Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Mathematisch-physikalische Klasse. aus dem Jahre 1901. THIS ITEM HAS BEEN MICROFILMED BY Göttingen, Commissionsverlag der Dieterich'schen Universitätsbuchhandlung Lüder Horstmann. 1902. über die Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften Mathematisch-physikalische Klasse. Aus dem Jahre 1901. A. Auwers, Rectascensionen von 792 Sternen nach Be obachtungen an den Meridianinstrumenten der Göttinger Sternwarte in den Jahren 1858 und 1859 W. Boy, Ueber die Abbildung der projektiven Ebene auf Emil Cohn, Ueber die Gleichungen des elektromagnetischen W. Kauffmann, Die magnetische und elektrische Ab- W. Kauffmann, Ueber eine Analogie zwischen dem elek- A. v. Koenen, Ueber die Gliederung der norddeutschen " » 101 39 " W. Nernst, und E. H. Riesenfeld, Ueber elektro- J. Orth, Arbeiten aus. dem pathologischen Institut in J. Orth, Zur Histologie und Aetiologie der Lungenschwind- V. Rothmund, Ueber die Bildung von Calciumcarbid W. Voigt, Ueber Pyro- und Piezomagnetismus der Krystalle Ueber Pyro- und Piezomagnetismus der Krystalle. Von W. Voigt. Vorgelegt in der Sitzung am 12. Januar 1901. 1. Einleitung. Die von Alters her bekannten Erscheinungen der Pyroelectricität und die durch die Herren J. und P. Curie in den letzten Decennien neu aufgefundenen der Piezoelectricität haben unzweifelhaft mehr als einen Physiker zu der Frage geführt, ob sich kein Analogon zu diesen Wirkungen auf magnetischem Gebiete finden lassen möchte, d. h. also, ob nicht gewisse Krystalle durch Erwärmung und durch Deformation magnetisch erregt werden. Positive Resultate bezüglicher Beobachtungen sind indessen nicht publicirt worden, und es hat sich demgemäß die Vorstellung ziemlich fest eingebürgert, daß Pyromagnetismus und Piezomagnetismus in Wirklichkeit überhaupt nicht existiren. Die moderne Electronentheorie der Electrodynamik zwingt indessen dazu, diese Ansicht zu revidiren. Sind in (erwärmten) Körpern, wie solches durch die Zeeman'sche Entdeckung so wahrscheinlich gemacht wird, electrische Massen vorhanden, die sich in geschlossenen Bahnen bewegen, so existiren in ihnen auch magnetische Felder mit Symmetrieverhältnissen, die mit den Symmetrieen der Moleküle zusammenfallen müssen, und es ist kein Grund einzusehen, warum nicht Krystalle gewisser Gruppen durch sie permanente magnetische Momente erhalten sollten, die sich dann durch Temperaturänderung und durch Deformation ändern müßten. Und da aus den Vorgängen der Piezoelectricität erhellt, daß durch Deformationen endlicher Krystallpräparate auch solche Moleküle, die ursprünglich kein electrisches Moment besitzen können, dergleichen erhalten, so ergiebt sich die Wahrscheinlichkeit dafür, daß auch gewisse Krystallgruppen, die bei dem gewöhnlichen Zustand allseitig gleichen Druckes kein magnetisches Moment zeigen können, Kgl. Ges. d. Wiss. Nachrichten. Math.-phys. Klasse. 1901. 1. Heft. 1 |