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36. Conrad II., ein Graf von Retberg (nach Andern von Warberg), vorher Domdechant, lebte bis zum April 1295.

37. Ludolf von Rostorp führte Krieg mit dem Grafen Simon von der Lippe, in welchem er jedoch die Oberhand behielt. Um 1304 baute er das Schloß Steigerberg, war aber genöthigt das Amt Reineberg für 250 Mark bremischen Silbers zu verpfänden. Er resignirte das Bisthum 1305, und starb 1314,,in festo S. Albani."

38. Gottfried, Graf von Waldeck, vorher Domdechant zu Minden, erbaut 1316 bei dem Dorfe Hökeleven das Schloß Petershagen, die Residenz seiner Nachfolger, und stirbt 1324.

39. Ludwig, Herzog von Braunschweig - Lüneburg, führte Krieg mit den Grafen von der Hoya, die ihm Schloß Nienhaus zerstörten, wogegen er zu seiner bessern Verwahrung 1335 das Schloß Schlüsselburg anlegte. Er ist 1346 gestorben.

40. Gerhard I., Graf von Schauenburg, faufte 1350 Schloß und Amt Rahden, und vertheidigte es mit Nachdruck gegen die räuberischen Ueberfälle der Grafen von Hoya und ihrer Genossen. Seine Regierungs zeit währte fast sieben Jahre, da er am 1. Januar 1353 starb.

41. Dietrich III. Kagelwit, seit 1353 Bischof von Minden, ward 1361 zum Erzbischof von Magdeburg erhoben (s. daselbst). Um das Bisthum Minden hat er sich übrigens außerordentlich wenig bekümmert, vielmehr es durch einen Generalvicar verwalten lassen. Bemerken will ich hier übrigens noch, da ich es bei Magdeburg nicht erwähnt, daß er das Cister cienserkloster Skalic in Böhmen stiftete (Urkunde d. d. Prag 13. Dctober 1357), und demselben von Minden aus das Dorf Stanih in Mähren, welches er vom Stifte Sedlec in Mähren erkauft hatte (19. September 1358), nebst andern Gütern schenkte, deren Namen bei Sommersberg (Script. rer. Siles. I. 954 etc.) in corrupter Lesart zu finden sind.

42. Gerhard II., Graf von Schaumburg, Dietrich III. Generalvicar, erweiterte die Befestigungen des Schlosses Petershagen wie das Dorf Höfe» leven zum Flecken Petershagen, war dem Clerus ein trefflicher Oberhirt, lebte aber in großer Uneinigkeit mit der Stadt Minden. Er starb 1366 auf : einer Reise nach Palästina.

43. Otto II.,,de Wettin" (?), aus einer edlen Familie im Meißnischen gebürtig, Dechant zu Mainz, ward von Karl IV. zum Bischof von Minden befördert. Die Wassersucht raffte ihn aber schon 1368,,in festo S. Alexii" hinweg.

44. Wedekind II., aus der Familie der edlen Herren von Berge, welche Schirmvögte der mindenschen Kirche waren, bisher Dompropst zu Minden, lebte in Fehde mit den Grafen von Hoya und der Stadt Minden. Er ward 1383 das Opfer einer pestartigen Krankheit.

45. Otto III., Bruder des Vorigen, vorher Propft des Mauritiusstiftes zu Hildesheim, schenkte als leßter seines Geschlechts die Herrschaft Hausberge dem Hochstift, und starb 1398 „,in festo Circumcisionis Domini."

46. Marquard von Randeck wurde kurz nach seiner Erhebung zum Bischof von Minden, und zwar noch in demselben Jahre 1398 zum Bischof

von Costnih befördert, nachdem ihn die Mindener Domherren als päpstlichen Eindringling bei nächtlicher Weile verjagt hatten.

47. Wilhelm II. von Busch, vorher Mindenscher Dompropft, regierte bis zum Jahre 1401.

48. Otto IV., ein Graf von Retberg,,,apostolice provisus“, starb 1406.

49. Willebrand (Wulbrand), leßter Graf zu Hallermünde, vorher Abt zu Corvey (s. daselbst), recuperirte die dem Stifte mit Lift und Gewalt abgenommenen Schlösser Reineberg, Rahden und Wedigenstein mit dem Schwerte ven den Grafen zur Lippe, Tecklenburg und Bock, und führte wegen dieser Betzungen auch Krieg mit Osnabrück, das namentlich auf Reineberg seit langer Zeit Ansprüche erhob. Er verschied 1436.

