von Ant. Gallonio, seinem Schüler und Augenzeugen, unter dem Titel: „Vita beati P. Philippi Neri in annos digesta". Romae 1600. 4., dann Mainz 1602 in 8. Ein Muster von Authenticität.

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2) Cesare Baronio di Sora (geb. 1538, † 30. Juni 1607), Nachfolger des hl. Philipp Neri in der Oberleitung der Oratorianer und Card. Biblioth. S. R. E. schrieb die Annales eccles. in 12 Bänd. fol. bis zum J. 1198; Rinaldi Odoric (geb. 1595, † 22. Jänner 1671) ebenfalls Oratorianer, setzte sie in 10 Bänden fort, und Laderchi Jacob († 25. April 1738) aus derselben Congregation, fügte noch 3 Bände hinzu. Am kritischesten arbeitete Rinaldi, am ungenügendsten Laderchi; dem Baronius ist nicht überall zu trauen. Die Kölner Ausgabe von 1733 ist so voll Fehler, dass sie völlig unbrauchbar erscheint. Die beste Ausgabe der gesammten Annalen ist die vom J. 1738 in 43 Bänden, zugleich mit Mansi's Noten, Pagi's Kritik und einem General-Index. Die Fortsetzung wird durch Augustin Theiner in Paris erscheinen.

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