50. Albert, Graf von der Hoya, Willebrand's Coadjutor, stand dem Bisthum sechs und dreißig Jahre, zum Theil unter sehr unruhigen Verhältnissen vor, und starb im Juli 1473 auf Petershagen.

51. Heinrich II., Graf zu Schauenburg, vorher Propst zu Hildesheim, lebte bis 1508.

52. Franz I., Herzog zu Braunschweig - Lüneburg, deffen wir schon unter Johann IV. von Hildesheim gedacht haben, saß bis 1529, 29. Norember. Schon unter ihm macht sich der Geist der lutherischen Reformation in Minden so bemerklich, daß das Domcapitel aus der Stadt flüchten mußte.

53. Franz II., Graf von Waldeck (s. Münster).

54. Georg (s. Bremen-Hamburg XLII.).

55. Hermann, Graf von Schauenburg, vorher Domherr zu Cöln, trat die Regierung des Bisthums 1566 an. Nachdem Minden 1538 in die Acht erklärt worden, 1547 von kaiserlichen Kriegsvölkern zur Unterwerfung gezwungen worden, hörte diese Stadt doch nicht auf den Bischöfen unangenehme Situationen zu bereiten; so auch Hermann, der sie aber durch Absperrung jeder Zufuhr von Lebensmitteln zu einem gütlichen Vergleich nöthigte. Er refignirte im Januar 1582.

56. Heinrich Julius, Herzog zu Braunschweig, Administrator zu Halberstadt, refignirte am 25. September 1585.

Nach zweijähriger Vacanz succedirte

57. Anton, Graf zu Schauenburg, der das Zeitliche am 6. Februar 1599 segnete, und mit welchem wir die Reihe der Mindener Bischöfe hier schließen.

XXXI.

Münster.

(Bisthum.)

war nicht so ungewiß wie der Anfang so manches andern Hochstifts, ist der des Bisthums Münster, des größten in Westfalen, eines der reichsten überhaupt, und von nicht geringer Bedeutung für die katholische Kirche im Allgemeinen wie für die Geschichte Deutschlands insonderheit, doch urkunt lich unbestimmbar, wenn je eine Stiftungsurkunde vorhanden gewesen. Läßt sich streng genommen dieser Schöpfung Karls des Großen kein älteres Datum als das Jahr 802 anweisen, wurde doch der Grund dazu ein paar Decennien früher gelegt, da auf des Kaisers Antrieb ein gewisser Bernrad (Bernhard) seit ungefähr 780 im heutigen Münsterlande als Missionar des Christenthums, ohne irgend einen bestimmten Wohnsiß und Ausgangspunkt, umherreiste, mit seiner Lehre dort die Bahn brach und, als ihn 791 der Tod von seinem Erdenwallen abrief, einen Boden hinterließ, auf welchem sein Nachfolger Ludger mit minderen Schwierigkeiten fortarbeiten konnte.

Ludger entstammt einer angesehenen christlichen Familie in Friesland. Seine Mutter hieß Liafborga, sein Vater Thiatgrim; das Jahr 744 wirt das seiner Geburt genannt. Frühzeitig ungewöhnliche Geistesgaben unt vorwaltendes Gemüthsleben verrathend, übergaben ihn seine begüterten Eltern im reiferen Knabenalter dem Abt Gregor zu Utrecht, einem Schüler des heiligen Bonifacius, damit er eine seinem Stande entsprechende religiöse und wissenschaftliche Bildung erlange. Hier in dieser klöfterlichen Schule blieb er bis zu seinem zwei und zwanzigsten Jahr. Um diese Zeit kam der Mönch Adelbert aus England nach Utrecht, Gregor's Rath begehrend, auf welche Weise auch er zur Bekehrung der Heiden wirken könne. Mit seiner tiefen Einsicht in das Menschenherz hatte Gregor bald des fremden Mannes große Gelehrsamkeit und Frömmigkeit erkannt und ihn ganz geeignet gefun den die Würde eines Bischofs des Klosters zu bekleiden, welche er selbst in Demuth bisher stets zurückgewiesen, da sie ihn an der Leitung der Schule würde gehindert haben. Der Fremde war nicht abgeneigt den Vorschlag an zunehmen, sofern seine Obern ihre Zustimmung ertheilten, und man beschloß, daß Adelbert in Begleitung eines Bruders, der des Abtes Wünsche vortrüge,

nach England zurückkehren und die nöthigen Weihen empfangen solle. Für Lutger aber war England schon lange ein gelobtes Land, so daß er seinem Lehrer den Plan vortrug, die Brüder zu begleiten. Gregor gab seine Einwilligung, und nachdem auch die elterliche Zustimmung eingeholt, wie von dem besorglichen Abt ein bejahrter Bruder Namens Sigibold zur besonderen Beaufsichtigung des Jünglings gewählt, ging die in ihrem Verlauf glückliche Reise nach der weltberühmten Abtei York von dannen. Wenige Wochen reichten hin die nie erkaltete Zuneigung seines neuen Lehrers Alcuin zu gewinnen, und unter seinem Einflusse gedich in Ludger der Gedanke zur Reife, dem weltlichen Treiben für immer zu entsagen, sich völlig dem geistlichen Berufe zu widmen. Als die Stunde nahte, in welcher seine Begleiter von England Abschied nahmen, ließ er sich noch die ersten Weihen ertheilen. Toch nur zu sehr empfand er es, wie das höhere geistige und wissenschaftliche Leben in der Abtei zu York in starkem Mißverhältniß zu der bescheidenen Schule von Utrecht stand. Sie genügte ihm nicht mehr, er fühlte sich beengt in dem kleinen Kreise, es zog ihn zurück zu Alcuin. Was Gregor und seine Eltern ihm auch dagegen einwendeten, nichts brachte ihn von dem Verlangen nach Beendigung seiner Ausbildung in York ab, und so widerseßten sich denn jene nicht länger. Mit ungeheuchelter, reinster Freude nahm Alcuin den Rückkehrenden auf, und unter seiner Leitung erwarb er sich durch Fleiß und Kenntnisse in viertehalb Jahren die Liebe und Bewunderung Aller.

Unter den Fremden welche sich in York aufhielten, befanden sich einige freiche Kaufleute. Eines Tages weckte ein wilder Lärm die friedliche Stille der Bewohner; jene Friesen waren mit einem englischen Großen in Streit gerathen, und hatten ihn endlich erschlagen. Furchtbar nun entbrannte der Zern der Bevölkerung gegen die Fremden, und um sich vor der Blutrache zu ichüßen wußte Ludger, den die Erbitterung ebenfalls bedrohte, kein anderes Mittel als schleunige Entfernung. Zudem erging vom Oberhaupt der Grafichaft ein Befehl, daß alle Friesen sofort Stadt und Land zu räumen hätten. Und so betrat er denn neuerdings den heimatlichen Boden, worauf ein Zeitraum von mehreren Jahren verflossen zu sein scheint, während welchem er ungefannt und unbeachtet von der Welt unter den Mönchen zu Utrecht verweilte. Seine Eltern scheinen auch nicht mehr am Leben gewesen zu sein, tenn es wird von einer Flucht seiner Schwestern gesprochen, welche bei einem Aufstand der Heiden sich unter den Schuß der Franken begeben. Die älteste, Mechtildis, vermählte sich später mit dem sächsischen Häuptling Roibert, der eine Burg am Luisbach bei Nottuln besaß. Als Karl der Große später durch ten Roiswald zog und nahe bei Darup auf die Sachsen traf, stellte sich ihm Reibert mit seinem Bruder Luibert entgegen. Ersterer wurde gefangen, seine Burg belagert und erobert. Doch in der allgemeinen Sachsenbekehrung sich um Christenthum bekennend, erhielt er seine Freiheit zurück und obenein die rafenwürde. Vielleicht ließ er durch seine thätige Mithülfe und reichen Schenkungen das Jungfrauenkloster von Nottuln begründen, in welchem Herborgis, Ludger's zweite Schwester, den Schleier nahm und als erste Aebtissin einer Schaar gottseliger Nonnen vorstand. Ebenso wählte Ludger's ungerer Bruder Hildegrim den geistlichen Stand, und wirkte als Bischof von Chalons höchst segensreich.

In der Zeit als sich Ludger zuleßt in Utrecht aufhielt, trat ein Englånder Liafwin (Lebuin) als Lehrer des Christenthums an der Offel auf, hatte aber hier von den Verfolgungen der angrenzenden heidnischen Sachsen so viel zu leiden, daß er martervollem Tode mehr als einmal kaum durch die Flucht entgehen konnte. Die von ihm gestiftete Kirche bei Deventer ward nach seis nem Dahinscheiden ebenfalls von der Erde vertilgt. Der Wiederaufbau des selben war eines der ersten Werke, die dem nach dem Tode Gregor's erwählten Bischof Albrikus von Utrecht am Herzen lagen. Er beauftragte damit Ludger. Liafwin's Gebeine, die unter den Trümmern ruhen sollten, vers mochte dieser zwar nicht aufzufinden, doch sammelte er die geringe Zahl jener zerstreuten christlichen Gemeinde und begann den Neubau der Kirche. Unt bei der Aufrichtung des äußeren Mauerwerks stieß man zufällig auf das Grab des englischen Missionars, was eine Erweiterung des ursprünglichen Baues zur Folge hatte, so daß jene Begräbnißstätte in den Umfang desselben aufgenommen ward. Nach Vollendung der Kirche beorderte ihn Albrifus nach Friesland, damit er die dort noch massenhaft vorhandenen Gößengebilde und sonstige Ueberreste des heidnischen Aberglaubens zerstöre, was er mit großer Kühnheit und beftem Erfolge vollführte. Darauf sollte er als Priester einer Kirche wirken, die am Fluffe Borna unweit des heutigen Doccum, we Bonifacius erschlagen, errichtet worden. Dieser Ort mochte ihm wohl um so lieber sein, weil er nicht fern von der väterlichen Burg lag. Er mußte deswegen den Bischof nach Cöln begleiten, wo dieser die bischöfliche Ordina tion empfangen und Ludger jezt die leßten Weihen erhielt. In diesem neuen Berufe entfaltete er so viel Treue und ausdauernde Besonnenheit, daß er die Liebe und Zuneigung Aller genoß. Um ferner von seinen mannigfaltigen Kenntnissen Nugen für die Schule zu ziehen, wählte ihn Albrikus zum Lehs rer, und zwar so, daß er in den drei Herbstmonaten als solcher beschäftigt

Sieben Jahre wirkte er im Ganzen unter der Jurisdiction des Bis schofs von Utrecht, als ihn der Krieg der Sachsen, die Friesland überfielen und verheerten, aus seiner Stellung als Lehrer und Priester vertrieb. E ging nach Rom, und von da in das Kloster zu Benevent, wo er sich mit de Ordensregel des heiligen Benedict genau bekannt machte. Von dort in sein Vaterland zurückgekehrt wurde er Karl dem Großen bekannt, der ihm auf Alcuin's Empfehlung 785 die Seelsorge über die fünf friesischen Districte: Hümisgau, Fivelgau, Emsgau, Fendgau und Hümerkisgau nebst der Insel Band (Helgoland) vertraute. Die siegende Wahrheit, womit er das Evan gelium predigte, übte auf die Heiden einen solchen Eindruck, daß Tausende die Taufe begehrten, neue Kirchen an der Stelle zerstörter heidnischer Tempel erstanden, und sich sein Ruf weithin verbreitete.

Als nach zehnjähriger Arbeit der Missionar des Münsterlandes Bern rad die Erde verließ (791), übertrug Karl unserm Ludger auch dieses Feld als den Gegenstand seines eigenen Wunsches; denn das gleichzeitig erledigu und ihm angebotene Erzftift Trier lehnte er mit der Aeußerung ab: er füble sich mehr zum Unterricht roher und unwissender Völker berufen. So sand ihn denn Karl zu den Sachsen und bestimmte zu seinem Wohnsiz einen Ort, genannt Mimigardévord, der sich zum heutigen Münster (ven Monasterium) allmälig erweitert hat. Doch find Diejenigen im Irrthum,

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